Schulkleidung sinnvoll?

vom 11.08.2007, 02:42 Uhr

Schulkleidung sinnvoll?

Ja.
17
46%
Nein.
20
54%
 
Abstimmungen insgesamt : 37

Die Spanne zwischen arm und reich wird auch in Deutschland immer größer. So kommt es nicht selten vor, dass Kinder in der Schule wegen ihrer Second-Hand Kleidung gehänselt werden. Nun ist jedoch vom Grundgesetz vorgeschrieben, dass jeder Schüler seine eigene Kleidung tragen darf, solange keine meinungswerbende oder rechtsradikalen Embleme aufgedruckt sind. Doch wäre eine Einheitskleidung nicht doch sinnvoll? Würde eine allgemeine Schulkleidung das Gemeinschaftsgefühl und die Disziplin an den den Schulen stärken?

Es gibt genügend Gründe weshalb man diese Frage mit „Ja“ beantworten kann. Greifen wir doch oben genanntes Problem auf, vor allem an Haupt- und Realschulen ist Kleidung zu einem der Haupt-Problemzonen geworden. Schüler die sich aus häuslich finanziellen Gründen keine Marken wie Boss, Hilfiger, Lacoste und Lauren leisten können gelten gleich als minderwertig und werden ausgeschlossen, da sie als uncool gelten. Würde man hier nun die Schulkleidung einführen wäre dieser „Markenkampf“ mit sofortiger Wirkung aus dem Weg geräumt, da alle dieselbe Kleidung tragen würden.

Ein ebenso nicht zu vernachlässigender Punkt ist das Mobbing. Nicht selten kommt es vor das Schüler die Klasse oder sogar die Schule wechseln, da sie regelrecht hinausgemobbt wurden. Und auch hier ist die Kleidung ein entscheidender Faktor. „Schau mal da läuft Mister Aldi“ oder „Wir haben kein Hochwasser“ sind noch harmlose Sprüche gegenüber denen die man an Schulen zu hören bekommt. Würde man hier nun eine allgemeine Schulkleidung einführen wäre man zumindest einen Schritt weiter, wie man am Testprojekt einer Hamburger Gesamtschule sehen kann, dort wurde durchs Schulforum einstimmig für eine solche Schulkleidung abgestimmt und das Ergebnis kann sich blicken lassen.

Wie die Sprecherin des Projekts sagt, sei das Wir-Gefühl der Schüler enorm gestiegen, die Schüler halten deutlich besser zusammen. Aber auch die Disziplin im Schulalltag soll sich erheblich verbessert haben, da sich keiner mehr ausgegrenzt fühlt und auch die extravaganten Ausschnitte der Schülerinnen den Unterricht nicht mehr ablenken. Auch das Lernklima habe sich verändert, da die Schüler jetzt mit ihrer Persönlichkeit und ihrem Können den Mitschülern ihre Überlegenheit äußern müssen, was sie vorher noch durch ihre Kleidungsmarken ausdrückten.

Die logische Folgerund daraus ist natürlich sichtbar, die Schüler entwickeln sowohl ihren Charakter als auch ihr Wissen viel schneller als vorher. Den Lehren Fällt das Unterrichten leichter, da die Schüler dank ihrer Disziplin leistungsfähiger sind. Beispiele dafür gibt es heutzutage schon genug. So habe ich erst neulich in den Tagesthemen eine Reportage über eine Schule gesehen, wo ein Versuchprojekt hervorragend angekommen ist.

» Giovanni » Beiträge: 109 » Talkpoints: 0,04 » Auszeichnung für 100 Beiträge



ALso ich wäre prinzipiell auch für Schulkleidung, aus den von Dir genannten Gründen da sich so die von Dir angeführten Gründe abschwächen ließen.

Jedoch glaube ich nicht, dass das Probleme wie arm und reich beheben könnte. Schließlich kann man ja trotz der gleichen Kleidung noch andere Accesoires tragen, die zeigen, daß man Geld hat (Uhren, Schmuck, Schuhe, später Auto/Moped) und man bekommt ja auch im Schulalltag mit und danach, welche gesellschaftliche Stellung jemand hat und kann das in der Schule anwenden.

In meiner Schulzeit gab es auch genug "reiche" und "arme" Schüler, und auch ein paar der Kinder aus gutem Haus hatten nicht immer unbedingt Markenklamotten an und wurden trotzdem nicht gehänselt, ich komme selber aus einem recht reichen Elternhaus und hatte selten Markenklamotten an. Ich hab mir zwar auch ein paar Sprüche drücken lassen müssen, aber dank starkem zurückmobben war das nie großes Thema. Man muss eben selber recht schlagfertig sein und dummes Zeug zurückgeben können, wenn man in diese Situation kommen sollte und sich eben wehren.

Denn: Was nützt es einem "armen", wenn er mit Markenklamotten herumläuft und andere deswegen aufzieht, aber man ihn noch wegen genug anderer Gründe aufziehen kann? Bei uns lief das meist so ab, dass wir solche Möchtegerns einfach damit aufzogen, daß sie zwar Markenklamotten hatten, aber wir dann auf anderen Gründen herumgeritten sind, beispielsweise:

Asoziales Elternhaus ("arbeitsloses Gesindel"), ihren vielen Geschiwstern von mehreren Vätern ("Deine Mutter ist eine Hure"), ihrer Herkunft ("Typisch ...dorfer, da wohnt doch nur der Abschaum"), ihrer Herkunft (halt irgendein rassistischer/ausländerfeindlicher Spruch oder Witz), ihrem Geld/Taschengeld ("Gehst nach der Schule wieder betteln/rumhuren für deinen neuen Pulli?") oder eben aufgrund ihrer Leistungen ("Du bist doch zu blöd für alles, lern mal denken, dann bekommste auch mal ne 3") oder den klassichen Unternehmerkinderspruch ("Bist doch genauso faul wie dein Vater, der muss auch aufpassen, dass mein Vater ihn nicht bald feuert!"), das hat meist mehr gesessen als jedes "Du kaufst ja nur bei Aldi" was man selber abbekam.

Achso, ich war auf dem Gymnasium, aber da herrscht tendenziell sowieso weniger körperliche Gewalt vor, sondern mehr der klassische Psychoterror in allen Punkten.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


An meiner damaligen Schule war das Thema Markenklamotten nicht so wichtig. Ich habe nie Markenklamotten getragen und auch meine Freunde nicht. Deswegen wurde aber niemand gehänselt oder dergleichen. Ich finde nicht, dass es unbedingt eine Schuluniform geben müsste. Aber es wäre gut, wenn es ein paar Richtlinien geben würde, denn besonders manche der Schülerinnen kommen doch sehr aufreizend zum Unterricht und ich finde, dass man sich in der Schule angemessen kleiden sollte. Natürlich gibt es ein paar Vorteile der Schuluniformen wie z.B. dass dadurch alle Schüler gleich sind, aber genau das ist meiner Meinung nach auch ein Nachteil, denn dadurch wird die individuelle Persönlichkeit, die sich auch im Kleidungsstil zeigt, unterdrückt.

» talofa1985 » Beiträge: 64 » Talkpoints: 0,11 »



Vielleicht ist es ja für den ein oder anderen interessant, die Meinung eines Schülers in der Sache zu hören.

Ich denke, in dieser Debatte kann man nichts verallgemeinern, da an unterschiedlichen Schulen und Schulformen auch unterschiedliche Wertvorstellungen herrschen. An Gymnasien ist es beispielsweise selten üblich, großen Wert auf Markenkleidung zu legen, wohingegen die Individualität eine sehr große Rolle spielt.

Auf anderen Schulen und -formen sieht es womöglich anders aus, das vermag ich nicht zu sagen, aber ich persönlich bin entschieden gegen die Einführung von Schuluniformen, da ich mich durch diesen Zwang meiner Freiheitsrechte beraubt fühlen würde. Ich entscheide schließlich selbst, was ich trage!

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» Monk0512 » Beiträge: 52 » Talkpoints: 0,10 »



Ich wüsste gar nicht, ob ich für oder gegen Schulkleidung wäre. Sicherlich gibt sowohl positive, als auch negative Aspekte. Ein Vorteil wäre sicherlich, wie schon erwähnt wurde, dass das Thema Markenklamotten etwas in den Hintergrund stellen würde. Jedoch denke ich, dass dann vielleicht nach Schulschluss, also nachmittags und abends, an den Wochenenden und auch in den Ferien das Thema doch wieder in den Vordergrund rücken würde.

Ein Argument gegen Schulkleidung ist sicherlich, dass ich doch jeder so kleiden sollte, wie er oder sie möchte. Außerdem stelle ich es mir sehr schwierig vor, wie man z.B. einen Freund oder eine Freundin auf dem Schulhof wiedererkennen möchte, wenn alle die gleichen Klamotten tragen. Ebenfalls wäre natürlich zu überlegen (wer entscheidet das eigentlich), wie die Schulkleidung aussehen sollte. Ich denke, dass z.B. mit den Röcken, die in einigen Ländern die Mädchen tragen, viele Mädchen nicht einverstanden wären.

Eine andere Frage ist noch, wie die Kleidung finanziert wird. Müssen die Schüler bzw. die Eltern die Kosten hierfür tragen oder wird die Kleidung von irgendwelchen anderen Geldern finanziert?

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Die Schule ist ein öffentlicher Raum in unserer Gesellschaft. Den so genannten Markenterror mit Schuluniformen zu bekämpfen gehört in die Abteilung: Branding Concepts für Volksschullehrer. Nonkonformisten wie Schuluniformbefürworter, sind die eigentliche Drehschraube am Konsum, diese platte Weisheit ist Aufnahmebedingung für jedes Werbung- relevantes Studium.

Jeder Schuluniform in England haftet immer der Ruf sozialer Klassenunterschiede an. Unterschiede zwischen privaten und Elite Schulen, sowie der öffentlichen Schulen, lassen sich wunderbar an der Schuluniform ausmachen. Somit würde die Schuluniform zum eigentlichen Markenzeichen in unserer Gesellschaft. Oder träumen Befürworter für einen einheitlichen Dresscode von Flensburg bis Oberammegau als deutsches Leitbild? Da gab es schon einmal.

Also, Integration mittels Schuluniformen ist ein sozialromantisches Märchen. Vielmehr sollten Lehrer ihren Schülern Disziplin, Ehrgeiz, Loyalität und Zeitmanagement VORLEBEN! Vielmehr sollten sich Lehrer einem Dress-Code auferlegen.

Lehrer, die Mädchen wegen Zurschaustellung von zu viel Haut nach Hause schicken, verstoßen massiv gegen zahlreiche Artikel der europäischen Menschenrechts Konvention. Der hinter zu viel Haut entdeckte Schlankheitswahn, stößt immer nur weiblichen Personen mit der Konfektionsgröße 44plus unangenehm auf und nicht bei denen mit Konfektionsgrößen 34, 36.

» nothing » Beiträge: 36 » Talkpoints: 0,16 »


Meine Stimme geht ganz klar gegen die Schulkleidung. Ich bin gegen diese, da ich selbst gerade noch Schüler bin, und dieser "Markenwarn" zumindestens an Realschulen und Gymnasien sich langsam auch aufgelöst hat. (Von Hauptschulen habe ich keine Ahnung, da aber dort eig. eh mir 50 Cent Style Leute rumlaufen, glaube ich dort schon das der Markenwahn noch da ist.)

Eines der größten Argumente gegen die Schulkleidung ist wohl, das man irgendwo noch die Rechte bzw. Freiheiten des Menschen einhalten sollte, und dies ist eben auch die freie Wahl der Kleidung.

Ein weiteres Argument gegen diese Schulkleidung wären auch weitere Kosten, welche die Eltern leisten müssten. Denn es reicht nicht , wenn ich meinem Kind nur 3 T-Shirts und 3 Hosen davon kaufe, denn ich kann von dem Kind nicht erwarten das er dauernt das gleiche anzieht, denn es muss auch mal gewaschen werden.

Ein weiterer Aspekt gegen diese, ist wohl auch, das wenn man mit dieser Kleidung dann am Busparkplatz auftauch, alle sehen auf welche Schule man geht, und dadurch vielleicht einen selbst hänseln, da er auf eine minderwertigere Schule geht z.B.Geistlich Behinderte oder ähnliches.

Deshalb bin ich starkt gegen so eine Einführung.

» Konsiko » Beiträge: 115 » Talkpoints: -0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich wäre auch für die Einführung von Schulkleidung aus eben genau den angesprochenen Gründen. Sowas fördert vielleicht auch das Gemeinschaftsgefühl an einer Schule und schafft Zusammenhalt zwischen den Schülern. Generell muss sich, denke ich, an deutschen Schulen einiges ändern nicht nur im Umgang mit den Schülern, Disziplin usw. sondern auch am Schulsystem an sich. Ich meine ich war bspw. auf einer Gesamtschule (allerdings "schadete" mir das nicht, ich habe ein gutes Abi und studiere jetzt) und da habe ich schon einige Gründe, warum wir bei Bildungsvergleichen arg weit hinten landen, selbst beobachten können.

» realstar » Beiträge: 35 » Talkpoints: 1,55 »


In unserem Zeitalter, wo leider immer mehr Wert auf Markenkleidung gelegt wird, sehe ich es ebenso für sinnvoll, in Schulen Einheitskleidung einzuführen. Man kann ja moderne "Schuluniformen" entwerfen, die halt aber für alle gleich sein sollte, also für Mädchen und für Jungs. Es ist ja leider so, das immer mehr darauf geachtet wird, wer die besten und teuersten Markenklamotten trägt und wer finanziell nicht so gut betucht ist und sich nicht das neuste und beste leisten kann, der ist ziemlich arm dran, wenigstens in den Augen der anderen, was ich persönlich ziemlich schlimm finde. Denn zählt nicht eigentlich der Mensch und nicht seine Hülle? Klar ist Markenkleidung zum Teil schön und sieht auch gut aus aber nicht jeder kann sich in dieser Zeit solche Dinge leisten. Diese Einführung wäre mehr als sinnvoll und längst an der Zeit finde ich.

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» Leonie » Beiträge: 485 » Talkpoints: -0,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich persönlich finde Schulkleidung sehr sinnvoll. Dass die Markenkleider dabei in den Hintergrund geraten, ist dabei nur Nebensache. Schulkleidung hat den Vorteil, dass man nichts über die soziale Lage des Mitschülers weiß. Man weiß also nicht ob das ein reicher Schüler, ein hoch angesehener Schüler, ein krimineller Schüler oder ein armer Schüler ist. Er ist ein Mensch.

Nur durch die lockere Kleiderordnung in den Schulen trennen sich soziale Schichten und Gruppen innerhalb der Klassengemeinschaft bzw in der Schulgemeinschaft. Aber durch die Schuluniformen ist man uneingenommen und redet auch mal mit einem Schüler der die eigenen Interessen überhaupt nicht teilt. Das weiss man aber nicht. Klar kommt es später oder früher raus, aber der Zusammenhalt der Schüler ist um einiges größer.

Ich würde Schuluniformen auch tragen. Es gibt ja auch gut entworfene Schulbekleidung, siehe Korea oder Japan. Ich finde diese sehr schön. (Man sieht vor allem mehr Bein bei den Mädels).

Ich bin dafür, Schuluniformen einzuführen, nicht nur wegen den Mädels sondern wegen folgendem Gedanken: Wenn wir alle nackt wären, würde es auf der Welt keine Vorurteile geben. So verhält sich das auch mit der Schuluniform.

» Kisu » Beiträge: 213 » Talkpoints: 9,55 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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