Wäre ein Dienstrad per Gehaltsumwandlung interessant?

vom 08.06.2020, 20:49 Uhr

Einem Bericht zufolge sollen wohl immer mehr Arbeitgeber dazu übergehen, Diensträder, anstatt Dienstwagen bereitzustellen. Die Fahrräder werden dann geleast und je nachdem übernimmt der Arbeitgeber die vollen Kosten hierfür oder der Arbeitnehmer übernimmt in Form einer Gehaltsumwandlung an den Kosten, was wohl steuerliche Vorteile bringen soll. Wie groß wäre denn euer Interesse an so einem Dienstrad und würdet ihr euch auch per Gehaltsumwandlung an den Kosten beteiligen oder diese sogar ganz übernehmen wollen?

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» Lupenleser » Beiträge: 1126 » Talkpoints: 850,34 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hab diese Woche erst ein Fahrrad über diesen Weg geleast. Muss jetzt noch mein Arbeitgeber zustimmen und dann bekomme ich es nächste Woche. Interessant ist das auf jeden Fall, allerdings im Gegensatz zu vielen Dienstwagen nicht immer zwingend die deutlich billigere Lösung.

Man darf ja nicht vergessen, dass beim Dienstwagen ja oftmals ein Komplettpaket angeboten wird mit Service, Reifen und Sprit. Das macht dann den Kohl ja richtig fett. Bei einem Fahrrad muss man ja eigentlich bei einem Leasing über 3 Jahre eigentlich nicht viel machen. Da kommt man mit maximal einer Inspektion durch, wenn denn überhaupt und Sprit braucht es auch nicht. Diese Vorteile sind also nur marginal.

Auch darf man nicht vergessen, dass Fahrräder beim Leasing deutlich schlechter bewertet werden als Autos. Es gibt ja den Leasingfaktor, der kurz gesagt angibt welchen Gegenwert man für 1 Euro an Auto oder Rad bekommt. Der ist bei Diensträder sehr hoch und liegt weit über 1, manchmal auch über 2, beim Auto dagegen oft unter 0,5 bei einem guten Angebot über den Arbeitgeber.

Warum habe ich es denn jetzt aber trotzdem gemacht? Ganz einfach, weil ich mein Dienstrad jetzt aus meinem Bruttolohn bezahle. Die Bruttorate liegt dabei auch meilenweit über dem, was das Fahrrad kosten würde, wenn ich es jetzt einfach selbst bar bezahlt hätte. Das Rad kostet brutto gerechnet jetzt fast 400 Euro mehr und dann gehört es mir noch nicht einmal am Ende der 3 Jahre Leasinglaufzeit. Ich kann es dann für irgendetwas zwischen 15 und 20 Prozent des Neuwertes abkaufen. Also brutto gerechnet eigentlich ein schlechtes Geschäft, wobei für die 3 Jahre eine Versicherung mit allem Krims Krams dabei ist.

Attraktiv wird es aber dadurch, dass ich ja keinen Bruttolohn auf mein Konto bekomme. Und ich durch den Abzug aus dem Bruttolohn zahle ich dann deutlich weniger Lohnsteuer. Daran sieht man aber gleich die Krux beim Fahrradleasing. Man muss schon gut verdienen und einen hohen Steuersatz haben. Denn nur wer über diese Art viel Steuern sparen kann, wird am Ende wirklich günstiger fahren. Idealerweise ist man schon irgendwo in der Nähe des Spitzensteuersatzes. Dann wird es einigermaßen lohnenswert. Ich werde jetzt voraussichtlich, wenn ich das Rad nach 3 Jahren abkaufe etwa 20 Prozent gegenüber dem Barkauf gespart haben und hatte dann für 3 Jahre eine Versicherung on Top dabei. Aber eben auch nur, weil ich relativ viel Steuern sparen kann über dieses Modell.

Das sollte man sich also vorher gut durchrechnen, ob man "genug" verdient, damit sich das lohnt. Ist eigentlich eher eine nette Zugabe für Leute, die eh schon genug Geld haben und verdienen. Ansonsten braucht man schon wirklich einen sehr guten Arbeitgeberzuschuss, damit es sich lohnt.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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