Kindern auch Erwachsenenbücher vorlesen oder lesen lassen?

vom 19.03.2013, 15:19 Uhr

Mein Sohn ist ja fast 8 Jahre und er steht oft vor dem Bücherregal von meinem Vater, wo wirklich keine Bücher drin stehen, die Kinder eigentlich interessieren. Doch neulich hat er sich das Buch "Sakrileg" geschnappt und war hin und her gerissen. Ich war nicht dabei. Mein Vater hat ihn gelassen und mein Sohn war so vertieft in das Buch, dass er nicht mal bemerkte, dass ich gekommen bin.

Er hat das Buch bei meinem Vater gelassen und freut sich schon auf den nächsten Besuch, dass er dann weiter lesen kann. Nun frage ich mich aber, ob man Kindern wirklich Erwachsenenbücher lesen lassen sollte. Gerade so ein Buch ist doch eigentlich gar nichts für Kinder in diesem Alter und ich konnte nicht verstehen, dass er den Inhalt überhaupt versteht.

Würdet ihr eure Kinder solche Bücher lesen lassen oder denkt ihr, dass es nicht gut ist, wenn Kinder solche Bücher lesen? Mein Sohn kann sehr gut für sein Alter lesen. Er liest auch oft den kleinen Geschwistern vor und er liest sehr flüssig und betont. Aber reicht es um so "schwere Literatur" zu lesen?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Das erinnert mich sehr an mich selbst als ich in dem Alter deines Sohnes war. Ich stand damals auch immer vor dem Bücherregal meiner Mutter und habe mir dort diverse Bücher rausgesucht. Ob es nun Romane oder Krimis waren, ich habe sie einfach gelesen. Ich habe zwar nicht immer jede Szene verstanden (einiges kannte ich einfach nicht in dem Alter), konnte den Zusammenhang des Buches allerdings immer recht gut verstehen und nachvollziehen - und es hat mir einfach Spaß gemacht. Ich habe mich "erwachsener" gefühlt und muss sagen, dass es mir wahrscheinlich auch geholfen hat besser lesen und schreiben zu lernen.

Ich persönlich finde man sollte eventuell nur auf den Inhalt des Buches achten. Zu viel Gewalt oder erschreckende Inhalte sind vermutlich nicht sonderlich förderlich für das Kind.

» yuuhi » Beiträge: 281 » Talkpoints: 2,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wenn dein Sohn so etwas schon lesen kann und versteht, ist es doch toll. Ein Kind würde nie freiwillig ein Buch lesen, mit dem es nichts anfangen kann. Also ist dein Sohn durchaus schon reif für so etwas. In diesem Fall (obwohl ich sonst wenig von Frühförderung halte), würde ich das fördern und ihn das Buch sogar mit ins Kinderzimmer geben. Vielleicht würde ich es sogar selber lesen, um mit ihm darüber reden zu können.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Solange es keine Bücher sind, die unter die Gürtellinie gehen oder von denen dein Kind schlecht schläft finde ich es vollkommen in Ordnung, wenn er solche Bücher liest. Ob er es versteht ist dann das andere. Vielleicht wird er das Buch dann in ein paar Jahren einfach noch einmal lesen. Ich habe in der Grundschule zum Beispiel auch schon "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" gelesen und ich würde mal behaupten, dass das nicht ganz leichte Kost ist. Verstanden hatte ich es schon da und es hat mir nicht geschadet.

Andere Bücher meiner Mutter (zum Beispiel John Grisham oder Barbara Wood) hatte ich auch recht schnell durch und Anwaltsthriller zum Beispiel sind vielleicht auch nicht gerade Kinderbücher. Meine Mutter hat mich selbst entscheiden lassen, was ich lesen will und das war auch gut so. Ich hatte auch ein paar Bücher dabei, die mir zu langweilig (zum Beispiel "Dolores" von S. King) waren oder zu harte Kost, da zu gruselig. Die habe ich selbstständig weggelegt.

Wenn dein Kind also begeistert liest, dann lass ihn ruhig. Und Sakrileg ist ja ein gutes Buch, wo man jetzt nicht so die Bedenken haben muss. Und das zeigt ja auch, dass deinem Sohn die üblichen Kinderbücher zu langweilig sind. Erfahrungsgemäß erweitert man das Vokabular auch besser und schneller, wenn man solche Bücher liest. Wenn man dann Wörter nicht kennt, guckt man nämlich nach oder fragt und ist den anderen Kindern um einiges voraus.

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» winny2311 » Beiträge: 14930 » Talkpoints: 2,85 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich persönlich finde, dass Erwachsenenbücher extra für Erwachsene da sind und Kinderbücher extra für Kinder da sind. Sonst würden die Bücher ja nicht so heißen und hätten auch keine "Altersbeschränkung".

Ich finde nicht, dass Kinder Erwachsenenbücher lesen sollten. Immer hin stehen dort Texte drinnen, die Kinder nicht verstehen oder die für Kinder allgemein nichts sind. Der Inhalt der Bücher ist dann nichts für Kinder, solange sie noch klein sind.

Das Buch, was dein Sohn anscheinend gerade liest, ist meiner Meinung nach definitiv nichts für Kinder. Er ist zwar anscheinend schon acht Jahre alt und scheint auch zu verstehen, was in diesem Buch passiert und kann auch schon super lesen. Aber ich finde, dass der Inhalt nichts für einen achtjährigen ist.

Gut, das ist zwar Ansichtssache, aber meine Kinder dürften in dem Alter nicht so etwas lesen. Da sollen sie lieber ihre kindgerechten Bücher lesen und die Nase dort Reinhalten.Wenn sie alt genug sind, dürfen sie dann gerne noch einmal wieder kommen.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Prinzipiell spricht erst einmal nichts dagegen. Wenn ein Kind sehr gut und auch sehr gerne liest, dann ist es mit den Büchern für sein Alter unterfordert. Allerdings kommt es ganz auf das Buch an. Wir haben in unserem Regal unterschiedliche Bücher. Die Sachbücher von mir, dürfen unsere Kinder gerne nehmen und das machen sie auch oft. Es handelt sich dabei um Bücher diverser Pflanzen und Tiere oder verwandter Themen, wie Geographie, Gesteine, Ökologie, Lebensräume und ähnliche. Da habe ich keine Bedenken.

Bei den Romanen sieht das anders aus. Die sind nicht für Kinder geeignet. Ich werde es unseren Kindern auch nicht erlauben, sie in diesem Alter zu lesen. Auch mit 10 Jahren ist das in meinen Augen zu schwere Kost. Verstehen können sie es natürlich schon, aber verarbeiten können sie es nicht. Gerade Mord und Totschlag und Gefahr sind für ein Kindergemüt noch nicht zu verarbeiten.

Bei uns besteht aber auch nicht die Notwendigkeit die Romane lesen zu müssen. Wir haben eine große Sammlung an Kinderromanen, die eigentlich ständig erweitert wird. Insofern ist die Auswahl groß genug und die Erwachsenenromane reizen nicht.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das ein Kind "schwere Literatur" liest ist eigentlich nicht schlimm. Im Gegenteil - das Kind kann dadurch sehr wortgewandt werden und sich neue "Vokabeln" aneignen. Dies ist vor allem dann sehr hilfreich, wenn die Kinder in der Schule beginnen Aufsätze zu schreiben. Hierbei kommt es sehr stark darauf an, dass die Kinder Fantasie haben und diese Bilder aus dem Kopf in Worte umwandeln können.

Dennoch sollte immer darauf geachtet werden, was das Kind denn liest. Ich persönlich finde nicht, dass ein acht jähriges Kind das "Sakrileg" lesen sollte. Dieses Buch ist mir zu Gewalt gespickt und kann den Kindern ein falsches Bild von seiner sozialen Umwelt vermitteln.

Bücher, in denen keine Gewalt vorkommt und keine sexuellen Szenen beschrieben sind, können aber bedenkenlos von Kindern gelesen werden. Hierbei würde ich aber raten, dass man das Buch zunächst selbst liest und sich davon überzeugt, dass das Buch wirklich von Kindern gelesen werden kann.

» lifesucks » Beiträge: 160 » Talkpoints: 8,60 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Dieses besondere Buch kenne ich nun leider persönlich nicht und deswegen weiß ich nicht, ob ich es von einem Kind fern halten würde oder ob ich es in Ordnung fände, wenn ein Kind so ein Buch liest.

Ich kann mir aber nur sehr wenige Bücher vorstellen, die ich einem Kind weder vorlesen würde, noch selber lesen lassen würde. Und das wären eigentlich nur Bücher mit erotischen Szenen, weil ich das doch sehr stark unpassend fände. Ansonsten würde ich Bücher, die einen stark verstörenden Eindruck hinterlassen könnten, nicht in Kinderhände gelangen lassen. Bücher, in denen Menschen oder Tiere auf grausamste Art und Weise gequält werden. Einen kleinen Mord in einem Buch hingegen, der nicht besonders explizit ausgeschmückt wird, den würde ich nicht so schlimm finden und deswegen würde ich einem Kind nicht verbieten, ein Buch zu lesen.

Aber von den Lesefähigkeiten her sehe ich absolut keine Probleme. Ich denke, dass es ausreicht, wenn ein Kind einigermaßen gut und flüssig lesen kann. Dann kann man ein Kind ruhig schon alleine lesen lassen in einem für Erwachsene geschriebenen Buch. Wenn es Verständnisprobleme geben sollte, dann kann man dem Kind ja sagen, dass es sich jederzeit an einen wenden kann und dann liest man eben ein Stück weit gemeinsam, damit das Verständnis sicher gestellt wird.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich bin der Ansicht, dass ein Kind niemals ein Buch lesen würde (und das freiwillig), mit dem es heillos überfordert wäre. Daher würde ich das Kind damit schon in Ruhe lassen und ihm das Buch vielleicht sogar selbst kaufen, wenn es so begeistert davon ist. Ich finde es generell gut, wenn Kinder mehr lesen und nicht die ganze Zeit an der Elektronik hängen wollen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich sehe da gar kein Problem. Ich habe vor der Grundschule Tom Sawyer gelesen und dann das heimische Bücherregal durchforstet. Die Buddenbrooks fand ich öde, die legte ich schnell weg. Dagegen habe ich so etwas wie Die Zitadelle von Cronin, Desiree von Selinko oder die Südstaatenromane von Bristow und Hornblower-Serie von Forrester geliebt.

Das gilt nun auch nicht als passende Literatur für Grundschüler. Dass Fanny Hill und Josephine Mutzenbacher wohl verboten worden wären, war mir klar. Gelesen hab ich die trotzdem heimlich und ohne Schäden. :lol: Frankenstein, Dracula, Dorian Gray und Poe haben mir keine Albträume beschert. Ich gehe davon aus, was überfordert, das legt man weg.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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