Mit Langzeitarbeitslosigkeit gut arrangieren können?
Also man kann sich zumindest um die Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung drücken, wenn man will. Allerdings muss man dazu selbstständig werden. Bei der Krankenversicherung geht das auch, allerdings muss man stattdessen eine private Versicherung abschließen. Dazu muss man nicht selbstständig werden, sondern einfach genug verdienen. Aber so hoch liegt die Grenze ja auch nicht.
Das stimmt. Das nutze ich auch, weil ich nebenberufliche selbstständig bin und ja vermiete und auf die selbstständigen Einnahmen sowie die Mieteinnahmen muss ich ja keine Abgaben zahlen. Ich bin über meine Angestellten-Jobs sozialversichert. Für die anderen Einnahmen muss ich nur Steuern zahlen. Und ich habe noch einen Minijob, der ist abgabenfrei. Damit habe ich es eigentlich so kombiniert, dass ich wenig zahle.
Privat krankenversichern möchte ich mich nicht. Ich lehne es eigentlich eher ab, dass es zwei Systeme von Krankenkassen gibt und bin da für eine Vereinheitlichung. Daher würde ich generell nicht in die private Krankenkasse wechseln, auch wenn ich es vermutlich könnte, was ich aber nie genau geprüft habe.
Wie immer sind es die selben idiotischen Gespräche, die hier geführt werden und die wie immer voll an der Realität vorbei gehen. Es kann eben nicht jeder alles und es hat nicht jeder die gleichen Möglichkeiten. Die Mehrzahl der Langzeitarbeitslosen ist chronisch krank und niemand will etwas davon hören. So sieht die Realität aus und viele wollen es eben einfach nicht wahr haben, dass es so ist. Es bleibt eben nicht jeder gesund, bis er 80 Jahre alt wird und fällt dann tot um.
Es ist einfach so, dass mit zunehmendem Alter immer weniger Schritt halten können und aus dem normalen Arbeitsmarkt heraus fallen und dort auch nicht mehr integriert werden können. Und bei vielen Erkrankungen ist es ein langsamer und schleichender Prozess, denn die Betroffenen selber weder steuern noch erkennen können.
Ich bin in einem Monat auch Langzeitarbeitslos. Mir geht es damit aber deutlich besser als mit Arbeit. Ich habe viel weniger Stress. Arbeit im klassischen Sinne suche ich jetzt auch nicht. Ich wüsste nicht wie das gehen soll mit meiner Erkrankung. Ich schreibe aber Bücher in der Hoffnung damit Geld verdienen zu können.
Sternenbande hat geschrieben:Ich bin in einem Monat auch Langzeitarbeitslos. Mir geht es damit aber deutlich besser als mit Arbeit. Ich habe viel weniger Stress. Arbeit im klassischen Sinne suche ich jetzt auch nicht. Ich wüsste nicht wie das gehen soll mit meiner Erkrankung. Ich schreibe aber Bücher in der Hoffnung damit Geld verdienen zu können.
Steht dies auch in deiner EGV? Hier haben wir genau das Problem, dass hier versucht wird, eine Scheinwelt zu erzeugen, die es nicht gibt. Außerdem gibt es kaum einen Hartz-IV-Bezieher ohne Mehrfacherkrankungen. Viele sind gerade mal 6 oder nur 3 Stunden am Tag arbeitsfähig. Wer stellt denn so jemanden ein? Aber natürlich soll man erzählen, dass man völlig gesund sei und noch Doppelschichten fahren könne.
Manche Menschen sollten sich mal wirklich überlegen, wie sie reagieren würden, wenn sie zum Beispiel reanimiert werden müssten oder Tod eines geliebten Menschen mit ansehen müssten. Und Traumata oder chronische Krankheiten bekommt man auch nicht weg, indem man jemanden einen zu niedrigen Regelsatz verpasst.
Genau in der Situation befinden sich nämlich viele Bezieher von Hartz IV wirklich und ich bin in meiner früheren Tätigkeit dauernd mit solchen Leuten in Berührung gekommen. Da ist man dann selber auch irgendwann zu geschlaucht, um immer und immer wieder von aussichtslosen Situationen hören, die sich allesamt nicht so einfach lösen lassen. Aber es ist immer wieder interessant, sich die primitiven Vorstellungen anderer Leute dazu anzuhören.
Es kann eben nicht jeder alles und es hat nicht jeder die gleichen Möglichkeiten. Die Mehrzahl der Langzeitarbeitslosen ist chronisch krank und niemand will etwas davon hören.
Ich wusste gar nicht, dass es Deutschland so gut geht, dass nur chronisch Kranke länger arbeitslos sind und alle anderen einen Job gefunden haben. Alleinerziehende Eltern kann es dann wohl auch nicht geben, oder sie bekommen immer schön einen fetten Unterhalt bezahlt.
Ich weiß ja, dass es Deutschland so gut geht, aber dass wir so traumhafte Verhältnisse haben, war mir nicht klar.
Vor allem wenn er dann auf einmal mit 400 Euro im Monat auskommen muss und immer hinten und vorne das Geld fehlt.
Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich die Aufschlüsselung gesehen habe. Das sind wirklich sehr großzügige Beträge. Zumindest dafür, dass sie nur das Existenzminimum sichern sollen. Stattdessen kann man sich gleich eine DSL- und Handyflat leisten, massenweise Markenklamotten kaufen und sogar noch über 40 Euro für Hobbies ausgeben.
Eng wird es nur, wenn man nicht selbst kocht, jeden Tag eine Menge Fleisch isst oder man eine teure Sucht finanzieren muss. Sprich wenn man so dekadent gelebt hat, dass man gar nicht mehr weiß, was es bedeutet, nicht im Überfluss zu leben.
Weasel_ hat geschrieben:Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich die Aufschlüsselung gesehen habe. Das sind wirklich sehr großzügige Beträge.
Ist das jetzt ironisch gemeint? Nur mal als Beispiel: Für den Posten "Strom, Wohnungsinstandhaltung, Möbel und Renovierung" sind meines Wissens nach zum Beispiel 30 Euro veranschlagt. 30... Im Regelfall zahlt man doch für Strom deutlich mehr. Von diesen dreißig Euro müsste dann auch noch gespart werden. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Und wie man von dem Satz "massenweise Markenklamotten" kaufen kann, möchte ich sehen.
Ich kenne auch Leute, die länger von Hartz 4 leben mussten, da hat kein einziger in Saus und Braus gelebt und ganz sicher nicht mit teurer Markenkleidung, dem neuesten Smartphone oder sonstigen finanziellen Eskapaden jonglieren können. Aber um das einzuschätzen, muss man auch mal aus seiner Heilen Welt respektive peergroup hinaus bzw. ein wenig alternative Lebenserfahrung sammeln, sonst glaubt man am Ende noch, was RTL 2 und Co. an Feindbildern vermitteln.
Ob man sich mit dauerhafter Arbeitslosigkeit arrangieren kann? Man kann sich mit allem arrangieren, wenn man keine Wahl hat, aber zufrieden werden vermutlich die wenigsten. Mir zumindest war persönlich niemals ein Fall bekannt, der sich mit so einem Schicksal wohlgefühlt hätte. Das heißt natürlich nicht, dass es solche Menschen nicht gibt, ich denke aber nicht, dass diese die Mehrheit darstellen.
Ist das jetzt ironisch gemeint? Nur mal als Beispiel: Für den Posten "Strom, Wohnungsinstandhaltung, Möbel und Renovierung" sind meines Wissens nach zum Beispiel 30 Euro veranschlagt. 30... Im Regelfall zahlt man doch für Strom deutlich mehr. Von diesen dreißig Euro müsste dann auch noch gespart werden. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Und wie man von dem Satz "massenweise Markenklamotten" kaufen kann, möchte ich sehen.
Ich zahle für Strom weniger. Allerdings läuft der Fernseher keine 12 Stunden am Tag, sondern vielleicht eine. Vielleicht macht das den Unterschied aus. Den Strom für Fernsehen würde ich sowieso zum Unterhaltungsbudget rechnen.
Für Wohnungseinrichtung sind es noch einmal zusätzlich 30 Euro. Das sind 360 Euro im Jahr und das reicht, wenn man sich nicht alle 3 Jahre komplett neu einrichtet. Im Zweifelsfall kann man sich auf dem Gebrauchtmarkt bedienen.
Für Bekleidung gibt es noch einmal 400 Euro im Jahr. Davon kann man sich locker Unterwäsche, zwei Jeans, ein paar Hemden und ein paar Schuhe im Jahr kaufen und hat dann eine Menge übrig. Hochwertige und funktionelle Kleidung hält schließlich deutlich länger als das eine Jahr, das sollte also für Ersatzbeschaffung gut reichen. Einen Modetick kann man sich natürlich nicht leisten.
Ich kenne auch Leute, die länger von Hartz 4 leben mussten, da hat kein einziger in Saus und Braus gelebt und ganz sicher nicht mit teurer Markenkleidung, dem neuesten Smartphone oder sonstigen finanziellen Eskapaden jonglieren können.
Vom neuesten Smartphone und von teurer Designerkleidung hat ja keiner geredet. In "Saus und Braus" soll man ja auch nicht leben können.
Aber um das einzuschätzen, muss man auch mal aus seiner Heilen Welt respektive peergroup hinaus bzw. ein wenig alternative Lebenserfahrung sammeln
Als Student lernt man ganz gut, mit deutlich weniger als Hartz-IV zu leben. Von den 400 Euro muss man dann nämlich auch mal noch den Wohnraum selbst bezahlen. Der lebt aber auch nicht mit der Einstellung, dass eine Wohnung unter 45qm nicht zumutbar ist.
Dein TV läuft eine Stunde am Tag, mein Fernseher nicht mal eine Stunde die Woche im Durchschnitt und ich zahle trotzdem mehr, aber Wäsche waschen und Kochen zum Beispiel muss oder möchte man ja schon. Heutzutage eine durchschnittliche Stromrechnung von vielleicht 20 bis 25 Euro pro Monat erscheint mir sehr ambitioniert.
Wenn man sich die Sätze mal anguckt, mag der einzelne Posten wie im Beispiel mit der Kleidung großzügig anmuten, die Lebensrealität zeigt aber, dass vermutlich zum Beispiel eher das eine Bedürfnis mit dem anderen gestopft werden muss.
Weasel_ hat geschrieben: Der lebt aber auch nicht mit der Einstellung, dass eine Wohnung unter 45qm nicht zumutbar ist.
Wer hat das denn wo geschrieben oder gesagt? Oder war das jetzt eher aus deiner Vorstellung extrapoliert?
Verbena hat geschrieben:Dein TV läuft eine Stunde am Tag, mein Fernseher nicht mal eine Stunde die Woche im Durchschnitt und ich zahle trotzdem mehr, aber Wäsche waschen und Kochen zum Beispiel muss oder möchte man ja schon. Heutzutage eine durchschnittliche Stromrechnung von vielleicht 20 bis 25 Euro pro Monat erscheint mir sehr ambitioniert.
Ich sage ja auch nicht, dass es einfach ist. Im Falle von Strom ist es ja wirklich knapp, deshalb würde ich auch den Stromverbrauch für bestimmte Zwecke (z.B. Kochen und Fernsehen) auf die anderen Budgets verteilen. Aber auch ohne diesen Trick ist es auf jeden Fall machbar, ohne dass man in unmenschlichen Bedingungen leben muss.
Wer hat das denn wo geschrieben oder gesagt? Oder war das jetzt eher aus deiner Vorstellung extrapoliert?
45 Quadratmeter werden im Zusammenhang mit Hartz IV als zumutbare Wohnfläche für eine Person angenommen. Ob das fest im SGB geregelt ist oder einfach nur eine "Daumenregel" für die Erstattung der Mietkosten ist, kann ich auswendig nicht sagen.
Weasel_ hat geschrieben:Als Student lernt man ganz gut, mit deutlich weniger als Hartz-IV zu leben. Von den 400 Euro muss man dann nämlich auch mal noch den Wohnraum selbst bezahlen. Der lebt aber auch nicht mit der Einstellung, dass eine Wohnung unter 45qm nicht zumutbar ist.
Nur sind es eben keine Studenten, sondern eben oft Chronisch Kranke, die keine weiten Strecken laufen können, nicht mehr so viel heben können und und zumindest teilweise unter starken Schmerzen leiden. Aber wie soll man so etwas auch als Theoretiker wissen, der seine Aussagen bisher im realen Leben offenkundig noch nie in der Praxis überprüfen musste.
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