Mit Langzeitarbeitslosigkeit gut arrangieren können?
In meinem unmittelbaren Umfeld wohnen etliche Langzeitarbeitslose, allesamt Deutsche und mittleren Alters von 30 bis 45 Jahren. Aus persönlichen Gesprächen eine ich herausgehört zu haben, dass sie sich schon mit ihrer Langzeitarbeitslosigkeit gut arrangiert, wenn nicht gar angefreundet haben.
Denn selber unternehmen sie mall null um sich um einen Arbeitsplatz zu bemühen und laut deren Aussagen bekämen sie vom Arbeitsamt wohl auch nur gesagt, derzeit wäre nichts da an Jobs. Kennt ihr auch derartige Fälle von Langzeitarbeitslosigkeit und wie ist es denn da mit dem Engagement der Betroffenen bestellt?
Habt ihr den Eindruck, dass sich manche Langzeitarbeitslose wirklich bemühen oder auch eher den Eindruck dass sie schon lange resigniert und ihr Leben auch dahingehend arrangiert haben? Seitens der Politik scheint man ja diese Leute auch aufgegeben zu haben, denn viel Lobby scheinen sie ja nicht zu haben.
Ich kenne Personen die sich wirklich jeden Tag anstrengen um eine neue Arbeit annehmen zu können, aber einfach keinen neuen Job finden. Und ich kenne auch Personen die das Leben als Arbeitslose eher genießen und alles dafür tun um auch Joblos zu bleiben.
Ich war in meinem Leben noch keinen Tag arbeitslos und könnte mich auch niemals so verhalten wie es diese Menschen tun. Zwei Wochen Urlaub reichen bei mir schon aus, das ich mich wieder auf die Arbeit freue. Ich würde Zuhause die Wände hochgehen anstatt dieses Leben zu genießen, egal ob ich vom Amt mehr Geld bekommen würde als im Job.
Ich kenne auch Leute, die sich damit arrangiert haben, wobei ich aber sagen muss, dass ich das persönlich nicht schlimm finde. Es steht ja jedem frei, so zu leben, wie er will und diejenigen, die arbeiten (also auch ich) sehen ohnehin ihre Abgaben vom Lohn nicht mehr wieder, egal wie viele oder wenig Arbeitslose es gibt. Sollte es irgendwann mal nur noch die Hälfte an Arbeitslosen geben, würden wir bestimmt genauso viele Sozialbeiträge zahlen müssen. Daher sehe ich es auch nicht als schlimm an, wenn jemand arbeitslos ist und es bleiben will. Das geht mich nichts an und ich habe davon keinen Nachteil.
Persönlich kann ich auch verstehen, dass Menschen, die vielleicht ohnehin nicht viel mehr als ALG II verdienen würden, dann lieber ganz daheim bleiben. Das ist ja unter einer gewissen Kosten-Nutzen-Abwägung gar nicht mal so unlogisch. Mir würde jetzt das ALG II nicht reichen, ich wöllte mehr und mir würde auch das Image des ALG II Empfängers nicht gefallen. Aber ich verstehe, warum manche das machen.
Zitronengras, was hat Arbeitslosengeld 2 denn mit den Sozialabgaben zu tun? Diese Leistung wird aus Steuern finanziert. Über 70 Prozent der Wohnkosten tragen die Städte, denen sowieso schon an allen Ecken und Enden das Geld fehlt. Meine Stadt muss dafür jährlich über 150 Millionen Euro aufbringen, die eben anderswo fehlen.
Sicher kann man sich mit mit Arbeitslosigkeit arrangieren. Aber jeder sollte für sich und die Seinen sorgen, wenn er kann. Wer das nicht kann, der hat mehr verdient als Arbeitslosengeld 2. Wer einfach nicht will, der verhält sich extrem egoistisch.
Zitronengras, was hat Arbeitslosengeld 2 denn mit den Sozialabgaben zu tun? Diese Leistung wird aus Steuern finanziert.
Ich weiß auch, dass ALG I von den Abgaben zum Arbeitslosengeld finanziert wird und ALG II aus Steuern, da musst du mich nicht belehren. Aber ist doch egal, woher es kommt - das, was bei der arbeitenden Bevölkerung vom Lohn abgeht, sieht man ohnehin nie wieder, also ist es irrelevant, was damit gemacht wird, ob das nun für einen ALG II Empfänger ausgegeben wird oder für unnötige Städtebauprojekte.
Wer einfach nicht will, der verhält sich extrem egoistisch.
Fast alles, was Menschen tun ist egoistisch, weil es immer um einen selbst geht und darum, sich etwas Angenehmes zu schaffen. Ich will mal denjenigen sehen, der nicht egoistisch handelt. Den gibt es gar nicht.
Ich kenne durchaus beide Seiten. Menschen, die mit dem Po auf dem Sofa sitzen und da nicht mehr weg wollen und andere Leute, die sich wirklich bemühen, aber einfach nichts mehr bekommen, weil vielleicht die Bedingungen nicht stimmen oder man einfach eher nach jüngeren Menschen sucht. Es gibt immer Leute, die damit gut klar kommen und andere Leute, die daran fast zerbrechen.
Ich meine, wenn man langzeit arbeitslos ist, dann muss man ja auch irgendwie damit leben, aber ich kenne eben auch Leute, die das wirklich angestrebt haben. Wobei diese auch nicht mehr zu meinem Umfeld gehören, sondern ich mich schon von denen, aber aus anderen Gründen, distanziert habe.
Ich finde es nicht schlimm, wenn jemand keine Arbeit mehr findet und selbst, wenn man zu Hause bleiben will und damit auskommt, was man dann bekommt, komme ich damit klar. Letztendlich interessiert es mich nicht wie man an Geld kommt, aber man muss glücklich im Leben sein.
Es gibt ja schon Leute, die mit ALG2 durchaus gut klar kommen, weil sie wissen, wie man mit wenig Geld effektiv viel heraus bekommen kann. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das ein zufriedenes Leben ermöglicht.
Ich finde es ist grundsätzlich in Ordnung, wenn jemand keine Anstrengung unternimmt, eine Arbeitsstelle zu finden. Ob derjenige nicht mehr richtig arbeiten kann oder einfach nur keine Lust hat, ist aus meiner Sicht eigentlich egal. In beiden Fällen wird eine Eingliederung im Endeffekt mehr Geld kosten als es einen Nutzen für die Gesellschaft hat.
Die Vermittler der Arbeitsagenturen und Jobcenter sollten sich lieber auf die Fälle konzentrieren dürfen, bei denen der Arbeitslose auch ein echtes Interesse hat, wieder am Arbeitsmarkt teilzunehmen.
Zitronengras, du bist ja witzig. Unnötige Städtebauprojekte möchtest du also nicht finanzieren. Ist es unnötig, dass es in Schulen nicht durch die Decke regnet? Ist es unnötig, dass Senioren und Behinderte sind durch abgesenkte Bordsteine in ihrem Wohnumfeld bewegen können. Ist es unnötig, dass es eine Verbindung per ÖPNV in die Nachbarstadt, wo sehr viele arbeiten, gibt? Du fährst gerne Auto, aber eine Schlaglochpiste ich wohl auch eher nicht dein Ding.
Übrigens belehre ich dich nicht, Du hast explizit deine Sozialabgaben angeführt, die eben nichts damit zu tun haben. Wobei ich es immer wieder witzig finde, dass du gerne dein Geld für irgendwelche Fremden ausgibst, aber einen Partner bloß nicht finanzieren möchtest. Das ist ziemlich schizophren, oder?
Übrigens belehre ich dich nicht, Du hast explizit deine Sozialabgaben angeführt, die eben nichts damit zu tun haben. Wobei ich es immer wieder witzig finde, dass du gerne dein Geld für irgendwelche Fremden ausgibst, aber einen Partner bloß nicht finanzieren möchtest. Das ist ziemlich schizophren, oder?
Und du bist ziemlich selbstherrlich und belehrend oder? Es geht dich doch absolut nichts an, was ich mit meinem Partner mache und ob ich den finanzieren will oder nicht. Was erlaubst du dir ein Urteil darüber? Wenn du deinen Partner im Fall der Fälle finanzieren möchtest, dann bitte. Es bleibt mir doch unbenommen, das nicht zu tun. Solange ich nicht heirate kann mich auch keiner dazu zwingen und somit ist es doch legitim. Da hast du dir gar kein Urteil darüber zu bilden.
Ich habe schon einmal erklärt, dass die Steuern und Sozialabgaben, die ich zahlen muss, unwiederbringlich weg sind. Das Geld bekomme ich ohnehin nicht wieder, es ist pfutsch. Wenn es ein Mittel gäbe, um Sozialabgaben herumzukommen, würde ich das machen, aber sie sind eben leider verpflichtend. Wenn damit Fremde finanziert werden, dann ist es halt so. Kann ich eben nicht verhindern. Und weil das Geld ohnehin pfutsch ist, ist es mir dann auch egal, ob man damit ALG II Bezieher finanziert, den hundertsten ungenutzten Behindertenparkplatz oder ob ein Beamter das Geld in der Pfeife raucht. Das ist völlig egal, denn ich habe in jedem Fall nichts davon.
Mein Netto-Lohn ist aber etwas anderes. Das ist mein Geld und da hat mir auch niemand etwas wegzunehmen, damit finanziere ich mein Leben ganz alleine und das, was ich will und niemand anderen. Ich finde, wer jahrelang genug an Steuern und Sozialabgaben gezahlt hat, der darf auch mal wieder was entnehmen und sich vom Staat finanzieren lassen, wenn es gerade keinen Job gibt. Spare dir jetzt bitte irgendwelche erneuten Belehrungen über die dahinterstehenden unterschiedlichen Finanztöpfe. Der Staat nimmt einem immer nur Geld ab und man sieht es nie wieder. Die Alg II Bezieher bekommen mal wenigstens was zurück.
Zitronengras hat geschrieben: Ich finde, wer jahrelang genug an Steuern und Sozialabgaben gezahlt hat, der darf auch mal wieder was entnehmen und sich vom Staat finanzieren lassen, wenn es gerade keinen Job gibt.
Ich möchte dir diese Meinung ja nicht absprechen, und ich bin ja auch für das bedingungslose Grundeinkommen. Aber Tatsache ist eben, dass das heute nicht so ist. ALG2 ist nur für Bedürftige, und dazu gehören Menschen mit Vermögen nicht. Und Steuern sind nicht dafür da, dass man sie beim Staat einzahlt und man wieder etwas zurück bekommt. Der Staat nimmt das Geld, um seine laufenden Ausnahmen zu decken.
Wenn es ein Mittel gäbe, um Sozialabgaben herumzukommen, würde ich das machen, aber sie sind eben leider verpflichtend
Also man kann sich zumindest um die Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung drücken, wenn man will. Allerdings muss man dazu selbstständig werden. Bei der Krankenversicherung geht das auch, allerdings muss man stattdessen eine private Versicherung abschließen. Dazu muss man nicht selbstständig werden, sondern einfach genug verdienen. Aber so hoch liegt die Grenze ja auch nicht.
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