Manchmal wäre ich gern so dumm, wie alle anderen

vom 16.01.2009, 17:04 Uhr

Es ist absolut daneben, andere Menschen herabzuwürdigen, weil sie irgend etwas auf eine andere Art machen, als die Art, welche ich für gut befinde. Und sich selbst für schlauer zu halten als alle anderen ist eine der dümmsten Dinge die man überhaupt tun nach, noch dümmer ist es eigentlich nur, sich auch noch damit zu brüsten im Glauben zu leben dass man Cleverer als der Rest sei.

Eine der grössten philosophischen Erkenntnisse ist "Ich weiss, dass ich nichts weiss", aber es kommen immer wieder Leute daher die glauben zu wissen, dass sie mehr wissen als die meisten anderen.

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» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



JotJot hat geschrieben:Außerdem solltest Du vielleicht mal überlegen, ob das Leben als vom Staat abhängiger Hilfebedürftiger wirklich so toll ist. Zu uns kommt jedes halbe Jahr eine Frau, um Unterlagen zu kopieren, die sie braucht, um halbjährlich ALG II neu zu beantragen. Da ist dann alles mögliche dabei, selbst Kontoauszüge, ungeschwärzt.

Nunja das stellst du dir aber sicher auch schlimmer vor als es ist. Der normale ALG II-Empfänger hat ja nichts oder nur wenig. Er legt dir also eigentlich gar nicht soviel offen. Da hätte ich auch keine Probleme mit sowas dem Amt zu zeigen (muss ich als Student übrigens genauso, nur halt dem BAFöG-Amt). Stören würde mich sowas nur, wenn ich etwas habe, dass ich nicht jedem zeigen will. Ein paar Hunderttausend Euro auf meinem Konto, sowas würde mich ärgern, wenn ich das jedem zeigen müsste.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


ch denke auch, dass es in unserer Gesellschaft Leider mit dem Hartz IV antrag das recht auf Respekt verwirgt.

Ich mein einerseits kann ich es verstehen, dass viel kontrolliert wird und dass es auch eben wenigen Ausnahmefällen von "Sozialschmarotzern" welche von den Medien hochsterilisiert werden zu Meinungen wie des Autors dieses Themas kommen kann.

Allerdings meine Freunde leben wir in einem entwickelten Industrieland mit einem Solidaritätsprinzip und deshalb halte ich Hartz IV als Fürsorge des Staates für wichtig und unabdinglich. Man kann von dem Geld gut leben, es wurden Tests mit Studenten gemacht und es wurde ebenfalls festgestellt, dass dies nur möglich ist wenn man auf Kultur und kleine Dinge wie einen Kaffee zwischendurch verzichtet. Ihr könnt mir nicht erzählen, dass wenn eine Familie von Hartz IV lebt, die Eltern den Kindern nicht auch gerne mehr bieten wollen. Stellt euch vor, ihr lebt von Hartz IV und habt Kinder.

Würdet ihr denen gerne sagen: "Nein Schatz, wir können jetzt nicht nach Mc Donalds, wir haben dafür kein Geld." Keine vernünftigen Eltern auf dieser Welt würden sich bei dieser Aussage wohlfühlen. Man will seinen Kindern etwas bieten können, z.B. schöne Anziehsachen oder auch Nachhilfe, solche Dinge sind mit Hartz IV nicht möglich.

Hartz IV reicht vielleicht zum Überleben, allerdings nicht zum Leben!

» RIP1990 » Beiträge: 48 » Talkpoints: 0,06 »



RIP1990 hat geschrieben:Allerdings meine Freunde leben wir in einem entwickelten Industrieland mit einem Solidaritätsprinzip und deshalb halte ich Hartz IV als Fürsorge des Staates für wichtig und unabdinglich. Man kann von dem Geld gut leben, es wurden Tests mit Studenten gemacht und es wurde ebenfalls festgestellt, dass dies nur möglich ist wenn man auf Kultur und kleine Dinge wie einen Kaffee zwischendurch verzichtet. Ihr könnt mir nicht erzählen, dass wenn eine Familie von Hartz IV lebt, die Eltern den Kindern nicht auch gerne mehr bieten wollen. Stellt euch vor, ihr lebt von Hartz IV und habt Kinder.

Würdet ihr denen gerne sagen: "Nein Schatz, wir können jetzt nicht nach Mc Donalds, wir haben dafür kein Geld." Keine vernünftigen Eltern auf dieser Welt würden sich bei dieser Aussage wohlfühlen. Man will seinen Kindern etwas bieten können, z.B. schöne Anziehsachen oder auch Nachhilfe, solche Dinge sind mit Hartz IV nicht möglich.

Und du stell dir mal vor du würdest eine gut bezahlte Arbeit haben und müsstest von deinem Geld alle Arbeitslosen mitfinanzieren. Und nun stell dir vor alle ALGII-Empfänger würden 100 Euro mehr bekommen und die müsstest wieder du bezahlen durch deine Abgaben und plötzlich stellst du fest, dass nach allen Abzügen mehr als die Hälfte deines Brutto-Lohnes verschwunden ist.

Sicher leben wir in einer Solidargemeinschaft und genau deswegen bekommen ja auch Arbeitslose bei uns eine staatliche Unterstützung die von der arbeitenden Bevölkerung finanziert wird. Aber wenn es eben so ist, dass nur knapp die Hälfte der Bevölkerung erwerbstätig ist (und davon zahlen noch nicht mal alle SV-Beiträge!) und die andere Hälfte eben nicht ohne Geld da stehen kann, muss man eben zusehen wie man das Geld am besten verteilt. Und da sehe ich es eben so, dass diejenigen die sich an dieser Finanzierung beteiligen deutlich besser leben sollten, als diejenigen die von dieser Finanzierung profitieren.

In meiner Prioritätenliste sieht es dann eben so aus, dass ich die Erwerbstätigen an erster Stelle sehe, die Rentner, da sie ihren Teil geleistet haben und die Kinder da sie in Zukunft ihren Teil leisten müssen an zweiter Stelle und die Arbeitslosen dann eben an letzter Stelle, da sie provokativ gesagt nur Kosten produzieren. Ich will damit jetzt nicht alle Arbeitslosen über einen Kamm scheren, nein ganz und gar nicht. Aber man muss eben auch sehen welche Kosten ein Arbeitsloser für einen Erwerbstätigen Menschen verursacht und da muss der Arbeitslose dann eben Abstiche machen.

Klingt hart ist aber unter gegebenen Vorraussetzungen für mich nicht anders realisierbar. Dazu müssten wir eben deutlich weniger Arbeitslose und vor allem viel weniger Empfänger staatlicher Hilfe haben, die 3 Mio Arbeitslosen ist ja in dem Sinne nur eine geschönte Zahl wenn man bedenkte, wieviel Menschen in irgendwelchen Maßnahmen sind, 1-Euro-Jobs haben oder gar als Vollzeitkräfte auf staatliche Zuschüsse angewiesen sind. Und da eben nicht unendlich viele Mehreinnahmen erzielt werden können, muss man dann eben auf der Ausgabenseite Einschränkungen machen, ob es nun der ALGII-Satz oder das Renteneintrittsalter ist.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Und du stell dir mal vor du würdest eine gut bezahlte Arbeit haben und müsstest von deinem Geld alle Arbeitslosen mitfinanzieren. Und nun stell dir vor alle ALGII-Empfänger würden 100 Euro mehr bekommen und die müsstest wieder du bezahlen durch deine Abgaben und plötzlich stellst du fest, dass nach allen Abzügen mehr als die Hälfte deines Brutto-Lohnes verschwunden ist.

Und nun stelle dir mal vor, dass ich dieses Jahr studieren gehe, um genau das zu tun! Allerdings wie du schon richtig angesprochen hast, es gibt in Deutschland nun mal viel zu viele Arbeitslose, ich weiß selber, dass die 3 Millionen Arbeitslosen eine beschönigte Zahl sind, in Wirklichkeit kannst du von mindestens 6 Millionen Arbeitslosen ausgehen dein ein Großteil ist noch in Umschulungen usw. untergebracht und wird deshalb nicht mitberücksichtigt; es gibt da auch noch andere Gruppierungen aber darauf will ich jetzt nicht mehr genauer eingehen.

Außerdem, wo steht in meinem Text, dass Hartz IV-Empfänger mehr bekommen sollen? Wo bitte? Ich habe lediglich geschrieben, dass man sich mal in die Lage der Personen hineinversetzen soll!!! Das höhere Hartz IV Zuschüsse auch finanziert werden müssen steht außer Frage und dass es nicht gerechtfertigt ist, dass jemand der arbeitet nicht mehr bekommt als ein Hartz IV steht für mich auch nicht zur Debatte, da stimme ich dir zu.

Aber man muss auch immer die Hintergründe berücksichtigen. Der Autor hat sich allgemein über Hartz IV Empfänger aufgeregt (über ihre Schwester begründeterweise!) und genau deshalb ist mein erster Beitrag so ausgefallen wie er ist. Ihre Schwester sollte meiner Meinung nach überhaupt nichts mehr bekommen und ob man ihr in solch einem Falle nicht sogar zum Wohl des Kindes das Sorgerecht demnächst entziehen sollte ist auch eine Frage. Aber wir gehen jetzt mal von einem Schreiner aus der 30 Jahre gearbeitet hat und da es in der Branche kaum noch Stellen gibt (es schließen momentan sehr viele Schreinereien) empfängt dieser nun nach einem Jahr kein Arbeitslosengeld mehr sondern Hartz IV, was hat der Falsch gemacht? Er kann nichts dafür, wenn der Betrieb schließt und er dadurch Arbeitslos wurde, nicht mal eine Abfindung bekommt und keine neue Stelle findet. Was soll dieser jetzt seinen Kindern erzählen.

Klar verstehe ich dich voll und ganz aber da dieses Thema schlicht und ergreifend gegen Hartz IV ist, sollten meiner Meinung nach Hartz IV Empfänger auch ein wenig in Schutz genommen werden. Klar gibt es solche und solche aber allgemein kann man sagen, jeder kann durch gewisse Umstände mal in diese Lage kommen und deshalb sollte zumindest ein gewisser Lebensstandard doch erhalten bleiben.

» RIP1990 » Beiträge: 48 » Talkpoints: 0,06 »


Wenn ich das so lese frage ich mich auch warum ich überhaupt arbeiten gehe. Wenn man ja anscheinend so wie deine Schwester, alles von Vaterstaat bezahlt bekommt? Ich arbeite in Vollzeit und das bis zu 10 Std. am Tag und komme auch gerade so über die Runden. Solche Leute wie deine Schwester, kann ich nicht verstehen und so eine Verhalten verachte ich zutiefst. Aber so machen sich manche das Leben einfach.

Nur genau wie der erste Poster hier frage ich mich, wie das alles funktioniert: Laut Amt steht den beiden nie und nimmer eine Wohung von 100qm zu. Es gibt dazu nämlich gesetzliche Bestimmungen, daß die Miete nur soundso hoch sein darf und auch nur soundsoviel Quadratmeter. Also kann daran schon mal was nicht stimmen, oder der Sachbearbeite hat geschlafen.

» Colognegirl0606 » Beiträge: 122 » Talkpoints: 0,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Colognegirl0606 hat geschrieben:Nur genau wie der erste Poster hier frage ich mich, wie das alles funktioniert: Laut Amt steht den beiden nie und nimmer eine Wohung von 100qm zu. Es gibt dazu nämlich gesetzliche Bestimmungen, daß die Miete nur soundso hoch sein darf und auch nur soundsoviel Quadratmeter. Also kann daran schon mal was nicht stimmen, oder der Sachbearbeite hat geschlafen.

Im Schnitt sind es wohl 60 Quadratmeter die einer Bedarfsgemeinschaft zugestanden werden (also 2 Leuten), kann aber wohl je nach Ort etwas variieren. Zudem wird es auch sicherlich auf die Miethöhe ankommen. Aufgrund eines älteren Mietvertrages oder vielleicht etwas weniger gutem Zustand der Wohnung liegt der Mietpreis ja auch eventuell unter dem ortsüblichen Mietpreis.

Ebenso muss man ja nicht gleich raus aus der Wohnung, wenn sie zu groß sind. Es gibt dann immer noch die Möglichkeit, den fehlenden Betrag selbst zu bezahlen oder das Zimmer einfach abgeschlossen werden, wenn es keine Wohnung in der entsprechende Größe gibt. Und dann stellt sich eben schon die Frage ob es Sinn macht jemanden aus der Wohnung zu schmeißen, zumal ja soweit ich weiß das Amt dann die Kosten für den Umzug übernehmen muss.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Natürlich gibt es zu diesem Thema eine zweigeteilte Meinung, denn z. B. ein bekannter von mir geht arbeiten und war bisher auch nie arbeitslos und konnte sich eine angesehene Wohnung trotz allem nicht leisten, wobei ein anderer Interessent die Wohnung bekommen hat. Allerdings hatte dieser keine Arbeitsstelle.

Trotzdem muss ich den meisten hier zu stimmen, denn auch ich denke, dass das Leben als HartzIV Empänger nicht gerade einfach ist. Für manche ist es durchaus auch beschämend.

Andere Menschen wollen arbeiten, wollen Geld verdienen und nicht dem Staat auf der Tasche liegen, aber sie haben aufgrund verschiedener Dinge nicht die Möglichkeit geschweige denn überhaupt eine Chance zu arbeiten. Das müssen nicht mal Menschen sein, die nicht mal ihren Schulabschluss geschafft haben, sondern sind es auch Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen keine Arbeit bekommen oder nicht arbeiten können.

Das mit der 100m² Wohnung kann ich mir absolut nicht vorstellen, denn soetwas wird meist von den Ämtern nicht bewilligt.

Auch wenn deine Schwester sich jetzt eventuell nicht großartig Gedanken über ihre Zukunft macht, wird auch ihr eines Tages auffallen, was sie hätte anders machen können und das dieses Lieben hätte anders laufen. Dann wird sie sich vielleicht sogar über sich ärgern, dass sie diese drückende Abhängigkeit vom Staat "im Nacken" hat.

» Flokaty » Beiträge: 68 » Talkpoints: 0,31 »


Ich denke mal, dass die fetten Jahre bald vorbei sind. Irgendwann kann sich der Staat Hartz IV nicht mehr leisten (oder kaum noch) und wird die Beiträge einfach runtersetzen und die ganzen faulen Leute zum Arbeiten zwingen.

Ich glaube sowieso, dass es einfacher ist wenn man "dumm" ist. Man macht sich weniger gedanken um Gott und die Welt und lebt ein ruhiges und einfaches Leben! Warum nicht? :roll:

Trotzdem wärs nichts für mich! Bin viel zu neugierig was los ist und könnts mir auch nicht vorstellen den ganzen Tag daheimzustizen und von "Jemandem" abhängig zu sein!

» Fiebs » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,23 »


Bei diesem Thema handelt es sich ja um ein bereits dutzende Male durchgekautes Problem und kommt man dabei wirklich zu einem Schluss?

Ich habe mich oft gefragt, ob diese "schwarzen Schafe" es bewusst machen oder ob sie es nicht anders gelernt haben. Viele dieser "Schäfchen" sind ja bereits in der dritten Generation arbeitslos und haben keine Ausbildung gemacht beziehungsweise machen können.

Man kann natürlich sagen, dass sie einen angenehmeren Lebensstil führen. Wer träumt nicht an manchen Tagen davon, sich nochmal umdrehen zu können, wenn andere sich bereits wieder aus dem Bett quälen und zur Arbeit müssen. Danach steht man dann entspannt auf und muss sich nicht hetzen, weil man keine Termine hat. Einen drohenden Arbeitsplatzverlust muss man auch nicht befürchten, weil kein Arbeitsplatz vorhanden ist. Aber will man das wirklich auf Dauer in Kauf nehmen?

Als Arbeitsloser bleibt man doch auf einem Level stehen, von dem man nicht wegkommt. Als Arbeitnehmer hat man die Möglichkeit, weiterzukommen. Man ist in der Lage, soweit man ein einigermaßen ausreichendes Einkommen zur Verfügung hat, mehr am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Einfach mal einen schönen Abend im Kino verbringen oder nett etwas Trinken gehen. Mit dem heutigen Arbeitslosengeld ist das noch nicht mehr wirklich möglich. Man muss genauestens rechnen, um über die Runden zu kommen. Urlaub ist auch nicht mehr drin.

Man sollte meines Erachtens vorsichtig mit Äußerungen sein, dass man lieber Arbeitsloser wäre an manchen Tagen. Auch wenn die meisten es wohl eher ironisch meinen. Hoffen wir es!

» Kikoo » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 21.08.2014, 19:02, insgesamt 2-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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