Verkäuferin mit Ausschlag an beiden Armen, wie reagieren?
Ich denke, das kann man nicht einfach so abtun, als wenn das fies von den Kunden ist, sich da zu ekeln. So wie das hier beschrieben wurde an Armen und auch am tiefen Ausschnitt, kann man es keinem Kunden verübeln, wenn er das nicht sehen kann. Nicht alle Kunden sind gleich robust und man muss auch Rücksicht auf die zart besaiteten Kunden nehmen.
Das heißt, die Verkäuferin kann leider nichts ändern, obwohl es ihr selbst unangenehm sein wird. Allerdings muss sie in solch schlimmen Fällen sich vorübergehend krank schreiben lassen ( bei eitrig, blutigen Pusteln dürfte das möglich sein), bis die Krankheit etwas abgeheilt ist. Ferner musste sie – auch bei der Hitze – ein langärmeliges T-Shirt, das nicht so tief ausgeschnitten ist, anziehen. Dann wäre das kein Problem mehr für die Kunden gewesen. Den Kunden einen nicht zumutbaren Anblick zu bieten, ist unfair.
Ich frage mich, ob man das wirklich verlangen kann, dass so eine Person sich krankschreiben lässt? Klar muss der Laden eventuell Umsatzeinbußen in Kauf nehmen, wenn sich Kunden ekeln. Aber darf man jemanden wegen einer (so viel vorausgesetzt) nicht ansteckenden Krankheit diskriminieren? Nur wegen der Optik?
Dürfen dann auch keine übergewichtigen, dunkelhäutigen oder im Rollstuhl fahrenden Damen mehr Kleidung verkaufen, weil sich einzelne Kunden emotional tief berührt fühlen? Wo will man denn da eine Grenze ziehen wie viel von welcher Optik oder welcher Krankengeschichte zumutbar ist? Wo bleibt denn da die Mitmenschlichkeit? Man könnte doch in dem Fall mit der hautkranken Dame auch gleich verlangen, dass sie gekündigt ist und wegen einer unverschuldeten Krankheit besser Hartz 4 beziehen soll, weil man eigentlich gar niemanden so einen Ausschlag zumuten kann? Ist das etwa fair?
... das es hier tatsächlich Menschen gibt, die der Ansicht sind, dass Menschen mit einem Ausschlag sich krank schreiben zu lassen haben - schon mal im Grundgesetz Artikel 3 nachgelesen? Dann müssen demnächst wieder alle Menschen, die nicht in das Normbild passen, nach diesem Statement, aussortiert und diskriminiert werden. So etwas Unfassbares fordern immer die Menschen, die auch zugleich die meiste Toleranz und das höchste Verständnis für sich fordern. Ich wünsche solchen Menschen, dass sie auch mal in eine solche Situation geraten! Wir fordern immer Toleranz und sind selbst so intolerant!
Die Leute sollen sich halt nicht so anstellen - hätte die Frau was Ansteckendes, wäre sie sicherlich krank geschrieben. Dann schmeißt man das Zeug daheim eben in die Waschmaschine und gut ist. Schließlich kann man nicht jeden, der einem persönlich optisch nicht gefällt, kündigen. Ansonsten wäre schon manche fettleibige Verkäuferin schon arbeitslos. Das finde ich dann nämlich bisschen eklig.
Vielleicht hat sie Neurodermitis oder hatte eine allergische Reaktion auf ihr Duschgel. Sollte sie sowas öfter haben, kann sie sich schlecht jedes Mal krank schreiben lassen, da wäre der Job wahrscheinlich bald weg. Jedenfalls würde ich auch ganz stark davon ausgehen, dass es sich um nichts ansteckendes handelt, sonst dürfte sich sicherlich nicht arbeiten. Ich hätte das an ihrer Stelle vermutlich nicht so offen gezeigt, sondern etwas mit langen Ärmeln getragen, aber da juckt es dann wahrscheinlich nur noch mehr.
@trüffelsucher, ich wollte weder dich noch andere Neurodermitiker angreifen. Im Gegenteil, ich finde, dass es eine schlimme Krankheit für die Betroffenen ist und sie auch keine Hoffnung hegen können, diese Krankheit zu besiegen. Aber ich bitte dich, mit offenen, eiternden und blutenden Wunden an beiden Armen und am Dekolleté kann man keine Kunden bedienen. Das ist nun mal so. Du schreibst ja selbst, dass sie Handschuhe tragen sollte, damit Kunden sich nicht ekeln müssen. Also weißt du doch, wie schlimm und ekelerregend das für manche Kunden sein kann.
Es geht hier auch nicht um das Diskriminieren der Verkäuferin. Sondern es geht darum, das Erscheinungsbild für beide Teile annehmbar zu machen. Die Verkäuferin kann nichts für ihre Krankheit. Aber genauso wenig kann der einzelne Kunde etwas dafür, dass er gegen solche Anblicke sehr empfindlich ist, dass ihm elend wird.
Du vergleichst Äpfel mit Bananen. Du kannst nicht dunkelhäutige Menschen oder Übergewichtige gleichsetzen mit einem eiternden, blutendem Ausschlag oder gar Behinderte. Wenn du so denkst, würde ich das als menschenverachtend bezeichnen, das fände ich furchtbar. Mitmenschlichkeit, die du ansprichst, sollte man auf alle anwenden. Es geht nicht um Kündigung. Es betrifft hier einen Beruf, der mit Kundenverkehr zu tun hat. Dementsprechend muss man sich leider so kleiden, dass kein Kunde wieder herausgeht. Bei Wärme ist das eine Zumutung, aber wir soll es sonst gehen, wenn die Kunden den Laden wieder verlassen? Kunden, die diese Krankheit durch Familienmitglieder kennen, werden anders darüber denken, aber das sind die wenigsten.
Also nochmals, ich finde diese Krankheit schlimm. Aber ich kann auch die Kunden verstehen. So muss eben ein Kompromiss gefunden werden. Wenn ich schrieb, die Verkäuferin solle sich vorübergehend krankschreiben lassen, ist das ja auch als gewisser Schutz für die Dame gemeint. Denn ihr persönlich ist es ganz sicher unangenehm, wenn empfindliche Menschen sich abwenden. Selbst Diamante gibt zu, sich etwas geekelt zu haben. Ja, es ist nur die Optik! Aber die trägt dazu entscheidend bei, dass Umsatzeinbußen entstehen. Hier wurde auch geschrieben, dass man den Chef ansprechen soll, was ich tatsächlich für total überzogen halte.
Und ob das ein Angriff ist, Cid. Im Grunde behauptet man doch dadurch, dass jemand mit Neurodermitis nicht gesellschaftsfähig ist! Natürlich ist das diskriminieren. Natürlich sieht Neurodermitis nicht schön aus. Aber es ist eben so wie es ist. Es sind eben nicht alle Menschen so schön wie ein Topmodel. Zudem verschlechtert sich Neurodermitis durch Schwitzen oft auch, so dass es keine wirkliche Lösung ist, die Dame im Sommer in Shirts mit langen Ärmeln und ohne Ausschnitt zwängen zu wollen.
Diese Veranlagung wird wohl oft vererbt. Deshalb sehe ich schon die Möglichkeit, so eine vererbte Eigenschaft mit einer anderen Eigenschaft zu vergleichen die auch vererbt ist. Natürlich ist eine dunklere Hautfarbe keine Krankheit. Aber wer nicht hellhäutig auf die Welt kommt, der kann genauso viel dafür, wie jemand der mit einer Veranlagung zur Neurodermitis geboren wird. Beides löst bei manchen Betrachtern problematische Empfindungen aus. Aber das Problem liegt meines Erachtens nicht bei dem Betroffenen sondern bei der Reizverarbeitung des Betrachters. Das ist nichts, was man nicht emotional unter Kontrolle bekommen könnte. Schließlich ist niemand gezwungen, Vorbehalte gegen Kranke oder Minderheiten zu hegen.
Wenn man eine Neurodermitis hat, die mehrmals im Jahr in einer Hautklinik behandelt werden muss, kann man sogar erfolgreich einen Schwerbehindertenausweis mit einem Grad der Behinderung von bis zu 50 Grad erhalten. Von daher finde ich es schon statthaft diese Erkrankung mit einer anderen Behinderung gleich zu setzten, denn sie ist im Endeffekt nichts anderes. Wer selbst Neurodermitis hat oder Kinder oder Verwandte mit dieser Erkrankung hat weiß, dass man damit wirklich behindert ist und Schmerzen erleidet. Warum sollte also für andere Behinderte ein anderes Recht gelten, nur weil Neurodermitis nicht ästhetisch ist? Sagt man denn einem spastisch gelähmten Menschen ins Gesicht, dass er scheiße aussieht? Wo bleibt da das Benehmen und die Menschlichkeit?
Es gibt auch genug Leute, die sich vor übergewichtigen Menschen ekeln. Das ist total grundlos, denn übergewichtige sind per se nicht schmutziger als dünne. Dennoch haben sich da einige Leute nicht im Griff. Übergewicht ist nicht ansteckend, ebenso wie Neurodermits. Der Vergleich ist also durchaus möglich. Wenn man jeden Verkäufer die Arbeit verbieten würde, der die Kunden potentiell ekelt, wo kämen wir da hin?
Auch wenn eine permanente Krankschreibung keine Kündigung ist, läuft sie doch häufig darauf hinaus. Wer wird denn in solchen Jobs heute noch unbefristet eingestellt? Das dürfte echt die Minderheit sein. Wenn ein Mitarbeiter zu oft krank ist, dann ist das doch heute in vielen Job einfach ein Todesurteil für die Karriere. Kränkliche Menschen werden bekanntlich überdurchschnittlich häufig gekündigt oder nicht bei einer Verlängerung des Vertrages vorgesehen. Aus rein wirtschaftlicher Sicht ist das nachvollziehbar, aber eben auch nicht sozial. Dass das so ist, ist eigentlich kein Geheimnis, wenn man mit offenen Augen im Berufsleben unterwegs ist.
Abgesehen davon ist es bei Neurodermitis leider nicht damit getan, sich mal für ein paar Tage vorübergehend krank schreiben zu lassen. So ein Schub kann Wochen dauern, bis er abgeklungen ist und das trotz starker Medikamente wie Cortison. Welcher Arbeitgeber macht das ernsthaft mehrmals mit? Von daher Hut ab vor dem Chef der Dame!
Erst einmal muss ich sagen, dass ihr euch bitte nicht streiten sollt. Zweitens muss ich dann auch noch einmal sagen, dass es wirklich nicht wie Neurodermitis aussah. Ich kenne einige Neurodermitis erkrankte Menschen und da ist die Haut eher schuppig. Die Haut war nur pustelig. So wie Windpocken eben. Einige dieser Pusteln waren aufgekratzt und auch eitrig und diese Pusteln waren auch mit irgendetwas weißem betupft oder eingeschmiert, was auch immer. Aber trotzdem konnte man diese eitrigen und blutigen Pusteln gut erkennen und das auch am Ausschnitt. Sie ging auch immer mit ihren doch schmutzigen Händen, die sie nach dem Räumen im Laden nicht gewaschen hatte über diese entzündeten Stellen und gab einem dann auch das Wechselgeld.
Ich habe wie gesagt nichts gesagt. Aber dennoch fand ich es nicht schön und ich würde beim nächsten Mal wohl die Kasse ganz meiden oder die Sachen wortlos weg bringen und gehen. Denn je mehr ich darüber nachdenke, desto schlimmer finde ich es und Bakterien sind in irgendeiner Weise immer ansteckend und wenn was entzündet ist und eitert, sind Bakterien im Spiel. Und wenn man da mit den Händen drüber geht und dann Wechselgeld abgibt, sind die Eiterbakterien am Geld.
Es sollte hier kein Streitthema geben. Man muss auch diese Hautveränderung vielleicht gesehen haben. Neurodermitis sieht aber meines Erachtens anders aus. Wie würden denn die das sehen, die ein Krankschreiben für nicht richtig halten, wenn die Frau im Lebensmittelbereich arbeiten würde? Würdet ihr das dann auch richtig finden, wenn sie so bedient? Fändet ihr das dann nicht diskriminierend, wenn man sagt, dass sie Kunden bedienen muss und das nicht zumutbar ist, wenn sie mit der Brötchentüte oder der Schinkenwurst in Berührung kommt?
Ich finde die Situation schwierig. Vor einigen Jahren hätte ich dir vermutlich noch eine andere Antwort gegeben. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es sich bei dem Ausschlag um Neurodermitis gehandelt hat, aber das kann natürlich keiner fix sagen. Ich gehe nur deswegen davon aus, weil ich schon sehr stark hoffe, dass im Fall einer ansteckenden Hautkrankheit die Verkäufern wohl in Krankenstand gegangen wäre.
Auch wenn du geschrieben hast, dass du nicht glaubst, dass es Neurodermitis war. Neurodermitis kann sehr unterschiedlich ausschauende Ausschlagsformen haben. Oft ist es ein sehr trockener Ausschlag, bei meinem Sohn war es extrem nässend und teilweise hatte er auch so Pusteln wie bei Windpocken.
Da kann man dann nicht in Krankenstand gehen. Mein Sohn hatte so einen Ausschlag über drei Jahre lang durchgehend. Bei meinem Sohn haben auch sehr viele mit Ekel und Ablehnung reagiert. Ich kann das den Personen nicht einmal übel nehmen. Es hat ja wirklich nicht besonders nett ausgesehen. Wenn man da dann eben im Verkaufsbereich arbeitet, ist es schwer. Es war bestimmt nicht leicht für die Person überhaupt die Anstellung zu bekommen. Lange Shirts können den Ausschlag sogar noch verschlechtern.
Insgesamt also eine durchaus schwere Situation. Ich hätte die Sachen problemlos gekauft. Allerdings habe ich in Punkto Hautausschlägen bei meinem Sohn auch so einiges durchgemacht und bin demnach so einiges gewöhnt.
Ich würde schon rein der Fairness wegen die Sachen einfach ganz normal kaufen. Zu Hause angekommen werden die Klamotten dann selbstverständlich erst einmal gewaschen, so wie ich es immer mit neuen Klamotten tue. Natürlich kann man sich auch gleich beim Chef beschweren, dass die Verkäuferin bei dreißig Grad Celsius keinen Pulli über ihrem Ausschlag trägt, da dieser die Kunden einfach anekelt, jedoch finde ich, dass man es auch übertreiben kann. Oftmals ist es ja auch so, dass es mehr als nur eine Verkäuferin dort gibt. Und wer weiß, welche Person beziehungsweise welcher Mensch mit welcher Krankheit beziehungsweise mit welchem Hautausschlag die Klamotten schon vorher einmal in der Umkleidekabine anprobiert hat?
Zumal ich nicht davon ausgehe, dass die Verkäuferin mit dem Hautausschlag am Arm die Klamotten noch schön über ihre verkrusteten Arme reibt. Wer trotzdem mit so etwas nicht klar kommen sollte, der kann einfach den Laden verlassen. Aber den Chef zu rufen und sich über eine Verkäuferin zu beschweren, weil diese einen Hautausschlag hat, für den sie de facto überhaupt nichts kann, ist meiner Meinung nach einfach feige. So etwas kann weitreichende Konsequenzen für die Verkäuferin haben und ich für meinen Teil würde so etwas nicht verantworten wollen. Man kann es nämlich auch so sehen, dass die Verkäuferin trotz ihres Ausschlages, für den sie sich sogar sehr wahrscheinlich schämt, arbeiten geht und Kundenkontakt hat. In diesem Falle würde ich mich nicht beschweren, sondern meinen Hut vor ihr ziehen und zu Hause die Klamotten einfach mit zwei bis drei Kappen Hygienespüler waschen. So schwer?
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-221188-10.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Junge Generation kennt deutsche Wörter nicht mehr 3397mal aufgerufen · 15 Antworten · Autor: anlupa · Letzter Beitrag von cooper75
Forum: Alltägliches
- Junge Generation kennt deutsche Wörter nicht mehr
- Hilfe: Ist mein Orangenbäumchen noch zu retten? 968mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: drummergirl · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Hilfe: Ist mein Orangenbäumchen noch zu retten?
- Seltene Pflanzen 1108mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Pflanzenfreundin · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Seltene Pflanzen
- Welche Balkonpflanzen soll ich kaufen? 1322mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Apocalypse · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Welche Balkonpflanzen soll ich kaufen?