Verkommt unsere Sprache?

vom 30.07.2008, 18:25 Uhr

Wissenschaftler meinen immer öfter, dass unsere deutsche Sprache mehr und mehr verkommt. Spätestens seit den jüngsten Rechtschreibreformen, welche eigentlich zum hatten die deutsche Rechtschreibung zu vereinfachen, sind wohl viele Menschen endgültig vollkommen verwirrt. Doch nicht nur Rechtschreibreformen tragen dazu bei, dass sich unsere Sprache immer mehr zum negativen verändert.

Auch die Jugendkultur, bei der durch Rapper wie Sido Schimpfwörter und Beleidigungen nahezu gefördert werden und der zunehmende Grad an Technisierung tragen ihren Teil dazu bei. So werden beim Chatten unter Jugendlichen teilweise nur noch Smiley und Abkürzungen verwendet, um miteinander zu kommunizieren.

Wie seht ihr das ganze Problem? Ist die Situation tatsächlich so dramatisch, wie gern dargestellt? Oder handelt sich bei dem ganzen nur um eine normale Wandlung der Sprache? Schließlich sprechen wir ja auch nicht mehr wie einst Goethe und Schiller…

» Katzenlady » Beiträge: 54 » Talkpoints: 0,15 »



Ich sehe schon, dass unsere Sprache sich in einem Wandel befindet und kann dazu auch nur sagen, dass ich es momentan als dramatisch ansehen würde, wie unsere Sprache immer mehr verkommt. Jedoch würde ich dieses nicht aufgrund von Sängern, oder Rappern, oder der Jugend begründen. Denn durch diese Parteien wird die Sprache wenigstens ein wenig aufgefrischt und bleibt somit aktuell. Sicherlich haben diese Rapper ein paar unschöne Wörter auf Lager, die die Jugend nicht gerade fördern, aber damit zerstören sie nicht die Sprache.

Viel schlimmer finde ich eigentlich eher die ganzen englischen Ausdrücke in der deutschen Sprache. Durch diese Ausdrücke verkommt die Sprache immer mehr und insbesondere durch Werbung mit englischen Ausdrücken, die mit der deutschen Sprache vermischt werden kommt die Sprache ganz auseinander. Dabei kann man dann keineswegs mehr von einer Wandlung sprechen, sondern muss sich eingestehen, dass die Sprache vom Englischen immer mehr aufgefressen wird und seinen Wortschatz verliert. Und ich würde sogar noch weiter gehen. Ich würde sogar behaupten, dass unsere Sprache in einem, oder zwei Jahrzehnten nicht mehr existiert und das Englische unser geliebtes Deutsch abgelöst hat. Denn schon heute kann man mehr oder weniger mehr Englisch als Deutsch sehen.

Erst letztens habe ich eine Situation erlebt die mich nahezu schockiert hat und die mir gezeigt hat, dass die Situation der deutschen Sprache schon dramatisch am Abgrund steht. So war ich vor ungefähr einer Woche im Urlaub und wir waren auf einer Party eingeladen wo auch eine Musikgruppe aufgetreten ist und wo es einen Bierstand gab. Neben diesem stand ein Kühlwagen auf dem stand "as cool as ice", dabei hätte man dies doch einfach auf Deutsch schreiben können. Denn schließlich leben wir hier auch in Deutschland und müssen uns nicht des Englischen bedienen.

Eine normale Wandlung der Sprache wäre anders, aber vielleicht soll es ja so sein, dass es die deutsche Sprache in ein paar Jahren nicht mehr gibt und wir vom Englischen besessen sein werden. Sicherlich sprechen wir heute nicht mehr so wie Goethe oder Schiller, aber ein wenig mehr Deutsch in der deutschen Sprache könnte ich mir schon vorstellen.

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» You » Beiträge: 548 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Beschwerden über den verhuschten Umgang mit der Sprache und die Manie sich Worte anderer Sprachen zu bedienen,wo es doch auch eigene Begriffe für gibt, diese Beschwerden sind alt. Was aber in der Tat total nervt sind zwei Dinge die es in älteren Tagen nicht in dem Umfang gab:

1. Die seltsame Sondersprache die sich die Politiker zurechtbasteln
2. Die ganz seltsame Sondersprache die sich Wirtschaft und Werbung zurechtbasteln.

Jugendsprache war schon immer eine wilde Sache für sich und selten schaffte es ein Begriff aus der Jugendsprache dann auch wirklich sich in den allgemeinen Sprachgebrauch langfristig einzuschleichen. Sprache ist nichts festes, in Beton gegossenes, sondern muß raus und sich unter die Leute mischen. Das sie sich dabei hin und wieder einen stilistischen Schnupfen einfängt (oder im Fall der meisten Rapper: Einen Herpes) ist unvermeidlich, kann man aber mit leben. Denn Jugendsprache stellt sich nicht hin und behauptet von sich ihre Beherrschung wäre ein Zeichen von Qualifikation.

Mal ganz ganz ehrlich: Wie oft habt ihr so in den letzten Jahren mal versucht einer politischen Debatte oder den Aussagen eines Managers wirklich zu folgen? Ein Bekannter hatte mal aus Jux ein Phrasendescher programmiert - mit dem was der verzapfte hätte man Redenschreiber in der Politik werden können. Wobei das echt üble nicht jene Wendungen zB aus dem Englischen sind die (weil eigentlich nicht wirklich übersetzbar) halbwegs sinnvoll sind zu übertragen oder wo ein einmal eingebürgerter Fachbegriff (siehe die ganze Computerbranche) verwendet wird, sondern übel wird es da wo komplett unnötigerweise auf das Englische zurückgegriffen wird.

- Wozu hab ich die "deutsche" Beschriftung "Info Point" - wenn auf den meisten Bahnhöfen wo die Dinger stehen eh dreisprachige Beschriftungen drauf sind - oder besser gesagt: Zweisprachig, denn neben französisch und englisch steht ja nochmal englisch, fürs deutsche ...
- Wenn ich schon einen Begriff aus dem englischen nutze, kann ich mich nicht vorher schlau machen, ob der da nicht eventull etwas anders belegt ist. Ich sag nur "Public viewing"
- Wenn ich ein Kunstwort schaffe, muß es sich ans englische anlehnen? Und dort aber total unbekannt sein - Stichwort Handy. (Persönlich bevorzuge ich das italiensche "Telefonino" - passt, man weiss irgendwie sofrt was gemeint ist und klingt viel netter als Handy. Wenn ich schon keinen deutschen Begriff für bekomm, dann will ichmir mein Lehnwort wenigstens aussuchen)

Was mich dann wieder etwas versöhnt ist der Umstand: Umgekehrt existieren im englischen auch ne enge deutscher Lehnwörter. So werden immerhin Worte wie "Angst" und "Wanderlust" überleben. :-)

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Eine Sprache ist im ständigen Wandel. Es ist seit Menschengedenken so, dass neuer Wörter hinzukommen und alte Wörter aus dem Wortschatz verschwinden. Ich kenne viele Menschen, die vor allem die vielen Anglizismen in unserer Sprache als störend empfinden. Es wird heute nicht mehr von "schön" gesprochen, wenn etwas gut aussieht, sondern man sagt "cool".

Das kann zum einen für einem Menschen, der die deutsche Sprache liebt, wirklich als störend empfunden werden. Ich finde hingegen, dass solche Anglizismen den Wortschatz erweitern. Ich bin darauf bedacht, beide Arten zu verwenden. Wenn etwas gut aussieht, verwende ich zumeist "cool", sieht etwas äußerst gut aus, dann verwende ich in der Regel "schön". So kann man variieren und entscheiden, was einem besser zur gegenwärtigen Situation passt.

Davon abgesehen, die deutsche Sprache wie wir sie heute kennen, ist ja nicht vom Himmel gefallen, sondern hat seine Wurzeln unter anderem im Lateinischen. Dort gibt es auch genug Beispiele. Ganz früher hatte man ein Verb gebeugt, heute wird es konjugiert. Das ist, wenn man so will, auch nicht "wirklich" Deutsch.

Das heutzutage vielfach Schimpfwörter oder ähnliches verharmlost werden durch bestimmte Musiker, ist für mich das geringere Übel. Unsere heutige Medienlandschaft im Generellen stumpft, meiner Meinung nach, unsere Jugend ab. Dennoch möchte ich auch die positiven Seiten der "Jugendsprache" betrachten. Es gibt unheimlich viele neue Wortschöpfungen.

Manche sind unnütz, andere hingegen haben durchaus eine Berechtigung zu existieren. Das Wichtigste daran, es verbindet die Jugend miteinander. Das heißt, durch ausländische Einflüsse, beispielsweise durch Migrantenkinder, und durch die Einflüsse der deutschen Kinder entsteht eine gemeinsame Sprache, die die Jugend vernetzt und zusammenführt. Ich finde, dass ist viel relevanter als die möglichen Neuschöpfungen von Schimpfwörtern.

Unsere heutige Gesellschaft hat sowieso kaum noch etwas mit der Gesellschaft von vor 50 Jahren zu tun. Sie ist wie ihre Sprache ständig im Wandel und ich finde man kann und darf sowohl Sprache als auch die Gesellschaft nicht aufhalten, denn den "guten alte Zeiten" nachzutrauern, hat noch keinem Menschen weitergebracht im Leben. Viel mehr sollte man dem Neuen Respekt und Toleranz zeigen. Denn sowohl jede gesellschaftliche Norm als auch jedes neue Wort fing mal klein an. ;)

» Highliger » Beiträge: 96 » Talkpoints: 49,11 »



DIe Sprache verkommt nicht, sie ändert sich. Aber das hat sie seit jeher getan, wer sich Goethes Rechtschreibung anschaut, wird doch massive Unterschiede zu unserer entdekcne und auch seine Ausdrucksweise, wenngleich sehr schön, war doch auch für die damalige Zeit sehr vielfältig und lebendig. Sprache ist auch heute noch lebendig und vielfältig. Sie ändert sich ständig, völlig natürlich, nur leider hat der Mensch eine Denkweise, die dem Wandel sehr abgeneigt ist. Denn alles, was anders ist als es in des Betrachters Kindheit, Jugend und Vorlieben ist, wird stets als "schlechter als früher" und "verroht" oder "verflacht" bezeichnet, ganz gleich, wie die ENtwicklung auch sien mag.

diese Geschichtsklitterung ist normal, es ist eine Eigenschaft des Menschen, die ihm hilft, seine einmalige Gedächtnisleistung der Erinnerung zu bewältigen, zu verwalten und zu verarbeiten. "Früher" war alles besser, das Gras grüner, die Luft klare, die Kinder habe sich besser benommen und ale haben viel ordentlicher gesprochen, sich auch schriftlich viel besser ausgesdrückt und man war immer höflich zu alten Mneschen. Ja, natürlich! ;)

Einen guten Teil angeblichen Verschlechterung der Sprache kann man also ins Reich der verklärenden Nostalgie schieben, denn auch zu Zeiten Goethes sprach das einfache Volk nicht in Sonetten von Brillianz und Klarheit, sondern deutlich und bodenständig miteinander.

Zudem hat jede Zeit ihre eigenen Vorlieben, und unsere hat offenbar eine für Anglizismen. VIele werden eingedeutscht werden, viele werden vergehen. Aber das ändert doch die Sprachtiefe nicht, es kann sie höchstens ergänzen. Menschen, die die Sprache wirklich beherrschen und nicht nur, wie ich, hilflos versuchen, sich halbwegs ordentlich auszudrücken, hat es immer schon gegeben, genauso wie Menschen, die keinene korrekten Satz bilden konnten und sich trotzdem unterhalten. Die Anzahl von beiden hat sich nicht maßgeblich geändert, möchte ich behaupten.

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Meiner Meinung nach besteht schon die Gefahr, dass die deutsche Sprache verkommt. Die Jugendsprache war schon immer etwas anders, aber durch den zunehmden Medieneinfluss habe ich das Gefühl, dass die Sprache immer mehr darunter leidet. Ich finde es manchmal schon erschreckend, wenn sich Schüler so ganz locker die übelsten Wörter um die Ohren hauen. Viele Lehrer sind hier völlig machtlos. Wie sich die Jugend entwickelt, wenn diese erwachsen wird, kann ich allerdings nicht einschätzen. Ich denke, dass man als Erwachsener dann schon mehr auf die Sprache achtet und die Jugendsprache vergisst. Ich achte jedenfalls darauf, dass ich mich anständig Ausdrücke, wenn ich mit Jugendlichen rede.

Wichtig finde ich aber auch, dass man es vermeidet ein negatives Bild von der Jugend zu zeichnen. Auch bei diesem Thema wäre es falsch, der Jugendkultur einen negativen Einfluss auf die deutsche Sprache vorzuwerfen. Damit ist niemanden geholfen. Vielmehr braucht die Jugend Vorbilder an denen sie sich Orientieren kann.

Dieses Thema ist auf jeden Fall sehr subjektiv. Da gibt es extrem unterschiedliche Meinungen. Hier hat wohl jeder seine eigene Sichtweise. Außerdem kann man dieses Thema aus von sehr vielen unterschiedlichen Seiten betrachten. Da ich sehr viel mit Jugendlichen arbeite, liegen mir bei diesem Thema vor allen die jungen Leute am Herzen. Was die Sprache angeht mache ich hier übrigens sehr unterschiedliche Erfahrungen. Ich kenne auch viele Jugendliche, die sich ordentlicher und anständiger ausdrücken, als ich dass damals in dem Alter gemacht habe.

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich würde keineswegs von einem Verkommen der deutschen Sprache sprechen. Es ist zwar nicht von der Hand zu weisen, dass es immer mehr englischsprachige Ausdrücke und Begriffe gibt, und dass es vor allem im Jugendsprachgebrauch zu Wortneuschöpfungen und Slangs kommt, die befremdlich klingen, aber dennoch wird im normalen Arbeitsalltag und Familienumfeld eine gepflegte und niveauvolle deutsche Sprache gesprochen.

Gerade in der heutigen Zeit kommt es auf eine schnelle und reibungslose Kommunikation gerade unter jungen Leuten an, die Wörter abkürzen oder Begriffe erfinden, die wir als Chatsprache oder Umgangssprache bezeichnen würden. Durch diese Art von Sprachwandlung lebt eine Sprache. Würde es keine Veränderungen und Umformungen geben, könnte man eine Sprache als "tot" bezeichnen. Begriffe, die von Jugendlichen oder durch die Medien erfunden werden, werden auch nur in der speziellen Zielgruppe verwendet. Sie schaffen meist nicht den Sprung in den Sprachgebrauch der Allgemeinheit und können daher meiner Meinung nach keinen Schaden an der Sprache anrichten.

Dass es so viele englische Begriffe gibt, die sich in unserer Sprache etabliert haben, liegt an dem anhaltenden Globalisierungsprozess. Die Welt wächst zusammen, Ländergrenzen werden immer unscheinbarer und Menschen immer kommunikativer. Da liegt es doch nahe, Begriffe zu verwenden, die alle Menschen verstehen. Warum soll man alles noch komplizierter machen?

Letzten Endes bleibt die deutsche Sprache erhalten. Sie wird nur von Neuzuflüssen geprägt, was ich nicht schlimm finde. Vielleicht mag unsere Sprache in 50 Jahren etwas anders klingen als heute, aber der Unterschied wird so minimal sein, dass wir es alle nicht merken.

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» IceKing32 » Beiträge: 1238 » Talkpoints: -5,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Als "Verkommen" würde ich das nicht bezeichnen. Die Sprache ändert sich nun mal, aber tut sie das nicht schon immer? Klar denkt man sich manchmal, ist das überhaupt noch Deutsch? Aber Sprachen ändern sich nun mal laufend...

Ich denke, im realen Leben spricht man schließlich auch nicht in der Chatsprache und kommuniziert nur mit Smileys (das sähe sehr lustig aus :) ), sondern im Internet geht es nun mal darum, alles knapp und schnell loswerden zu können; Abkürzungen und Smileys eignen sich dafür eben sehr gut. Aber es ist ja keineswegs nur die deutsche Sprache, die im Internet sehr verändert wird, dass gibt es ja auch im Französischen, im Englischen ect.

Die "Sprache" der Hip-Hopper ist da wiederum eine andere Sache. Wer wirklich diesen krassen Gangster-Dialekt drauf hat wie Sido und so... Naja, wirklich Deutsch kann man das nicht mehr nennen... Glücklicherweise sprechen nicht alle so und ich denke nicht, dass diese Sprache zur Gewohnheit bei allen wird, denn manchen Leuten reicht ein Grundwortschatz von 20 Wörtern eben nicht immer aus ;)

Dass sehr viele englische Wörter in die deutsche Sprache miteinfließen, sehe ich als Teil der Wandlung der Sprache. Es macht die Kommunikation mit anderssprachigen Menschen einfacher (führt zwar andererseits sicherlich auch zu Missverständnissen, aber das ist eine andere Sache). Ich sehe das auch nicht so eng und finde so ein kleines Drama wie in Frankreich ein wenig lächerlich.

Für mich "verkommt" die deutsche Sprache nicht, sie ändert sich und passt sich den Umständen (Globalisation ect.) entsprechend an. Und darin sehe ich nichts Schlimmes.

Freundliche Grüße

» Kampffisch » Beiträge: 923 » Talkpoints: -0,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mir persönlich fällt es immer wieder auf Arbeit auf, das ich E-Mails von jüngeren Leute bekomme, die teilweise nurnoch gebrochen Deutsch schreiben können. Wenn ich schon die einfachsten Regeln der Gramatik und Rechtschreibung nicht beherrsch,dann ist das richtig schlimm. Sowas zu lesen ist einmal schwer und 2. nicht gerade lustig sondern dramatisch.

Ich finde persönlich schon, das die Deutsche derzeitig einen Rückschritt macht und keinen nach vorne oder sich stark wandelt. Es ist einfach so, das hauptsächlich nurnoch über abkürzungen gesprochen wird, was wiederum durch Chat und Online spiele kommt.

» kommissar » Beiträge: 120 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Den Effekt mit den Abkürzungen habe ich in der Tat schon beobachten können. Viele verwenden die in Chats üblichen Abkürzungen nicht nur um auf dem schriftlichen Weg Emotionen zu übermitteln, sondern machen das tatsächlich auch, wenn ihnen ihr Gesprächspartner gegenübersteht und diesen Zustand finde ich sehr bedenklich.

Wenn jemand seine Freude nicht mehr durch ein Lachen zeigen kann, sondern seine Gefühle lediglich mit einem dahingeworfenen "lol" ausdrückt, läuft wirklich etwas falsch. Gerade das interessante an Sprache ist doch das Zusammenwirken von Gestik, Mimik, Tonlage und vielen anderen Sachen. Das macht für mich Sprache aus. Wenn das verloren geht, würde ich mit einstimmen und sagen, die deutsche Sprache ist verkommen.

Ein anderes Thema ist dann die Rechtschreibung und die Grammatik. Ich meine jedem können mal ein paar Fehler passieren, das ist ja kein Problem, aber wenn ich Sache wie "gespeert" statt "gesperrt" lese, frage ich mich immer wieder, ob derjenige überhaupt nur etwas Respekt vor seiner Sprache hat oder seinen Mitmenschen einfach nur nichts mitteilen will. Ich finde es nämlich auch unhöflich es seinem Gegenüber so schwer zu machen zu erkennen, was man ihm eigentlich sagen will. Ob der Trend zu falscher Schreibweise eher zu- oder abnimmt, kann ich nicht beurteilen, aber es gibt einige Dinge, die sich scheinbar nicht ändern.

Was ich dagegen als völlig legitim ansehe, ist die Verwendung von anderssprachigen Begriffen, um Sachen auszudrücken. Natürlich kann man es übertreiben, aber es gibt Dinge, bei denen das fremdsprachige Wort das, was man sagen will, eben in einem Wort trifft, wogegen man im Deutschen mehrere Sätze bräuchte. Das ist Sprachwandel und diesen hat es schon immer gegeben. Keiner regt sich über die Wendung "de facto" auf, aber kaum kommt ein ans Englische angelehnte Wort, schreien alle los.

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» NeoUser » Beiträge: 311 » Talkpoints: 8,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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