Webethik - Die Open-Source Philosophie

vom 23.09.2007, 07:20 Uhr

Ja darüber würde ich mich gerne mit Euch unterhalten. Ich finde es ist eins der spannendsten Themen überhaupt. Was sich mit der Open-Source eingeleitet hat ist weitaus größer, als man es sich vorstellen kann.

Das Thema Open Source bezieht sich keineswegs nur auf "Freie Software" und Freeware. Es bezieht sich auch in keiner Weise nur auf die Computerwelt.

Es ist eine Philosophie, ein revolutionäres Rechtesystem, freier Informationszugang und sogar Ansätze einer ausgereiften Demokratisierung.

Immer mehr Lebensbereiche "werden Open-Source", neuartige auf unparteiischer Gemeinschaftsarbeit basierende Konzepte etablieren sich immer stärker in unseren Alltag ein. Die Philosophen sehen einen tiefgreifenden, überragende Schritt in der Entwicklung des Menscheit.

Es ist die Evolution des Menschen!

Was meint Ihr dazu?

Ich möchte anmerken: Trotz aller Lobliedsingerei bin ich teilweise ein großer Gegner von Open-Source :o

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» .:d2k » Beiträge: 575 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Da ich ein klarer Befürworter von Information, offenen Netzwerken und freier Information bin, kann ich jeden Schritt in diese Richtung nur befürworten. Meiner Meinung nach hat es auch ein etwas kommunistisches an sich, einmal dem Wort nach, gemeinschaftlich und auf der anderen Seite von dessen Bedeutung her, dass hier Menschen, ohne Lohn nur für Anerkennung, die sie oft auch nicht bekommen, ein großes Ganzes schaffen welches sie dann ohne Gegenleistung an anderer abgeben und viele andere dies genauso machen.

Den Nachteil von OpenSource sehe ich darin, weswegen auch Microsoft dagegen vorgeht, es ist, vielleicht daher noch eine Indiz darauf das es kommunisitische Züge hat, ein Kapitalvernichter, denn wer sollte noch ein OS oder Tool kaufen, welches vielleicht etwas ausgereifter als eine OpenSource Anwendung ist, aber dafür 800 Euro kostet?

Vorteilhaft ist auch die Bedeutung von OpenSoruce für Entwicklungsländer, wo sich nicht jeder ein teures vollwertiges Programm mit Lizenz übrig hat und entweder das Raubkopieren nötig ist oder eben mehr und mehr auf OpenSource gesetzt wird, obwohl hier faszinierenderweise vielen Firmen sogar lieber ist, wenn massenhaft auf Raubkopien ihrer Software gesetzt wird, statt auf OpenSource Lösungen - denn wenn sich erst einmal rumgesprochen hat, wie gut diese sind, hat man noch weniger Argumente, anderen Menschen zu erklären, warum die das zigfache für ein bestimmtes Produkt bezahlen sollen.

Außerdem erhoffe ich mir davon ein Spreaden von vielen kleinen Nachwuchs Hackern, die die geschlossenen Netze dieser Welt aufbrechen um einen freien Informationszugang zu gewährleisten.
Die Gefahren, die ich darin sehe, liegen im Mißbrauch begründet, den es immer geben wird, solange man das Netz, was dieser Idee wieder total widersprechen würde, nicht total überwachen würde.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich stimme Dir da voll zu! Deine Antwort sagt eigentlich schon alles über die Situation und die daraus naheliegenden Möglichkeiten für die Zukunft.

Somit kann dieser Thread geschlossen werden ... nur Spass :lol:

Ich gehe also jetzt bewusst auf mein Versprechen ein auch mal was negatives zu sagen.

Und zwar:
Kritisch sehe ich die Qualität freier Software-Projekte. Da man hier kaum Profit ausser seine Mitwirkung hat und das Projektmanagement oft nebensächlich oder stümperhaft ist schleicht sich Leichtsinn, konzeptionelle Inkonsequenz oder schlichte Ignoranz gegenüber diversen Faktoren ein.

So entstehen unter anderem...
....Programme die manches perfekt können, vieles aber nur so halb
... Programme die nicht Konkurrenzfähig sind
... Programme die nie die Betaphase erreichen
... Programme die Schäden beim Anwender verursachen
... Programme mit einem wertvollen Titel, der ihnen überhaupt aber nicht gerecht wird

Als Beispiel, und der ein oder andere wird es als Anfeindung sehen, will ich mal die Linux Programmiergemeinde nennen:

Klar ist Linux wohl das Beste Betriebssystem. Es ist überwiegend kostenlos, es ist Bombensicher und kann alles, wenn man seine Sprache spricht.

Aber einem Normaluser würde ich es nicht gern auftischen. Es behauptet von sich erwachsen und für jedermann zu sein, aber die Benutzeroberflächen sind zum Teil noch sehr unausgereift und die lang gewohnte Usabilty von Windows ist noch lange nicht erreicht. Dabei ist doch die klare Zielsetzung Mac OS X, was nichtmal Vista hingekriegt hat.

Schlimmer wird es bei Linux Programmen. Es gibt unzählige, abertausende Programme für Linux die meistens nicht mal "pupsen" können oder lächerliche Abklatsche von finanzierten Projekten sind.
Klar ist es gut dass Leute mit eigenem Fleiß offen für alle sowas nachbauen, aber mal ehrlich; Gimp rennt doch schon seit jeher Photoshop mit Schritttempo nach und gibt damit dick an (um zur Erhaltung der netten Atmosphäre nur ein Beispiel zu nennen).

Es ist halt doch mehr Wert ein qualifiziertes Team zusammenzustellen, dieses gut zu bezahlen, qualitätssicherung zu betreiben und die Marktfähigkeit schon vorher einzuschätzen. Zumindest hab ich diesen Eindruck wenn ich das Ganze Resümiere.

So, dies war die Kritik eines Open Source Fans – frei nach dem Motto: Jede Seite hat zwei Medalien

Die Zukunft ist groß!

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» .:d2k » Beiträge: 575 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ja bei Linux sehe ich auch noch großes Verbesserungspotenzial für Amateuranwender - selbst wenn ich mir Versionen wie SuSe ansehe, die eigentlich schon recht einfach gehalten sind, gibt es da noch viele Probleme, wenn man, wie Du schon sagtest, nicht die Systemsprache versteht und mit Windowserwartungen an das System herangeht.

Wenn man nicht bereit ist, sich hier grundlegend einzuarbeiten, was ich schon oft erlebt habe, kann man es eigentlich vergessen. Ich habe Linux auch nur auf wenigen speziellen System laufen, und größtenteils XP Professional, da dies viele Anwender vor weniger große Herausforderungen stellt. Ich kenn auch viele, die Linux, bsp. Suse, nur ausprobierten und dann nach 2 Tagen wieder löschten, weil sie einfach vom System überfordert waren - die von DIr angesprochene Usability und leichte Zugänglichkeit fehlt hier einfach.

Vielleicht ist das aber auch ein Problem der OpenSource Gemeinder, da hier praktisch Pros für Pros schreiben und bestimmte Dinge, die ein n00b gerne hätte entweder voraussetzen oder eben von ihrem Standpunkt aus gesehen nicht für nötig halten. Und die Sicherheit von Linux bringt nichts, wenn es einen vor Anforderungen und Hürden stellt, die man kaum überwinden kann, eben ohne das angesprochene Einarbeiten. Das ist halt immernoch, wie Du auch schon meintest, das große Plus von Windows oder Mac OS X, es ist für jeden schnell und elicht zugänglich, auch wenn derjenige im Grunde kaum Ahnung vom PC hat.

Das es OpenSource an vielem mangelt sehe ich genauso. Ich kenne viele vielversprechende Programme, die dann mangels Engagement mittendrin stagnierten und letztendlich abgebrochen wurden - Schade für die Programme und schade für die Programmierer. Man müsste hier irgendein Motivationssystem aufbauen, was die Programme dann aber nicht mehr kostenfrei macht und selbst wenn man den Weg gehen würde, dass dieses oder jenes nur über eine Website vertrieben werden darf, welche sich über Werbung finanzieren und die Einnahmen an die Beteiligten ausschütten würde, wäre dies zwar eine Möglichkeit zur kostenfreien Finanzierung aber würde dem OpenSource Gedanken von der frei zugänglichen und überall verfügbaren Software widersprechen.

The GIMP sehe ich auch als Programm an, was für Leute ideal ist, die sich kein PhotoShop leisten können aber dessen Funktionen nutzen wollen. Das reine Abgucken ohne eigene, echte Innovationen einzubringen sehe ich auch als deutlichen Mangel.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Linux ist primär nicht als Konkurrenz für andere Betriebssysteme gedacht gewesen, sondern als System, welches näher am Computer selbst ist, als es die damaligen Betriebssysteme waren.
Kommerzieller Anreiz behindert natürlich auch die Entwicklung freier Software, denn wenn man schon viel Arbeit in etwas steckt, möchte man es ja auch gerne entlohnt bekommen, erst recht wenn man eine Familie zu ernähren hat.
Große Programme mit dem Funktionsumfang von Photoshop darf man bei OpenSource nicht erwarten, da man dafür sehr sehr viel Arbeit und Leute braucht um es herausbringen zu können, bevor es schon überholt ist. Also stellen sie größtenteils nur bei kleineren Anwendungen Alternativen dar (Firefox z.B.).

OpenSource halte ich generell für eine sehr gute Idee, allerdings würde zu heutiger Zeit ein viel zu großer marktwirtschaftlicher Schaden entstehen, durch mangelnde Verkäufe. Oft bekommt man auch für sein Geld von nicht-freier Software ausgereiftere, komplexere Applikationen als man es von OpenSource kennt.
Für Otto Normalanwender ist alles was man kaufen kann perfekt, da er sich wohl nicht näher mit seinem System beschäftigen will. Jemand der sich mehr mit seinem Computer beschäftigen will schafft auch leicht den Sprung auf Linux, da es immer mehr einstiegsfreudig gestaltet wird, und kann aus der Fülle von angebotenen OpenSource-Applikationen die geeigneten heraussuchen, sei es durch Empfehlungen in Foren oder durch Ausprobieren.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass OpenSource keine Ablöse für nicht-freie Dinge sein kann, allerdings für einige eine echte Alternative zu kommerzieller Software darstellt, jedoch nur für welche, die Lust haben sich dort hineinzuarbeiten und sich näher damit zu beschäftigen.


Gruß

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» fraxmesh » Beiträge: 125 » Talkpoints: -0,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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