Was sollten Erzieher / innen können?

vom 17.11.2008, 23:07 Uhr

Diese Frage stelle ich mir recht Häufig, insgeheim: Was erwartet die Mutter/ Der Vater von der Erzieherin/dem Erzieher, in deren Einrichtung ihr eure Kinder schickt. Was muss der typische Erzieher für Kompetenzen/Fähigkeiten haben, um euren Ansprüche gerecht zu werden?

Was sollte er überhaupt nicht tun-was ist das absolute "No-go"? Wenn ihr entscheiden könntet, wie viel sollte ein Erzieher im Kindergarten Verdienen, so im Schnitt? Was denkt ihr, wie niveauvoll ist der Beruf an sich? Welche Herausforderungen muss der Erzieher auf sich nehmen können? Was wünscht ihr euch persönlich von "euren" Erzieherin?

Habt ihr positive Erlebnisse mit bestimmten Erzieher/innen gemacht? Negativbeispiele? Ich will alles von euch erfahren :wink: Warum? Ich befinde mich gerade selbst im 2. Ausbildungsjahr zur Erzieherin. ich würde gerne sehen, ob das, was wir in Theorie und Praxis Lernen so sehr an den Wünschen und Bedürfnissen der Eltern orientiert ist oder ob davon überhaupt etwas Interessantes für euch dabei ist.

Ich danke euch schon einmal im Voraus für all eure Beiträge und auch Ideen zur Verbesserung der Situationen, die bestehen. Nur, wenn man auch davaon erfährt, was den Eltern nicht passt, kann man auch etwas ändern. Hier soll kein "Schimpf-und-Schande-Thread" über bestimmte Erzieher entstehen, sondern auch Anregung für euch sein, um besser mit "euren" Erziehern Kommunizieren zu können und euch mit deren Verhaltensweisen auseinandersetzen zu können.

» Minneyar » Beiträge: 62 » Talkpoints: 0,07 »



Für mich ist das Allerwichtigste, dass sich die Erzieherin - soweit machbar - zumindest für kürzere Elterngespräche beim Holen und Bringen Zeit nimmt und einem auch zuhört.

Manchmal habe ich nämlich den Eindruck, die ein - oder andere Erzieherin hat so eine festgefahrene Meinung in bestimmten Situationen, sprich im Bezug auf Verhaltensweisen des Kindes, und hört einem als Eltern gar nicht richtig zu. Das finde ich dann schon schade.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Mein Sohn geht seid August in die Kita und ich denke das ich mir schon ein gutes Bild von den Erzieherinnen gemacht habe.

Meiner Meinung sollte jede Erzieherin folgende Kriterien erfüllen:
- freundlich/nett
- konsequent
- verständnisvoll
- hilfsbereit
- ehrlich
- keineswegs parteiisch sein ( kinder bevorzugen etc.)
- kreativ
- lustig
- liebevoll
- muss die Wünsche / Ängste der Kinder ernst nehmen

ich könnte noch stunden weiter schreiben, beschränke mich jetzt aber mal auf das wichtigste

Das darf sie auf keinen Fall sein:
- alle Gegenteile von dem, was ich oben geschrieben habe :P
- depressiv
- langweilig
- lustlos
- unzuverlässig

Die Kinder sollten in einer Erzieherin eine Art Freundin sehen, die für einen da ist und zu der man bei allen Problemen gehen kann, die einem zuhört und mit der man Spass haben kann. Wie oben beschrieben, sollte sie sich auch für jedes einzelne Kind einsetzen. In unserem Kindergarten hatte ich jetzt den Fall, dass mein Sohn mir sagte, dass er geärgert wir, ein Junge ihn in die Pfütze geschubst hat, auf seine Schuhe gespuckt hat und ihn Beleidigt hat.

Ich habe die Erzieherin darauf angesprochen, doch sie hat wohl nichts davon mitbekommen. Werde morgen mal nachfragen, ob sie da nachgehkt hat, wenn nicht werde ich mich mal mit dem Jungen unterhalten, denn er ist der Grund, aus dem mein Sohn nicht mehr in den Kindergarten möchte.

Ich finde es auch besonders schön, dass bei uns in dem Kindergarten die Eltern jeden Tag ein Fazit bekommen, was das Kind so gemacht hat, wie es gegessen hat etc. Ich finde es sehr schön welche Rituale es immer in Kindergärten gibt, Stuhlkreise und Essensrituale ("Wir wünschen uns einen guten Appetit").

» sugarbabe87 » Beiträge: 80 » Talkpoints: 0,10 »



Eine Erzieherin sollte auf jedes Kind eingehen können und auch trösten können. Sie sollte in der Zeit, wo ihr die Kinder anvertraut sind auch teilweise ein Elternersatz sein, zudem die Kinder auch mit Problemen hinkommen können. Sie sollte auch psychologisch geschult sein, dass sie erkennen kann, wenn Kinder irgendwelche Probleme haben und sie sollte keine Aufpasserin für die Kinder sein, sondern die Kinder beschäftigen können.

Die Beschäftigung sollte pädagogisch sinnvoll sein und eine Erzieherin sollte sich Gedanken um die Fähigkeiten der Kinder machen und eine gute Beobachtungsgaben wenn Kinder mit Sachen überfordert sind, die sie eigentlich können sollten.

Sie sollte eine freundliche Ausstrahlung den Kindern gegenüber haben und auch das Elterngespräch suchen, wenn sie Auffälligkeiten entdeckt. Sie sollte loben können und auch konsequent sein und sie sollte den Kindern gegenüber Bezugsperson, Freundin und Vertraute sein.

Ich kann verstehen, wenn auch eine Erzieherin mal einen schlechten Tag hat. Aber sie sollte diese negativen Gefühle von den Kindern fern halten können.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich bin ja selbst Mutter von 2 Kindergartenkindern, und dazu auch noch Erzieherin, und finde deinen Post recht gut. Denn darüber habe ich mir noch nicht soviele Gedanken gemacht.

Ich erwarte von Erzieherinnen, das sie sich auch schon morgens mit Kindern beschäftigen, zum Beispiel mal ein Spiel oder Puzzle mit ihnen machen. Denn bei uns in der Einrichtung sitzen in jedem Raum die Erzieherinnen an einem extra Tisch und reden miteinander, und die Kinder sitzen alleine an den anderen Tischen. Das hat für mich so eine Aufpasser Funktion. Nur weinige Erzieherinnen beschäftigen sich morgens mit den Kindern. Während meiner Arbeit im Kindergarten habe ich schon früh morgens etwas mit den Kindern zusammen gemacht.

Besonders von den älteren Erzieherinnen erwarte ich, das sie sich fortbilden, sich mit neuen Konzepten und Ideen beschäftigen, und diese auch umsetzen können. Also flexibel in allen Bereichen. Früher war ja zum Beispiel die Schablonenarbeit der Renner, 20 Kinder bastelten 20 gleiche Osterhasen in der gleichen Farbe. Ich finde sowas ganz furchtbar, denn wo bleibt denn da die Phantasie der Kinder?

In meinem Anerkennungsjahr habe ich die Freinet - Pädagogik kennen gelernt, wo Kinder ziemlich viel selbst entscheiden dürfen. Beim oben genannten Osterhasenbeispiel werden den Kindern verschiedene Materialien gegeben, wie bunte Papierreste, Stoffe, verschiedene Farben, Naturmaterialien, Federn, Zeitungen, etc. Und damit können die Kinder dann für Ostern selber etwas gestalten, egal ob der Hase jetzt aus pinkem Papier ist, oder er blaue Federn hat.

Ausserdem sollten Erziherinnen den Kindern mehr Mitspracherecht geben, sei es bei der Planung des Mittagessens, oder der Gestaltung der Räumlichkeiten. Auch dies ist ein wichtiger Punkt der Freinet - Pädagogik. In Kinderkonferenzen leiten die Kinder alleine eine Gesprächsrunde, wenn es etwas Wichtiges zu bereden gibt, ohne das sich eine Erzieherin einmischt.

Noch ein wichtiger Punkt ist, das sich die Erzieherinnen Zeit für die Kinder nehmen, und auch die Probleme der Kinder ernst nehmen. Und auch die Kinder an die Sachen heran führen, die sie vielleicht nicht so gerne machen. Wenn ein Kind zum Beispiel Probleme damit hat, Geduld zu haben, und beim Spielen eines Brettspiels Probleme hat, dann sollte dies gefördert werden, und man sollte einfach öfter mit dem Kind mal alleine ein Spiel spielen.

Erzieherinnen sollten auch nicht für das Kind mitdenken, sondern ihm helfen, selbst zu überlegen, und Problemlösungen zu finden. Ich kenne aus meiner Arbeit viele Situationen, wo den Kindern einfach gesagt wird, was sie tun sollen. Ich finde es aber besser, wenn man das Kind dazu bringt, selber zu überlegen, was es machen soll.

Das ist so das Wichtigste, was ich von Erzieherinnen erwarte. Charaktereigenschaften, die unten schon beschrieben wurden, sind für mich selbstverständlich, wie Geduld, Freundlichkeit, usw.

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das ist ein Punkt, über den ich mir seit einiger Zeit auch so meine Gedanken mache. Viele Punkte wurden ja schon in den vorherigen Beiträgen genannt. Hier die Punkte, die mir wichtig sind.

Eine gute Erzieherin/ein guter Erzieher ist für mich jemand, der seinen Beruf wirklich gern ausübt. Das sollte eigentlich bei allen Berufen der Fall sein, gerade bei Erziehern ist es aber besonders unschön, wenn diese nach der Hälfte des Arbeitstages schlecht drauf sind und das an Eltern und Kindern auslassen.

Gute Erzieher sollten unparteiisch sein, auch wenn sie mit manchen Eltern eine private Freundschaft verbindet. Genau so sollte es auch in Bezug auf Geschlechter sein. Jungs können auch sensibel sein und Mädchen echte Satansbraten.

Probleme, die von den Eltern verursacht wurden sollten auch mit den Eltern und keinesfalls in Gegenwart der Kinder, erst recht nicht in Gegenwart fremder Kinder besprochen werden. Regeländerungen sollten auch unbedingt den Eltern mitgeteilt werden. Kinder sind da manches Mal "vergesslich".

Guten Erziehern sollten die Kinder zwar vertrauen, andererseits sollten sich die Erzieher auch konsequent verhalten. Und das gegenüber allen Kindern und auch den Eltern, nämlich dann wenn es mit dem Kind Probleme gibt und die Eltern das nicht wahrhaben wollen. Da sollten Erzieher auch durchaus "dranbleiben".

Nicht alles lässt sich bei der Übergabe der Kinder klären. Hier sollte dann ein Elterngespräch vereinbart werden. Es bringt ja nichts Probleme unter den Teppich zu kehren. Probleme sollten auch nicht vorwurfsvoll diskutiert werden. Manche Probleme werden von den Eltern auch gar nicht als solche erkannt.

Auch wenn sich das vielleicht sehr negativ anhört, wird in unserer Kita schon fast alles umgesetzt. Der Kontakt zwischen Eltern und Erziehern ist inzwischen sehr eng. Wir Eltern wissen viel über den Ablauf in der Kita, was vielen Missverständnissen schon vorbeugt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Meinen eigenen Anspruch kann ich hier auch zugute legen und mir persönlich ist es sehr wichtig, dass ich beispielsweise zuverlässig bin und die Verantwortung auch übernehmen kann, die mir übertragen kann. Dabei sind aber auch gewisse Grenzen vorhanden, die sowohl von den Kindern, von den Eltern, aber auch von Kollegen eingehalten werden sollten. Das Austesten der Grenzen ist jedoch ein wichtiger Punkt, den ich auch zulasse und dennoch in der Lage bin, zu sagen, bis dahin und nicht weiter.

Konsequenz und Motivation, aber auch Geduld sind mir persönlich ebenfalls wichtig. Ich weiß, dass ich selbst immer etwas strenger und konsequenter bin, gerade zu Beginn einer Betreuung von Kindern. Allerdings kommt es dabei auch auf das Konzept der Einrichtung an oder aber, wenn die Eltern einen gewissen Stil pflegen, dass man diesen mit seinem eigenen Stil verbinden kann.

Akzeptanz von den Kindern ist genauso wichtig, wie das unvoreingenommene Annehmen der Kinder. Das ist nicht immer einfach, das muss ich zugeben, und ich denke aber, als Erzieher/in sollte man so weit in der Lage sein, professionell damit umzugehen. Kinder merken so etwas zwar dennoch, aber wenn man sie akzeptiert und sie genauso annimmt, wie andere Kinder, kann man eine gute Beziehungsarbeit schaffen.

Ich würde auch von mir erwarten, dass ich eine gute Beobachtungsaufgabe habe und so auch Probleme feststellen kann, die mit den Eltern besprochen werden. Da kann ein Entwicklungsbogen und auch ein Bericht über die Beobachtungen wirklich viel weiterhelfen.

Auch würde ich schon erwarten, dass man es sagt, wenn es zu viel wird, wenn man das Gefühl hat, überfordert zu sein. Es geht hierbei ja um Kinder und die sind scheinbar immer anspruchsvoller und testen immer mehr Grenzen auf. Kann man damit nicht umgehen, ist man vermutlich fehl am Platz.

Kommunikation zwischen Eltern und Erzieher halte ich von beiden Seiten für sehr wichtig, davon abgesehen, dass man auch mit Offenheit und Ehrlichkeit, aber dennoch mit Einfühlungsvermögen aufeinander zugehen sollte. In dem Rahmen ist eine gewisse Kritikfähigkeit und eine Reflexionsfähigkeit nicht von der Hand zu weisen. Vor allem darf man dann Kritik nicht zu sehr an sich heran lassen, wie ich finde.

Ein Erzieher sollte nicht stagnieren, sondern sich weiterentwickeln und sich den veränderbaren Situationen anpassen können, eine gewisse Neugierde mitbringen, sich weiterbilden können und den Kindern auch Wissen vermitteln können. Was ich dabei auch sehr wichtig finde, ist, dass sich Erzieher nicht einspannen lassen und Kindern Aufgaben abnehmen, sondern eher Lösungen finden, um Aufgaben zu erledigen. Dazu wiederum bedarf es die angesprochene Konsequenz und Geduld.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



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