Seid ihr ein Wunschkind?

vom 10.03.2008, 23:09 Uhr

Also ich weiß mit Sicherheit, dass ich ein Wunschkind war, denn meine Eltern wollten 3 Kinder und ich bin die mittlerste. Wann sie diese allerdings wollten, war glaube ich aber nicht so ganz klar, aber eben auf jeden Fall nach dem Studium, wenn beide fertig waren. So kam es dann dass meine Mutter vor 22 Jahren schwanger war und da hatten meine Eltern noch nicht geheiratet (sind jetzt beide 52, also Jahrgang 1956). Das war aber auch kein Weltuntergang mehr damals.

Allerdings heirateten die zwei dann doch kurz darauf, weil meine Oma das so wollte. So kam mein Bruder also doch nicht unehelich zur Welt, aber als einen Unfall kann man es doch nicht bezeichnen. Denn meine Eltern hatten zu der Zeit ja Kinder geplant, sonst hätten sie verhütet, das sagte zumindest meine Mutter. Dann erblickte 1989 ich das Licht der Welt und auch ich war gewollt, denn meine Eltern hatten schon damals ein Sparbuch für 3 Kinder angelegt, so auch eines schon für mich, wobei ich noch gar nicht "geschlüpft" war :wink: . Und dann, 1993, kam mein jüngster Bruder zur Welt und dann war die Familie endlich komplett.

Ich finde es grausam, wenn man den Kinder offen ins Gesicht sagt, dass sie doch gar nicht gewollt waren. Und den Kindern einen Vorwurf zu machen, dass sie den Eltern die berufliche Zukunft oder die Karriere genommen hätten, ist auch das allerletzte. Wer war denn nicht in der Lage, richtig zu verhüten? Das Kind kann wohl am wenigsten dafür. Wenn ich mitbekommen würde, dass Eltern einem Kind solche Vorwürfe machen, dann würde ich aber direkt handeln und vermutlich das Jugendamt einschalten. Als Kind nimmt man sich das zu Herzen, weil man es nicht besser weiß. Und sich gegen so etwas ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen ist das Letzte.

Dann kann ich auch wirklich verstehen, wieso das Kind sich ungeliebt fühlt, bei solchen verletzenden Kommentaren. Kind bleibt Kind, egal ob es durch einen "Unfall" entstanden ist, oder ob es ein Wunschkind war. Für ersteres können dann sowieso nur die Eltern etwas, auf keinen Fall aber das Kind. Tut mir wirklich Leid für alle, die so etwas mitmachen mussten in der Kindheit. Ich wüsste nicht, wie ich meine Eltern behandeln würde, wenn es ihnen mal schlecht ginge, wenn ich eine solche Kindheit durchlebt hätte.

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» Chiquitalina » Beiträge: 2311 » Talkpoints: -3,62 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



An sich finde ich es völlig egal ob man als Wunschkind oder als "Unfall" zur Welt gekommen ist. Wichtig ist doch wie man von seinen Eltern behandelt wurde, ob sie einen liebevoll groß gezogen haben oder nicht.

Ich selbst war ein Wunschkind, meine Eltern haben 1961 geheiratet und dann über zwei Jahre warten müssen bis sich endlich eine Schwangerschaft eingestellt hat und ich dann 1964 zur Welt gekommen bin. Mein Bruder war kein Wunschkind mehr, er wurde acht Jahre nach mir geboren. trotzdem haben ihn meine Eltern nie anders behandelt als mich. Er wurde genauso liebevoll behandelt wie ich auch.

Meine Tochter war auch kein Wunschkind, aber trotzdem habe ich sie genauso lieb wie ein Wunschkind. Als sie dann erstmal auf der Welt war hätte ich mir ein Leben ohne sie nie wieder vorstellen können.

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» Ulrike64 » Beiträge: 137 » Talkpoints: 0,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich und auch mein Bruder waren definitiv Wunschkinder. Nachdem meine Eltern geheiratet haben, haben sie beschlossen, dass sie bald Kinder bekommen wollen. Leider hatte meine Mutter vor mir zwei Fehlgeburten.

Bei unserem Sohn ist es ebenfalls so, dass er ein absolutes Wunschkind ist! Nachdem mein Mann und ich geheiratet hatten, stand für uns schnell fest, dass wir bereit sind für ein Kind und es uns auch sehr wünschen. Bereits nach einem Monat wurde ich schwanger und wir sind heute überglücklich zu dritt zu sein! :D

Ich bin aber auch der Meinung, dass es eigentlich nicht wirklich wichtig ist, ob man ein Wunschkind ist oder eben nicht. Denn nur weil das Kind nicht 100%ig geplant war, heißt es ja noch lange nicht, dass es nicht gewollt war und schon gar nicht, dass es nicht geliebt wird!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das ist ein sehr trauriges Thema für mich. Ich bin mir hundertprozentig sicher, daß ich kein Wunschkind bin. Außerdem mußte ich in meiner Kindheit sehr unter dieser Tatsache leiden. Meine Mutter hat mir, als ich alt genug war, von den Geschehnissen berichtet. Was sie mir erzählt hat, erschütterte mich bis ins Mark.

Meine Mutter hat schon in jungen Jahren von ihrem Frauenarzt bestätigt bekommen, daß sie keine Kinder bekommen kann. Damals waren diese Befunde allerdings nicht wasserdicht, wie meine Existenz bestätigt. Aber meine Mama war zu der Zeit davon überzeugt. Sie verzichtete auf sämtliche Verhütungsmittel. Leider führte sie zu dem Zeitpunkt eine sehr destruktive Ehe. Mein Erzeuger war manchmal gewalttätig und das auch im Bett. Allerdings wollte meine Mutter nicht auf den Standard, den er ihr bieten konnte, verzichten. Die Zwei waren, dank der beruflichen Karriere meines Erzeugers, in neureichen Kreisen zu Hause. Was ich im nachhinein furchtbar fand, waren die "feucht fröhlichen Parties. Aber ihr gefiehl diese Szene wohl so gut, daß sie einige Jahre, auch nach meiner Geburt, bei ihm blieb. Ich kann das nicht wirklich nachvollziehen, muß ich aber auch nicht. Es ist viele Jahre her und ich möchte mir über das Handeln meiner Mami kein Urteil bilden.

Irgendwann blieb bei meiner Mutter die Periode aus. Sie glaubte an eine hormonelle Schwankung oder eine Krankheit, deshalb suchte sie einen Arzt auf. Er sprach von einem "kleinen Wunder", moi! Wenn sie mir heute davon erzählt, besteht meine Mama darauf, daß sie sich gefreut hat. Ganz anders lag die Sache bei ihrem Ehemann. Der schlug einen Abbruch vor. Aber das erste Mal, setzte meine Mutter ihren Willen durch. Keine Ahnung, was sie dafür einstecken mußte, alles erzählt sie mir dann auch nicht. Ob das eine gute Idee war? Ich sage mir immer, wenn ich nicht auf der Welt wäre, gäbe es meinen kleinen Sohn nicht.

Trotzdem fand mein "Vater" nie irgendeinen vernünftigen Weg in meiner Kindheit, um mit mir vernünftig umzugehen. Es gibt viele schmerzliche Erinnerungen im meinem Kopf. Als die Situation komplett aus den Fugen geriet, zog meine Mutter mit mir aus. Relativ schnell merkte ich, daß ich herzlich gerne auf die Besuche meines Erzeugers verzichten wollte. Nach dem Abschluß eines schrecklichen Gerichtsverfahren, hatten wir über zehn Jahre keinen Kontakt mehr miteinander.

Zum Glück ist er mittlerweile sanfter und auch liebevoller geworden. Jetzt im Alter, scheinen ihm viele seiner Untaten, leid zu tun. Nach einer durchgemachten Nacht mit vielen Tränen auf beiden Seiten, haben wir ein einigermaßen "normales" Verhältnis miteinander. Die ganze Sache habe ich für mich verarbeitet und ad acta gelegt. Für mich zählt nur das "Jetzt und Hier"! Zu meiner großen Freude, können selbst die beiden Streithähne wieder zusammen an einem Tisch sitzen. Alles in einem herrscht insgesamt eine sehr entspannte Atmosphäre. Das freut mich besonders für meinen Sohn, der mit meinem "Vater" ebenfalls ein gutes Verhältnis hat.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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