Ungerechte / ungleiche Freundschaft

vom 21.09.2009, 09:14 Uhr

Ich habe eine sehr liebe Freundin, die gut 300km von uns entfernt wohnt. Dieses Jahr waren wir schon einmal mit den Kindern dort, sie haben uns 2 Mal besucht und einmal war ich allein dort zum Geburtstag eingeladen. Alles an sich kein Thema. Nur eines stört mich ungemein, und ich möchte gern wissen, ob meine Bauchschmerzen diesbezüglich gerechtfertigt sind.

Im August hat mein Mann sich angeboten, bei der Familie meiner Freundin, bei einem Handwerksprojekt zu helfen. Mein Mann macht dies gern, keine Frage. Allerdings sah es in dieser Woche dort in Bezug auf die Verpflegung sehr mau aus. Mein Mann war am Ende recht gefrustet und froh wieder daheim zu sein. Jetzt im Oktober geht dieses Projekt weiter und mein Mann hat sich Urlaub genommen, um wieder zu helfen. Dieses Mal wird er vorsorglich mehr Taschengeld mitnehmen, um sich anständig versorgen zu können. Bis hier hin auch noch nicht soo das Problem.

Nun hat meine Freundin mich für ein Wochenende im Oktober eingeladen, um mit mir und ihrer Familie etwas zu unternehmen. Mein Mann soll bei usneren 3 Kindern bleiben. Und genau das bereitet mir Bauchschmerzen. Ich werde immer für die Vergnügen - am besten ohne Kind im Schlepptau - eingeladen und mein Mann wird für die Drecksarbeit herangeholt. Wobei er sein Werkzeug mitbringt, das ihm nicht mal ersetzt wird, wenn es kaputt geht.

Was haltet ihr davon? Könntet ihr es mit eurer Partnerschaft vereinbaren, das Wellness-Wochenende anzunehmen? Ich weiß, meine Freundin meint es echt gut, da sie durch Besuche hier weiß, was ein Alltag mit 3 Kindern bedeutet, trotzdem finde ich es etwas unfair.

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» merlinda » Beiträge: 530 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo!

Für mich ist diese Freundschaft allenfalls eine Bekanntschaft. Freunde sind für mich was anderes. Und wenn du meinst, dass es eine Freundschaft ist, dann rede mit dieser Frau mal genau darüber, was du hier geschrieben hast. Sage ihr, dass dein Mann gerne diese Arbeiten übernimmt, aber er nicht einsieht, dafür auch noch sich selber zu verpflegen. Denn für mich wäre eine anständige Verpflegung Ehrensache für denjenigen, der mir hilft.

Das Wellnesswochenende ist ja was schönes. Aber genau das bietet vielleicht den richtigen Rahmen mit deiner Freundin über diese Angelegenheit mal zu sprechen. Vielleicht ist ihr das überhaupt nicht so bewußt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo!

Ich finde auch, dass nicht nach einer richtigen Freundschaft klingt. Ich finde auch, dass die Verpflegung doch das Mindeste wäre, was deine Freundin dann deinem Mann zukommen lassen sollte. Und auch eben mal ein Dankeschön wäre nett. Dazu muss sie ihm ja nichts geben, da reicht einfaches Danke ja schon.

Sicher, ist es nett, dass sie dich zu dem Wochenende einlädt, aber wieso soll denn dein Mann auf die Kinder aufpassen? Hat sie keinen Mann, der das mal tun könnte? Ich würde ihr mal sagen, dass ich den Eindruck habe, dass sie immer etwas ohne die Kinder machen will und das dein Mann dann den Aufpasser spielen muss.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Hallo,

rede mit deiner Freundin/Bekannten darüber.Vielleicht will sie dir einen Gefallen machen und denkt, dass dein Mann sicherlich genügend Zeit ohne Kinder hat und sowieso oft ohne diese ausgeht. Wenn dein Mann ab und zu etwas ohne die Kinder macht und du auf diese aufpasst kannst du das Angebot deiner Freundin ohne Probleme annehmen. Sollte dies nicht der Fall sein, dann frag doch ob jemand anders die Kinder für ein paar Stunden hüten könnte, damit dein Mann auch mitkommen kann.

Zu der Sache mit der Verpflegung sage ich jetzt mal nichts. Diese sollte eigentlich selbstverständlich sein.

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» Habbelchen » Beiträge: 127 » Talkpoints: 0,72 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich frage mich, warum es mit der Verpflegung so schlecht aussah als dein Mann bei diesen Leuten handwerkliche Arbeiten ausgeführt hat. Hat er umsonst gearbeitet oder hat diese Familie ihm wenigstens eine kleine finanzielle Aufmerksamkeit gegeben? Auch wenn es sich um Freunde handelt, sollte man sich nicht auf Kosten anderer Leute seine Wohnung oder ähnliches renovieren oder aufbauen lassen, erst recht nicht wenn es sich um eine größere Angelegenheit handelt. Bei einem Handwerker hätten sie bestimmt sehr viel Geld bezahlt und ich finde, dass sie deinem Mann wenigstens etwas dafür hätten geben sollen und zudem hätten sie ihm eine anständige Unterkunft bieten müssen, inklusive einer gescheiten Verpflegung.

Ich verstehe nicht, dass diese Leute scheinbar deinem Mann gegenüber so geizig sind, dich aber für ein Wellness-Wochenende einladen. Ich kann verstehen, dass ihr beide das irgendwie komisch findet. Was sagt dein Mann zu dem Verhalten dieser Leute? Wenn er immer wieder das Gefühl hat, dass er nur eingeladen ist, damit er bei handwerklichen Dingen hilft, würde ich an seiner Stelle nicht mehr helfen. Ich würde nur solchen Leuten helfen, bei denen ich mich auch als Mensch willkommen fühle - und nicht nur als willkommene Handwerkskraft.

Ich finde es nicht schlimm, wenn eine Person nicht mit beiden Partnern einer Beziehung das gleiche enge Verhältnis hat. Wenn du zum Beispiel besser mit diesem Paar befreundet bist als dein Mann, ist das nun wirklich nicht tragisch und auch nicht ungewöhnlich. Allerdings sollten diese anderen Leute deinem Mann dennoch nicht das Gefühl vermitteln, dass er nur gerne gesehen ist, wenn er bei dem Handwerksprojekt mithilft.

Ich würde an deiner Stelle mal mit der Freundin über diese Situation sprechen. Generell würde ich das Angebot für das Wellness-Wochenende annehmen, allerdings nicht ohne ein klärendes Gespräch. Vielleicht ist den anderen Leuten noch gar nicht bewusst geworden, dass sich dein Mann verletzt, ausgenutzt, unerwünscht, etc.pp. fühlen könnte bei der aktuellen Konstellation.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ein bisschen wenig Informationen, um sich ein echtes Urteil bilden zu können. Was denkt dein Mann denn über das geplante Wochenende ohne ihn? Findet er das schade, verwerflich oder ist es ihm vielleicht sogar ganz recht? Und was denkst du, was die Freundin im Sinn hat? Mag sie deinen Mann vielleicht am Ende gar nicht oder denkt sie, dass es dir so lieber ist und die Einladung eine willkommene Flucht aus dem Familienalltag darstellen könnte? Oder sind ihr drei fremde Kinder zu viel? Es gäbe da so viele bedenkenswerte Aspekte und mögliche Stellschrauben, dass es mir schwerfällt, eine richtige Meinung über die Konstellation zu bilden.

Wie schon vorher geschrieben wurde, besteht für sie die Freundschaft vielleicht vor allem zwischen dir und ihr und der ganze Familienanhang ist ihr eigentlich etwas zu viel. Das muss nicht mal zwingend etwas gegen den Mann und die Kinder sein, sondern ist dann einfach so. Aber ich weiß, als Mutter und Ehefrau sieht man das als Angriff oder zumindest kritisch.

Eine Sache verstehe ich aber bei aller differenzierten Betrachtung nicht: Warum zum Geier macht dein Mann in der Sache mit, sich als (in dem Fall sogar wörtlich) brotloser Frondienster bei anderen Leuten, 300 km entfernt der Heimat, zu verdingen, die ihm nicht mal Verpflegung anbieten?! Und dann macht er das nicht nur einmal mit, nein, er will sogar seinen Urlaub (!) opfern, um im Herbst nochmal antreten zu dürfen? Was ist die Motivation? Kann er nicht Nein sagen, will er unbedingt als der Gute dastehen oder möchte er den Kontakt zu dieser Familie um jeden Preis verbessern, sogar auf Kosten seines Urlaubs und Geldbeutels? Anscheinend hat er sich ja sogar von selbst angeboten, zu helfen. In dem Fall hat er die gefühlte Ungerechtigkeit zum Teil aus meiner Sicht mit kreiert und hält sie weiterhin aufrecht.

Schade, dass hier keine Rückmeldung mehr kam, wie die Sache weiterging oder wie sich manche Aspekte genau darstellen. So oder so, auch wenn man den offenen Konflikt scheut, hätte ich zumindest mal die Sache mit der fehlenden Verpflegung, so sie denn stimmt, angesprochen. Ansonsten finde ich aber schon, dass dein Mann hier mit für sich selbst einstehen sollte und einige Missstände anspricht. Oder eben für sich die Konsequenzen im Kontakt mit den anderen zieht.

» Verbena » Beiträge: 5156 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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