Ergophobie nach zwei Jahren Homeoffice
Das Homeoffice war ja meiner Ansicht nach das Beste, was die Corona-Zeit hervorgebracht hat. Ich hatte schon immer die Wunschvorstellung, von zu Hause aus arbeiten zu können, auch schon vor dieser Zeit. Und dann ergab es sich durch die 3G-Regel, dass meine Kollegin und ich ins Homeoffice gegangen sind. Im ersten Jahr war ich fünf Tage die Woche zu Hause und im zweiten Jahr vier Tage und einen Tag im Büro.
Diesen Job habe ich aber nicht mehr und jetzt muss ich wieder volle fünf Tage ins Büro fahren. Ich habe alleine im letzten Jahr viermal den Arbeitgeber gewechselt, weil ich mich nirgendwo wirklich wohlgefühlt habe. Hauptsächlich war es mir immer zu laut und mich haben einfach Menschen genervt. Zumindest würde ich vermuten, dass das der Hauptgrund war. Beim Aufgabengebiet ist es mir fast egal, was ich mache, Hauptsache, ich verdiene mein Geld und die Zeit vergeht.
Nun bin ich fast neun Monate in meinem aktuellen Job und es geht mir wieder nicht gut damit. Sonntags habe ich schon eine gedrückte Stimmung und schlechte Laune, wenn ich an den Montag denke. Für mich ist das immer ein sicheres Zeichen dafür, dass etwas im Job nicht stimmt oder ganz gewaltig schief läuft. Ich habe mich zu dem Thema belesen und es handelt sich dabei wohl um eine Ergophobie, was "Angst vor der Arbeit" bedeutet. Das kann viele Ursachen haben, unter anderem, Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren oder auch Angst, weil man unterfordert oder überfordert ist.
Bei mir trifft das aber eher nicht zu, denn mir macht meine Arbeit eigentlich Spaß. Trotzdem habe ich Bauchgrummeln und eine nervöse Unruhe, wenn ich an die Arbeit denke. Ich möchte einfach keine Menschen mehr um mich herum haben. Bisher hatte ich ein Einzelbüro, aber nun habe ich eine Kollegin bekommen und wir sollen beide in ein anderes Büro ziehen. Sie ist zwar nett und freundlich, aber ich wäre trotzdem gerne alleine geblieben, um meine Ruhe zu haben.
Könnte es sein, dass mich die lange Zeit im Homeoffice dahingehend verändert hat, dass ich gar keine Menschen mehr um mich herum haben möchte? Ich weiß, dass es vielen so geht, dass sie auch am Bröckeln waren, als es hieß, sie müssen wieder zurück ins Büro. Und ich denke auch, dass die Corona-Zeit mit ihren ganzen Einschränkungen - ob nun sinnvoll oder auch sinnlos - viele Menschen kaputt gemacht hat.
Ich persönlich sehe hier weniger Angst vor der Arbeit als solcher, sondern vielmehr ein Problem im Umgang mit anderen Menschen, das zieht sich ja wie ein roter Faden durch alle möglichen Threads. Und nein, Corona oder die bösen Maßnahmen haben nichts kaputtgemacht, was nicht vorher schon wackelig und instabil gewesen ist.
Wenn überhaupt würde ich eher auf eine Sozialphobie tippen, es könnten aber auch andere Krankheiten wie Angsterkrankungen, vor allem generalisierte Angst oder auch gewisse Persönlichkeitsstörungen dahinterstecken. Das muss aber ein Therapeut oder Behandler diagnostizieren.
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