Wie managt man die Jobsuche bei vorhandener Festanstellung?

vom 20.09.2020, 13:07 Uhr

Ich bin mit meinem aktuellen Job nicht besonders zufrieden. Erstens bin ich überqualifiziert und fühle mich dementsprechend unterfordert, zweitens liegt das Gehalt auch weit unter meinen Möglichkeiten. Die ersten Monate akzeptierte ich mein Schicksal, da ich in der schlimmsten Lockdown-Phase auf Jobsuche gegangen war und glücklich bin, überhaupt in sehr kurzer Zeit eine Anstellung gefunden zu haben.

Seit einem Monat schaue ich nun immer wieder mal auf den bekannten Jobportalen nach neuen Möglichkeiten und tatsächlich scheint der Arbeitsmarkt sich in meiner Branche zu erholen. So konnte ich schon viele Bewerbungen rausschicken und wurde auch zu mehreren Gesprächen eingeladen. Dazu muss ich leider sagen, dass ich mich in Vorstellungsgesprächen nicht gut verkaufen kann, sodass sich die Jobsuche trotz vieler Einladungen wohl noch hinziehen wird.

Blöderweise macht so ein Gesprächsmarathon zeitaufwendig und schwer mit einer Festanstellung zu vereinbaren. Ich schaffe es zwar immer, meine Gespräche auf den Morgen zu legen, damit ich es noch halbwegs rechtzeitig zur Arbeit schaffe. Allerdings bewerbe ich mich nicht in der Stadt, in der ich aktuell wohne, sondern in Nachbarstädten mit mehr Möglichkeiten. Das bedeutet dann auch eine Anfahrtszeit von anderthalb bis zwei Stunden, die ich natürlich nach dem Vorstellungsgespräch dann wieder zu meinem Büro zurücklegen muss.

Abgesehen davon, dass das auf Dauer extrem schlaucht, macht es mir die Arbeit bei meinem aktuellen Arbeitgeber schwer. Ich kann ja nicht immer Ausreden erfinden, warum ich so spät zur Arbeit komme. Ich kann mir auch nicht andauernd mal immer wieder einen Tag frei nehmen. Letzte Woche war ich schon krankgeschrieben, da ich an drei nacheinander folgenden Tagen Gespräche in anderen Städten hatte. Aber das kann ja auch nicht ewig weitergehen, alleine weil ich noch in der Probezeit bin und ohne Aussicht auf etwas Neues diesen Job nicht verlieren will.

Wie geht ihr vor, wenn ihr euch aus einer Stelle heraus für andere Anstellungen bewerbt? Macht ihr krank oder sagt ihr eurem Arbeitgeber ganz ehrlich, dass ihr euch neu orientiert und deswegen häufiger auf der Arbeit fehlt? Ein Kollege von mir hat das tatsächlich offen ausgesprochen, allerdings ist er in einer schwer ersetzbaren Position.

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In der Probezeit würde ich auf keinen Fall erwähnen, dass ich mich neu orientiere. Man wird dann wohl kaum übernommen werden. Ich würde das mit einem potenziellen neuen Arbeitgeber verhandeln und um Termine bitten, die vielleicht abends stattfinden.

Ein neuer Arbeitgeber sollte Verständnis dafür haben, dass man wegen einer vorhandenen Stelle zeitlich nicht flexibel ist. Ansonsten würde ich auch notlügen wie etwa Krankheit vorschieben. Das ist zwar nicht ganz fair und auch riskant, wenn man erwischt wird, aber in meinen Augen legitim, außer wenn der momentane Arbeitgeber oder die Kollegen einen Schaden davon tragen.

Vielleicht sollte man auch die Bewerbungsgespräche verstärkt üben, wenn man kein natürliches Talent dafür hat und sich wirklich gut darauf vorbereiten. Besonders die Frage gut überstehen können, warum man denn in der Probezeit schon wieder wechseln möchte und warum der momentane Arbeitsplatz nicht gefällt. Unterforderung ist immer ein gutes Motiv.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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