Kann ein Lehrer nach Sympathie benoten?

vom 01.05.2011, 18:25 Uhr

Auf der einen Seite darf es natürlich nicht sein, einen Schüler nach Sympathie, dessen Charakter und die Wirkung auf mich selbst dabei, zu benoten. Ich habe damals selbst die Erfahrung gemacht, dass dies dennoch der Fall ist, insbesondere bei Lehrkräften, die lang im Dienst sind. Eventuell ist das ein Zeichen dafür, dass die Lehrkraft abstumpft, viel gesehen und gehört hat und Personen vielleicht völlig unbewusst nach Sympathie benotet.

Nachzuweisen ist es in keinem Fall - egal, welche Schritte eingeleitet werden. Enden würden diese im Gespräch mit dem Direktor, welches im Endeffekt sowieso positiv für den Lehrer ausfällt. Schade. Aber ändern kann man daran nichts.

» Belarus » Beiträge: 13 » Talkpoints: 6,69 »



Ich glaube, dass du die Frage hier etwas falsch formuliert hast. Die Frage danach, ob dein Lehrer nach Sympathie benoten kann, kann man ganz einfach mit ja beantworten. Vielmehr Sinn würde die Frage danach machen ob er es darf oder ob er es macht. Genau darin liegt aber auch das Problem, dass die ganzen mündlichen Noten eher subjektiv ausfallen und dann schnell das Wort Sympathie fällt, wenn jemand eine Note bekommt, die besser ist als erwartet. Natürlich darf ein Lehrer nicht nach Sympathie bewerten. Wenn dies so wäre, dann bräuchten wir ja keine Prüfungen mehr. Der Punkt ist einfach, dass es wohl nicht wirklich zu vermeiden ist, dass eine gewisse Form der Sympathie auch in die Note reinspielt.

Wie würdest du denn jemanden bewerten, der zwar eine ordentliche Leistung bringt, den du aber einfach nicht leiden kannst. Die Gründe sind ja erst einmal unwichtig. Es gibt einfach eine Person, die dir etwas unsympathisch erscheint und die du dann bewerten sollst. Dann ist es meiner Meinung nach doch klar, dass man dies doch irgendwo im Hinterkopf hat und dies nicht so einfach ausblenden kann, wie man es einfach müsste. Und genau dann gehe ich stark davon aus, dass die Entscheidung über die Note doch auch dadurch mit beeinflusst wird. Es wird ja sicherlich schon jedem einmal passiert sein, dass du zum Beispiel eine Arbeit eines guten Freundes besser bewertet hast, als eine Arbeit, die zwar gleichwertig war, allerdings von einem weniger guten Freund oder einer unbekannten Person stammt. Eine solche unbewusst beeinflusste Bewertung hat es wohl schon immer gegeben und die wird es wohl auch immer wieder geben. Zu vermeiden wird dies, auch wenn es eigentlich so sein müsste, wohl nicht sein.

» BrilleWilli » Beiträge: 1779 » Talkpoints: 2,32 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Theoretisch darf es nicht sein und ich glaube, dass es auch kaum ein Lehrer absichtlich macht, aber es lässt sich wohl kaum vermeiden. Ich weiß selber, dass bei uns in der Klasse manche Noten haben die sie sich kaum verdient haben. Allerdings baut ein Lehrer im inneren zu jedem Schüler eine bestimmte Einstufung auf. Das geschieht unbewusst, aber man bewertet ja eigentlich jeden Menschen den man sieht. Das ganze fließt dann sicherlich oft mit in die Note ein, aber eben ohne, dass der Lehrer es wollte.

Leider lässt sich das kaum vermeiden. Der Lehrer müsste theoretisch in jeder Stunde sich genau notieren wer sich meldet und wer qualifizierte Beiträge macht. daraus müsste er das dann im Nachhinein an festen Kriterien messen und danach wiederum benoten. Das ist aber bei 30 Schülern nicht mal annähern möglich.

Ich kenne die Situation selbst. Leute, die bei uns schriftlich gut stehen, werden auch mündlich besser als die anderen bewertet, auch wenn sie weniger machen. Natürlich ärgert es einen ein wenig, aber es lässt sich kaum anfechten.

» animus128 » Beiträge: 522 » Talkpoints: 0,54 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ja, das kommt sehr häufig vor. Manche Lehrer machen das Unterbewusst und manche mit vollkommener Absicht. Ich hatte mal in meiner HTL Zeit den Fall dass ein Mitschüler bei mir 1:1 abgekupfert hat. Seltsamerweise hat das der Lehrer nicht gemerkt. Am Ende habe ich dann eine 2 bekommen und mein Mitschüler eine 3-. Schon seltsam wie manche Lehrer eine solche Bewertung durchdrücken können?

» hans-peter995 » Beiträge: 7 » Talkpoints: 1,62 »



Auch wir haben einen Lehrer, der sehr stark nach Sympathie benotet. Die Benotung hängt also hauptsächlich vom ersten Test ab, wonach er sich ein Bild von jedem Schüler macht und die Note dadurch beeinträchtigt wird. Dadurch wird die Note jedoch meist nur besser und ändert sich nicht ins negative.

Somit erreicht ein Schüler, der immer nur Einser und Zweier hat, dass eine schlechte Note die Zeugnisnote eigentlich nicht beeinträchtigt.

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» _Stefan_ » Beiträge: 374 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe auch schon mal so eine Erfahrung gehabt. Aber ich glaube bei mir war es die allgemeine Situation. Es war mein Lehrer seit der fünften Klasse. Ich stand immer zwischen gut und befriedigend bei ihm im Fach. Ab der achten Klasse bin ich dann mit einer meiner Mitschülerin zusammen gekommen. Seit dem stand ich immer zwischen vier und fünf. Das hatte nichts damit zu tun das ich im Unterricht nicht mehr aufgepasst habe oder durch meine Freundin beim lernen abgelenkt wurde. Im Gegenteil, wir haben zusammen Hausaufgaben gemacht und gelernt.

Eines Tages hatten wir eine Freistunde und ich traf meinen Lehrer auf dem Flur. Ich fragte ihm wo sein Problem ist. Ich sagte ihm, dass ich den Verdacht habe das er ein Problem damit hat, das ich glücklich mit meiner Freundin zusammen bin. Daraufhin sagte er mir dass es nicht sein müsste es so öffentlich zu machen. Damit meinte er das Händchen halten. Ich dachte ich höre nicht richtig. Aber er hatte damit ein Problem. Ab diesen Zeitpunkt haben meine Freundin und ich es unterlassen in seiner Gegenwart das typische Bild einer Beziehung darzustellen. Unsere Noten verbesserten sich wieder. In den letzten Tagen meiner Schulzeit habe ich erfahren das seine Frau an Krebs erkrankt war als ich in der achten Klasse war.

» Caremaster » Beiträge: 4 » Talkpoints: 1,81 »


Klar kann das ein Lehrer, er darf es nur nicht. Ich hab selbst leider schon Erfahrung damit gemacht. Es ist kein Geheimniss, dass auch Lehrer nicht immer objektiv bleiben. Ich habe beispielsweise auf meinem letzten Zeugnis 5 Punkte in Musik. Ich spiele seit vielen Jahren Gitarre und Klavier, beteilige mich immer am Unterricht, fehle nie,etc.

Mir fehlt es also weder an Kenntnissen, noch an Motivation. Ich passe einfach nicht ins Bild meiner Lehrerin Punkt. Es ist eine Frechheit, aber man kann kaum was dagegen tun. Man könnte, aber es ist zu bezweifeln, ob es was bringt. Vorallem weil 5 Punkte kein Defizit ist... Ich hab das Thema jedenfalls vorerst abgehakt, sollte es aber nochmal zu soetwas kommen, werde ich wohl oder übel dagegen protestieren ;)

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» n8hawk4u » Beiträge: 208 » Talkpoints: 28,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Man kann das von einer oder der anderen Seite sehen. Zum einen Teil, wie bei mir, war ich in so gut wie allen Fächern gut bis sehr gut und oft einer der Lieblingsschüler, jedoch gab es 2 Fächer - Spanisch und Geografie - in welchen ich sehr große Probleme hatte. Geografie selber lag zu einem Teil an mir, zu einem Teil jedoch auch am Lehrer. Nachdem ich in der ersten Arbeit sehr schlecht abgeschnitten hatte, den Lehrer darum bat ob ich einen Vortrag machen könnte blamierte er mich vor der ganzen Klasse, seitdem hatte er mich sehr viel strenger bei Arbeiten bewertet.

Wenn ich es jedoch auch von der anderen Seite betrachte, hatte ich wirklich zu wenig gelernt. Jedoch in betrachtung das ich im Jahr davor 2 Noten besser war, ist es schon spürbar, das ich dort weniger bevorzugt wurde. Im Gegensatz zu den Lehrern, die mich mochten, und mir in folge dessen oft noch einige Punkte zugeschrieben wurden wenn sie mir fielten, ist das bei den Lehrern die mich nicht mögen komplett das Gegenteil gewesen. Meistens war es "zu ungenau!" oder "Mehr erklären!".

Auch wenn man wirklich nicht nach der Symathie bewerten soll, ist es für mich jedoch vollkommen verständlich. Es ist menschlich, Menschen zu bevorzugen, und man kann nicht behaupten das man es selber noch nicht gemacht hat :wink:. Ich persönlich denke jedoch, das man zur Bewertungen in der Schule z.B. wo die Zensuren den Lebensweg bestimmen man zur Kontrolle von Arbeiten o.Ä. einen zweiten Lehrer zu Rate zieht, welcher die Arbeiten komplett Neutral beurteilt.

» OTTOPIPI » Beiträge: 7 » Talkpoints: 4,13 »


Selbstverständlich ist es einem Lehrer untersagt in die schulischen Leistungen eines Schülers die Sympathie mit ein zubeziehen. Bei der Benotung einer schriftlichen oder auch mündlichen Leistung eines Schülers haben persönliche Zu-/ oder Abneigungen nichts zu suchen. Damit sollte eigentlich deine Frage schon beantwortet sein. Nein, ein Lehrer darf nicht nach Sympathie benoten. Zusätzlich kann ich aber noch sagen, dass wir alle Menschen sind. Und uns sind Gefühle eigentlich angeboren. Deshalb werden in Leistungen, egal ob in der Schule oder auch im spätere, beruflichen Leben, immer Sympathiefaktoren mit einberechnet. Egal ob es der Chef, der Lehrer, deine Freundin oder Freund ist.

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» aaronbc123 » Beiträge: 417 » Talkpoints: -0,34 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Natürlich können Lehrer nach Sympathie bewerten und viele machen es sicher auch. Ich will da jetzt nicht mal unbedingt Absicht unterstellen, aber man bekommt ja über die Zeit einen gewissen Eindruck von seinen Schülern und geht dann ja schon mit gewissen Vorurteilen an die Leistungen der Schüler heran. Gerade bei mündlichen Prüfungen kann man da ja sehr viel beeinflussen, sowohl bei der Bewertung als auch schon bei der Fragenauswahl und da kommt es bei guten Schüler sicher eher vor, dass der Lehrer bei Nichtwissen denkt, dass der Schüler nur einen schlechten Tag hat und dann noch was einfacheres fragt und beim schlechten Schüler so rangeht, dass er denkt, er hat eh nicht gelernt und dann keinen großen Rettungsversuch mehr startet.

Auch bei Mitarbeitsnoten ist da ja viel Spielraum. Wenn da ein Schüler sympathischer erscheint, dann wird sich das beim Lehrer eher einprägen, wenn er gute Antworten gegeben hat als bei einem schlechten Schüler, der da einfach viel mehr leisten muss um sich mit guten Antworten einzuprägen. Aber auch bei schriftlichen Arbeiten mit offenen Fragen kann es schwer sein, ganz objektiv zu bewerten. So kommt es da ja auch immer mal zu Antworten seitens der Schüler die Interpretationsspielraum lassen. Man kann da ja Antworten so schreiben, dass wirklich alles ganz genau drin steht und ein anderer fasst sich da eher kurz und lässt dabei vielleicht dann auch was weg. Aber weil der Lehrer davon ausgeht, dass der gute Schüler, dass vielleicht einfach vorrausgesetzt hat, gibt er trotzdem den Punkt und beim schlechten Schüler gibt er ihn dann nicht.

Also so richtig objektiv bewerten wird kaum ein Lehrer. Das geht meist ja auch nur bei Klausuren, wo nur angekreuzt werden muss oder in Mathe wo das Ergebnis am Ende richtig ist oder nicht. Bei allen anderen Sachen wird es einfach schwer.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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