Verkaufsoffener Sonntag

vom 14.11.2007, 21:21 Uhr

Mehr verkaufsoffene Sonntage? Dafür oder dagegen?

Bin dafür!
20
69%
Bin dagegen!
9
31%
 
Abstimmungen insgesamt : 29

In letzter Zeit ist die Debatte um den verkaufsoffenen Sonntag wieder neu entbrannt – weniger von den Verbrauchern aber umso mehr von den Kirchen in Deutschland, die jetzt gegen die verkaufsoffenen Sonntage in der Hauptstadt vor dem Bundesverfassungsgericht Klage einreichten um gegen die Berliner Regelung, an 10 Sonntagen im Jahr einen verkaufsoffenen Sonntag zu genehmigen, vorzugehen. Die katholische und die evangelische Kirche sehen hierin einen Grundrechtsverstoß, da der Sonntag zum Ausruhen und zur seelischen Erbauung diene und nicht, um ihn durch diese indirekte Regelung abzuschaffen. Vor allem die vorgesehen Öffnung an den Adventssonntagen stößt den Kirchen sauer auf.

Berlin war das erste Bundesland, dass sich zu der Regelung, geltend ab dem 19.11.2006, entschloss, dass Geschäften an den Adventssonntagen und an 6 weiteren Sonntagen geöffnet haben dürfen und auch den Ladenschluss von Montag bis Samstag komplett abschaffte. Bereits im letzten Jahr nutzten viele Geschäfte diese Möglichkeit in Berlin aus. Diesem Beispiel folgten inzwischen auch andere Bundesländer mit der Freigabe der Ladenöffnungszeiten von Montag bis Samstag sowie verkaufsoffenen Sonntagen – allerdings oft nur 4 Sonntage (Baden-Württemberg 3), den Adventssonntagen, was teilweise auch vor den entsprechenden Gesetzesänderungen bereits üblich war.

Diese Neuregelung stieß beim Einzelhandel auf ein offenes Ohr und wurde schon lange begrüßt und wäre auch mit 4 Sonntagen im Jahr zufrieden, jedoch würden größere Unternehmen wie Discounter, Möbelhäuser oder Kaufhäuser auch gern an mehreren Sonntagen oder generell an Sonntagen öffnen. Bisher wurde die Sonderstellung Berlins auch deswegen weithin akzeptiert, da Berlin als Hauptstadt natürlich führend im Städtetourismus ist und die Touristen aus aller Welt auch am Sonntag einkaufen gehen möchten.

Die Kirchen sehen das freilich ganz anders – Sonn- und Feiertage seien dafür da, um den
"nötigen Freiraum für Arbeitsruhe und Muße, für Gottesdienst und familiäre Begegnung bieten", so eine Sprecherin der Kirchen. Man habe dabei nicht nur die eigene Klientel der Gläubigen im Sinn, sondern auch das Wohl der Beschäftigten, welche am Sonntag arbeiten müssten. Man sei zwar nicht völlig gegen die verkaufsoffenen Sonntage, da man sich, wie gesagt, auch in der Vergangenheit mit 2 – 4 Sonntagen pro Jahr leben konnte, aber die momentane Expansion geht der Kirche offensichtlich zu weit.

Ich als Atheist habe natürlich kein Problem mit generell verkaufsoffenen Sonntagen und keinerlei Ladenschlusszeiten, aber mich würde insbesondere einmal die Meinung derer interessieren, die sich davon vielleicht in ihrem Glauben eingeschränkt sehen, da beispielsweise in einem sehr christlichen Land wie den USA ähnliches (verkaufsoffene Sonntage + keine Ladenschlusszeiten) existiert und die Kirche dort kein Problem damit hat.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Die Kirche hat sich doch sowieso schon immer den Ruhetag wegnehmen lassen, das war schon im Alten Rom so.

Nach der Bibel ist der eigentliche Ruhetag nämlich der Samstag oder auch Sabbat genannt. Dieser Tag wurde auch von vielen der ersten Christen gehalten, als es dann aber zu viele wurde und der Kaiser Konstantin der Erste dies bemerkte, entschloss er sich einen alternativen Tag einzuführen an welchem der Sonnengott geheiligt werden sollte der dies solis.

Dies übernahmen dann viele Christen weil sie sich eh auf den Sonntag als Tag des Herrn festgelegt hatten und Konstantin konnte deshalb zwei Fliegen mit einer klappe schlagen, er stellte die Christen ruhig und hatte einen Feiertag für den Sonnengott geschaffen.

Meiner Meinung nach ist der einzige richtige Tag der Sabbat denn es wird nirgendwo in der Bibel gesagt das das Achte Gebot (Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig!) für ungültig erklärt oder geändert werden darf.

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» Timberwood » Beiträge: 867 » Talkpoints: 12,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mir persönlich ist das relativ egal, ob ich sonntags einkaufen kann oder nicht. Viel wichtiger fände ich erstmal, dass die Läden es schaffen würden während der jetzigen Öffnungszeiten konstant ein gutes Warenangebot in den Regalen stehen zu haben. Jedes Mal das gleiche: geht man samstags früh einkaufen, sind die Regale leer.

Entweder weil noch nicht eingeräumt wurde - warum darf man dann aber schon in den Laden, wenn man noch nichts bekommt? - oder weil so kurz vor dem Wochenende nur noch Reste verramscht werden, damit bis montags nichts liegenbleibt? Und versucht man wochentags nach Feierabend mal frische Lebensmittel zu bekommen, muss man sich ebenso mit kümmerlichen Resten begnügen, da es nicht für nötig befunden wird die Regale und Theken auch zwischendurch mal wieder aufzufüllen.

Komischerweise ist das in anderen Ländern überhaupt kein Problem, in Frankreich z.B. sieht der Gemüsestand im Supermarkt abends noch genauso voll und frisch aus wie morgens, weil laufend nachgefüllt und aussortiert wird. Solange das hier nicht hinhaut bringt mir eine weitere Öffnung der Ladenschlusszeiten wenig.

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» misspider » Beiträge: 1964 » Talkpoints: 6,69 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



So gesehen vielleicht schon, denn wenn auch am Sonntag offen wäre, müsste man nicht mit einem "Lagertag" rechnen, an dem das meiste Zeug verfällt, sondern könnte zur Not damit rechnen, vor allem wenn Sonntags genauso viel los ist wie unter der Woche, dass die Waren auch verkauft werden können und nicht am Montag schon wieder hinüber sind.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Selten haben doch Supermärkte auf, wenn verkaufsoffener Sonntag ist? Es sei denn, der Markt ist mit in einem Einkaufszentrum eingebunden, so ist es zumindest in der hiesigen Gegend.

Sonntags mal shoppen zu gehen, klar, das ist eine nette Sache. Aber keine nette Sache ist es, sich dabei tot trampeln zu lassen, was hier durchaus passieren kann. Aber ob es dafür unbedingt mehr verkaufsoffene Sonntage braucht, nein, das zweifle ich an. Ich finde, dass die Öffnungszeiten inzwischen so weit sind, dass man immer mal Zeit hat, um einkaufen zu gehen. Sehe es nicht aus kirchlicher Sicht, sondern einfach aus der Sicht der Verkäufer. Ausserdem wäre dann so etwas nicht mehr etwas Besonderes, sondern etwas Normales. Und das sollte doch vorerst noch etwas Besonderes bleiben.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Hier sind ja wirklich mehr Leute für den Einkauf am Sonntag. Aber ihr könnt doch auch unter der Woche einkaufen gehen oder? Ich denke,dass 6 Tage die Woche vollkommen ausreichen. ich sehe das alles ein bisschen aus der Sicht des Verkäufers.

Meine Tante arbeitet im Verkauf und es ist wirklich eine Zumutung 6 Tage die Woche im Laden zu stehen. Es ist ok wenn solche Einkäufe mal sind. Aber es ist in letzter Zeit einfach zu viel geworden und ich denke,dass solche Einkäufe wirklich nicht nötig sind und das am Sonntag die Geschäfte geschlossen bleiben sollten.

» julia08 » Beiträge: 1991 » Talkpoints: -5,91 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also ich benötige definitiv keine offenen Sonntage. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich auch noch nie etwas an einem Sonntag gekauft. Bei uns gibt es sowieso relativ selten offene Sonntage. Warum sich die Kirche da jetzt einmischt, kann ich aber absolut nicht verstehen. Immerhin wird ja niemand dadurch belästigt.. wer sonntags einkaufen gehen will, soll das machen und wer nicht, eben nicht. Kann doch jeder für sich selbst entscheiden.

» MostWanted » Beiträge: 116 » Talkpoints: 1,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Letztes Jahr war unser Einkaufszentrum auch am 1., 2. und 3 Adventssonntag geöffnet und gelohnt hat es sich für die Geschäfte auf jeden Fall. Bis auf das real SB-Warenhaus hatten alle Geschäfte an der Aktion teilgenommen und ich habe noch nie soviele Menschen in diesem Einkaufscenter gesehen, die Leute sind sich ja schon gegenseitig auf die Füße getreten.

Hier sind ja wirklich mehr Leute für den Einkauf am Sonntag. Aber ihr könnt doch auch unter der Woche einkaufen gehen oder? Ich denke, dass 6 Tage die Woche vollkommen ausreichen. ich sehe das alles ein bisschen aus der Sicht des Verkäufers. Meine Tante arbeitet im Verkauf und es ist wirklich eine Zumutung 6 Tage die Woche im Laden zu stehen. Es ist ok wenn solche Einkäufe mal sind. Aber es ist in letzter Zeit einfach zu viel geworden und ich denke, dass solche Einkäufe wirklich nicht nötig sind und das am Sonntag die Geschäfte geschlossen bleiben sollten.

Schon mal was von Pendlern gehört? Das sind die Leute die in einer anderen Stadt arbeiten und somit täglich vor und nach der Arbeit mehrere Stunden mit dem Auto, Zug oder Bus fahren um zur Arbeit bzw. nach Hause zu kommen. Nehmen wir mal an du müsstest jeden Tag von Rostock nach Frankfurt (Oder) fahren das sind ein wenig mehr als 300km also musst du mit knapp 3 Stunden Fahrt rechnen, da du über Berlin fährst (Berufsverkehr) können es auch ein paar Stunden mehr sein den dort gibt es viele Pendler aus Brandenburg die in die Stadt fahren.

Arbeitsbeginn: 9:00 Uhr
also musst du spätestens um 6:00 Uhr losfahren
Feierabend: 17:00 Uhr
also bist du frühstens um 20:00 Uhr zuhause

Theoretisch könnte man in Frankfurt (Oder) einkaufen kann nur zu Problemen führen wen du Tiefkühlkost kaufst, und natürlich könnte man auch wen man wieder zuhause ist einkaufen (gibt ja Geschäfte die bis 22:00 Uhr offen haben). Aber wer tut sich den noch einen Großeinkauf an wen er seit 6:00 Uhr unterwegs ist, einen harten Arbeitstag hinter sich hat und mindestens 6 Stunden auf Autobahnen verbracht hat? Diese Strecke bin ich übrigens vor knapp einem Jahr für einige Monate täglich gefahren und ich kenne Leute die haben sogar noch längere Pendelstrecken.

Habe überhaupt kein Problem mit dem verkaufsoffenen Sonntag, ich liebe ihn. Ich verstehe zwar auch die Meinung der Angestellten der Einzelhandelsbetriebe aber die sind ja nicht die einzigsten die Sonntags arbeiten müssen. Ich arbeite übrigens auch Sonntags (mindestens 2 mal im Monat)

» Cally » Beiträge: 347 » Talkpoints: 21,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Kann mich fast allen eigentlich nur anschließen, ich habe noch nie ein Sonntag zum einkaufen benötigt und werde es wohl auch in Zukunft nicht, wenn ich was benötige, dann geh ich schnell nach der Arbeit mal in den Penny, dann extra auf die Verkaufsoffenen Tage zu warten ist also für mich nichts. Klar mag es gut für manche Pendler sein, man versteht auch wenn man nach der Arbeit nicht mehr so die Lust hat zum Einkaufen, aber was sein muss muss halt sein.

Was die Kirche sich aufeinmal wieder da einmischt kann ich auch nicht verstehen. Ob man jetzt nun einkaufen geht oder Arbeiten oder gott weiß was tut, ist doch letztendlich egal und nicht die Aufgabe der Kirche..

» Flerche » Beiträge: 296 » Talkpoints: -0,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich bin ganz klar für verkaufsoffene Sonntage. Ich habe die ganze Woche über kaum Zeit zum Einkaufen und Samstags bin ich meist mit ganz anderen Dingen beschäftigt als ans Einkaufen zu denken. Also bleibt mir ja nur noch der Sonntag. Natürlich finde ich es auch nicht gut, dass die Verkäufer und Verkäuferinnen denn länger arbeiten müssen, aber im Prinzip interessiert mich das nur sekundär, da für mich ja der Einkauf und nichts weiter zählt.

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» POTWMarcel » Beiträge: 1118 » Talkpoints: 8,77 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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