Fällt es Euch eher leicht oder schwer Nein zu sagen?
Ich habe kürzlich einen Artikel über das "Nein"-sagen gelesen. Mir persönlich fällt es ziemlich leicht, Nein zu sagen, besonders wenn ich weiß dass die andere Person dadurch keinen Schaden erleidet und sich auch andersweitig Hilfe/Sonstiges holen kann. Ich denke, dass man das "Nein" sagen am besten im Kindes/Jugendlichenalter lernt. Sagt ihr auch in unangenehmen Situationen Nein? Fällt es Euch eher leicht oder schwer Nein zu sagen?
Ich habe gelesen, dass es auch andere Formen zum "Nein" sagen gibt, die vielleicht besser zu sprechen sind. Denn ein allein stehendes "Nein" ist ziemlich sauer und direkt, dass muss ich zugeben. So kann man zum Beispiel sagen: Nicht dieses Mal, oder: Tut mir leid, nein. Sonst gibt es noch: Ich kann das nicht machen, Begründung: Man kann die Aussage mit einem Kopfschütteln und einer klaren Stimme unterstützen.
Ich kann ganz gut nein sagen. Wenn mir jemand eine Frage stellt, dann muss er auch damit rechnen, dass er eine Antwort bekommt, die ihm nicht passt. Nur aus lauter Höflichkeit ja zu sagen, obwohl man etwas nicht tun will, halte ich für keinen guten Weg.
Wie ich nein sage, hängt von den jeweiligen Umständen ab und wie gut ich denjenigen kenne, der mich etwas fragt. Da spielt es schon eine Rolle, ob mich mein Chef etwas fragt, ein guter Freund oder ein wildfremder Mensch auf der Straße. Bei letzteren fühle ich mich beispielsweise nicht verpflichtet, noch eine Begründung nachzureichen, warum ich gerade keine Lust habe, an irgendeiner Umfrage teilzunehmen oder was auch immer. Und dass es mir leid täte, sage ich auch nur, wenn das wirklich so ist. Also wenn ich gern würde, aber keine Zeit habe. Ich belüge ungern meine Mitmenschen, deshalb muss ein einfaches Nein auch mal reichen. Oder ich sage eben, dass ich darauf gerade keine Lust habe.
Ich kann nicht gut "Nein" sagen. Vor allem wenn ich Besuch habe von anderen Kindern (Freunde meiner Söhne). Die Kinder sind heute ganz anderst als wir es waren und teilweise richtig fordernd. Da tue ich mich mit dem "Nein" sehr schwer. Meine Kinder hören das Wort "Nein" schon öfters. Da geht es. Aber im Freundeskreis eben nicht. Auch in meinem Freundeskreis oder bei Bekannten kann ich nicht "Nein" sagen. Ich schäme mich dann richtig dafür und bekomme auch einen total roten Kopf vor Schamm.
Ich konnte früher, als Jugendlicher, auch nicht so gut nein sagen. Das hat sich mittlerweile absolut verändert und ich kann jetzt recht gut "nein" sagen. Ich möchte mich nicht verbiegen und würde daher nichts tun, was ich nicht aus tiefstem Herzen tue. Allerdings halte ich von Ausreden überhaupt nichts. Wenn ich etwas nicht tun möchte, dann sage ich das klar heraus und überlege mir keine seltsame Ausrede, wie z.B.: "Nein, dann und dann muß ich zu meiner Oma zum Kaffee-trinken." Das fände ich sehr merkwürdig.
Mir fällt es sehr schwer, Nein zu sagen. Wie du schon selbst gesagt hast, ein einzelnes Nein kan teilweise sehr hart und unnachgiebig wirken. Da ich ein sehr netter, oft zu netter, Mensch bin, fällt es mir also wirklich schwer, das zu sagen. Meist verwende ich dan andere Wendungen oder versuche gleich mir der Person andere Lösungen zu finden, so dass ich aus der Schusslinie bin. Leider bin ich dennoch viel zu oft eingespannt, weil es mir eben schwerfällt, anderen etwas abzuschlagen.
Wenn es aber mal nicht anders geht und es wirklich das Wörtchen "Nein" sein muss, versuche ich eine Begründung mitanzuführen, um nicht verletztend zu wirken.
Ich hab da kein Problem mit nein zu sagen. Man muss es der Person ja nicht gleich vor die Füsse knallen, man kann auch freundlich nein sagen. Aber ich finde es wichtig, dass man auch nein sagen kann. Für viele ist das nicht einfach, aber ich finde nur weil man mal nein sagt, ist man nicht gleich ein schlechter Mensch.
Mein Mann kann nur ganz schlecht nein sagen. Außer zu seiner eigenen Frau. Aber bei allen anderen hat er immer Angst, dass man ihn nicht mehr mag, wenn er jemand mal eine Gefallen ab schlägt oder auch nein sagt und mal etwa nicht tut. Da muss er noch dran arbeiten, dass er trotzdem Freunde hat, auch wenn er mal nein sagt.
Meine Mutter behauptet ja gerne, dass das mein Lieblingswort ist, aber naja. nun, ich würde sagen, dass mir nein sagen ziemlich leicht fällt, aber auch nur dann, wenn es nichts wichtiges ist. Wenn ich weiß, dass es denjenigen traurig oder enttäuscht machen würde, oder das einfach demjenigen viel an der Sache liegt, obwohl ich keine Lust/Zeit dazu habe, dann mach ich das trotzdem. Ich wäge da schon ab.
Aber du hast vollkommen recht, es gibt einen Unterschied darin, wie man etwas sagt. Ein bloßes Nein, oder wahlweise auch "ne" oder "nö", wirkt barsch und irgendwie auch brutal. Wenn man aber sagt, warum nicht, dann kann es der ein oder andere viel besser verstehen und nachvollziehen. Wobei man "Nein, ich hab keine Lust", vielleicht so auch nicht sagen sollte. In dem Falle kann man sich auch überwinden und einfach ja sagen.
Menschen,die nie gelernt haben "nein" zu sagen,wenn es angebracht ist, sollten sich das so früh wie möglich noch beibringen oder beibringen lassen, weil ich es schon wichtig finde, dass man das kann. Andernfalls wird man leider leicht ausgenutzt. Und auch Personen, die denjenigen gar nicht ausnutzen wollen, tun es oftmals unbewusst, weil es bequemer ist.
Es kommt natürlich immer auf die Situation an, aber generell würde ich mich auch eher zu den Menschen zählen, denen das "Nein" sagen recht leicht fällt.
In dem Punkt war ich auch schon als kleines Kind ziemlich rigoros. Inzwischen drücke ich meine Ablehnung höflicher aus, aber was ich nicht tun will, tue ich nicht.
Nun ist es nicht so, dass ich andern nicht aus der Patsche helfe, wenn sie in Schwierigkeiten sind oder Freunden keine Gefallen tue. Aber es hängt eben davon ab, wer mich fragt und wie. Und um was es geht. Denn wenn es etwas ist, was ich absolut nicht will, tue ich das nur höchst selten trotzdem. Dabei hat natürlich nicht nur die Tätigkeit an sich einen Einfluss darauf, ob ich will, sondern eben auch die Umstände. Das klingt jetzt ein bischen konfus, aber ich kann das gerade nicht besser formulieren. Anders gesagt: Bei guten Freunden hab ich schon mal eher Lust auf etwas, wozu ich sonst wohl wenig motiviert wäre.
Ich achte auch ein bischen darauf, ob der jemand auch mal was für mich tut. Natürlich rechne ich das nicht immer genau auf, aber man kennt das ja: Es gibt so Leute, die sind ganz prima darin, anfallende Arbeiten auf andere abzuwälzen, besonders auf die, denen das "Nein" sagen dann eben schwer fällt. Deren Wortschatz besteht scheinbar nur aus "Kannst du mal eben...", "Würdest du bitte..." und "Es wär nett, wenn du mal grade..." und solchen Formulierungen. Wenn es dann aber darum geht, anderen mal zu helfen, sind diese Exemplare auch in Notsituautionen nicht bereit mal aktiv zu werden. Die sind im "Nein" sagen erstaunlich gut und dann meist noch recht pampig. Und solchen Leuten helfe ich nicht.
Mein Bruder ist so jemand. Der lässt meine Mama alles mögliche für sich machen, hat aber nie Zeit ihr mal zu helfen, bei Sachen, die zum Beispiel auch körperlich nicht kann. Da sage ich dann auch direkt: "Nein, denn du hilfst uns ja auch nie, warum sollte ich?" Sowohl meine Mutter als auch ich selber haben ihn in vieler Hinsicht unterstützt, aber inzwischen habe ich das aufgegeben, weil ich es einfach nicht mehr einsehe.
Bei Leuten, die mich unterstützen mache ich dann eben auch Sachen, wo ich bei jemand anderem abgewinkt hätte. Da kommt dann eben auch wieder die Motivation ins Spiel.
Bei Fremden habe ich überhaupt kein Problem damit mich zu weigern, für die schon erwähnten Umfragen auf der Strasse oder auch Telefonisten habe ich selten Zeit. Da sage ich dann höflich aber bestimmt: "Danke, nein!".
Aber auch bei Leuten aus Familie und Freundeskreis bin ich da recht konsequent.
Meine Mutter kann zum Beispiel selber überhaupt nicht gut basteln, ich aber schon. Und weil sie selber schlecht "Nein" sagen kann, hat sie sich bei Geburtstagen oder ähnlichem halt immer bereit erklärt, die Karten zu basteln und so Zeug. Was dann im Endeffekt meine Aufgabe war, weil sie es ja selber nicht konnte. Da habe ich dann recht bald gelernt ihr deutlich zu machen, dass ich nicht bereit bin meine Freizeit zu opfern, weil sie etwas versprochen hat.
Auch was Gartenarbeit oder andere verhasste Tätitgkeiten angeht, bin ich ziemlich gut darin die Teilnahme zu verweigern. Ich habe keine Lust dazu, also mache ich es auch nicht, außer in Ausnahmefällen. Genauso geht es mir mit Parties und anderen Veranstaltungen, auf die ich keine Lust habe. Ich kenne Leute, die gehen mit in Filme, die sie nicht interessieren oder in Discos, wo sie die Musik hassen, um gefällig zu sein. Das würde mir nie passieren.
Kurz und gut: Ich bin schon hilfsbereit, aber ich lasse mich nicht ausnutzen. Und das ist wohl der schmale Grat, auf dem man beim "Nein"-sagen wandelt.
Also ich habe große Probleme, nein zu sagen. Vor allem bei Menschen, die mir sehr wichtig sind, will ich oft nicht nein sagen, weil sie meine Hilfe einfach verdient haben, mir auch geholfen haben, oder ich es gerne für sie machen würde.
Leider ist es dann aber oft so, dass einige Menschen in meinem Umfeld sehr kurzfristig auf aufwendige Ideen kommen (vor allem mein Vater kann das sehr gut) und es mir dann sehr schwer fällt, diesen Menschen zu sagen, dass ich eigentlich keine Zeit habe, oder das nicht machen möchte. Das liegt aber auch daran, dass speziell mein Vater sich früher immer über meine totale Inflexibilität und Ängstlichkeit aufgeregt hat und mir vorwarf, ich wäre ja total bequem, wenn ich etwas nicht machen wollte und würde immer gute Chancen verpassen aus Schiss oder Bequemlichkeit.
Früher war es oft so, dass ich diese Äußerungen mir sehr zu Herzen genommen habe und deswegen versucht habe, allem sehr offen gegenüber zu sein und auch oft über meinen Schatten zu springen, was leider häufig zu meinem Nachteil wurde. Oft habe ich dann mehr gemacht, als ich eigentlich wollte oder der "Kleine Gefallen" wurde dann riesengroß und ich hatte überhaupt keine Zeit mehr für mich.
Manchmal möchte ich auch Dinge einfach nciht tun, weil ich sie langweilig oder blöde finde, oder sie mir auch nicht zutraue, aber ich bin dann zu feige, das so zu sagen. Außerdem möchte ich oft auch Menschen nicht vor den Kopf stoßen und sagen: Nein ich will das Referat nicht mit dir machen, weil ich keinen Bock auf dich habe. Wäre ja auch erstens kindisch und zweitens unprofessionell.
Nur wenn ich etwas wirklich absolut auf keinen Fall will und mir sicher bin, dass es in einer Katastrophe enden würde, schaffe ich es schon, nein zu sagen. Auch wenn ich das Gefühl habe, ausgenutzt zu werden oder etwas gegen meine ethischen Grundsätze geht. Einmal hat mich eine Bekannte aus der Schule gefragt, als ich bereits im ersten Semester an der Uni Kunst studiert habe, ob ich für ihre Facharbeit mal ein paar Skizzen machen könnte. Sie hätte ja schon lange ein Konzept und auch schon fast alles fertig, aber die Skizzen würden ihr noch fehlen und sie könnte das nicht so schnell, wäre für mich doch kein Problem.
Da habe ich allerdings einen Riegel vor geschoben und nein gesagt mit der Begründung, dass sie, wenn sie ihre Arbeit in Kunst macht, auch in der Lage sein sollte, Skizzen anzufertigen und das würde ja nicht länger als eine Stunde dauern, die hätte sie sicher übrig. Abgesehen davon sei das ihre Facharbeit. Dazu muss man sagen, dass diese Frau sich immer durchgemogelt hat bei allem und ich mir ziemlich sicher bin, dass sie eben noch nicht alles fertig und ein Konzept hatte, sondern sich von meinen Skizzen eine aussuchen wollte... da tat mir das nein-sagen auch nicht leid.
Übrigens gibt es dazu eine linguistische Theorie, die besagt, dass Nein sagen grundsätzlich sprachlich allein schon komplizierter ist, als zuzustimmen. Wir erwarten also, dass unser Gegenüber positiv antwortet und wenn er es nicht tut, muss er uns das schonend beibringen. Das merkt man auch, wenn man bewusst darauf achtet, wie Dinge bejaht und verneint werden.
Manchmal musst du aber auch gegen deinen Willen "ja" sagen können, zum Beispiel, wenn es gerade um deinen Arbeitsplatz geht. Ich kenne Leute, die sagen prinzipiell immer nein, ohne irgendwelche Begründungen abzuliefern.
Ich wurde letztens zwei mal hintereinander von meinem Chef angerufen, dass ich kurzfristig auf die Arbeit kommen soll, weil Arbeitskräfte ausgefallen sind. Obwohl ich jetzt Urlaub habe und normalerweise natürlich lieber auf der Couch liegen würde, habe ich zugesagt. Man sollte immer bedenken, dass man erntet, was man säht. Und bekanntlich wäscht die eine Hand die andere.
Deshalb finde ich, dass man auch "ja" sagen können soll.
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