Beschäftigen euch Arbeitsbedingungen der Amazon Mitarbeiter?

vom 29.05.2014, 16:35 Uhr

Amazon ist ja ein sehr beliebtes Internetportal. Auch ich gebe zu, dass ich viel und gerne bei Amazon einkaufe. Aber seit neustem kommt ja immer wieder im Fernsehen, dass die Amazonmitarbeiter ausgebeutet werden und auch in Streiks treten etc. Davon habe ich bis jetzt noch nie etwas mitbekommen, wenn es jetzt um meine Bestellung gegangen ist. Trotz der Streiks hatte ich die Ware immer rechtzeitig zu Hause. Doch langsam beschäftigt mich die Situation schon ein wenig. Wenn ich dort arbeiten würde, würde ich auch nicht wollen, dass ich ausgebeutet werde.

Wie geht es euch? Beschäftigen euch die Bedingungen der Amazonmitarbeiter, sodass ihr dieses Unternehmen nun boykottiert, oder kratzt euch das nicht im Geringsten und bestellt ihr immer noch munter und fröhlich drauf los?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 29.05.2014, 16:43, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich habe noch nie bei Amazon bestellt. Bisher hatte ich dort noch keinen Account weil ich meine Sachen immer woanders gekauft habe. Selbstverständlich habe ich die Arbeitsbedingungen auch im Fernsehen verfolgt. Ehrlich gesagt macht es mir aber nicht so viel aus und ich würde trotzdem bei Amazon bestellen. Ich denke mir immer, wenn es danach geht darf man bald nirgendswo mehr bestellen.

Eigentlich darf man noch nicht einmal ein Paket versenden weil die Postdienstleister auch keine guten Arbeitsbedingungen haben. Oder man dürfte keine Kleidung mehr bei H&M kaufen weil man in der Vergangenheit über die Produktion auch nur negatives gehört hat. Nein, mich beschäftigt das nicht wie die Arbeitsbedingungen irgendwo sind.

» rahmsj » Beiträge: 239 » Talkpoints: 5,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe heute früh wieder etwas dazu im Radio gehört und da hatte ein Vertreter der Gewerkschaft gesagt, dass die Bedingungen zwar verbessert wurden, aber dass es immer noch kein Urlaubsgeld und auch kein Weihnachtsgeld gebe und dass es auch kein Urlaubsgeld gebe und sie daher weiter streiken wollen.

Also an dem Punkt hört mein Verständnis irgendwo dann doch auf. Urlaubs- und Weihnachtsgeld haben so viele nicht - ich auch nicht - und ich finde, wenn man sich dann noch an solchen Kleinigkeiten stört und deswegen streikt, dann übertreibt man es. Es muss auch mal gut sein. Es ist halt ein Job für Produktionshelfer in der Logistik oder Ungelernte, da sitzt man eben nicht den ganzen Tag auf einem Thron und bekommt noch zig Zusatzzahlungen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Nur weil etwas von den Medien gepusht wird, muss es ja nicht immer so schlimm sein, ich denke, dass man in den letzten Jahren da schon etwas getan hat. Als Kunde kaufe ich viel und gerne bei Amazon ein und bereue das auch nicht. Oder gehst du nicht mehr zum Bäcker weil die Frau da vielleicht nur 5 € in der Stunde bekommt und somit unterbezahlt ist? Amazon hat da sicherlich schon etwas getan und als Kunde bin ich mit dem Service immer zufrieden gewesen. Wenn man Amazon keine Grundlage liefert, können die ja auch die Löhne nicht so bezahlen, wie es angemessen wäre und mehr Leute einstellen.

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» Ramones » Beiträge: 47758 » Talkpoints: 8,52 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich würde natürlich nicht gerne dort arbeiten, aber es ist nicht nur bei Amazon so. Auch in Supermärkten, Paketdiensten und anderen Klamottenläden ist es so. Daran kann man nicht von jetzt auf nachher etwas ändern, die Leute streiken ja aber auch schon.

Um ehrlich zu sein habe ich das nur gehört und hatte es deshalb nicht nötig, das weiter zu verfolgen. Es tut mir leid für alle, die daran Schaden nehmen, aber eigentlich stört es mich nicht und ich kann daran auch nichts ändern, da bringt Empörung meinerseits auch nichts und es macht mir nur Stress, wo es nicht sein kann. Die Arbeitsbedingungen sind zwar schlecht, aber wo sind sie das nicht? Mit guten Standards wäre es natürlich besser, aber ich bestelle dort weiterhin.

» 1999Sofie » Beiträge: 69 » Talkpoints: 27,04 »


Zitronengras hat geschrieben:Also an dem Punkt hört mein Verständnis irgendwo dann doch auf. Urlaubs- und Weihnachtsgeld haben so viele nicht - ich auch nicht - und ich finde, wenn man sich dann noch an solchen Kleinigkeiten stört und deswegen streikt, dann übertreibt man es.

Wobei das aber sicherlich sinnvoller ist als Streiks von Piloten, die mosern, weil sie solange arbeiten sollen wie alle anderen auch und verhältnismäßig utopische Gehälter fordern.

Man kann sich persönlich von solchen Forderungen halten was man will, aber dafür ist ja das Streikrecht da und dafür gibt es ja Gewerkschaften. Die sollen ja nicht unsere Interessen vertreten oder die der Kunden, sondern ihrer Mitglieder, also den Arbeitnehmer von Amazon in diesem Fall. Wenn die dann eben mehrheitlich Urlaubs- und Weihnachtsgeld haben möchte, dann ist es doch ihr gutes Recht dafür zu streiken. Genauso wie du als Kunde ja zu einem anderen Unternehmen wechseln kannst, wenn du diese Forderungen als Übertrieben ansiehst.

Andererseits geht es ja nicht nur um Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, sondern um die grundlegende Frage, was für ein Unternehmen Amazon nun ist. Ist man Logistiker oder ist man doch überwiegend Versandunternehmen. Diese Frage ist entscheidend, da an genau dieser Ausrichtung unterschiedliche hohe Mindestlöhne hängen, die Amazon zu zahlen hat.

» Klehmchen » Beiträge: 5497 » Talkpoints: 1.016,89 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich habe mit der Rolle der Gewerkschaften in letzter Zeit so meine Probleme und Amazon ist da ein sehr gutes Beispiel. Die Gewerkschaften fordern die gleiche Bezahlung wie im Einzelhandel und dafür werden die Mitglieder dann zum Streik aufgefordert.

Die Arbeit bei Amazon hat allerdings mit den Aufgaben, die die Angestellten im Einzelhandel haben, so gut wie gar nichts zu tun. Die Leute arbeiten ja im Lager, haben mit den Kunden nichts zu tun und mit den Abrechnungen, Bestellungen von neuer Waren und so weiter auch nicht. Ich habe auch schon Interviews gesehen mit Amazon Angestellten, die vorher um Einzelhandel beschäftigt waren, und die das bestätigen.

Da schleicht sich bei mir dann schon der Verdacht ein, dass diese und andere Streiks vor allem den Gewerkschaften selber dienen. Eine Gewerkschaft ist für ihre Mitglieder ja nur so lange interessant, wie sie auch einen Vorteil von der Mitgliedschaft haben, also muss die Gewerkschaft im Prinzip dafür sorgen, dass dieser Anreiz bestehen bleibt. Ich will nun nicht sagen, dass Gewerkschaften generell schlecht sind, in der Vergangenheit waren sie sogar sehr wichtig und zwar für die gesamte Gesellschaft, aber ihre Rolle hat sich inzwischen eben stark geändert.

Ganz davon abgesehen bin ich aber generell der Meinung, dass bei Unternehmen, die Millionen oder gar Milliarden Gewinn machen, auch etwas bei den Leuten ankommen muss, die durch ihre harte Arbeit an der Basis maßgeblich am Erfolg beteiligt sind. Das ist aber ein generelles Problem - die Gehälter und Boni der Manager und die Rendite der Aktionäre ist immer wichtiger als die Gehälter der einfachen Arbeiter.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Mich interessiert es schon, was bei Amazon passiert und warum die Mitarbeiter dort zum Streik aufgerufen werden. Das liegt aber ehrlich gesagt weniger an der konkreten Situation, als mehr daran, dass mich allgemein die aktuellen Nachrichten interessieren. Über die Streiks bei Amazon bin ich geteilter Meinung. Ich denke auch, dass es bei einem Unternehmen mit Gewinnen in dieser Größenordnung nur angemessen wäre, die Mitarbeiter gut zu bezahlen. Aber andererseits verstehe ich auch nicht, warum ein Lohn wie im Einzelhandel gefordert wird, was Amazon ja nun nicht ist.

Auch den Streik wegen des Weihnachts- und Urlaubsgeldes kann ich dabei nicht wirklich verstehen, denn das sind Leistungen, die allgemein nicht jeder bekommt. Ich werde es auf jeden Fall weiter beobachten und weiter verfolgen, was bei Amazon passiert, aber ehrlich gesagt sind das keine Nachrichten, die mich davon abhalten, dort weiterhin zu bestellen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Mich wundert es, dass hier alle der Meinung sind, dass es unverschämt ist, zu streiken, weil man kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld bekommt. Leute, wacht doch mal auf. Immer mehr Jobs gehen auf Werkvertragsbasis und ich finde, das ist eine Art der modernen Sklavenarbeit. Das ist für mich durchaus ein Grund um zu streiken.

Die Politiker holen sich ihre Gehälter auch und das nicht milde. Da ist es doch als normaler Arbeiter nicht zu viel verlangt, wenn man auf ein Urlaubs- und Weihnachtsgeld besteht, oder? Also für mich wäre ein Job ohne Urlaubs- und Weihnachtsgeld ein absolutes No- go. So lange ich arbeiten gehe, muss das drin sein, sonst kann ich mich ja gleich auf die Haut legen und Hartz IV kassieren oder?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


nordseekrabbe hat geschrieben:Also für mich wäre ein Job ohne Urlaubs- und Weihnachtsgeld ein absolutes No- go. So lange ich arbeiten gehe, muss das drin sein, sonst kann ich mich ja gleich auf die Haut legen und Hartz IV kassieren oder?

Für mich muss unterm Strich mehr rauskommen. Ich bekomme auch kein Weihnachtsgeld und kein richtiges Urlaubsgeld, aber trotzdem lebe ich sehr deutlich über ALG-II Niveau. Genauso bringt dir doch Urlaubs- und Weihnachtsgeld nichts, wenn es sich an einem mikrigen Arbeitslohn orientiert.

Aber ansonsten bin ich durchaus bei dir. Streiken muss erlaubt sein und ist es ja auch. Den Sinn der Streiks können schlussendlich nur die Gewerkschaftmitglieder beurteilen, denn um sie geht es dabei ja.

» Klehmchen » Beiträge: 5497 » Talkpoints: 1.016,89 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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