Sind Vegetarier die besseren Menschen?

vom 25.04.2008, 09:30 Uhr

Nicht aufregen lassen ist doch klar dass es auch andere Meinungen gibt. Solang die einigermaßen vernünftig begründet werden können dürfen sie doch gerne damit um sich hauen. Nur wenn dann immer irgendwie alles halb verdreht wird.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Erstmal zu Brainsucker86: Nein aus deinem Post geht nicht klar hervor, dass du Fleischesser bist und ich habe nichts gegen Fleischesser gesagt, sondern Gründe genannt, die gegen das Fleischessen sprechen, weil die Dinge, die hier erzählt werden einfach nicht stimmen bzw. nicht mehr aktuell sind (das wissen nicht mal alle Vegetarier!). Außerdem war das eine allgemeine Antwort und nicht nur eine Antwort auf deinen Post.

Ich selbst bin gerade mal seit 3 Monaten Vegetarier. Ich war also mein ganzes Leben lang eigentlich Fleischesser und ich Verurteile deshalb auch keinen, sondern erzähle das, was ich durch langes und gründliches recherchieren herausgefunden habe. Ich kann dich sogar sehr gut verstehen. Ich habe bis vor gerade mal 3 Monaten genau dasselbe gedacht wie du und war ebenso davon überzeugt und habe die Meinung genauso verbreitet ohne auch nur einmal darüber nachzudenken, ob das was “man seit Jahren weiß und einem überall erzählt wird” vielleicht falsch sein könnte. Deshalb empfehle ich jedem, der sich etwas dafür interessiert selbst einmal zu recherchieren.

Zu den Studien und Fakten: Ich behaupte auch nicht gerne einfach, aber hier in dem Forum darf man leider keine Quellenangaben machen (gefällt mir selber nicht, ich bin Wissenschaftler und bin es auch eigentlich gewöhnt Quellenangaben zu machen). Ich streite mich nicht gerne, aber mir konnte noch kein Fleischesser etwas Behauptetes anhand einer Studie, etc. belegen oder das was ich denke widerlegen. Ich würde mich aber über so eine Studie freuen, wenn jemand eine hat. Da ich ein Mensch bin, den man mit korrekten Fakten, wenn sie denn auch wissenschaftlich bewiesen sind und ich aus der Studie dieselben Schlussfolgerungen ziehe, überzeugen kann. Ich bin nicht festgefahren.

Zu Subbotnik: Ja über das Thema “Menschen sind Allesfresser” kann man sich streiten. Überhaupt um wissenschaftliche Beiweise. Die werden doch ständig widerlegt. Die einen Wissenschaftler sehen es so, die anderen noch anders. Im Studium hab ich oft erlebt, dass ein Professor noch etwas altes und ein anderer Dozent schon das aktuelle lehrte. Es gibt auch Ärzte, die gegen eine vegetarische Lebensweise sind, während andere Ärzte bereits die vegane Ernährung empfehlen (welche die “falsche” Meinung der anderen Ärzte damit begründen, dass man im Medizinstudium nicht ausreichend über Ernährung lernt und man sich selbst informieren muss).

Zum Thema extrem körperlich schwere Arbeit: Schonmal was von Alexander Dargatz gehört? Das ist ein veganer Arzt und einer der besten Bodybuilder. Er wurde sogar mal Weltmeister in der Fitnessklasse (kannst ja mal nach ihm googlen). Es ist übrigens so, dass die Nahrung, die ein Veganer zu sich nimmt energetisch ausreicht und das mit den Mangelerscheinungen ist ein Mythos. Müsste Bryan Adams nach 18-jähriger veganer Ernährung nicht schon lange verstorben sein?

Zu den Studien, bei denen wohl herauskam, dass Vegetarier und Veganer eher an irgendwas erkrankten: Waren das wissenschaftliche Studien? Auch nicht von Menschen, die von Fleisch profitieren, in Auftrag gegeben? Manchmal sind auch die Schlussfolgerungen nicht mehr aktuell. Zum Beispiel gab es mal eine Studie, in der man herausgefunden hat, dass Vegetarier weniger Proteine zu sich nehmen, da Fleisch proteinreicher ist. Deshalb kam man darauf, dass Vegetarier Fleischersatz bräuchten. Bis man herausgefunden hat, dass Fleisch eher zu viel Protein hat und Vegetarier die richtige Menge zu sich nehmen.

Ich bin der Meinung, dass ihr doch ruhig weiterhin euer Fleisch essen könnt, dagegen hab ich nichts. Wenn aber jemand etwas erzählt, das nicht richtig bzw. seit einiger Zeit nicht mehr aktuell ist, muss ich halt auch meinen Senf dazugeben. Ich bin sowieso nicht wegen der Umwelt oder der Gesundheit Vegetarier, sondern weil ich es gegenüber den Tieren nicht fair finde, sie zu essen. Für mich sind andere Tiere nicht weniger Wert als die Menschen. Das andere ist für mich ein positiver Nebeneffekt.

» Mammalia » Beiträge: 17 » Talkpoints: 0,16 »


Ich bin Fleischfresser, aber:

1. Brainsucker86: Wenn du keine Argumente gegen dich verträgst, dann bist du falsch im Forum. Denn ich vertrage Argumente gegen das Fleisch essen.

2. Das was Mammalia sagt stimmt. Die Studien und "Fakten" kenne ich auch. Die "Fakten" sogar auch mit den Beispielen und Zahlen. Die Studien sind doch aber schon seit mindestens 5 Jahren bekannt und in meiner Familie und meinem Bekanntenkreis weiß das auch jeder. Ich dachte das ist bekannt. Es stimmt auch, dass hinter vielen Studien, die das Gegenteil sagen, die Menschen dahinterstecken, die Geld mit Fleisch verdienen.

Ja wir Fleischfresser verschmutzen mit der Tierhaltung die Umwelt. Und sicher haben die hungernden in Afrika mehr zu essen, wenn wir alle Vegetarier werden. Ich weiß über alles bescheid. Ich habe mich auch mal darüber informiert, weil meine Schwester unbedingt Vegetarier werden wollte und ich ihr was anderes beweisen wollte. Naja, darum gehts nicht.

Warum ich dann Fleisch esse? Weil ich nicht einsehe, dass nur ich auf Fleisch verzichten muss. Das müssen wenn schon alle mitmachen. Dann mach ich auch mit. Sonst bringts ja nix.

Fleisch ist wirklich ungesund. Auch dazu kenn ich die Studien. Mit dem Bluthochdruck und Darmkrebs und so. Auch der Vergleich zwischen Vegetariern und Fleischessern. Wissenschaftler haben öfter und in vielen Ländern beide über einen langen Zeitraum und genug Leute auf beiden Seiten Jahre lang beobachtet. Es ist herausgekommen, dass Vegetarier im Durchschnitt länger leben und weniger Krankheiten bekommen. Der einzige Nachteil ist, dass man auch weiß, dass Vegetarier generell gesünder leben, weniger Zucker und Alkohol zu sich nehmen und mehr Sport treiben. Es kann also auch an der gesamten lebensweise liegen. Ist ja auch egal, sie leben gesünder und die Mangelerscheinungen gibt es nicht.

Warum ich dann trotzdem Fleisch esse? Aus dem gleichen Grund aus dem ich rauche und viele Süßigkeiten esse. Ich mag Fleisch sehr gerne und lieber lebe ich weniger lange als auf mein leckeres Suflaki oder gegrilltes Nackensteak verzichten zu müssen. Die Gesundheit ist mir egal. Was bringt mir ein langes leben, wenn ich mich einschränken muss? Da ich nicht vorgefährdet bin, weil in meiner Familie keiner Krebs oder Herzinfarkt hatte, kann mir das ganze auch egal sein.

Die Tiere tun mir schon leid. Man darf halt nicht dran denken, was man auf dem Teller hat! Das klappt bei mir ganz gut. Ich habe gelesen, dass der Mensch zwar ein Allesfresser ist, aber das alles fressen nicht das richtige ist, sondern dass man alles vertragen kann. Pflanzen sind besser, aber damit, wenn Nahrung knapp ist die Art überleben kann. Da geht es nicht um ein langes und gesundes Leben eines einzelnen Menschen. Und fühlt euch doch nicht angegriffen, weil einer euch mit Fakten überhäuft, die auch noch richtig sind. Mich wirft das nicht um. Dagegen, dass ich Fleisch so gerne esse, kann keiner was sagen.

So, jetzt hab ich auch einen langen Eintrag gemacht. Die werden ja immer länger.

» Schokomaus » Beiträge: 23 » Talkpoints: 0,19 »



@Mammalia
1. Du kannst doch zitieren, füg doch nur den Link ein. Ausschnitte mag ich sowieso nicht so gern, das wirkt immer leicht aus dem Kontext gelöst und riecht immer nach konträre Aussagen oder Einschränkungen beiseite geschoben.

2. Gegenfrage: Denkst Du die Pro Studien sind wirklich weniger von Interessen geprägt als die Contra Studien? Bisher ist hier in der Kette der Finanziers immer, und wenn über Querverbindungen, ein Interessensverband auf der Gehaltsliste aufgefallen.

3. Bodybuilder oder Promis sehe ich nicht gleichgestellt mit Fabrikarbeitern aus dem 19. Jahrhundert. Zudem sieht der Ernährungsplan bei Bodybuildern hier meist ergänzende Maßnahmen vor. Vom Sellerie allein kommt nichts.

4. Warum ist es nicht fair Tiere zu essen? Ich finde es teilweise sogar sinnvoller oder würdest Du es besser finden wenn man beispielsweise Wildbestände schießt, die geschossen werden müssen solang wir in Mitteleuropa nicht wieder Rudel mit ein paar tausend Wölfen oder ein paar hundert Bären haben. Wenn ein Tier schon geschossen werden muss, so kann man es auch essen anstatt es an Ort und Stelle vergammeln zu lassen oder einzusammeln und zu verbrennen.

@Schokomaus
1. Man sollte auch beide Seiten kennen, bisher halten sich die Studien die Waage und die eine Langzeitstudie lobt die vegane Lebensweise in den Himmel während die andere schwere Langzeitschäden feststellt.

2. Was ist denn das für eine Logik? Selber so moralisch sein wollen und auf`s Fleisch verzichten (Du jetzt eben nicht) und den hungernden Afrikanern diese Bürde auftragen? Und wenn es sich darauf bezieht dass die Afrikaner dann auch veganisch leben: Dazu haben sie gar kein Geld, denn Fleisch kann man sich dort unten sowieso kaum leisten, dummerweise nicht einmal nicht-fleischliche Erzeugnisse. Sprich: Die meisten leben schon zwangsweise vegan mangels Geld bzw. hungern immernoch. Und die Nahrungsmittel einfach runterschippern und verteilen, dass das ein totaler Holzweg ist der die Krise verschlimmert hat man schon vor Jahrzehnten erkannt (Stichwort: Hilfe zur Selbsthilfe).

3. Na der Mensch wurde nicht nur zum Allesfresser bzw. war schon immer einer um stets was zu finden, sondern weil der Fleischverzehr auch aus evolutionsbiologischer Sicht essentiell war aber das ist eine These die auch genug Kritik unterliegt, nur um es gleich zu sagen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe zu dem Bodybuilder gegoogelt. Der scheint wirklich nur vegan zu leben und eine Vitamintablette.

Das wird schon in Ordnung sein, meine Tante ist seit 23 Jahren Veganerin und ist häufig beim Arzt. Nicht weil sie krank ist sondern weil sie sich ihr Blutbild untersuchen lässt. Das ist immer super. Ich glaub schon, dass das geht. Sie hat auch Stammtischtreffen. Da ist ein Veganer, der hatte Diabetes, ist Veganer geworden und jetzt kann er normal leben. Ich glaub das schon. wenn ich mal krank bin, ändere ich vielleicht auch was. Aber nur weil es sein könnte, dass ich mal krank werde? Nein. Naja, eigentlich bin ich mir mit mir nicht einig, ich denke schon länger darüber nach aber es ist z.B. nicht einfach dann unterwegs was zu essen zu kriegen und ich schiebe solche Entscheidungen vor mir her.

Wenn sich die Studien die Waage halten, kann man sich was aussuchen. Es kann sich ja dann bei beiden zum schlechteren entwickeln. Man kann sich ja doch für die Tiere und für die Umwelt entscheiden, wers kann. Wo sich aber alle einig sind ist, dass man nicht mehr als einmal in der Woche Fleisch essen soll. Das schaffe ich fast.

Ich dachte richtige Studien mit Langzeitschäden gibt es nicht. Wenn man als Veganer nur Gemüse ißt, kriegt man schon was, wie ein Fleischfresser, der jeden Tag nur Bratwurst ißt. Aber meine Tante ißt auch Sojakram und ißt lauter Sachen, die ich noch nie gegessen habe, zB. Quinoa, Amaranth und Seitan, das wie Fleisch schmecken soll. Aber ich bin bei neuem Essen sehr empfindlich.

Man soll die Nahrung doch gar nicht runterschippern. Die sollen ihre Nahrung behalten. Wenn wir denen das Fleisch nicht abkaufen, wofür sie den Regenwald kaputt machen, wird kein Fleisch mehr produziert. Die selber können sich wie du sagtest das produzierte Fleisch nicht leisten, also sind wir die, die das kaufen. Die können dann ihr Soja essen. Das ist dann die beste Hilfe zur Selbsthilfe.

» Schokomaus » Beiträge: 23 » Talkpoints: 0,19 »


Ich bin der Meinung, dass ich gelesen hätte, man dürfe hier keine Links als Quellen einfügen. Vielleicht täusche ich mich ja.

Ob die Pro Studien weniger von Interessen geprägt sind, kann ich nicht sagen. Es ist möglich, dass es da genauso ist. Bis eben dachte ich noch, dass die positiven Studien überwiegen. Man liest ja häufig, dass diese mehrmals auch in anderen Ländern durchgeführt wurden. Auf jeden Fall korrekt ist, dass sich Tierrechtsorganisationen und der Vegetarierbund fast nur auf die Pro Studien beziehen. Es werden jedoch auch negative Aspekte erwähnt. z.B. der Vitamin-B12-Mangel, welcher theoretisch nach jetztigem Wissensstand bestehen müsste, obwohl sich jedoch ein Mangel dieses Vitamins durch Untersuchungen an Veganern nicht feststellen lassen hat. Da fehlt noch einiges an Wissen.

Zu den Studien, bei denen über einen langen Zeitraum Fleischesser und Vegetarier/Veganer beobachtet und miteinander verglichen wurden: Es konnte festgestellt werden, dass Vegetarier im Schnitt eine längere Lebenserwartung haben und die Volkskrankheiten traten seltener bis fast gar nicht auf. Hier ist es gleichgültig, wer diese Studien in Auftrag gab. Wissenschaftler dürfen es sich nicht erlauben zu lügen. Man kann eine andere Sicht haben, Aspekte nicht miteinbeziehen, etc., aber gelogen werden darf nicht. Was sollte man da anders interpretieren? Das mit dem generell gesünderen Lebenstil ist schon korrekt und vielleicht wurden übermäßig fleischessende untersucht, aber es kann dann nicht mehr herauskommen, dass Vegetarier Mangelerscheinungen bekommen und früh sterben, da diese ja bereits alt geworden sind.

Wie bereits erwähnt, mein Grund für den Fleischverzicht sind die Tiere. Ich bin einer derjenigen Biologen, die seit kurzem (weil ich mich früher nicht damit beschäftigte und die allgemeine Meinung übernahm) der Meinung sind, dass sich das Gleichgewicht ohne die Jagd von allein einstellen kann, wenn die Menschen sich daraus halten. Dazu muss ich jedoch sagen, dass ich hier keine Studien kenne, sondern nur gelesen habe, dass es erwiesen sein soll, u.a. von dem Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf von der Zoologischen Staatssammlung München. Dieser Biologe sagt, dass es viele Jagdfreie Gebiete gäbe, deren Gleichgewicht sich von allein wieder eingestellt hat. Nach ihm regeln sich die Bestandsdichten von Wildtieren aufgrund von Nahrungsangebot, Territorialität sowie sozialen und physiologischen Faktoren ohne menschliches Zutun (dies lernt man bereits in der Schule in Ökologie, man muss nur darauf kommen daran zu denken).

Der Jagddruck soll eher die Reproduktionraten erhöhen, sowie das Füttern der Tiere mit Kraftfutter durch die Jäger (ich wusste vorher nicht, dass Jäger die Tiere füttern, damit sich diese vermehren und mehr abgeschossen werden kann). Wird ein großes erfahrenes Wildschwein erschossen, so vermehren sich die anderen unkontrolliert. Die Jäger sind der Grund für die Vermehrung. Rehe leben eigentlich auf Wiesen und werden durch die Jagd in die Wälder getrieben. Weiterhin erhöht sich der Nahrungsbedarf der Tiere durch die Jagd. Weiterhin (das stammt von mir) werden meiner Meinung nach die Tiere durch die Ausbreitung des Menschen genug verdrängt.

Und wenn es eben notwendig ist oder gedacht wird es sei notwendig, dass überschüssige Tiere erschossen werden, dann sollten doch Jäger nicht über die neuen Wolfspopulationen schimpfen (Wölfe essen mir das Essen weg), da Jäger nur “Überschuss” jagen dürfen. Wenn es keinen gibt, dann ist auch nichts zu jagen. Manche schiessen dennoch Wölfe ab mit der Ausrede “ich dachte, es sei ein Hund”.

Das ist jedoch meine Meinung, muss ich sagen und ich weiß sehr wohl, dass die meisten eine andere haben. Die hatte ich ja auch vorher bei jedem der Themen, bis ich begann mich Schritt für Schritt mit den Themen auseinanderzusetzten. Es war eine Kettenraktion und ich wurde quasi über Nacht zum Tierrechtler. Deshalb kann ich auch stundenlang darüber sprechen. Da gibt es noch einiges, wie sinnlose Tierversuche, Tiere leiden und fühlen Schmerzen genauso wie wir Menschen, etc.. Aber das ist gerade nicht Thema.

» Mammalia » Beiträge: 17 » Talkpoints: 0,16 »


Schokomaus hat geschrieben: Die selber können sich wie du sagtest das produzierte Fleisch nicht leisten, also sind wir die, die das kaufen. Die können dann ihr Soja essen. Das ist dann die beste Hilfe zur Selbsthilfe.

Nochmal: Die haben nicht einmal das Geld sich das zu leisten, denn auf dem Weltmarkt und selbst wenn es die Chinesen kaufen, wird mehr bezahlt als auf dem inländischen Markt was die Exporte hochtreibt. Das ist ein grundlegendes Problem, dass der Bevölkerung die Kraufkraft fehlt. Da ist nichts mit "sollen die doch selber kaufen".

Also was die Jagd angeht, da ich selber seit fast einem Jahrzehnt Jäger bin so einen Käse hab ich lang nicht mehr gehört, musste mich grad bei meiner Antwort entscheiden ob ich das mit Spott überziehe oder versuche sachlich zu bleiben.

1. Das mit der Selbstregulierung ist wirklich Unsinn, das kannst Du Dir von jedem Förster und staatlichem Forstamt und auch unabhängigeren Stellen bestätigen lassen. Warum sollten sich denn Tiere von sich aus nicht vermehren wollen? Das ist die Grundlage des Lebens, sich zu vermehren und auszubreiten solange es geht um nichts anderes geht es auf dieser Erde.

Das Wachstum stößt dann an seine Grenzen wenn Tiere sich nicht mehr vermehren können mangels Nahrung weil der Wildverbiss zu stark angewachsen ist. Beispiel Ökologie, da muss man sich nur mal mit der Populationsdynamik beschäftigen die verstärkt wird durch das Fehlen der Raubtiere, der einzige regulierende Faktor wäre der Nahrungsmittelentzug. Würde der Wald nicht mehr genug hergeben würden die Felder vor dem ersten Fruchtstand leergefressen werden, ist auch nur logisch. Und dann schlägt die Nahrungsmittelknappheit von den Wildtieren auf den Menschen um. Alles ein wenig simplifiziert, aber ein fehlender Abschuss würde genau dazu führen. Selbst heute, wo der Wald genug liefert und es nur zu geringfügigen Fraßschäden an Ackergut kommt jammern schon die Bauern um die Wette aufgrund ihrer dünnen Gewinnmargen.

Das anfüttern von Wildtieren dient nur einem Zweck um diese anzulocken um den Abschuss zu erleichtern da sich kein Reh usw. freiwillig auf ein offenes Feld stellt wenn es bessere Möglichkeiten hat Futter zu suchen (wenn diese bestehen). Förster sind schon lange von Winterfütterungen abgekommen und unternehmen diese nur wenn der Bestand zu tief fällt zu tief fallen heißt dann aber hier: nahe der Ausrottung. In der Regel darf das Wild dann in der Folgesaison auch nicht bejagt werden, da die Quote zu niedrig ist. Und warum Förster das machen? Nicht damit die Jäger was zum abschießen haben, sondern weil ein gewisser Grundbestand an Wild ein Regulierungsfaktor für den Wald darstellt durch natürliche "Hege und Pflege" (der aber auch nicht zu stark ausfallen darf).

Der Jagddruck erhöht eben nicht die Reproduktion, sorry, aber da traut man den Tieren doch zuviel zu, denn ein Geburtenprogramm nach chinesischem Modell gibt es da nicht. Da überschätzt man die Kompetenzen der Tiere.

Und die neuen Wolfspopulationen? Ich glaube, dass denkt man sich wohl schöner als es ist: es gibt genau 3 Wolfsrudel in Deutschland mit einer Gesamtgröße von 24 - 28 Tieren und die sind auch nicht im gesamten Bundesgebiet verstreut sondern leben im Osten an der sächsisch-brandenburgisch-polnischen Grenze. Und man sollte hier als Herbivor mal nicht ohne Hintergrundinfos urteilen, denn Jäger sind vernünftiger als man glaubt. Die Jäger die den Abschuss der Wölfe dort fordern sind deutlich in der Unterzahl, regional und überregional erst recht!

Als Jäger hat man neben dem Interesse an der Jagd Interesse an der Natur und an den Tieren oder warum denkst Du hat sich der Jagdverband geschlossen gegen die Bejagung von JJ1 den Problembär in Bayern ausgesprochen, der letztendlich von einem Nicht Jäger (höchstwahrscheinlich Sportschütze / Polizist) ziemlich dilettantisch ermordet wurde? Das geschah vor allem deswegen weil 1. die Jagd auf geschützte Tiere strengstens untersagt ist und man den Bären als schützenswerten Waldgenossen schätzt und sich auch Jäger für dessen Wiederansiedlung stark machen.

In die gleiche Kerbe schlägt deine abstruse Geschichte mit dem Wolf - es wurde genau ein (!) Wolf von Jägern abgeschossen mit der lahmen Ausrede es wäre ein Hund. Und da wurde nichts hochgefeiert sondern dies wurde seitens des Verbandes geächtet und die beiden Jäger letztendlich rechtskräftig veurteilt wurden da eben eine geschützte Art (der Wolf) bejagt wurde! Soviel zu "manche schießen auch Wölfe ab...".

Wenn schon auseinandersetzen, dann richtig. Gleiches gilt von meiner Seite für Tierversuche: ich hoffe jetzt kommt nicht noch die PETA mit ihren Lügenmärchen bzw. sehr sehr einseitigen Übertreibungen (gegen die sogar ehemalige Aktivisten vorgehen und dafür terrorisiert werden) auf den Tisch und ihrer meiner Meinung nach fanatischen Grundeinstellung die jeden Islamisten zum vernünftig demokratischen Mitbürger degradieren. Naja, soviel von mir dazu.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Bitte zurück zum Thema!

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Dann mache ich mal beim Thema weiter, es führt eh zu nichts, wenn ein Jäger und ein Tierrechtler über Sinn und Unsinn für das Töten von Tieren diskutieren.

Das Thema Vegetarismus ist jetzt durch mich in der Familie wieder ein Thema. Wir haben wie hier im Forum darüber geredet, ob Vegetarier bessere Menschen sind, nur weil sie kein Fleisch essen und waren uns einig, dass Vegetarier meinen, dass sie bessere Menschen sind und Fleischfresser es anders sehen. Es ist so, weil Vegetarier etwas ändern möchten, was sie nicht richtig finden. Wenn ich nicht richtig finde, dass in Afrika Kinder hungern und ich dagegen etwas unternehme, z.B. Spenden, halte ich mich auch für einen besseren Menschen, als die Menschen, die es nicht tun.

Logisch! Ich würde denken: “wenn ich das kann, können das die anderen auch. Man kann doch wohl mal 50 Euro für arme Kinder entbehren.” Das ist hier das gleiche. Vegetarier meinen, dass ein paar Minuten leckeres Essen es nicht Wert sind, dass dafür Tiere sterben. Man kann ja einfach was anderes essen. Fleischfresser wie ich verstehen das nicht, weil sie meinen sich “normal” zu verhalten, normal wie es alle tun.

Meine Schwester, mein Freund und ich sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir als Fleischfresser gar nicht wissen können, wie ein Vegetarier denkt, wie er sich fühlt und wie er sich sieht. Und weil wir auch noch den Grund der Vegetarier für lobenswert halten, haben wir einen Deal gemacht. Wir ernähren uns jetzt 1 Monat lang vegetarisch und verhalten uns in dieser Zeit auch wie Vegetarier.

Der Rest der Familie will uns unterstützen und insgesamt weniger Fleisch essen. Wenn es uns gefallen hat, bleiben wir dabei, wenn wir dadurch noch mehr Appetit auf Fleisch bekommen haben, dann essen wir wieder Fleisch. Man muss sich ja nicht entscheiden, ob man Vegetarier wird oder nicht, wenn mans nicht ausprobiert hat. Das Ausprobieren empfehle ich jedem, der nicht weiß ob das was für ihn ist und wissen will, wie ein Vegetarier lebt.

Wir sind also seit 2 Tagen “Vegetarier” und ich muss sagen, es fühlt sich bisher gut an. Ich fange an die Vegetarier zu verstehen. Man hat das Gefühl etwas Gutes zu tun.

» Schokomaus » Beiträge: 23 » Talkpoints: 0,19 »


Ich würde einfach mal sagen, weder noch. Weder sind die Vegetarier noch die Fleischesser die besseren Menschen. Warum sollte man ein besserer Mensch sein, nur weil man dieses isst oder jenes nicht. Das ist eine persönliche Entscheidung, die persönliche Lebenseinstellung eines jeden.

Ich esse Fleisch. Ich esse Fleisch, weil ich es mag und weil es mir schmeckt. Gemüse mag ich als Beilage, ebenso wie ich Obst mag. Aber nur weil ich Gemüse mag, würde ich noch lange nicht auf Fleisch verzichten. Es schmeckt mir einfach, besser als wenn ich dauerhaft nur vegetarische Gerichte essen würde. Ich esse auch durchaus mal, nur fleischlose Gerichte und es ist zur Abwechslung ganz nett, aber auf Dauer gesehen, ist mir das zu wenig.

Wenn ich mich heute entschließen würde, kein Fleisch mehr zu essen, könnte ich dennoch nicht verhindern, daß Tiere geschlachtet werden. Die Tiere würden dennoch geschlachtet werden und irgendein anderer würde das Fleisch kaufen. Wenn man mit diesem Argument kommt, müssten alle, aber wirklich alle auf der Welt einheitlich zum Vegetarier werden, dann würde man vielleicht etwas daran ändern können.

Wenn Vegetarier für sich selbst entscheiden, sie möchten kein Fleisch mehr essen, dann ist das doch ok für sie. Da sollte niemand daher kommen und sie beleidigen und ihnen aufzählen, was ihnen an Nährstoffen fehlt. Wenn es tatsächlich so ist, nun, dann ist das ihre eigene Entscheidung.

Umgekehrt ist es genauso. Man sollte keinen Fleischesser beleidigen, indem man ihm erzählt, daß er Leichen auf seinem Teller hat oder ähnliches. Es ist seine Entscheidung, daß er Fleisch essen möchte und man sollte niemals versuchen, einem anderen auf Teufel komm raus seine Meinung aufzudrängen.

Ich finde letztendlich, diese Frage bzw. diese Lebenseinstellung sollte doch jedem selbst überlassen sein. Und keiner sollte den anderen beleidigen, nur weil er in der anderen "Fraktion" steht und nicht seine Meinung teilt. Aber das wird wohl nie möglich sein, die meisten werden sich wohl immer gegenseitig an die Gurgel gehen und versuchen, seine Meinung als die einzig richtige darzustellen.

» Nyneave » Beiträge: 47 » Talkpoints: 0,20 »


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