Werden Vegetarier respektiert oder doch eher belächelt?

vom 04.11.2011, 23:58 Uhr

Ich habe großen Respekt vor Vegetariern, weil ich bewundere, wie sie es schaffen, auf Fleisch ganz zu verzichten. Ich versuche auch wenig Fleisch zu essen, aber ganz darauf verzichten kann ich einfach nicht. Deshalb finde ich es bewundernswert, wenn das jemand schafft und dazu auch offen steht.

Ich würde sowieso niemals jemanden wegen seiner Einstellung belächeln, man sollte erstmal vor der eigenen Tür kehren, bevor man meint, andere belächeln zu müssen. Und man sollte sich besser mit der Materie auskennen, bevor man sagt, dass ein Vegetarier nicht ernst zu nehmen ist, der Lederschuhe oder eine Lederjacke trägt. Ein Vegetarier ist kein Veganer, das sollten sich hier einige mal vor Augen führen und den Unterschied lernen. Ein Vegetarier isst nur kein Fleisch oder Fisch, aber andere tierische Produkte schon. Ein Veganer allerdings verzichtet auf alles, was von einem Tier stammen könnte, ob nun zum Verzehr oder zur Bekleidung.

Ich finde es ehrlich schade, wenn Leute meinen, sie müssten sich über Vegetarier amüsieren oder lustig machen. Jeder Mensch sollte so leben, wie es ihm beliebt und sich so ernähren, wie er meint, dass es für ihn richtig ist. Ich bin der Meinung, dass ein Fleischesser nicht unbedingt derjenige ist, der alles richtig macht, genauso wenig wie ein Vegetarier das Richtige tut. Jeder muss für sich entscheiden, was man selbst möchte oder auch schafft und so sollte man leben. Darüber sollte sich niemand lustig machen, denn das steht niemandem zu.

Leider habe ich keine Vegetarier in der Umgebung, aber wenn ich jemandem im Bekannten- oder Freundeskreis hätte der Vegetarier ist, dann würde ich mich natürlich entsprechend darauf einstellen. Es macht keine Arbeit, wenn man noch etwas vegetarisches anbieten kann, denn damit zeige ich auch, dass ich seine Einstellung respektiere. Ich würde auch, wenn ich bei einem Vegetarier eingeladen bin, nicht darauf bestehen etwas aus Fleisch zu bekommen, sondern würde das Essen, was er anbietet.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Bei uns auf Familienfeiern, wird das immer respektiert. Wenn wir zum Beispiel grillen, werden immer noch ein paar Tofu-Steaks auf den Grill gehauen. Und die werden immer gegessen, auch von den nicht Vegetariern. Dazu sollte man auch noch zwischen Veganern und Vegetariern unterscheiden. Wir haben nämlich beides in unserer Familie. Aber mit Tofu macht man nichts falsch. Und wenn, ist auch noch Salat da. Wir belächeln die Vegetarier und Veganern unserer Familie nicht, sondern respektieren sie, da sie es schaffen kein Fleisch zu essen.

» PrayForSpray » Beiträge: 65 » Talkpoints: 1,25 »


Ich kenne das auch, dass Vegetarier und ganz besonders auch Veganer belächelt werden. Ich selbst bin bisher leider nur Vegetarier, bewundere allerdings Veganer, die wirklich konsequent auf Sachen verzichten, die Tierleid verursachen. Ich würde diese Leute niemals belächeln, auch keine militanten Tierschützer, weil sie für mich eine größere Annäherung an das Idealbild eines Tier- und Naturfreundes leben, als ich selbst es praktiziere. Oftmals gibt es aber auch Vegetarier, die zum Beispiel Veganer belächeln, was ich sehr merkwürdig finde.

Dass sehr viele Fleischesser Vegetarier nicht respektieren, ist wohl an der Tagesordnung. Dabei habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass das vor allem bestimmte Sorten von Fleischessern sind. Ich kenne nun nicht so viele Fleischesser, allerdings kaufen die meisten zum Beispiel Bio-Fleisch vom Hofladen und auch Eier und Milch aus einigermaßen vernünftiger Haltung. Wenn dies nicht möglich ist, wird zumindest in kleinen Einkaufsgemeinschaften von vielleicht 20 oder 30 Leuten eingekauft, die ihre Sachen wiederum von solchen Höfen beziehen und diese auch besichtigen können. Solche Fleischesser respektieren auch eher Vegetarier, da sie sich selbst der Probleme, die die Massentierhaltung mit sich bringt, bewusst sind und daher insgesamt mit Verstand einkaufen.

Die meiste Ablehnung erfahre ich selbst von solchen Leuten, die billigen Supermarkt-Schrott massenhaft in sich hineinstopfen und dabei immer schön billig einkaufen. Das sind dann in der Regel auch Leute, die sich nicht um andere Lebewesen, ob Tier oder Mensch scheren und denen es egal ist, wenn Tiere wegen ihres Geizes ein qualvolles Leben führen müssen. Diese Leute fahren dann meistens auch ein umfangreiches Repertoire an Stammtischsätzen auf, um über Vegetarier herzuziehen. Solche Leute kann ich allerdings auch nicht ernst nehmen, weil meistens eben nur die üblichen Prollo-Sprüche zu erwarten sind (Vegetarier essen meinem Essen das Essen weg), und daher stört es mich auch nicht, wenn sich so jemand über Vegetarier lustig macht.

Es gibt auch selbsternannte Vegetarier oder Veganer, die ich selbst nicht ernst nehmen kann. Wenn ein Vegetarier behauptet, niemals Fleisch zu essen und dann Fisch isst, ist das einfach lächerlich. Auch Veganer mit Lederschuhen, Hundehalsbändern aus Leder oder ähnlichem finde ich befremdlich, zumindest dann, wenn diese Sachen auch nach der Hinwendung zum Veganismus angeschafft werden. Es ist eine Sache, Sachen zu verwenden, die man vielleicht früher mal angeschafft hat, als man noch Vegetarier oder gar Fleischesser war. Wenn man dann aber vegan lebt, und dies aus Überzeugung tut, sollte man auch konsequent sein. Etwas anderes ist es natürlich, wenn jemand aus Genussgründen weitgehend vegan lebt und nicht aus Überzeugung, damit Gutes zu tun. Da sollte man dann schauen, ob man jemandem nicht Unrecht tut.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



utebar hat geschrieben:Ich selbst finde ein derartiges Verhalten einfach respektlos und irgendwie schon fast ausgrenzend. Schließlich kann doch jeder sich nach seiner Fasson ernähren, aber irgendwie habe ich den Eindruck das Vegetarier nicht ganz ernst genommen und in eine Ecke der „durchgeknallten“ gedrängt werden.


Da stimme ich dir zu. Es ist jedem frei gestellt, wie er sich ernährt und was er alles zu sich nimmt. Wenn jemand aus welchen Gründen auch immer kein Fleisch essen möchte, weil ihm die Tiere Leid tun, weil er denkt, dass Fleisch der Auslöser für schlimme Krankheiten ist oder weil es ihm einfach nicht schmeckt, der sollte deshalb trotzdem respektvoll behandelt werden. Immerhin handelt es sich um einen Menschen wie jeder andere. Ich kenne das eigentlich nicht, dass hinter dem Rücken von Vegetariern gelästert wird.

utebar hat geschrieben:Was habt ihr für Erfahrungen in eurem Umfeld gemacht und wird bei euren Familienfeiern oder dergleichen Rücksicht auf Vegetarier genommen?


Der Bruder meiner Mutter und seine Frau sind auch Vegetarier. Sie haben früher beide Fleisch gegessen, doch seit dem Tod meines Großvaters haben sie sich stark verändert. Sie machten das Fleisch verantwortlich für sämtliche Krankheiten, sie meinten mein Großvater wäre deswegen auch an Krebs gestorben. Die vegetarische Ernährung sei viel gesünder.

Eigentlich ist sowas ja noch zu respektieren, jedoch wollte er uns dann als Kindern immer verbieten Gummibärchen zu essen, weil darin tierische Gelatine enthalten war. Meine Mutter hat ihren Bruder dann schon immer stoppen müssen und ihm klarmachen müssen, dass er den Verzicht auf Fleisch nicht von jedem verlangen kann, nur weil man selbst keines isst.

Ich kenne es nicht, dass deswegen über Vegetarier geschmunzelt und gelästert wird, mich nervt es eher, wenn dann irgendwelche strengen Vegetarier einen belehren und verbieten möchten, Fleisch zu essen. Bei einer Geburtstagsfeier und an Weihnachten stand aber bisher immer etwas Vegetarisches für meinen Onkel und seine Frau bereit.

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



PrayForSpray hat geschrieben:Aber mit Tofu macht man nichts falsch.

Cologneboy hatte es in einem anderen Beitrag schon einmal angesprochen, dass nicht jeder Veganer oder Vegetarier diese Tofu Sachen auch wirklich essen tut, da es doch meistens einer Konsistenz wie einem echten Fleischstück entspricht. Auch vom Geschmack her muss man es einfach mögen und ich kenne auch einige Vegetarier in meinem Umfeld, die ein solches Tofu Steak oder Würstchen nicht essen würden alleine aufgrund des Geschmackes.

Ich selbst für meinen Teil mag Produkte aus Tofu sehr gerne, aber dass man damit nichts falsch machen kann und jedem Vegetarier eine Freude macht ist schlichtweg ein falsches Klischee welches sich in den Köpfen der Menschen eingenistet hat. Das kommt auf die einzelnen Personen an aber womit du recht hast, ich habe bislang auf jedem Tisch eine essbare Alternative für mich gefunden auch wenn nicht bewusst auf meine Essensgewohnheiten Rücksicht genommen worden ist. Im Zweifel war das einfach ein Stück trockenes Brot oder ein grüner Salat.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Also ich finde das überhaupt keinen Grund sich über jemanden lustig zu machen oder eben darüber zu lästern. Mir würde da echt nur einfallen, dass sich diese Person beim Essen so anstellt, aber sonst eben auch Pelz oder so etwas trägt, das wäre dann schon ziemlich lächerlich.

Allgemein bewundere ich Vegetarier aber eher um ihre Einstellung und finde das auch gut. Ich esse auch viele Tiere nicht, weil ich das moralisch nicht vereinbaren kann, das wäre dann so etwas wie Kaninchen oder Reh. Aber bei anderen Tieren macht mir das nicht so viel, warum weiß ich allerdings auch nicht. Deswegen finde ich das eher gut, wenn die Leute sich wirklich komplett vegetarisch ernähren und sehe keinen Grund mich darüber negativ auszulassen.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich glaube das Witzeln und Lästern wird nicht durch die Tatsache hervorgerufen, dass jemand Vegetarier ist, sondern resultiert daraus, wie derjenige damit umgeht. Manche Leute neigen dazu, aus solchen Umständen eine Show zu machen, oder beginnen anderen Menschen den erhobenen Zeigefinger ins Gesicht zu halten (ähnlich wie bei Leuten, die das Rauchen aufgegeben haben, das sind die schlimmsten Nichtraucher, die es am Ende gibt). Das erzeugt dann im Umfeld einfach das Bedürfnis dumme Sprüche zu klopfen.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kenne zwei, drei Vegetarier in meinem Umfeld und keinen, der sie irgendwie auslachen würde oder so. Wir hatten schon mal den Fall, dass wir einen Freund meines Bruders bei uns zu Hause zum Essen hatten, der mit seinen gerade 12 Jahren in einer Familie aufwuchs, die sich komplett vegetarisch ernährte, die Mutter sogar vegan. Als dieser Junge bei uns Essen kam, hatten wir echt schon Angst, wir müssten hungrig, vom Mittagstisch gehen, so wie der zugeschlagen hat. Seitdem macht sich mein Bruder häufiger mal lustig über diese Familie und belächelt deren Lebensstil, der ja irgendwo nicht ganz richtig sein kann, wenn der Junge so versessen ist auf Fleisch.

Ich denke es kommt in erster Linie darauf an, warum man sich als Vegetarier bezeichnet. Die wenigsten Menschen wachsen ja so auf, der Großteil wird dies erst im Nachhinein, aus eigenen Beweggründen. Hier scheint es ja aber leider auch eine ganze Reihe an Menschen zu geben, die an das Mitleid appellieren und anderen vorheulen, wie grausam es doch wäre, ein Schwein oder Rind zu schlachten. Gehören sie jedoch zu der weniger gebildeten und aufgeklärten Bevölkerungsschicht, kann es durchaus mal vorkommen, dass sie trotzdem Kleidung und Schuhe aus Leder kaufen (darauf wird wohl eher verzichtet wenn man vegan orientiert ist, jedoch würde das meiner Ansicht nach trotzdem unter die Begründungen der ''Mitleid-Vegetarier'' fallen) oder eben Lebensmittel verwenden, die ''indirekt'' Fleisch enthalten (Fleischbrühe). Eine Bekannte von mir, die es zwei Monate lang als Vegetarierin ausgehalten hat, hat während dieser Zeit Ravioli mit Fleischfüllung gegessen und versicherte uns, es wäre eh kein ''richtiges'' Fleisch.

Solche Menschen muss ich irgendwo dann schon belächeln, weil es mir eher so scheint, als wollen sie Vegetarier sein, nur um andere mit ihrem abgöttischen Mitleid zu beeindrucken. Die Begründung, kein Fleisch zu essen, weil es die Tiere quält, kann ich so oder so einfach nicht nachvollziehen, denn es zeigt in meinen Augen einfach sehr gut, wie sehr wir uns heute von der Natur entfremden und wie verweichlicht wir sind. Fressen und gefressen werden ist nun mal der Kreislauf des Lebens, da ist nix groß mit Mitleid. Auch ist bei dieser Begründung nicht zu verstehen, wieso diese Menschen nicht gleich zu Veganern werden, oder tut es dem Schwein etwa weniger weh, wenn man es zu Gelatine verarbeitet?

Dann gibt es aber auch wieder Menschen, die sind Vegetarier, weil sie sich vielleicht einfach bewusster ernähren wollen und denen auch einfach klar ist, dass das Fleisch heutzutage nicht mehr das ist, was es mal war. Mein Sowilehrer ist beispielsweise ein solcher Mensch, auch wenn der dennoch Fleisch isst, so kann er uns immer wunderbar erklären, warum es sich heute gut rechtfertigen lässt, sich vegetarisch zu ernähren, was die Industrie damit zu tun hat und wie es mit der Umwelt bei der Fleischproduktion aussieht. Diese Gruppe ist aber eher eine Minderheit, die wenigsten Vegetarier machen sich die Mühe sich darüber zu informieren, was es mit der Fleischproduktion so auf sich hat.

Ich selbst habe ehrlich gesagt noch nie so gerne Fleisch gegessen, aber seit man immer wieder in zahlreichen Dokus und Unterrichtsreihen mitbekommt, was es da so alles für Skandale und schmutzige Geheimnisse in der Viehaufzucht und der Fleischproduktion gibt, habe ich schon so gut wie keinen Appetit darauf. Ich wohne in einer eher ländlichen Gegend, hier bekommt man das Fleisch auch mal direkt vom Schlachter, Bauernhof oder vom Jäger. Reh oder Wildschwein esse ich da sehr gerne und auch Rind oder Schweinefleisch schmeckt mir Bio um einiges besser und ich esse es mit einem besseren Gewissen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich kennen einen Vegetarier in meinem Umfeld, der sich gerne über mangelnde Angebote an vegetarischen Menüs beschwert und nörgelt, dass es in der Kantine nur wenig fleischlose Alternativen gibt. Das nervt mich ehrlich gesagt etwas. Vielleicht meint derjenige es gar nicht böse, aber ich habe auch etwas den Eindruck, dass er sich für etwas Besseres hält, weil er auf Fleisch verzichtet und dann gewissermaßen belehrend, von oben herab, auf die schaut, die Fleisch essen.

Denn die Fleischesser machen sich ja angeblich gar keine Gedanken über ihre Ernährung und die armen Tiere müssen ja so leiden. Ich möchte aber auch essen, worauf ich Lust habe und mich dann nicht belehren lassen müssen.

Es ist auf jeden Fall nicht immer leicht, die Wünsche eines Vegetariers zu berücksichtigen. Ich hatte auch schonmal nicht dran gedacht, dass in Gummibärchen ja Gelantine ist und mich erst gewundet, warum sich der Vegetarier nicht über die geschenkten Gummibärchen freute. Dann fiel es mir wieder ein. Aber in vielen Süßigkeiten, auch in manchen Joghurts oder Kuchen ist Gelantine, das schränkt die Wahl des Desserts bei gemeinsamen Essen schon sehr ein.

Ich bin noch nie(!) zu einem Fleischesser gegangen und habe ihn gefragt warum er Fleisch/Fisch isst. Fleischesser beschäftigen sich deutlich weniger mit gesunder Ernährung und wollen mir dann was erzählen.


Das sind dann wieder die klassischen Vorurteile gegen diejenigen, die sich nicht haben missionieren lassen. Fleisch zu essen ist nun aber einmal der Regelfall und wer darauf verzichtet, darf das gerne, aber er sollte sich dessen bewusst sein, dass die vegetarische Ernährungsform die Ausnahme ist und nicht umgekehrt.

Und wenn es dann solche Züge annimmt, dass sich ein Vegetarier weigert, eine Kartoffel zu essen, die kurz Kontakt zur fleischhaltigen Soße hatte, dann finde ich es wirklich albern. Als ob durch den Kontakt der Soße mit der Kartoffel ein Tier hätte sterben müssen.

» vde » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


In meinem direkten Umfeld gibt es keine Vegetarier, aber eine Freundin von mir legt nun vegan und ich muss schon sagen, dass ich davor Respekt habe, zumal ich nicht geglaubt hätte, dass sie das wirklich von jetzt auf gleich komplett umstellen kann, das habe ich mir sehr schwer vorgestellt – und das ist es vermutlich auch. Aber sie zeigt große Disziplin und das ist wohl durchaus bewundernswert, wenngleich ich das für mich nicht unbedingt übernehmen wollen werde, obwohl ich nun auch sagen würde, dass ich mich als Tierfreund sehe.

Einen Grund, Vegetarier oder Veganer zu belächeln, sehe ich nicht wirklich, zumal es sich hierbei tatsächlich nicht um irgendwelche Kasper handelt, sondern um Menschen mit einer konkreten und entsprechend starken Überzeugung, die diese eben auch umsetzen und ihr Leben danach ausrichten, jedenfalls, was ihre Ernährung und somit einen ziemlich großen Lebensbereich angeht. Ich denke, dass diejenigen, die Vegetarier belächeln oder sich gar über sie lustig machen, grundsätzlich jeden belächeln, den sie als Randgruppenangehörigen sehen und für diese Menschen sind Vegetarier wohl auch nichts anderes als Anhänger irgendeiner Randgruppe. Das ist natürlich Quatsch, aber die Menschen, die ich als Vegetariern gegenüber eher intolerant kenne, sind tatsächlich eher solche, die an so ziemlich jeder Lebensform etwas auszusetzen haben, die ihrer eigenen fremd ist. Dabei geht es aber gar nicht immer nur darum, dass diese Menschen nichts anderes kennen als das Eigene und sich gegen Neues prinzipiell verschließen, sondern sie nehmen wohl auch andere Lebensformen nicht sonderlich ernst und halten verschiedene Gruppierungen für eine modische Erscheinung der letzten Jahrzehnte.

Vielleicht führt hier die Zeit zu einer entsprechend angebrachten Toleranz, zu wünschen wäre das ja. Allerdings denke ich, dass es gleichzeitig nichts Neues ist, dass jedenfalls wir Deutschen generell eher intolerant sind und nicht alles ernst nehmen, was für andere eine wirkliche Überzeugung darstellt.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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