Deutschlands Schulsystem

vom 22.12.2007, 17:38 Uhr

Viele gefrustete Eltern, die Stress mit den Lehrern ihrer Kinder bekommen, schieben alles auf das Schulsystem: durcheinander, zu volle Lehrpläne, keine willigen Lehrkräfte, keine Motivation, weder von Schülern noch von Lehrern.

Ist das deutsche Schulsystem tatsächlich so schlecht oder wird es einfach schlecht gemacht?
Was meint ihr?

» danirockz » Beiträge: 114 » Talkpoints: 0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Na ja gerade super toll finde ich das Schulsystem nicht.
Zum Beispiel sind die Klassen oft sehr groß, da gehen schüchterne Schüler unter und die sehr guten können kaum gefördert werden.
Aber wenn die Schüler frech und faul sind und deshalb in der Schule Probleme bekommen, dann sollten eher die Eltern dafür verantwortlich gemacht werden, als die Lehrer und das System. Wäre ich Lehrer, hätte ich keine Lust, irgendwelchen antiautoritär erzogenen Kevins Manieren beizubringen ;-)
Aber ich bin eh nicht der Lehrertyp...zu wenig Geduld beim Erklären, das merke ich jedes Mal, wenn ich meiner Mutter was am PC erklären soll ;-)

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Das Schulsystem ist im groben nicht schlecht, aber die Lehrer werden immer unmotivierter setzen sich vorne hin, schreiben was an die Tafel und gehen wieder. Auf Fragen wird gar nicht mehr eingegangen, und beantwortet "das ist halt so". Sei es, dass die Klasse zu groß ist oder sie sich nicht gegen Störenfriede durchsetzen kann (es gäbe Mittel und Wege bis zur Suspendierung in bestimmten Fällen). Dazu kommt es immer noch, dass viel Unterricht ausfällt und man einfach nach 3 Stunden wieder nach Hause geschickt wird. Und wenn die Hausaufgaben nicht gemacht werden, dann wird das nur zur Kenntniss genommen oder mit "Srichlisten" gedroht. Nach dem 3. Mal nicht machen werden zwar die Eltern in Kenntniss gesetzt, aber vielen Elternteilen ist das eigetnlich egal ob die Kinder die Hausaufgaben in der Schule machen. "Ich mach keine Hausaufgaben, dafür gibts keine Strafe" hab ich letztens von einem 7 jährigen in der ersten Klasse aus dem Bekanntenkreis gehört ...

Das Mehrstufige Schulsystem ist eigentlich nicht schlecht, denn so spalten sich die Leute ab, die etwas lernen wollen und schneller lernen als andere Kinder. Das liegt auch daran, wie die Kinder von anfang an gefördert wurden. Allerdings find ich die Trennung nach der 4. Klasse bereits zu früh, eine Trennung nach der 6. Klasse wäre das optimale und solange halt alle auf dem Level eines Gymnasiasten halten und mit Grundkenntnissen versorgen. Das selbe ist auf der Realschule, dort muss man sich nach der 7. Klasse entscheiden, und es wird zwar immer wieder betont die Zweigwahl hat keinerlei Auswirkungen auf die spätere Berufswahl und die Firmen nehmen doch jeden, das stimmt so nicht ganz und eher zum Teil. Ich selbst war zwangsweise auf dem sozialen Zweig nachdem der Neusprachliche abgesägt wurde ... und habe keine Ausbildungsstelle bekommen in der IT Branche in die ich wollte. Kenntnisse waren vorhanden, allerdings konnte dies nicht mit einem Schulabschluss vorgewiesen werden ... Wie mir, ging es aus meinem Abschlussjahrgang vielen, und auch jetzt Jahre später kann ich bei meiner kleinen Schwester das selbe wieder Beobachten.

Auch der Lehrplan ist zu umfangreich, denn wozu muss man wissen wie in China sich die Industrie vom Mittelalter bis in die jetzige Zeit entwickelt hat, und mit welchen geografischen Problemen sie in den kommenden 50 Jahren konfrontiert werden ? Das ist nur ein Beispiel, von den meiner Meinung nach "unnützen" Lehrplaninhalten des bayrischen Lehrplanes. Wichtig sind die Sachen, die einem später was bringen - so haben viele Schulabgänger sprachliche Defizite in den Fremdsprachen wie Englisch und Französisch, und schaffen es nicht einmal einen richtigen Satz in ihrer Bewerbung zu verfassen. Solche Dinge müsste schon in der Schule mehr gefördert werden, um später den Einstieg in den Beruf einfacher zu gestalten.

Liebe Grüße
Sorae

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Viele Schulabgänger können ja noch nicht mal richtig Deutsch...geschweige denn Englisch oder eine andere Fremdsprache. Ich finde, darauf sollte verstärkt Wert gelegt werden, dass zumindest die deutsche Sprache "bewerbungstauglich" beherrscht wird.
Es könnten ja auch Hausaufgabenkurse angeboten werden. Bei meiner Cousine gab es das in der Grundschule. So werden auch die Kinder gefördert, bei denen es zu Hause vielleicht nicht so einfach ist oder wo die Eltern durch Berufstätigkeit nicht so viel Zeit haben.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Von Hausaufgaben Kurse halte ich jetzt weniger, denn es ist die Aufgabe der Eltern sich darum zu kümmern und dort wenn man es drauf anlegt bekommt man von den Betreuern noch die Lösung gesagt ohne Verstanden zu haben wie man auf den Lösungsweg gekommen ist. Dann soll man versprechen es sich daheim nochmal anzuschauen, aber ob die Kinder dann in der Schule mitkommen und sich daheim mal auf den Hintern setzen oder nicht, kann man damit nicht beeinflussen, versprochen wird den Betreuern dort viel. Gegen einen zusätzlichen Nachhilfelehrer o.ä. kann man nichts sagen wenn es dann doch etwas mangelt mit dem Verständnis. Und ganz ehrlich, früher ist es auch ohne diese Hausaufgabenkurse gegangen so etwas war vor 5 Jahren nicht einmal in den Köpfen der Leute, und sehr viele davor die die Schule verlassen haben sind heute erfolgreich im Berufsleben. Das setzt aber auch vorraus, das die Kinder wissen wofür sie lernen und sich nicht daheim vor den Fernseher oder die Spielekonsolen setzen und dann nichts anders mehr machen und eigentlich sozial verarmen. Denn daran könn(t)en die Eltern etwas ändern, selbst wenn sie beide voll Berufstätig sind indem solche Medien nicht angeschafft werden oder den Kindern ein Verantwortungsvoller Umgang von klein an gelehrt wird.

Was es aber auch noch schwer macht für die Lehrer ist der steigende Immigrantenanteil in den Klassen. Ich hab nichts gegen Ausländer, aber wenn diese unfähig sind und keine Lust haben Deutsch zu lernen, sich dann in den Unterricht setzen und stören, da sie nichts kapieren dann stört das den Rest und alle anderen Leiden drunter. Da wäre es wirklich angebracht, solche Kinder solange im Sprachkindergarten zu lassen um Deutsch zu lernen (von mir aus auch bis zur Volljährigeit) statt diese dann in die Schule zu setzen. Das die Lehrer an so etwas scheitern wundert mich gar nicht und es gibt inzwischen Schulen wo von 30 Schülern über die Hälfe Ausländer sind die kein Deutsch sprechen. Dazu kommt auch noch, dass denen ihre Eltern meistens schlecht oder gar kein Deutsch sprechen und nicht wirklich dazu gezwungen werden dies zu tun wenn sie hier weiterhin leben wollen.

Das Thema Ganztagsschulen betrachte ich auch skeptisch, denn als Kind kann man sich nicht von morgens 8 Uhr bis Nachmittags 18 Uhr konzentrieren auch wenn mehrere Pausen dazwischen sind. Denn ich meine, auf so etwas könnte man verzichten wenn man den Lehrplan auf das nötigste, und mehr auf das praktische was man benötigt hin, kürzt.

Liebe Grüße
Sorae

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich sehe das Problem darin dass das Schulsystem zu starr ist und einfach überkommen. Die Flexibilität fehlt einfach völlig, die in anderen Schulsystemen schon Normalität ist.

Das Schulsystem ist im Grunde nur gut für den Durchschnitt, wer schlechter ist fällt raus, wer besser ist, bleibt auf der Strecke, wer normal ist kommt durch, darin sehe ich das größte Problem.

Die Lehrplaninhalte sehe ich als zu schwach an - Ich weiß gar nicht was da immer mit zu vollen und zu abstrakten Themen arguemtiert wird. Okay auf der Hauptschule und Realschule sehe ich das noch ein, hier wird schließlich für die unteren bis mittleren Schichten der Wirtschaft ausgebildet, da ist ein Wissen über diese oder jene Vorgänge unnötig, da schon das eigentliche Wissen was vermittelt werden soll kaum hängen bleibt (was ich in der schlechten Schülerqualität sehe).

Das 6stufige Modell sehe ich als falschen Weg an, es kann nicht angehen, dass Schüler die mehr leisten könnten durch schwache ausgebremst werden - dies würde vielleicht fairer den schwachen Schülern gegenüber sein, um ihr Wissensniveau zu steigern, jedoch wäre es schlechter für die besseren Schüler, die so einfach ausgebremst werden und unterfordert wären. Für mich sind das sozialromantische Vorstellungen einer gleichen Gesellschaft die es nicht gibt, da der eine eben länger braucht und der andere schneller im Geiste ist. Schüler die mehr leisten können als man von ihnen verlangt werden heute schon auf dem Gymnasium ausgebremst, dies würde so nur forciert werden.

Was die Schüler angeht, so liegt es in der Verantwortung der Eltern, diese auf die Schule vorzubereiten, der Lehrer ist kein dritter Erziehungsberechtigter und Ersatzmama.

Unnützes wird meiner Meinung heute nicht unterrichtet - wie gesagt bei Hauptschülern und Realschülern stimme ich da noch mit überein, da ich auch die gängige Meinung vertrete, da kann man nicht viel erwarten. Die Aufgabe des Gymnasiums ist jedoch, den Schülern eine umfassende Allgemeinbildung zukommen zu lassen, die sie später brauchen, da diese in höheren Ebenen gefragt ist. Sicherlich erscheint vieles zuerst als fragwürdig, da der Sinn sich nicht unbedingt sofort offenbart, jedoch soll ein Gymnasiast eben durch ein großes und nicht durch ein eng umschränktes Wissen auffallen, also zum Fachidioten mutieren. Eine umfassende Bildung kommt nicht ohne solches Wissen aus bzw. schafft Defizite im späteren Leben und man ist überrascht, wann man dieses noch brauchen wird. Als Schüler habe ich vieles davon in Frage gestellt, heute werde ich oft genug darauf angesprochen oder muss darauf zurückgreifen, auch um mir andere Sachverhalte herzuleiten - bei abstrakten Themen geht es nicht um das Thema an sich, sondern um Methodenwissen, und dieses auf andere Dinge übertragen zu können und um so analytisches Denken zu fördern. Naja die Liste an Gründen ist lang.

Um das Schulsystem allgemein noch einmal anzusprechen, ich glaube das Gymnasium ist da am wenigsten problematisch, denn hier handelt es sich fast um eine andere Welt.

Schwierig sehe ich ebenfalls die Lage der Hauptschulen und der Realschulen - ersteres ist für mich eine Art Abschiebeanstalt und erweiterte Grundschule um Kinder zu beschäftigen und sich einzureden man macht etwas für sie obwohl der spätere Lebensweg im Grunde schon feststeht und daher auch keine Motivation vorhanden ist. Realschulen sind für mich Hauptschulen mit Auszeichnung, also kaum besser, nur das hier noch stärker selektiert wird und vorbereitet wird.

Um es grob zu gliedern, was natürlich nicht immer stimmt
Hauptschule - Beschäftigungsanstalt und Weg in die Arbeitslosigkeit / Unterschicht
Realschule - mittlere Bildung um sich grundlegend für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren, auch wenn aufgrund der steigenden Anforderungen schon feststeht, wo man in 20 - 30 Jahren sein wird
Gymnasium - hohe Bildung, Weg in den Mittelstand und in die Oberschicht

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Hey, sehr guter Beitrag Subbotnik :)
Ich hätte es damals auch schrecklich gefunden noch bis zur 6. Klasse mit den Leuten aus meiner Grundschule zusammen sein zu müssen, weil ich mich da immer furchtbar gelangweilt habe. Den schlechten Schülern musste alles 10x erklärt werden, während die anderen schon gequatscht oder geschlafen haben ;-)
Ich war sehr froh, dass ich ab der 5. Klasse auf das Gymnasium gehen durfte jedoch sah es da auch nicht so rosig aus. Auch hier gab es eine Menge schlechte Schüler und die haben es die anderen ziemlich spüren lassen, dass sie neidisch auf ihre Leistungen waren.
In letzter Zeit kann doch wirklich schon jeder Idiot ein Abitur machen...vor allem toll finde ich es immer, wenn Abiturienten als Ziel haben, dann Nageldesigner oder Solarienbesitzer zu werden. Da kann man doch nur den Kopf schüttel und sich fragen, wieso diese Leute sich so lange in der Schule quälen und die anderen Ausbremsen oder durch unqualifiziertes Verhalten im Unterricht stören, wenn sie das Ganze auch einfacher hätten haben können, indem sie schön unkompliziert ihren Realschulabschluss machen und dann ihre Traumausbildung machen. Dann würde das Niveau an deutschen Gymnasien vielleicht endlich mal wieder steigen.
Andererseits finde ich es unmöglich, dass viele Ausbilder nur Abiturienten nehmen, obwohl der Beruf kein Abi erfordert. Das führt nämlich letzendlich dazu, dass sich die Leute so lange sinnlos in der Schule quälen...

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Grooovegirl hat geschrieben:Andererseits finde ich es unmöglich, dass viele Ausbilder nur Abiturienten nehmen, obwohl der Beruf kein Abi erfordert. Das führt nämlich letzendlich dazu, dass sich die Leute so lange sinnlos in der Schule quälen...


Wieso denn, die Arbeitgeber wollen doch Leute mit breitem Allgemeinwissen was von Subbotnik als die "Elite" dargestellt wird, allerdings möchten sie nicht so lange drauf warten bis derjenige fertig Studiert hat ... Und angeblich hat ein Realschüler ja kein Allgemeinwissen wenn ich mir das oben durchlese. Ich weiß auch nicht ob ich es "Sinnlos" bezeichnen würde, überhaupt einen Job zu habe. Studium schön und gut, um danach ein schlauer Hartz 4 Empfänger zu werden ?

Subbotnik du warst bestimmt nicht einen Tag in deinem Leben auf einer Realschule und sagst, "die können nichts" und werden für die "unteren Schichten" ausgebildet die in 20-30 Jahren dort immer noch sitzen. Realschüler werden mehr Praxisbezogen in der Schule ausgebildet, und haben während oder nach den Ausbildungen immer noch die Chance zu Studieren und sich zu qualifizierten um in die oberen Schichten zu kommen. Einem Arbeitgeber ist ein Realschüler mit Ausbildung mehr wert der sich freiwillig noch Weiterbildet, als ein Abiturient der ein Fachidiot ist und keinen Blick hat wie es draussen funktioniert. Mehrere der Oberen Etagen haben sich aus genau diesen "unteren Schichten", wie du sie bezeichnest, hochgearbeitet durch Fleiß und ihre Taten und nicht ob sie sich in der Schule besonders toll angestellt haben beim "Auswendig lernen". Dort geht nicht nur alles theoretisch wie im Buch beschrieben, dort muss auch mal Improvisiert und Gehandelt werden und das fehlt den Theoretikern die sich heute Abiturienten nennen.

Liebe Grüße
Sorae

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Naja, im Interpretieren von Aussagen anderer bist Du ja wieder sehr gut, jedoch geht das mal wieder völlig daran vorbei, was ich gesagt habe. Vielleicht solltest Du Dich nicht immer gleich persönlich angegriffen fühlen.

Ich stelle niemanden als Elite dar, sondern hebe nur hervor wie es aussieht - und auf der Realschule geht es eben weniger um die Vermittlung von Methodenwissen und analytischem Denken, was man im Studium braucht und in Verwaltungsberufen, sondern um eine Ausbilung, die einen für den Arbeitsmarkt rüsten soll, damit man so gut geschult ist, um an Berufsschulen weitergebildet zu werden. Eigentlich ist klar was ich sage, dass es eben deutliche Unterschiede in der Wissensvermittlung zwischen Hauptschülern und Realschülern und Abiturienten gibt. Realschüler gehen nicht zum Spaß ein Jahr länger zur Schule um sich nochmal auszuruhen und in 3 Jahren Abitur lernt man eben auch etwas mehr als nur wie man am wenigsten Kurse auswählt. Und wer sich bewusst ist, was das eine Jahr Wissensabstand Hauptschule Realschule ausmacht, kann sich denken, was 3 Jahre zusätzlich bedeuten bei dichterem Unterricht, vor allem da im Abitur die "schweren" Themen erst angegangen werden, da man vorher Gymnasiasten, die noch bis zur Klasse 10. mithalten können, auch nicht den Realschulabschluss versauen will und "unnötiges" Wissen vermitteln möchte, was sie nicht in einer Ausbildung, sonderhn nur im Studium brauchen.

Zum Stichpunkt Elite, die findet man nicht auf Gymnasien sondern auf Schulen für Hochbegabte - Gymnasiasten sind nur die Oberschicht. Die Gliederung des Schulsystems entspricht im wesentlichen der Gliederung der Gesellschaft, das ist ja die Krux in Deutschland, dass es kaum durchlässig ist. Ich finde es charakteristisch, das Kinder aus der Unterschicht auf die Hauptschule gehen und wieder da landen (US), Menschen aus der Mittelschicht auf die Realschulen und kaum darüber hinaus kommen und die Oberschicht ihre Kinder auf Gymnasien schickt und diese oft wieder dort landen wo sie herkommen. Das gilt natürlich nicht für alle, aber für die Mehrheit in meinen Augen.

Sorae hat geschrieben:]Und angeblich hat ein Realschüler ja kein Allgemeinwissen wenn ich mir das oben durchlese.

Falsch gelesen, eher interpretiert. Wie oben erwähnt ist hier die Wissensakkumulation natürlich geringer was mit der Ausbildungsdauer und Intensität zusammenhängt - ich dachte das wäre eigentlich klar, wenn man alle 3 Schulformen kennt.
Sorae hat geschrieben:Studium schön und gut, um danach ein schlauer Hartz 4 Empfänger zu werden ?

Natürlich enden die meisten Akademiker als ALG 2 Fälle ich vergaß, Studenten studieren wahrscheinlich nur aus Spaß. Ernsthaft: So wie nicht jeder nach der Ausbildung gleich einen Beruf findet, so findet nicht jeder nach dem Studium einen Job. Die Gefahr ist natürlich signifikant höher wenn ich ein wenig gefragtes Fach studiere - das ist aber bei Ausbildungsberufen der gleiche Fall, denn wenn ich heute Schuster lerne, Gerber oder Korbflechter werde ich auch nur ein gut ausgebildeter ALG 2 Empfänger sein.
Sorae hat geschrieben:Subbotnik du warst bestimmt nicht einen Tag in deinem Leben auf einer Realschule und sagst, "die können nichts" und werden für die "unteren Schichten" ausgebildet die in 20-30 Jahren dort immer noch sitzen

Tja, mal wieder falsch - ich hatte ab der 9. Klasse bis zu meinem Studium sogar sehr viele Freunde auf der Realschule, bedingt durch den Abgang eines sehr engen Freundes von mir, und hab da ab und zu auch mal mit im Unterricht gesessen, als Jux. Aber egal, denn darum geht es ja nicht. Ich sage auch nicht dass sie nichts können siehe
Subbotnik hat geschrieben:Realschule - mittlere Bildung um sich grundlegend für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren, auch wenn aufgrund der steigenden Anforderungen schon feststeht, wo man in 20 - 30 Jahren sein wird

Würden sie nichts können hätte ich gar keine Bildung und Qualifikation geschrieben - das 20 - 30 Jahre bezog sich auf die Tatsache, vielleicht habe ich da zuviel vorausgesetzt, dass es allgemein bekannt ist, dass viele arbeitsintensive Berufe, natürlich nicht alle, in Deutschland durch den steigenden Grad der Automation wegfallen werden. Gerade im handwerklichen Bereich und der Industrie wird das deutlich - Nicht unbedingt im Dienstleistungsektor, falls hier wieder ein Vortrag über Krankenpflege kommt wie unersetzlich da der Mensch (momentan) noch ist, das weiß ich selber. - da hier in den letzten Jahren die Maschnisierung und Automatiesierung Arbeitskräfte ersetzte. Wo früher noch 10 Maler gebraucht wurden, um ein Haus an einem Tag zu verputzen, reichen heute 2 - 3 und eine Putzmaschine, wo früher noch viele Menschen für Fabrikarbeiit gebraucht wurden übernehmen heute Maschinen und Autormaten diese Aufgaben. In beiden Bereichen, Handwerk und Industrie braucht man statt 10 mittelmäßig gebildeter Arbeitskräfte nur noch 2 - 3 sehr gut ausgebildete, die die Maschinen bedienen und kontrollieren können.
Arbeitsplätze fallen so auch im Einzelhandel usw. weg, oder was sollen die real SB Kassen als jüngstes Beispiel, wo nur einer aufpasst und 4 Kassen verwaltet? Sobald solche Systeme funktionieren geht der Trend immer in die Richtung "Ersetze 3 - 4 mittelmäßige menschlische Arbeitskräfte durch 1 qualifiziertere". Das war damit gemeint, dass man in 20 - 30 Jahren schon ahnen kann wo man sein wird - entweder ein Teil der Minderheit die weiterqualifiziert wird um diese Prozesse zu übernehmen und zu steuern oder ein Teil der Mehrheit die dadurch aus dem Beruf gedrängt wird. Das bedeutet weiterführend natürlich nicht, dass man dort bleibt wo man ist, denn um`s schnell zu sagen wenn es allen vier Arbeitnehmern vorher als Angehörige des Mittelstandes gut ging, wird einer dort bleiben bzw. aufgrund der höheren Qualifikation aufsteigen (in eine höhere Schicht) und die anderen 3 werden höchstwahrscheinlich absteigen mangels Einkommen - so gesehen ist das also nicht als Begründung zu werten dass dort alles beim alten bleibt, sondern dass dies eben nicht so bleibt.
Sorae hat geschrieben:Realschüler werden mehr Praxisbezogen in der Schule ausgebildet, und haben während oder nach den Ausbildungen immer noch die Chance zu Studieren und sich zu qualifizierten um in die oberen Schichten zu kommen.

Die Regel ist wohl eher nach der Ausbildung, da man für viele Berufe soundsolange in dieser Branche gearbeitet haben musste, um dann studieren zu können, natürich gibt es hier auch Ausnahmen, je nach Ausbildung. Jedoch sollte man hier anmerken das man nicht einfach studieren, sondern nur "fachbezogen studieren" kann - jemand der jahrelang als Industriekaufmann gearbeitet hat kann nicht einfach sagen: "Prima 8 Jahre in dem Beruf gerarbeitet, jetzt kann ich studieren, ich nehm mal Archäologie / Medizin oder Anglistik!" - wenn man also merkt, dass einem dieses Feld gar nicht so sehr zusagt, braucht man trotzdem noch die allgemeine Hochschulreife um nach Gutdünken zu studieren.
Sorae hat geschrieben:Einem Arbeitgeber ist ein Realschüler mit Ausbildung mehr wert der sich freiwillig noch Weiterbildet, als ein Abiturient der ein Fachidiot ist und keinen Blick hat wie es draussen funktioniert.

Natürlich nur den Realschüler muss man erst einmal finden bzw. da Abiturienten nicht ganz so blöd sind, wissen auch diese dass ein fleißiger Realschüler einem faulen Abiturienten vorgezogen wird, nur wenn beide den gleichen Ehrgeiz haben und der eine die höhere Ausbildung, nun ja, dann entscheidet sich der Arbeitgeber natürlich für denjenigen der ihm "mehr bringt". Aber das ist ein völlig anderes Thema, nach welchen Kriterien Realschüler Abiturienten und Abiturienten Realschülern vorgezogen werden, außer man möchte hier das Vorurteil breittreten, dass Abiturienten prinzipiell fauler seien als Relaschüler und umgedreht. Wenn man von gleichen Vorraussetzungen ausgeht, so wird in der Regel derjenige vorgezogen der fachlich besser geeignet ist, je nach Beruf. Jedoch kommt die allgemein wahrgenommene Verdrängungserscheinung Hauptschüler = ALG II, Realschüler = Hauptschüler, Abiturient = Realschüler am Lehrstellenmarkt nicht von ungefähr oder weil sich das grad ein Statistiker beim Kaffee trinken ausgedacht hat.
Sorae hat geschrieben:Mehrere der Oberen Etagen haben sich aus genau diesen "unteren Schichten", wie du sie bezeichnest, hochgearbeitet durch Fleiß und ihre Taten und nicht ob sie sich in der Schule besonders toll angestellt haben beim "Auswendig lernen".

Naja, schön wie Du wieder allgemeine Vorurteile bedienst, aber die mehreren würde ich doch eher in Relation setzen und dann sagen - wenige haben dies geschafft gemessen an der Mehrheit. So klingt das doch gleich nach einer Traumvorstellung dass mehr als 50 % der höheren Gesellschaftsschichten sich vom Tellerwäscher zum Millionär hochgearbeitet haben. De Facto sind es 1 - 5 %, je nach Statisitk, denen es im Laufe des Lebens gelingt, durch Fleiß und Arbeit die Schicht nach oben zu verlassen - oder sind heute die Mehrheit der Menschen die damals ausgebildet worden sind, heute in akademischen Berufen beschäftigt, also der Großteil (ich gehe mal ab 20 - 30 % eines Ausbildungsjahrganges aus, nicht von Großteil im Sinne von >50 %) der Bürokaufleute heute leitende Manager, der Großteil der Krankenschwestern heute Ärztinnen, der Großteil der Angestellten im Einzelhandel heute Fillialleiter vom real um die Ecke oder der Großteil von Maurern und Malern heute Innenarchitekten? Wenn ja, habe ich da wohl ein deutliches Wissensdefizit, dass ich mir gerne mit einer aussagekräftigen Quelle widerlegen lasse.
Das mit dem auswendig lernen lasse ich jetzt mal unkommentiert, oder um es in Deiner Weise zu sagen : "Sorae du warst bestimmt nicht einen Tag in deinem Leben vor einer Abitursprüfungskommission des ersten Bildungsweges und sagst, "die lernen nur auswendig".
Sorae hat geschrieben:Dort geht nicht nur alles theoretisch wie im Buch beschrieben, dort muss auch mal Improvisiert und Gehandelt werden und das fehlt den Theoretikern die sich heute Abiturienten nennen.

Naja, wer`s glaubt - ist natürlich eine recht klischeehafte Unterstellung und ein Vorurteil über das man als Abiturient nur müde lächeln kann, fehlt nur noch das mit dem "Kein Nagel in die Wand" bekommen - ich kommentier das jetzt nicht bis zum Abwinken, warum das nur stumpf ist und sich auf dem gleichen Niveau bewegt als würde man Realschülern vorhalten, dass sie nicht von alleine denken können, solange sie es nicht mindestens 100 Mal gezeigt bekommen oder man es ihnen aufmalt, und ich weiß dass das nicht zutrifft, genausowenig wie die Aussage dass Abiturienten nur bloße Theoretiker seien, sonst würde vieles anders laufen, wenn sie nicht praxiserfahren wären. Die Beispiele allein aus meinem persönlichem Umfeld, die beide Vorurteile (sowohl als auch) als das was sie sind entlarven, eben Vorurteile und keine ernsthafte Aussage, spar ich mir mal, sonst schreibe ich hier noch bis morgen

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Mal abseits von eurem persönlichem Knatsch :wink:, gerade das ist doch der Punkt

Subbotnik hat geschrieben:De Facto sind es 1 - 5 %, je nach Statisitk, denen es im Laufe des Lebens gelingt, durch Fleiß und Arbeit die Schicht nach oben zu verlassen

bzw. das Problem, dass das deutsche Schulsystem so stark wie kein anderes kaum durchlässig ist, also die Schulformen auch die soziale Schichtung widerspiegeln bzw. entscheidenden Einfluß darauf haben, wo man mal landet.

Andere Schulsysteme sind wesentlich durchlässiger, so wird da immer angegeben, dass hier die Durchlässigkeit bei 20 - 70 % liegt, es also fast egal ist, aus welcher Schicht man stammt wenn es darum geht wo man aufgrund der eigenen Fähigkeiten landet.

Das deutsche Schulsystem ist deswegen für mich ein kompletter Sanierungsfall, da es wie kaum ein anderes in Industriestaaten sozial diskirminierend ist und hierzulande eben nicht die eigenen Fähigkeiten über das spätere Leben entscheiden, sondern die Herkunft - jedoch wird hier überhaupt nichts getan, da eine stärkere finanzielle Förderung von Kindern aus sozialschwachen Familien im Grunde viel wichtiger wäre als jeder Deutschkurs oder was weiß ich.

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