Mit Langzeitarbeitslosigkeit gut arrangieren können?
Weasel_ hat geschrieben: Ich habe mal eine komplette, gebrauchte Küche inklusive Möbel für unter 100 Euro gekauft. Ja, da waren alte Geräte dabei, die etwas mehr Strom brauchen, aber bei dem Budget kann man die Mehrkosten dafür noch berücksichtigen. Ich habe auch über ein Jahr nur mit einer alten, geschenkten Kochplatte und einem Pizzaofen für 20 Euro gekocht. Das war schon eine kleine Einschränkung, aber viele Rezepte konnte man selbst für zwei Personen ganz gut kochen.
Und wahrscheinlich hast du für 10 Cent ein echtes Goldkettchen und noch vieles mehr ersteigert. Hier im Internet kann man viel erzählen, weil man es in der Realität nicht nachweisen muss. Man merkt schon, wessen Schwachsinnspolitik du hier krampfhaft verteidigst. Wie willst du denn deine Küche transportiert haben? Wie bist du dorthin gekommen, um sie dir anzusehen? Wo warst du während der Zeit mit deinen Freunden unterwegs? Wie oft warst du im Theater oder im Kino? Was hast du gearbeitet? Was hast du während deiner Freizeit gemacht?
Ein Würstchen und ein Brötchen am Tag oder ein Fleischkäsebrötchen, da bekommt man weder die nötigen Kalorien, noch die nötigen Nährstoffe. Aber das muss jeder für sich selbst wissen. Mir würde das nicht reichen. Und ich frage mich, was dein Snack kostet? Wenn der nämlich auch 1,50 Euro kostet, sind wir auch bei 3 Euro am Tag.
Da ich 10 kg Übergewicht habe und die liebend gerne loswerden würde, reichen die Kalorien für mich scheinbar schon und sind vermutlich sogar noch zu viel. Liebend gerne würde ich zu denen gehören, die den ganzen Kühlschrank leeren können, ohne zuzunehmen, aber leider ist das nicht so.
Ich esse entweder einen Döner und dazu vielleicht abends noch eine Packung Milch, vielleicht Haferflocken oder ich esse zwei Fleischkäsebrötchen und dazu vielleicht eine Birne oder Banane oder ich esse ein paar Würstchen und Brötchen. D.h. der Snack sind dann meinetwegen die Birne oder die Milch oder irgendwas anderes, was man so im Supermarkt findet und nicht zubereiten muss.
Ich gönne mir auch mal Schokolade, aber nicht in riesigen Mengen. Kann auch ein Joghurt sein, eine Packung Frischkäse oder Laugenstangen, Thunfischsalat usw. Und 3 Euro am Tag sind doch ok, oder findest du das viel? 3 Euro am Tag heißt 21 Euro in der Woche oder 84 Euro im Monat - ist doch günstig.
Hier kostet die günstigste Cola-Light (1,5 Liter) 39 Cent, plus 25 Cent Pfand, die man ja aber wieder bekommt. In Vorkasse treten muss man trotzdem erst mal. Und einen Liter Getränk am Tag finde nicht nur ich zu wenig. Vor allem da ja über die Nahrung nicht wirklich Flüssigkeit aufgenommen wird.
Wenn ich nicht mehr Durst habe, trinke ich auch nicht mehr. Lass es an heißen Tagen vielleicht anderthalb Flaschen sein, nimmt sich ja nicht viel. Ich gehöre aber nicht zu den Leuten, die sich ein Tagesziel bei der Trinkmenge setzen, das finde ich albern. Wenn man keinen Durst hat, dann braucht man auch nichts trinken. Der Körper zeigt das schon an, wenn er was haben will.
Ich finde auch, man muss jetzt nicht darüber diskutieren, ob man einen Liter oder 1,5 Liter trinkt und dass man das Pfand bezahlen muss. Das sind doch alles Kleckerbeträge. Man kann, wenn man will, sehr günstig leben, auch wenn man nicht kocht und kein Wasser trinkt.
Wir leben aber im Zeitalter des Mindestlohn. Damit hat man als alleinstehender nicht viel mehr als ein Arbeitslosengeld 2 Bezieher. An welcher Stelle soll der seinen Lebensstandard noch anpassen?
Das Medianeinkommen liegt ein Vielfaches über dem Mindestlohn. Von einem "Zeitalter des Mindestlohn" kann man da wohl kaum reden. Das ist natürlich auch regional abhängig, aber grundsätzlich ist es nicht so, dass man immer vom Mindestlohn ausgehen muss.
Was die Anpassung des Lebensstandards angeht, hast du selbst in den letzten zwei Beiträgen einige Beispiele genannt. Darunter fällt, dass du eine voll ausgestattete Küche voraussetzt und die Sache mit der Cola. Beides ist aber auch mit Sozialleistungen definitiv machbar. Ich würde beides unter die Kategorie "Luxus" einordnen.
Auch Leistungsbezieher haben sehr kreative Lösungsstrategien.
Das mag sein, aber sparsame Studenten kommen trotzdem noch mit erheblich weniger Budget aus, weil sie das offensichtlich noch etwas weiter treiben.
Ich beziehe nämlich krankheitsbedingt auch noch Leistungen, die definitiv weder von Familie noch Freunden getragen werden könnten.
Gerade dann ist das soziale Umfeld doch noch viel wichtiger, wenn alltägliche Dinge wie Einkaufen schwer werden. Wenn das Amt passende Leistungen stellt, dann braucht man das vielleicht nicht.
Und ansonsten gibt es an meinem Wohnort den Luxus eines Flohmarktes für Tafelkunden. Beziehungsweise auch viele meiner Kontakte über die Tafel zustande kamen. Und ich durchaus auch gefragt werde von anderen Tafelkunden, wie man wo was bekommen kann.
Gleichgesinnte fallen für mich wie schon gesagt in dieser Hinsicht in die gleiche Kategorie wie Freunde und Familie.
Wasser mag als günstige Möglichkeit angesehen werden, beziehungsweise Leitungswasser. Ich zahle einen pauschalen Betrag an Wasser. Aber es gibt auch Haushalte, in denen der Vermieter nach dem Verbrauch geht.
Dir ist aber schon klar, dass Leitungswasser mehr als eine Größenordnung günstiger als Mineralwasser ist? Selbst wenn man täglich drei Liter Wasser trinkt, ist man noch unter einem Euro pro Monat. Wobei das ja sowieso über die Erstattung der Wohnkosten abgedeckt sein sollte und damit nicht ins Budget eingeht.
Man merkt schon, wessen Schwachsinnspolitik du hier krampfhaft verteidigst.
Und man merkt auch, dass du gerne viel Geld für null Gegenleistung hättest und alles, was dem im Weg steht, gerne als "Schwachsinnspolitik" bezeichnest, obwohl sie das genaue Gegenteil ist.
Wie willst du denn deine Küche transportiert haben?
Hier kommen die Freunde ins Spiel.
Wo warst du während der Zeit mit deinen Freunden unterwegs? Wie oft warst du im Theater oder im Kino? Was hast du gearbeitet? Was hast du während deiner Freizeit gemacht?
Wir haben uns meistens privat getroffen. Theater oder Kino war vielleicht alle zwei Monate mal drin. Dazu noch ein bis zwei Mal Disco im Monat. Ich war Student mit einer Stelle als Werkstudent, und die wenige Freizeit, die dabei übrig blieb, habe ich hauptsächlich mit sportlichen Aktivitäten gefüllt.
Wenn du aber, mit einem guten Einkommen, es vorziehst, dich richtig ungesund zu ernähren, kannst du doch nicht davon ausgehen, dass die Entscheidung jeder für sich treffen möchte. Mir würden weder ein Liter zum Trinken noch um die 700 Kalorien am Tag ausreichen. Und selbst wenn ich Übergewicht habe, ist das ein Anspruch, den doch relativ viele Menschen haben.
Oder um es an einem anderen Beispiel zu erklären, mich stört es weder gebrauchte Schuhe zu tragen und ich trage sogar gebrauchte Unterwäsche. Zumindest die gebrauchte Unterwäsche würde nicht jeder tragen wollen. Aber so lange die sauber ist, wenn ich sie bekomme und ich sie in die Kochwäsche machen kann, ist mir das relativ egal und ich spare damit ja auch Geld ein. Ich würde aber nie sagen, das müssen alle so machen, wenn sie wenig Geld haben.
Ich nähe mir auch Unterhosen aus alten T-Shirts. Das ist aber einmal etwas was man können muss und man muss es auch irgendwie "schätzen". Ich gelte durchaus als spleenig und da macht es mir auch nichts aus, wenn mich jemand doof anschaut, wenn ich sagen, ich nähe meine Unterhosen selber. Und man muss eine Nähmaschine haben.
Ich bin mir auch nicht zu schade, in einen öffentliche Abfalleimer zu greifen und die Pfandflaschen raus zu holen. Sind in der Regel nämlich 25 Cent. Was aber andere Pfandsammler machen ist Bierflaschen mitnehmen. Da ist bei mir die Grenze. Die nehme ich nur äußerst selten mit, weil sich die 8 Cent im Vergleich zum Gewicht kaum lohnen und wenn man wie ich die leeren Flaschen im Rucksack oder Stoffbeutel transportiert, dann ist danach meistens ein Waschgang nötig, der mich mehr kostet, als der "Gewinn".
Das sind aber einfach Dinge, die ich für mich so entschieden habe, die teilweise absolut außerhalb der Norm sind, die mich nicht stören, die ich aber von keinem anderen verlangen würde. Davon mal abgesehen, ich verschenke gerne selbst genähtes. Alles aus Altkleidern. Ich habe eine einzige Bekannte, von der ich weiß, die würde liebend gerne selbst gemacht Unterwäsche anziehen.
Darunter fällt, dass du eine voll ausgestattete Küche voraussetzt und die Sache mit der Cola. Beides ist aber auch mit Sozialleistungen definitiv machbar.
Eine Küche mit Herd/Backofen, Kühlschrank und Spüle halte ich wirklich für ein Minimum. Das wäre auch mindestens das, was bei einer Ersteinrichtung übernommen werden würde. Ich hatte halt das Glück, dass ich eine ausgestattete Küche habe. Und in meiner Küche sind sicherlich auch Dinge, die nicht in jedem Haushalt zu finden sind. Und die Sachen sind alle aus einer Zeit weit vor meiner Erwerbsunfähigkeit.
Ich habe mit keinem Wort erwähnt, was ich trinke. Ich habe rein einen Preis genannt, den ich von hier kenne. Und hier kosten alle Softdrinks der Eigenmarken 39 Cent. Und ob man nun eine Flasche Wasser für 19 Cent kauft oder eben 20 Cent mehr investiert. Da wäre es mir den Luxus ab und an Wert. Ich selber würde es als Luxus sehen, wenn sich ein Leistungsbezieher konstant Coca-Cola kaufen würde und dann jammern würde, weil andere mehr Geld haben.
Das mag sein, aber sparsame Studenten kommen trotzdem noch mit erheblich weniger Budget aus, weil sie das offensichtlich noch etwas weiter treiben.
Ich befürchte ein Student wäre mir an kreativen Ideen unterlegen, beziehungsweise würde man sich wahrscheinlich ergänzen, weil jeder noch Dinge wüsste, die der andere nicht weiß.
Gerade dann ist das soziale Umfeld doch noch viel wichtiger, wenn alltägliche Dinge wie Einkaufen schwer werden. Wenn das Amt passende Leistungen stellt, dann braucht man das vielleicht nicht.
Keine Sorge ich bin körperlich relativ fit. Ich kann alleine einkaufen gehen. Wäre aber nett, wenn du nicht etwas, was ich mit keinem Wort erwähnt habe, hier rein interpretierst und dir daraus deine Wahrheiten bastelst.
Gleichgesinnte fallen für mich wie schon gesagt in dieser Hinsicht in die gleiche Kategorie wie Freunde und Familie.
Der Diskussionsstrang ergab sich aber daraus, dass du von einem sozialen Netz aus einer Zeit vor dem Leistungsbezug gesprochen hast. Ohne selbst Tafelkundin zu sein, würde ich die meisten die ich dort kennen gelernt habe, nicht kennen.
Hier kommen die Freunde ins Spiel.
Ich hätte auch vor meiner Erwerbsunfähigkeit keine Freunde gehabt, die eine Küche in ihrem PKW bekommen hätten. Und heute sind alle Freunde nicht wirklich viel jünger als ich und sind alle nicht mehr in dem Umfang in der Lage, wie wir es als Zwanzigjährige gewesen sind.
Ich war Student mit einer Stelle als Werkstudent
Ein Freund von mir hat früher in den Sommerferien auch als Werkstudent gearbeitet. Der hat für einen Monat 3000 DM bekommen. So viele habe ich damals als gelernte Vollzeitkraft nicht verdient und er war ungelernter Schüler. Nur um das mal als Vergleich zu nehmen. Mir liegt die Frage in den Fingern, ob du auch so viel verdient hast und dein Einkommen als Werksstudent wirklich mit dem Einkommen eines Leistungsbeziehers gleichsetzen willst.
Eine Küche mit Herd/Backofen, Kühlschrank und Spüle halte ich wirklich für ein Minimum. Das wäre auch mindestens das, was bei einer Ersteinrichtung übernommen werden würde
Eben der springende Punkt war ja, dass in Hartz-IV durchaus Dinge enthalten sind, die ich als Luxus oder zumindest nicht nötig für ein ordentliches Leben halte. Die Meinungen gehen hier aber sicherlich auseinander.
Ich befürchte ein Student wäre mir an kreativen Ideen unterlegen, beziehungsweise würde man sich wahrscheinlich ergänzen, weil jeder noch Dinge wüsste, die der andere nicht weiß.
Mag sein, dass das bei dir zutrifft, aber bei anderen ist das eben nicht so.
Keine Sorge ich bin körperlich relativ fit. Ich kann alleine einkaufen gehen. Wäre aber nett, wenn du nicht etwas, was ich mit keinem Wort erwähnt habe, hier rein interpretierst und dir daraus deine Wahrheiten bastelst.
Die Aussage war ja auch nicht auf dich persönlich bezogen. Ich kenne deine genaue Situation schließlich nicht. Ich kenne aber Fälle, bei denen das so war und da hat das soziale Umfeld eine sehr große Rolle gespielt. Das ging teilweise soweit, dass die Familie kostenlosen Wohnraum zur Verfügung gestellt hat, wobei das ja im Gegensatz zu Alltagshilfe wirklich nicht selbstverständlich ist.
Der Diskussionsstrang ergab sich aber daraus, dass du von einem sozialen Netz aus einer Zeit vor dem Leistungsbezug gesprochen hast.
Gleichgesinnte habe ich an einer Stelle explizit und durch den Vergleich mit Studenten implizit eingeschlossen.
Ich hätte auch vor meiner Erwerbsunfähigkeit keine Freunde gehabt, die eine Küche in ihrem PKW bekommen hätten. Und heute sind alle Freunde nicht wirklich viel jünger als ich und sind alle nicht mehr in dem Umfang in der Lage, wie wir es als Zwanzigjährige gewesen sind.
Ich kenne mehrere Leute, die sogar einen Anhänger besitzen. In diesem Fall hatten wir sogar einen Transporter zur Verfügung, den ein Bekannter aus seiner Firma ausgeliehen hatte. Wenn man unter Handwerkern aufwächst, ist das ziemlich weit verbreitet.
Ein Freund von mir hat früher in den Sommerferien auch als Werkstudent gearbeitet. Der hat für einen Monat 3000 DM bekommen. So viele habe ich damals als gelernte Vollzeitkraft nicht verdient und er war ungelernter Schüler. Nur um das mal als Vergleich zu nehmen. Mir liegt die Frage in den Fingern, ob du auch so viel verdient hast und dein Einkommen als Werksstudent wirklich mit dem Einkommen eines Leistungsbeziehers gleichsetzen willst.
3000 DM in den Semesterferien ist ja nicht viel. Schließlich verdient man über das restliche Jahr nichts, wenn man nicht noch einen zweiten Job hat. Eine echte Werksstudententätigkeit ist aber etwas anderes als ein Ferienjob. Die Bezahlung ist schlechter, weil man ja nur als Praktikant eingeordnet ist.
Ich hatte inflationsbereinigt im Schnitt etwa 600 Euro pro Monat für einen Halbtagsjob, allerdings habe ich davon auch etwas zurücklegen können, so dass das monatliche Budget noch deutlich niedriger ausgefallen ist. Und da sind Wohnkosten inklusive. In meinem Freundeskreis gab es so einige, die noch deutlich weniger Geld ausgegeben haben.
Du vergleichst deine Gegebenheiten aber mit denen anderer und wenn ich mich als Beispiel anführe, teilst du mir mit, dass du aber welche kennst usw. Das passt nicht wirklich.
Ich bin auch im Handwerk aufgewachsen, aber einen Lieferwagen fuhr an sich keiner in meinem Umfeld. Mein Vater einen Renault Kastenwagen. Mit einer kompletten Küche wäre das eng geworden. Heute hätte ich Leute, die eventuell auch ein größeres Auto nutzen könnten. Diese Leute kenne ich aber auch nur, weil ich einmal erwerbunsunfähig bin und weil ich Leistungen beziehe.
Weißt du, was für mich ein wesentlicher Unterschied von einem Studenten zu einem Leistungsbezieher ist? Speziell zu einem Leistungsbezieher der Leistungen nach dem SGB 12 bekommt? Als Student weiß man, dass es in X Jahren vorbei ist und hat ziemlich gute Aussichten, dann wesentlich mehr Geld zur Verfügung zu haben. Diese Aussichten hat jemand im SGB 12 Bezug in der Regel nicht mehr.
SGB 12 Bezug heißt nicht nur, nicht arbeitsfähig, sondern auch, dass das Schonvermögen bei 1600 Euro lag. Das ist zwar mittlerweile, wenn ich das richtig weiß, auf 2600 Euro angehoben wurde, aber jeder mit einer Lebensversicherung liegt da schon drüber. Was dazu verdienen? 30% der Leistungen darf man dazu verdienen. Sind bei 100 Euro Leistungen also 30 Euro im Monat. Bei Ebay verkaufen ist ebenfalls nicht erlaubt. Alles Dinge, die im SGB 2 Bezug anders geregelt sind und die Menschen im SGB 2 Bezug zumindest rein theoretisch vermittelbar sind. Und somit eine, wenn auch manches Mal sehr kleine, Perspektive haben.
Für ein paar wenige Jahre mag das gehen. Es gibt auch Monate, da fällt es mir leichter mit meinem Einkommen auszukommen. Trotzdem gibt es Dinge, die ich wirklich sehr vermisse. Die ich mir aber einfach nicht mehr leisten kann. Und die ich mir auch höchstwahrscheinlich nie wieder werde leisten können, da es relativ unmöglich ist, aus meinem Rentenbezug wieder raus zu kommen. Und mit ich verkaufe halt mal was bei Ebay oder beiße halt die Zähne zusammen und jobbe mal für drei bis vier Wochen, um mir was außer der Reihe leisten zu können, ist es eben nicht, weil ich trotz Mehreinnahmen nicht mehr Geld zur Verfügung haben werde.
Du vergleichst deine Gegebenheiten aber mit denen anderer und wenn ich mich als Beispiel anführe, teilst du mir mit, dass du aber welche kennst usw. Das passt nicht wirklich.
Meine Gegebenheiten spielen keine so große Rolle, da ich ja wie gesagt wohl nie staatliche Leistungen in Anspruch nehmen kann beziehungsweise muss. Ich wollte eigentlich nur ein paar einzelne Beispiele bringen, wie man mit dem entsprechenden Budget aus Hartz-IV hinkommen kann. Wenn du noch weniger zur Verfügung hast, ist das ja noch einmal ein Sonderfall, den man mit einem Langzeitarbeitslosen nicht so direkt vergleichen kann.
Weißt du, was für mich ein wesentlicher Unterschied von einem Studenten zu einem Leistungsbezieher ist? Speziell zu einem Leistungsbezieher der Leistungen nach dem SGB 12 bekommt? Als Student weiß man, dass es in X Jahren vorbei ist und hat ziemlich gute Aussichten, dann wesentlich mehr Geld zur Verfügung zu haben. Diese Aussichten hat jemand im SGB 12 Bezug in der Regel nicht mehr.
Das ist sicherlich ein Unterschied, aber der spielt bei einer nüchternen, finanziellen Betrachtung nicht unbedingt eine Rolle. Die fehlende Perspektive ist sicherlich ein Problem für sich, unabhängig vom Geld.
SGB 12 Bezug heißt nicht nur, nicht arbeitsfähig, sondern auch, dass das Schonvermögen bei 1600 Euro lag. Das ist zwar mittlerweile, wenn ich das richtig weiß, auf 2600 Euro angehoben wurde, aber jeder mit einer Lebensversicherung liegt da schon drüber. Was dazu verdienen? 30 % der Leistungen darf man dazu verdienen. Sind bei 100 Euro Leistungen also 30 Euro im Monat.
Das sind viele Gründe, die für das bedingungslose Grundeinkommen sprechen. Und da bin ich ja voll dabei. Allerdings bin ich auch niemand, der das politisch aktiv treiben wird, weil es mich effektiv nicht betrifft.
Zitronengras hat geschrieben:Man braucht das doch auch nicht, oder? Benötigt man denn Markenkleidung? Braucht man das neueste Smartphone? Muss es überhaupt ein Smartphone sein oder reicht auch das alte Handy?
Nein, natürlich nicht, es war auch nur als Antwort auf Weasels Behauptung geschrieben, Leistungsempfänger könnten sich Luxus leisten, wie unter anderen massenweise Markenbekleidung.
Ich weiß jetzt nicht, wie genau das Thema mit dem unterstützenden Umfeld aufkam, aber mir fiel da vor allem auf, dass das nicht eben die Realität aller Leistungsempfänger darstellt. Es gibt genügend, die nach Jahrzehnten der Krankheit oder schlicht aufgrund des Alters gar kein Umfeld mehr haben.
Man kann also nicht als Prämisse zugrunde legen, dass doch die meisten bzw. jeder schon über genügend Helfer in der Nähe verfügen, die mal einen Einkauf bezahlen können oder andere Dienste und Sachleistungen zur Verfügung stellen.
Wer zum Beispiel alt und einsam ist und niemals Kinder hatte, wird ein ganz anderes Leben führen, und ich denke nicht, dass das nur Einzelfälle sind. Eine sehr traurige Realität.
Nein, natürlich nicht, es war auch nur als Antwort auf Weasels Behauptung geschrieben, Leistungsempfänger könnten sich Luxus leisten, wie unter anderen massenweise Markenbekleidung.
Ich habe ja nicht gesagt, dass die Leute sich das leisten können. Ich habe nur gemeint, dass der dafür vorgesehene Betrag das ermöglichen würde und damit die Vermutung geäußert, dass das Budget unter Umständen eben nicht so wie vorgesehen genutzt wird. Wenn man zum Beispiel eine Schachtel Zigaretten am Tag raucht oder man täglich mehrere Bier trinkt, dann reißt das eine riesige Lücke ins Budget. Da können schnell mal 30% des Regelsatzes draufgehen. Und nein, damit will ich nicht sagen, dass jeder Leistungsempfänger eine teure Sucht hat.
Ich weiß jetzt nicht, wie genau das Thema mit dem unterstützenden Umfeld aufkam, aber mir fiel da vor allem auf, dass das nicht eben die Realität aller Leistungsempfänger darstellt. Es gibt genügend, die nach Jahrzehnten der Krankheit oder schlicht aufgrund des Alters gar kein Umfeld mehr haben.
Jetzt kommen wir so langsam auf den Punkt, auf den ich eigentlich hinaus wollte. Das ist ein gesellschaftliches Problem, das völlig unabhängig von der finanziellen Lage angegangen werden könnte. Da fehlt es nicht an Geld, sondern an pädagogischer und psychologischer Betreuung und organisierten Möglichkeiten, sich mit Gleichgesinnten zusammen zu schließen. Das würde viel mehr Sinn machen als Sanktionen und Computerkurse oder gar einen höheren Regelsatz.
Man kann also nicht als Prämisse zugrunde legen, dass doch die meisten bzw. jeder schon über genügend Helfer in der Nähe verfügen, die mal einen Einkauf bezahlen können oder andere Dienste und Sachleistungen zur Verfügung stellen.
Die Tatsache, dass man das nicht kann, ist ein riesiges gesellschaftliches Problem. Der Mensch ist ein soziales Wesen, das alleine nicht überleben kann. Ich sehe das als viel größeres Problem als ein rein finanzieller Mangel. Damit hängt sicherlich auch die Perspektivlosigkeit vieler Leistungsempfänger zusammen.
Wer zum Beispiel alt und einsam ist und niemals Kinder hatte, wird ein ganz anderes Leben führen, und ich denke nicht, dass das nur Einzelfälle sind. Eine sehr traurige Realität.
Ja, natürlich, weil man ansonsten ja vermutlich gar nicht in eine solche Lage kommt. Wenn die Kinder und Enkel für jemanden da sind und Wohnraum sowie dessen Unterhalt zur Verfügung stellen, wie es in einer "normalen"/klassischen Familie der Fall ist, reicht schließlich auch eine Rente weit unter dem Regelsatz.
Weasel_ hat geschrieben:Die Tatsache, dass man das nicht kann, ist ein riesiges gesellschaftliches Problem. Der Mensch ist ein soziales Wesen, das alleine nicht überleben kann. Ich sehe das als viel größeres Problem als ein rein finanzieller Mangel. Damit hängt sicherlich auch die Perspektivlosigkeit vieler Leistungsempfänger zusammen.
Ja, das sehe ich alles ganz genauso. Aber ich weiß nicht, ob es tatsächlich in der Realität zu wenig Angebote gibt, oder ob sie einfach zu wenig genutzt werden. Gerade im Alter ziehen sich viele Leute manchmal sehr zurück, natürlich auch bei Krankheit, teilweise aus praktischen Erwägungen, teilweise aus psychischen Gründen.
Wenn ich da an meinen Vater denke, der mit 61 Jahren arbeitslos wurde und de facto dann irgendwann als Langzeitarbeitsloser galt, bis er in die vorgezogene Rente gedrängt wurde, wüsste ich nicht, wie man ihm hätte helfen können. Irgendwelche Betreuungsangebote hätte er alle vehement abgelehnt. Allerdings wüsste ich jetzt auch nicht, was es da überhaupt gegeben hätte. Das Angebot zur Betreuung ist ja immer sehr stark mit Krankheit konnotiert.
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