Muss man verletzten betrunkenen Personen direkt helfen?

vom 31.07.2011, 15:43 Uhr

Diese Situation hatte ich mal bei minus Temperaturen und früh um 4 Uhr wo kein anderer auf der Strasse war. Ich wusste in dieser Situation nicht wirklich was ich machen sollte, da ich auch ein wenig Angst vor der Reaktion des Mannes hatte, da hier keiner war, der hätte eingreifen können.

Ich habe dann versucht mit ein wenig Abstand den Mann an zu sprechen, der sich dann auch versucht hatte auf zu richten, bevor er wieder um fiel und dann habe ich die Polizei gerufen und diese dann den Krankenwagen. Ich hatte noch gewartet bis die Polizei eingetroffen ist, um ihn den Mann zu zeigen und dann bin ich auch gegangen.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich kann jetzt nur von dem Grundsatz reden, den ich als Feuerwehrler im Einsatz beherzige. Eigenschutz geht immer vor. Wenn ich bemerke, dass die Person eine Verletzung hat und ich keine Möglichkeiten habe, diese zu behandeln oder nicht weiß, ob eine Erkrankung vorliegt, dann lasse ich bewusst die Finger davon. Das Gleiche gilt, wenn ich keinen Erste Hilfe-Koffer oder keine Handschuhe zur Verfügung habe. Jedoch rufe ich dann schnellstmöglich Hilfe und betreue die Person. Reden wirkt manchmal schon Wunder.

Wenn es jedoch trotzdem zu einer Ansteckung kommen sollte, dann ist man über die eigene Krankenversicherung abgesichert. Die Krankenversicherung greift dann in solchen Fällen und übernimmt die Behandlungskosten oder weitere anstehende Kosten. Jedoch sollte man bei hilflosen Personen oder bei Unfällen eine gewissen Vorsicht walten lassen und sich selbst nicht in Lebensgefahr bringen. Was bringt es, wenn ein Verunfallter dort liegt und der Helfer liegt daneben? Daher immer an den Eigenschutz denken.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12609 » Talkpoints: 2,93 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


kochanie hat geschrieben:Jedoch sollte man bei hilflosen Personen oder bei Unfällen eine gewissen Vorsicht walten lassen und sich selbst nicht in Lebensgefahr bringen. Was bringt es, wenn ein Verunfallter dort liegt und der Helfer liegt daneben? Daher immer an den Eigenschutz denken.

So hat es bestimmt auch die Person A gesehen, denn man sollte in erster Linie erst einmal die gegebene Lage real einschätzen. Ich bin eigentlich der Meinung, dass die Person A hier nicht fahrlässig gehandelt hat. Nicht jeder führt ein Handy mit sich und nicht immer ist eine Telefonzelle oder ein anderer Passant sofort vorhanden.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich meine auch, dass man in der Pflicht ist, dem Menschen zu helfen. Alles andere wäre ja schon unterlassene Hilfeleistung, denke ich. Man muss ja denjenigen nicht anfassen, aber man kann zumindest einen Arzt benachrichtigen oder eben Polizei oder Krankenwagen rufen. Das sollte im heutigen Zeitalter wohl machbar sein, wo jeder ein Handy hat! Schließlich kann man ja auch selber mal in eine solche Situation geraten, dass man Hilfe benötigt, auch, wenn man nicht betrunken ist. Und da ist man ja auch froh, wenn jemand hilft!

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2871 » Talkpoints: 6,17 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



An sich muss man schon eingreifen, allerdings ist es nun dir überlassen, wie weit du gehst. Im Grunde ist deine Pflicht soweit ich weiß damit getan, dass du den Krankenwagen rufst. Natürlich kann man auch weiter gehen, erste Hilfe leisten, einen Betrunkenen mit Kopfverletzung beispielsweise auf den Bürgersteig ziehen, den Kopf auf eine Jacke betten und so weiter, aber das ist dann nicht mehr deine Pflicht.

Ich selbst muss ehrlich sagen, ich würde den Krankenwagen rufen und es dabei belassen. Wenn jemand schon meint sie so voll laufen lassen zu müssen, soll er dann auch schauen wie er mit den Konsequenzen klar kommt, ich würde ihm vermutlich eh nicht viel helfen können, sondern vor lauter Ekel anfangen zu kotzen. Den Krankenwagen würde ich also definitiv rufen, aber das war es auch schon.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Person A hätte definitiv helfen müssen. Die Hilfeleistung kann ja auch so aussehen, dass man einen Notruf absetzt und eben in gewisser Nähe des Mannes bleibt, um zu sehen, dass dieser auch gefunden wird bzw. dass nichts weiter passiert. A hätte der Person zwar nicht aufhelfen müssen, die Wunder versorgen (ohne Hilfsmittel) und eine Mund-zu-Mund-Beatmung hätte er bei der Person auch nicht durchführen müssen, aber einfach weitergehen, ohne irgendwas zu tun und als wäre nichts gewesen, ist definitiv falsch. Und möglicherweise strafbar (unterlassene Hilfeleistung).

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


karlchen66 hat geschrieben:
Diamante hat geschrieben: Ist denn ein Menschenleben weniger Wert, wenn es einem betrunkenen oder nicht krankenversicherten Menschen gehört?

Das ist doch wohl hier nicht die Frage gewesen oder? Die Person A hätte ja auch die sogenannte Erste Hilfe leisten können, allerdings was passiert wenn Person A sich dabei selbst verletzt? Wer übernimmt in einen solchen Fall die Kosten? Oder die Person A steckt sich bei der Hilfeleistung mit Aids an. Wie ist man dann abgesichert?

Wenn Person so viel Angst davor hat, dann hätte Person a den Notruf wählen können. Ich muss aber ehrlich sagen, dass man sich, wenn man aufpasst, auch nicht mit HIV anstecken kann. Da man sowieso wohl kein Verbandszeug als Fußgänger dabei hat, muss man gar nicht an die Wunde und wenn man sie mit einem sauberen Taschentuch nur abdeckt, ist da auch keine Gefahr.

Natürlich greift die eigene Krankenversicherung im Falle einer Verletzung ein. Die Krankenversicherung des Verunfallten wird nicht eingreifen. Das ist doch wohl klar. Wenn man Angst hat, dass der Mann, der verletzt ist um sich schlagen will oder wird, dann muss man halt Hilfe holen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also soweit ich weiß muss man verletzten Personen natürlich direkt helfen. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle ob die Person betrunken ist oder in irgend einem anderen Zustand befindet. Wenn aber bereits eine andere Person dem Verletzten hilft, dann ist es meiner Meinung auch nicht schlimm, wenn man einfach weiter geht.

Ich denke das, dass sogar der bessere Weg ist, als dann zu der verletzten Person zu gehen und unnötige Fragen zustellen. Mir ging das einmal so, als ich Kreislaufprobleme hatte und umgekippt bin. Als ich wieder zu mir kam hat mir ein Mann aufgeholfen und 10 andere Menschen standen einfach nur um mich herum und haben mich angeschaut. Das war ein sehr unangenehmes Gefühl, gerade in einem solchen Moment.

Wenn man aber einer verletzten Person nicht hilft ist das unterlassene Hilfeleistung und das wird normalerweise bestraft.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Wenn allerdings kein Handy vorhanden war und auch keine Telefonzelle in der Nähe, konnte die Person A wohl kaum helfen mit einen Notruf. Die andere Frau kam ja nur zufällig vorbei eben reiner Zufall. Nicht jeder hat eben ein Handy dabei und kann richtig Erste Hilfe leisten. Wenn man nämlich nicht richtig Hilfe leisten kann, nutzt er wohl kaum oder schadet sogar.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wenn keine Telefonzelle in der Nähe ist und kein Telefon da ist, dann schellt man so lange an irgendwelchen Häusern in der Nähe, bis man irgendwo einen Notruf absetzen kann. Wenn es irgendwo auf freiem Feld ist, dann muss man halt zum nächstmöglichen Ort gehen, wo ein Telefon ist und wenn es auf einer Landstraße ist, dann muss man eben Autos anhalten.

Ich habe im Erste Hilfe Kurs gelernt, dass man helfen muss. Egal, ob man es kann oder nicht. Man muss tun was man kann. Kann man es nicht, sollte man wenigstens Wunden abdecken und den Verunfallten in die stabile Seitenlage legen und Hilfe holen. Wenn die Frau nicht vorbei gekommen wäre und A hätte nichts gemacht, hätte sich A strafbar gemacht wegen unterlassener Hilfeleistung.

Dass man kein Handy hat ist eine Ausrede. Früher gab es auch keine Handys und man hat Hilfe geholt. Wenn auch keine Telefonzelle in der Nähe ist ist auch eine Ausrede. Auch früher standen die Telefonzellen nicht an jeder Ecke. Irgendwie muss man Hilfe holen. Wie hätte A sich denn verhalten, wenn nicht die Frau vorbeigekommen wäre?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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