Alte Videos (VHS) digitalisieren lassen - eure Erfahrungen?

vom 21.06.2025, 18:48 Uhr

Ich habe letztens beim Aussortieren ein paar alte VHS-Kassetten meiner Tante gefunden, auf denen einige Urlaube und andere schöne (beinahe nicht peinliche!) Ereignisse aus meiner Kindheit sind. Leider habe ich (wie so viele) schon seit langem kein Gerät mehr, mit dem ich mir die Videos anschauen könnte. Ich habe inzwischen auch etwas Angst, dass die Kassetten schon kaputt sind oder werden und mir die Erinnerungen „verloren“ gehen, da sie doch schon recht alt sind.

Daher bin ich neugierig: Hat jemand schon einmal alte Videoformate digitalisieren lassen oder selbst Erfahrungen damit gemacht, worauf man dabei (von der technischen Seite und vom Anbieter her) achten muss und ob sich das „lohnt“? Ich würde mich über alles freuen, was ihr mir zu dem Thema erzählen könnt. :) Und habe dabei auch gerade wieder richtig Lust bekommen, die mehreren 1000 Fotos auf meiner Google Cloud für ein echtes Album zu selektieren.

» Emmi22 » Beiträge: 10 » Talkpoints: 1,59 »



Bin froh, dass ich die 8-mm-Schmalfilme und auch VHS-Kassetten habe auf DVD digitalisieren lassen. Damals machte das im näheren Umkreis nur ein Tonstudio in Düsseldorf. Heute kann man durch entsprechende Suche im Internet Fachfirmen finden. Auch macht so etwas eventuell der Fotoladen im Ort.

Deswegen froh, weil die Filme mit der Zeit an Farbe verlieren oder sogar Flecken durch Pilzbefall bekommen hatten. Auch VHS-Kassetten können an Magnetisierung verlieren. Habe gerade noch rechtzeitig diese alten Bildträger digitalisieren lassen. Von der DVD dann am heimischen PC wieder CD-ROMs "gerippt" und Daten noch zusätzlich auf externe Festplatten kopiert.

Man sollte aber keine Wunder erwarten. Die VHS-Kassetten-Bildqualität ist keineswegs vergleichbar mit der Qualität, die die heutigen Fernseh-Normen bieten. Es kann auch sein, dass das alte 4:3 Bildformat nicht korrekt dargestellt wird. Hier muss man erst am abspielenden Bildschirmgerät entsprechende Einstellungen vornehmen. Oder es bleiben oben und am Rand schwarze Bereiche.

Wichtig ist auch ein Testbild. Aber das machen die Kopieranstalten von sich aus schon für den Helligkeits- und Farbausgleich. Sollte jedenfalls. Was man bei VHS-Kassetten oft sieht, ist ein Umklappen des Bildes am unteren Rand. Das ist aber nicht als Fehler zu werten, sondern systembedingt (Umschaltung der Köpfe). Viele Kopierdienste beschneiden deswegen das Bild. Ist das nicht gewünscht, sollte der Kopierdienst auch davon in Kenntnis gesetzt werden.

Das ist insofern von Belang, wenn auf einer Videokassette verschiedene Aufnahmen mit unterschiedlichen Aufnahmegeräten (Video-Kameras) zu verschiedenen Zeitpunkten gemacht worden waren. Hier den Kopierdienst darüber informieren, dass Grau- und Farbabgleich nicht zu Farbstich führt. Meistens wird die Videokassette stichprobenartig am Anfang in der Mitte und am Ende angefahren, um da jeweils die günstigsten Werte zu ermitteln. Wenn eine Videobearbeitung gewünscht wird, dann das auch mitteilen.

Was nämlich beim Digitalisierungsvorgang noch störend in Erscheinung treten kann, ist die mit der Spieldauer zunehmende Latenz zwischen Bild und Ton. Gerade, wenn man beispielsweise ganze Fernsehfilme von 120 Minuten Länge aufgezeichnet hat. Deswegen lieber in kleinere Dateiblöcke von etwa 10 Minuten Dauer aufteilen lassen. Dann ist die Lippen Synchronizität meistens sehr gut gegeben. Beim Abspielen hinterher im DVD-Player bemerkt man bei geschicktem Bildschnitt die Übergänge nicht mehr. Es ist eine lückenlose Wiedergabe gegeben.

Man kann aber auch zu Hause mit entsprechenden Video-Bearbeitungsprogrammen das Ganze nachholen. Und die Vorgehensweise ist auch einfach: Man kontaktiert die "Kopieranstalt", trifft seine Auswahl, schickt das "Schätzchen" mit der Post als versichertes Paket mit Sendungsverfolgung oder beauftragt den von der Kopierfirma selbst angebotenen Kurierdienst mit der Abholung und Lieferung.

» Gorgen_ » Beiträge: 1211 » Talkpoints: 438,25 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe auch einen 8mm Film digitalisieren lassen. Ich habe es für meine Mutter zum Geburtstag machen lassen. Das war ein kurzer Film von ihr als kleines Kind. Zusammen mit ihren Eltern war sie da auf einem Ausflug. Das Video ist nur recht kurz, einige Minuten. Sie hat sich sehr gefreut, finde es ist schon schade wenn solche Erinnerungen verloren gehen würden.

Ich habe mich zuerst auch umgesehen ob man das auch alleine machen kann. Überspielen hätte noch halbwegs funktioniert. Trotzdem braucht man natürlich auch die Geräte dazu aber beim ausbessern der Fehler und beim Bearbeiten der Qualität wäre ich dann wohl angestanden. Man kann die Videos aber ganz einfach einschicken und vorher besprechen was man am Ende haben möchte. Ich habe es zu einer Firma für Digitalisierung gebracht. Man muss nicht vor Orts ein, kann alles mit der Post schicken.

Bildfehler wurden ausgebessert und das Bild stabilisiert, da gibts dann nicht so viele Wackler. Ich hab es dann auf einem USB Stick bekommen. DVD ist ja im Grunde auch schon ein veraltetes Medium und auch auf der CD kann der Film leicht beschädigt werden. Ich habe keinen DVD Player mehr und könnte es nur am alten PC abspielen. Den USB Stick kann man überall anstecken. Die neuen PCs oder Laptops haben auch gar kein Laufwerk mehr, vielleicht etwas, was man bedenken sollte.

» EmilaByz » Beiträge: 163 » Talkpoints: 38,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge



@Gorgen: Danke dir für die ausführliche Antwort! Meine Tante hätte das wohl auch schon vor Jahren machen sollen. Aber besser spät als nie. :D Da scheint es ja wirklich viel zu geben, auf das man achten sollte. Also selbst könnte ich das wohl nie so gut wie eine Firma/Profis, aber der Gedanke, diese wertvollen Stücke (für mich sind sie das zumindest irgendwo) abzugeben, ist mir auch noch nicht ganz geheuer.

Ich glaube, da muss ich mich wirklich noch umschauen, wer für mich so vertrauenswürdig wirkt (nicht nur von der technischen Seite her), dass ich ihnen diese Erinnerungen guten Gewissens anvertrauen kann. Es wäre aber sicher auch einiges an Aufbesserung von Farbe und Ton notwendig. Zu sehen, dass die Aufnahmen im Original von einer Videokassette stammen, ist ja nicht unbedingt etwas Schlechtes, das gehört meiner Meinung nach auch ein bisschen zu den Erinnerungen dazu, aber man sollte zumindest alles gut erkennen können.

» Emmi22 » Beiträge: 10 » Talkpoints: 1,59 »



EmilaByz hat geschrieben:Ich habe auch einen 8mm Film digitalisieren lassen. Ich habe es für meine Mutter zum Geburtstag machen lassen. Das war ein kurzer Film von ihr als kleines Kind. Zusammen mit ihren Eltern war sie da auf einem Ausflug. Das Video ist nur recht kurz, einige Minuten. Sie hat sich sehr gefreut, finde es ist schon schade wenn solche Erinnerungen verloren gehen würden.

Das klingt auch sehr schön. Bei mir sind’s ähnliche Sachen, Spaziergänge im Urlaub oder kleine Alltagsmomente, bei denen jemand zufällig die Videokamera dabeihatte. Diese Momente sind jetzt im Nachhinein umso wertvoller. :D

Mir würde es sicher ähnlich ergehen, wenn ich das Digitalisieren selbst versuchen würde, spätestens beim Bearbeiten und Aufbessern wäre Schluss. Ich kann ja wahrscheinlich nicht mal richtig einschätzen, was da wo gebraucht wird, damit das Video im Endeffekt wieder eine gute Qualität hat.

Das mit dem USB-Stick klingt nach einer sehr guten Idee, damit ist man ja wirklich um einiges flexibler als mit einer CD oder einer DVD. Wie & wie aufwendig hast du damals machen lassen?

» Emmi22 » Beiträge: 10 » Talkpoints: 1,59 »


DVD versus USB Zu dem Zeitpunkt, als ich die Kopien erstellen ließ, waren USB-Sticks erstens nicht in der heutigen Speicherkapazität verfügbar, und zweitens war die Technik noch nicht so ausgereift, dass nicht mit zufälligem Datenverlust gerechnet werden musste.

Trotzdem würde ich einen Kopiervorgang mir nach wie vor auf CD oder DVD anfertigen lassen. Die USB-Flash-Technologie ist prinzipiell nicht für Langzeitlagerung geschaffen. Da die USB-Sticks offenbar heute die preiswertere Lösung für die Kopier-Shops darstellen, würde ich auf jeden Fall hernach noch Duplikate auf anderen Datenträgern erstellen. So zum Beispiel sind die Filme und Dias auf mehrere externe Festplatten verteilt und noch auf CD-ROMs.

Möchte ich eine Vorführabend gestalten, kopiere ich dann wieder auf USB. Es hat nicht jeder Fernseher einen CD-ROM oder DVD-Player onboard. Meistens aber USB.

Mit den USB-Sticks gab es früher aber auch oft Probleme. Die Sticks wurden vom Betriebssystem einfach nicht erkannt. Windows-Logo-Fehler oder Instanzerkennung fehlerhaft. Und das bei USB-Sticks die vorher einwandfrei funktionierten. Also war man dann froh, wenn man noch auf DVDs oder CDROMs zurückgreifen konnte. Die älteren DVD-Player sind autonom und arbeiten unabhängig von irgendwelchen späteren Änderungen am Computer-Betriebssystem.

Allerdings nehme ich ungern irgendwelche Abspielgeräte zum Vorführabend mit. Heute geht das ja meistens per Notebook und Beamer, die vor Ort zur Verfügung gestellt werden. Also praktisch wie Diavorführung mit Projektor oder Filmvorführung mit dem Filmprojektor. Nur man hat es da wesentlich bequemer, und vor allem kann noch eine Vertonung stattfinden. Das war früher ein großes Problem, Dialoge lippensynchron nachzuvertonen, also das war für den Hobbybereich praktisch unmöglich.

Ich erinnere mich an den P-8-Projektor, der hatte einen Antriebsmechanismus für 6,3 mm Tonbänder, in den das Tonband eingefädelt werden musste. Ein paar Minuten liefen Bild und Ton synchron, dann wurde es so schlimm, dass man den Projektor stoppen musste, und das Band wieder an die richtige Stelle spulen.

» Gorgen_ » Beiträge: 1211 » Talkpoints: 438,25 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


@Gorgen_: Du hast natürlich Recht, der USB-Stick wäre dann sicher nicht das langfristige Speichermedium. Aber für den Transport bzw. zur Verwendung für Vorführabende ist USB schon am flexibelsten. Ich glaube, ich werde dann alles auf eine externe Festplatte speichern für die „richtige“ Aufbewahrung, davon habe ich schon ein paar zuhause und habe damit auch bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht, was Datenverlust angeht.

» Emmi22 » Beiträge: 10 » Talkpoints: 1,59 »



Ich habe noch so viele alte Aufnahmen, da muss man schon wählen welche Erinnerungen man wirklich braucht. Das 5 Urlaubsvideo mit Sonne und Strand, wird man nicht unbedingt retten müssen. Als Außenstehender sieht man keinen Unterschied ob das jetzt ein Strand in Spanien oder Griechenland ist .:) Aber besondere Momente zahlen sich schon aus. Finde es ja toll, dass man es jetzt so einfach für zukünftige Generationen erhalten kann. Früher hatte man ein paar Fotos und das wars dann auch schon. Heutzutage hat man mehr und es geht schon recht einfach diese Bilder oder Videos zu erhalten.

War auch meine Überlegung. Anfangs war ich motiviert, weil ich eben so viele Videos noch habe, aber wenn man sich ehrlich ist, da setzt man sich nicht hin und überspielt alles selbst und sitzt dann auch noch Stunden und bessert alles aus (sofern man das überhaupt kann). Also habe ich es lieber gleich zu ForMedia geschickt.

Naja für mich war nichts aufwendig. habe die Aufnahmen nur eingeschickt und ausgewählt was ich haben wollte. Denke da war der Aufwand auch nicht so groß. Der größte Unterschied ist sicherlich bei der Bildstabilisierung. Das hat es ja früher kaum gegeben und im Grunde war alles stark verwackelt. Jedes unachtsam aufgenommene Handyvideo von heute ist zigmal besser. Das hat man sehr gut rausbekommen, jetzt ist die Aufnahme sehr gut anzusehen. Wirklich beschädigt war der Film nicht, wurde anscheinend immer recht gut gelagert.

» EmilaByz » Beiträge: 163 » Talkpoints: 38,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Gorgen_ hat geschrieben:DVD versus USB[/url] Zu dem Zeitpunkt, als ich die Kopien erstellen ließ, waren USB-Sticks erstens nicht in der heutigen Speicherkapazität verfügbar, und zweitens war die Technik noch nicht so ausgereift, dass nicht mit zufälligem Datenverlust gerechnet werden musste.

Schon klar, nur Stand jetzt wäre sicherlich der USB Stick die gängigere Technologie. Zumindest eine, die man dann selbst in der Hand hat und nicht nur irgendwo auf eine Cloud zugreifen kann. Das würde ich dann wohl auch vermeiden. Da will man schon was festes in der Hand haben.

Duplizieren und auf verschiedenen Datenträgern speichern ist sicherlich auch eine gute Idee. Da ist man dann vorbereitet darauf, wenn wieder eine Technologie ausstirbt. :)

» EmilaByz » Beiträge: 163 » Talkpoints: 38,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


@EmilaByz: Hast Recht, wenn man noch so viel Videomaterial hat, muss man sich irgendwann fragen, ob man wirklich alles davon behalten will. Am Ende gehen einem sonst die wichtigen Momente in einem Berg voller nicht unterscheidbarer Urlaubs- oder Alltagsvideos unter. Auf meinen Kassetten ist nicht enorm viel Material drauf, deswegen ist es mir umso wichtiger, die wenigen Aufnahmen, die ich habe, digital abspeichern zu können. :)

Gut zu wissen, dass man die Videos auch einfach einschicken kann! Das werde ich wahrscheinlich auch machen, ich habe mich nämlich mal umgeschaut und der nächste Anbieter von Digitalisierung und Bearbeitung ist ziemlich weit von mir entfernt. Ich schätze, bei meinen Videos wird wie bei dir die Bildstabilisierung der erste Schritt der Bearbeitung sein. Danach vielleicht Beseitigung von Bildrauschen und Farbkorrektur. Ich finde es ja wirklich beeindruckend, was da heutzutage schon alles möglich ist.

» Emmi22 » Beiträge: 10 » Talkpoints: 1,59 »


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