Seid ihr ein Wunschkind?

vom 10.03.2008, 23:09 Uhr

Ich gehe hier mal auf ein Thema ein, das mich schon seit längerem beschäftigt. Es passieren ja des öfteren Mal verschiedenen Leuten sogenannte "Unfälle" im Bett, bei denen dann aus einem geplatzten Kondom oder einer vergessenen Pille ein Kind hervorgeht.

Bei meinen Eltern war das zum Glück nicht so, ich war ein Wunschkind, sie hatten ganz bewusst nach der Hochzeit die Pille abgesetzt und sich vom ersten Tag an auf mich gefreut. Das haben sie mir auch immer wieder so gesagt und das hat mir als Kind irgendwie ein ganz tolles Gefühl gegeben. ich habe mich dadurch gleich noch viel mehr geliebt und gewollt gefühlt und fand das natürlich toll.

Leider lief es bei meiner Mutti etwas anders. Meine Oma hatte im Bett nicht aufgepasst und wurde in den 50er Jahren unverheiratet mit 19 Jahren schwanger. Das war damals die absolute Katastrophe und sie wurde sogar von ihrer Familie damals als "Schande" bezeichnet und war nicht mehr gut angesehen. Meine Oma selbst hat unter diesem "Unfall" natürlich auch sehr gelitten, obwohl sie noch vor der Geburt den Erzeuger, also meinen Opa geheiratet hat und meine Mutti somit doch nicht unehelich zur Welt kam. Das Schlimme daran war nur, dass sie es meiner Mutter auch noch so erzählt hat. Dass sie ungewollt war, dass sie die Ausbildungsziele meiner Oma durchkreuzt hat und dass sie wegen der Schwangerschaft mit meiner Mutter geächtet wurde. Obwohl da ja nun eigentlich meine Mutti am allerwenigsten für konnte. Und meine Mama hat mir auch erzählt, dass sie unter dieser Tatsache immer sehr gelitten hat und sich dadurch ungeliebt gefühlt hat. Ihre Schwester war übrigens auch ein Unfall, nur ein paar Jahre später ;-)

Nun habe ich mich gefragt, ob es denn wirklich nötig ist, dass man es seinem Kind auch noch so offen sagt, dass es kein Wunschkind war, sondern eher ein Unfall, oder ob man so etwas nicht lieber für sich behalten sollte. Für die Psyche eines Kindes ist es doch nun wirklich nicht das Bester, so etwas gesagt zu bekommen.

Nun meine Frage an euch: Seid ihr ein Wunschkind? Oder haben euch eure Eltern klar gesagt, dass ihr ein Unfall wart? Und hat sich das bei euch irgendwie bemerkbar gemacht oder hat es euch komplett kalt gelassen? Und weiter gedacht, wenn ihr ungewollt schwanger werdet, sagt ihr das dann eurem Kind mal irgendwann? Oder seid ihr wie ich der Meinung, dass so ein Kind am allerwenigsten etwas dafür kann, wenn die Eltern nicht richtig aufpassen können?

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann schon Hundertprozentig sagen das ich ein Wunschkind bin. Meine Mutter hatte ewig lange Probleme Schwanger zu werden, und sie hatten schon fast die Hoffnung aufgegeben. Als ihr der Arzt ein neuartiges Medikament verschrieb. Mit diesem hat es dann auch mit der Schwangerschafft geklappt.
Meine Mutter sagte sie hätte "Rotz und Wassser geheult" so glücklich wäre sie gewesen.

Wenn ich wüsste, das ich kein Wunschkind gewesen wäre, dann hätte mich das schon ziemlich mitgenommen. Denn momentan verbinde ich das kein Wunschkind sein mit wenig Liebe. Aber dem muss ja bei genauerem Nachdenken überhaupt nicht so sein.

Wenn ich Kinder hätte, die keine Wunschkinder wären, würde ich es ihnen warscheinlich nicht sagen. Oder wenn doch, dann erst in einem sehr spätem Alter. Obwohl mir kein richtiger Grund einfällt, warum ich meinen Kindern sagen sollte, das sie nicht gewünscht waren. Ich bin ja schließlich selbst schuld gewesen, das ich nicht richtig Verhütet habe.

» thumper » Beiträge: 819 » Talkpoints: 0,54 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ein solches Wunschkind war ich nicht.

Meine beiden Schwestern sind vier und fünf Jahre älter als ich. Ich war ein Nachzügler, von dem meine Eltern erst erfahren haben, als meine Mutter im sechsten Monat (!) schwanger war. Nach Erzählungen meiner Eltern hatte sie eines Tages Schmerzen im Unterleib und ging ins Krankenhaus, in dem der Arzt dann schnell den Grund für die Schmerzen meiner Mutter herausfand.

Ich hatte allerdings nie das Gefühl, nicht erwünscht zu sein, ganz im Gegenteil. Meine Eltern haben nie einen von uns bevorzugt behandelt oder einem von uns mehr oder weniger Liebe und Aufmerksamkeit geschenkt, ich denke, da sind wir alle gleichermaßen bedacht worden.

Wahrscheinlich kann man sagen, dass ich kein Wunschkind, aber ein durchaus sehr herzlich willkommenes Kind war.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich war ein Wunschkind. Meine Eltern haben auch eine Weile gebraucht bis meine Mutter wieder schwanger war. Sie wollten nämlich nach meinem Bruder auch unbedingt noch eine Tochter.

Wenn ich schwanger werden würde obwohl dies nicht geplant wäre, dann wäre das Kind ja quasi kein Wunschkind. Ich würde meinem Kind vielleicht irgendwann mal erzählen, dass es nicht geplant war, aber trotzdem gewollt. Denn wir Du schon sagtest, dass Kind kann nun mal gar nicht dafür. Und Kinder sind ja nun mal eine tolle Sache, auch wenn sie nicht unbedingt geplant waren.. zumindest meistens noch nicht zu den Zeit.

» nicbeh » Beiträge: 235 » Talkpoints: 0,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich war definitiv kein Wunschkind, meine Mutter kannte meinen Vater erst ein paar Tage, und dann ist der Unfall passiert und ich war unterwegs.
Meine Eltern haben sich noch vor meiner Geburt getrennt, aber ich habe einen ganz lieben Stiefvater, zu dem ich auch immer Papa gesagt habe, zu ihm habe ich ein besseres Verhältnis als zu meinem "richtigen" Vater.

» Steffi1106 » Beiträge: 175 » Talkpoints: 0,74 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich ein Wunschkind? Ja! Aber kein geplantes Kind! Denn das ist für mich der Unterschied! Meine Mutter war mit meiner Schwester schwanger, da war sie 17 und unverheiratet. Meine Eltern erzählen aber nach wie vor, daß meine Schwester geplant war! Auch heute, 36 Jahre später kann ich das nicht ganz glauben! Sie heirateten im November 1971 und Anfang 1972 kam meine Schwester zur Welt. Meine Mutter war gerade 18 geworden. Alles verlief so wie es sein sollte, doch dann passierte es! Noch im selben Jahr wurde meine Mutter wieder schwanger, diesmal ungewollt und ungeplant! Als sie es erfuhr erhoffte sie sich, daß es wenigstens ein Junge werden würde.

Tja, diesen gefallen konnte ich ihnen nicht erfüllen. Ich kam im Sommer 1973 auf die Welt, als Mädchen. Ich war zwar alles andere als geplant, aber dennoch war ich ein Wunschkind! Die Schwangerschaft mit mir war wohl alles andere als leicht und meine Mutter musste mehrfach liegen, da ständig die Gefahr eines drohenden Aborts gegeben war. Von daher, wenn sie mich nicht hätte wollen, dann hätte sich sicher nicht alles mögliche getan, daß die Schwangerschaft bestehen bleibt.

» Emmala » Beiträge: 652 » Talkpoints: -1,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Naja Wunschkind kann man über mich vielleicht nicht gerade sagen, geplant war ich auch nicht, gewollt wahrscheinlich schon! Meine Eltern haben bis nach dem sechsten Kind nie verhütet, dass lief da alles so nach dem Motto, wenn es passiert, passiert es eben, und einen mehr bekommen wir auch noch satt. :D

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» kaempfer » Beiträge: 425 » Talkpoints: 0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ganz sicher bin ich mir nicht, ob ich ein Wunschkind bin. Mein Bruder, der 16 Monate älter ist, war jedenfalls ein "Unfall" nachdem meine Mutter nicht aufgepasst hat nach der Verlobungsfeier. Danach ist er entstanden. Mir wurde immer gesagt, dass ich ein Wunschkind war da der Altersabstand nicht zu groß zwischen den Kindern sein sollte, deswegen hab ich es eigentlich auch geglaubt und nicht dran gezweifelt.

Die Zweifel haben erst angefangen, als ich mich mit meinen Eltern auseinander gelebt habe und der Kontakt weniger wurde. Seit er komplett abgebrochen ist zu meinem Vater, interessiert mich das Thema nicht mehr so sehr, denn ich lebe mein Eigenes Leben. Meine 19 jährige Schwester war ebenfalls ein Wunschkind meiner Eltern, das einzigste was wieder ungeplant war, war meine kleinste Schwester mit ihren 16 Jahren. Ich bin froh, dass sich meine Mutter bzw. meine Eltern damals nicht für die Abtreibung von ihr entschieden haben, denn ohne sie wäre es wirklich langweilig da sie mir in vielen Dingen sehr ähnlich ist und die einzigste ist und war die meine Entscheidung verstanden hat, wieso ich keinen Kontakt mehr zu meinem Vater haben möchte. :wink:

Klar bin ich froh, dass sie mich in die Welt gesetzt haben aber für mich wäre es nicht so schlimm wenn ich ein Kind als "Unfall" oder als Wunschkind bekomme - denn es bleibt mein Kind und deswegen würd ich es auch lieben. Ob und wann ich es meinem Kind sagen würde, dass es "nur" ein Unfall war kommt drauf an wie es sich entwickelt. Wenn es ein selbstbewusstes Kind ist und mich direkt danach fragt, dann würde ich es nicht anlügen. Aber gleichzeitig versuchen dem Kind zu sagen und zeigen, dass ich es trotzdem sehr liebe und immer ein Teil von mir bleibt. Aber was ich total unfair finde, was auch bei Kindern einen psychischen Schaden hinterlässt,

wenn man im Streit zum Kind sagt "Du warst nur ein Unfall". Solche Dinge würd ich von vorne herrein niemals sagen, denn so etwas würde auch bei mir einen "Schaden" hinterlassen und fördert nicht besonders das Eltern-Kind Verhältnis. Allgemeine solche Methoden "Druck" auf die Kinder auszuwirken sind mies und unterstes Niveau.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich bin definitiv ein geplantes Wunschkind, zum mindest meinten meine Eltern das sie lange gebastelt haben. Das ich dann auch noch weiblich war setzte dem ganzen eine Krone auf. Meine Mutter war zwar der Meinung, hauptsache gesund, aber der Wund ging bei ihr schon in Richtung Mädchen.

Mein Bruder war ein sogenanntes "Pillenkind", also meine Mutter wurde trotz regelmäßiger Pilleneinnahme schwanger. Er war ungeplant aber nicht unerwünscht und im Nachhineinwar sie froh und ich auch. ;)

Meine Schwester war wiederrum ein geplantes Wunschkind. Meine Mutter war 33 als sie sich dazu entschloss, und sie wollte keines Falles später als 35 das Kind bekommen, von daher wars auch ein Wunsch auf Zeit.

Ob man es einem Kind sagen sollte? Naja kommt auf den Fall an. Wenn das Kind trotzdem das Gefühl hat, das er erwünscht war,wieso nicht. Mein Bruder leidet da nicht wirklich drunter. Wenn man aber ständig gesagt bekommt , dass man daran Schuld ist, dass die Mutter nicht ihre Ausbildung oder ihr Studium beenden konnte und was weiß ich nicht noch alles, dann finde ich das Unmöglich Das Kind kann jawohl ncihts dafür,wenn man (udn frau) zu blöde sind um zu verhpten oder aufzupassen und in vielen Fällen ist es wirklcih bloß Schusseligkeit und in den wenigsten Fällen, dass die Pille versagt.

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» winny2311 » Beiträge: 14978 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich bin kein Wunschkind, ich bin ein Unfall. ;)

Mein Bruder war absolut gewollt und mit mir wollten sich meine Eltern noch etwas Zeit lassen, zumal meine Mutter bei meinem Bruder auch gerade 19 Jahre war und sie gerade eine Firma aufbauten. Und ja, ich fand es nicht immer toll zu wissen, dass ich eigentlich noch nicht gewollt war. Klar ist da die Einschränkung, dass ich später eingeplant war und so weiter und so fort, aber eigentlich hatte ich immer das Gefühl, dass ich ehr so der Mitläufer bin.

Zu meiner Einschulung mussten beide arbeiten und so ist unsere Untermieterin mit mir zur Einschulung gegangen. Zu meiner Einschulung am Gymnasium das Gleiche. Bei einer Sportaufführung hatten sie mir versprochen zu kommen, es ist was dazwischen gekommen und ich war wieder alleine. Mein Bruder war ein guter Sportler bei uns im Ort, sie waren ständig bei seinen Sportveranstaltungen.

Lieb hatten mich meine Eltern, und haben sie auch immer noch, aber wenn ich abzähle, wie oft in meinem Leben sie mich und meine Familie besucht haben und wie oft meinen Bruder und seine Familie. Obwohl wir näher dran wohnen, aber wir haben eben nicht so viel Platz (Mietwohnung) und ich bin eben etwas kaotisch (nicht lupenrein aufgeräumt, ehr gemütlich). Aber sie kann einfach besser mit meinem Bruder, oder sollte man schreiben sie konnte, er hat gerade ziemlich Bockmist gemacht und nun bin ich aufeinmal die tolle Tochter.

Wenn ich sie darauf ansprechen würde, würde ein klares Dementi kommen, und ich muß gestehen, ich will auch garnicht mehr die "Enge", mir reichen die Kontakte so wie sie sind. Ich habe sie lieb, ich bin für sie da, aber ich habe mein Leben und meine Familie (mit einem Wunschkind ;) ). Ich habe immer versucht meinen Sohn nicht mit irgendwelchen dummen Sprüchen zu verletzten und ich hoffe, es ist mir gelungen. Es gab da nämlich noch einen Lieblingsspruch meiner Mutter, wenn ich frech war: "du bist nicht mein Kind, du bist im Krankenhaus vertauscht worden, du bist die Tochter von Frau Maier aus der Erikastraße"

Ganz tolle Nummer. :(

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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