Wenn man alles nochmal machen könnte...

vom 28.02.2008, 02:24 Uhr

Ich hätte nicht als Kind aus Faulheit mit dem Klavierspielen aufgehört. Und genauso hätte ich früher angefangen zu Zeichnen. Das sind wirklich die zwei Dinge über die ich mich immer wieder ärger. Und allgemein einfach über meine fehlende Disziplin. Mittlerweile geht das schon ganz gut. Aber ich frage mich wieso man meistens immer erst so spät vernünftig wird. Andererseits ist es natürlich auch wichtig seine Kindheit voll und ganz auszuleben.

» monmon » Beiträge: 6 » Talkpoints: 0,03 »



Natürlich gibt es Entscheidungen in meinem Leben, über die ich mich inzwischen ärgere und sie gerne Rückgängig machen würde. Beispielsweise hätte ich zu Schulzeiten eine lebendige Sprache anstelle von Latein wählen, Klavier lernen oder einen Sprachaustausch machen sollen. Auch mit der Wahl meines Studiums war ich lange Zeit nicht zufrieden.

Rückblickend muss ich aber auch sagen, dass jede dieser Fehlentscheidungen im Nachhinein doch auch positive Seiten hatte. Zwar ist es schade, dass Englisch die einzige Fremdsprache ist, in der ich mich flüssig unterhalten kann, weil ich eben sonst nur Latein gelernt habe. Diese Kurswahl hat aber dazu geführt, dass ich wunderbare neue Freunde kennengelernt habe, die mir auch heute, viele Jahre nach der Schule, sehr noch wichtig sind. Ich hoffe, dass ich mich nicht eines Tages in einer Entscheidung so irren werde, dass ich sie danach wirklich nur bereuen muss. Im Moment zumindest würde ich an meinem bisherigen Leben aber nichts mehr rückgängig machen wollen.

» Miss Marple » Beiträge: 113 » Talkpoints: 6,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich muss gestehen, dass ich alle großen Entscheidungen, die ich bisher getroffen habe, nicht bereue. Ich würde nichts davon anders machen, es hat sich immer alles so zurecht gedreht, wie es gut für mich geworden ist.

So war es zum Beispiel richtig, dass ich nach der Grundschule auf das Gymnasium gegangen bin. Dort habe ich mein Gehirn "geschärft" bekommen und zwei, drei tolle Freunde kennen gelernt. So manchen Freund habe ich davon auch schon wieder verloren, d.h. man hat sich einfach inzwischen auseinander gelebt, aber die gemeinsame Zeit war Klasse. Daran denke ich sehr gerne zurück.

Und dann war es die wohl für mich beste Entscheidung nach der 9. Klasse auf die Mittelschule zu wechseln. Das war nicht nur für die Noten eine hervorragende Entscheidung, das war auch für mein Selbstvertrauen und meine ganze Entwicklung das Beste, was mir je hätte geschehen können. Ich habe dort gelernt an mich zu glauben, habe gelernt und zu spüren bekommen, dass auch ich etwas kann und sogar das Zeug zur Klassenbesten habe. Dort habe ich eine wunderbare Zeit mit einer wunderbaren Klasse verlebt, wir hatten jede Menge Spaß. Ich habe 3-4 sehr gute Freunde dazu gewonnen und ich habe Lehrer kennen gelernt, die einfach nur überaus kompetent waren, im Schulischen wie im Menschlichen. Wunderbare Menschen habe ich dort getroffen, trotz Abi-Abbruch.

Dann war es eine geniale Entscheidung gewesen kein Soziales Jahr ranzuhängen, sondern gleich an meine jetzige Schule zu wechseln. Auch hier traf ich wieder wunderbare Menschen, die ich nicht missen möchte. UND: ich vergeudete kein Jahr dazwischen in einem Kindergarten.

Die Entscheidungen einige Jungen/Männer abzuwimmeln, bevor etwas geschehen konnte, bereue ich auch keineswegs. Mit keinem dieser Jungs hätte ich eine Zukunft gehabt, mit keinem wäre ich glücklich geworden. Vielleicht für den Moment, aber ich hätte viel an Freiheit eingebüßt. Außerdem hätte ich mich an die falschen Jungen aufgegeben und hätte nichts mehr gehabt, was ich "dem Richtigen" hätte schenken können.

Dass ich mich all die Jahre mit Lernen nicht übermäßig "befleckt" habe, war an sich auch nicht verkehrt. Ok, ich hätte einige Male sicher bessere Noten erzielen können, aber letztendlich habe ich auch da wieder Freiheit gewonnen, die andere vor Büchern verbracht haben, um eine gute Note zu erzielen und danach alles wieder zu vergessen. Das wäre Verschwendung gewesen und so war es richtig.

Auch, dass ich nun zuerst Sozialassistent gelernt habe, weil ich eigentlich Erzieher werden wollte, bereue ich nicht. Ok, ich hätte mich gleich zur Altenpflegerin oder Krankenschwester ausbilden lassen können, da hätte ich jetzt nur noch 2 Jahre Ausbildungszeit und nach Ende der ganzen jetzigen Ausbildungszeit nur noch 1 Jahr, aber ich wäre von alleine nie darauf gekommen, dass mir genau dieser Bereich so viel Spaß bereitet. Ich brauchte den Sozialassistenten unbedingt, um das herauszufinden und habe somit nichts verschwendet.

Das einzige was ich bereue ist, dass ich mich einige Male viel zu sehr für die falschen Menschen aufgegeben habe. Dass ich mich sogar für die ein oder andere Person geritzt habe, nur weil ich mich nicht getraut habe denen zu sagen, wie wütend sie mich machen. Ich habe die Wut, die anderen - den "falschen Menschen" - galt an mir ausgelassen, um "die anderen" nicht zu verlieren, aus Angst alleine da zu stehen. Ich habe mich kleiner gemacht, als ich war und das hätte nicht passieren müssen und dürfen. Nie wieder werde ich das zulassen. Gegebenenfalls werde ich im Stande sein, die ein oder andere Freundschaft oder Bekanntschaft zu beenden, um mir ganz einfach nicht mehr so zu schaden.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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