Welche Sträucher im naturnahen Garten?

vom 16.11.2008, 23:55 Uhr

Ich und meine Frau haben einen grossen Garten. Für einen Garten in der Stadt sogar einen sehr grossen Garten. Darauf stehen rund zehn Bäume und ein paar Sträucher. Wir sind beide der Meinung, dass wir in unserem Garten Tieren eine kleinen Rückzugsraum bieten vollen. Daher versuchen wir möglichst eine vielseitige Struktur mit Bäumen, Sträucher, Stein- und Asthaufen. Es hängen auch einige Vogelkästen und am Haus rankt sich dichtes Efeu. Ein grosser Teil der Wiese wird nur einmal im Jahr gemäht (mit der Sense) und bietet Insekten Platz. An Bäumen haben wir Buchen und Hagebuchen, deren Samen sind zur Zeit absoluter Spitzenreiter in der Ernährung von unseren Finken. Die Spatzen lieben im Herbst die Feigen von unserem Feigenbaum. Das Efeu blüht auch im Herbst und bietet tausenden von Insekten Nahrung, welche ihrerseits wieder anderen Tieren als Nahrung dienen. Ebenfalls gut besucht ist der Holunderstrauch.

Zudem haben wir noch etwa zehn, fünfzehn Laufmeter Hecke, irgendetwas fremdländisches, ohne Dornen, aber mit weissen, dicken Beeren. Ich habe aber noch kein Tier gesehen, welches eine solche Beere gegessen hätte. Zudem breitet sich die Hecke gerne ziemlich schnell aus und muss im Zaum gehalten werden. Ich möchte daher diese Hecke gegen eine ökologisch wertvollere Variante eintauschen. Welche Art von Sträuchern ist für Vögel und sonstige Tiere besonders wertvoll?

In der einen Ecke gibt es ein paar Brombeerranken. Die habe ich jetzt etwas freigeschnitten und zudem ein paar Ableger auf zwei Rankdrähte gezogen, vielleicht kann ich ja dann noch ein paar Brombeeren für mich abzweigen. :) Ich könnte mir vorstellen, dass diese Brombeergebüsche einerseits als Versteck gebraucht wird, aber auch Nahrung bietet. Aber was kommt da sonst noch in Frage? Ich möchte nämlich verschiedene Sträucher, die sollen dann zu unterschiedlichen Zeiten Früchte tragen, damit die Tiere auch zu unterschiedlichen Zeiten Nahrung finden.

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo!

Die Hecke mit den dicken weißen Beeren ist wahrscheinlich der berühmte Knallerbsenstrauch, der als Hecke geschnitten ist. Diese Beeren sind giftig und deswegen gehen da auch keine Vögel dran.

Du kannst eine Hecke aus Hainbuche pflanzen. Die muss zwar immer gut geschnitten werden, aber das das Laub dieser Hecke auch im Winter dran bleibt, bietet sie auch Schutz für die Tiere. Das Laub wird wohl braun, bleibt aber an der Hecke. Kleine Nager fressen sogar das Laub von dieser Hecke und auch kleine Käfer finden sich an nicht frostigen Wintertagen in der Hecke wieder, die dann ja auch wieder als Vogelfutter dienen.

Die Hecke ist sehr robust und bietet Wärme und Schutz, weil das Laub trocken ist und somit nicht gefrieren kann.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo Diamante!

Danke, Volltreffer, das ist wirklich die von dir erwähnte Knallerbse. Auch gewöhnliche Schneebeere genannt. Sie ist zwar eine Bienenweide, das kann ich bestätigen, Bienen gibt es dort wenn es blüht zuhauf, aber da sie nicht heimisch ist, sie kommt aus Nordamerika, haben sich noch nicht viele Tiere darauf eingestellt. Scheinbar ist die Pflanze für Weisswedelhirsche und Dickhornschafe eine wichtige Nahrungsquelle. Aber beide Tierarten sind in meinem Garten nur spärlich vertreten. :lol:

Die Beeren sind tatsächlich giftig. Nichts bedrohliches, aber eine deftige Magenverstimmung liegt allemal drin. Und da unsere Tiere nicht wirklich etwas damit anfangen können steht mein Entschluss fest, die kommen weg.

Das mit der Hainbuche habe ich ebenfalls nachgeschlagen. Die haben ja eine lange Tradition als Hecke. Und die Nüsse gefallen den Vögeln. Soweit so gut. Obwohl ich bereits Hainbuchen als Bäume habe ist eine Hecke sicher nicht verkehrt. Aber ich werde nicht die ganze Länge damit machen wollen, da habe ich noch Platz.

Gibt es noch andere Heckenpflanzen die sich für Vögel eignen?

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nicht viele naturnahe Gärtner im Forum, wie es scheint. :shock:

Aber ich habe mich jetzt auch sonst noch etwas rumgeschaut. Für einen suchenden können folgende Informationen noch dankbar sein.

Grundsätzlich ist für die Vögel ein dorniger Strauch sinnvoller als ein Strauch ohne Dornen. Der Schutz scheint sehr gut zu funktionieren. Daher habe ich mich auf dornige Gehölze und Sträucher konzentriert. Dabei hat auch der Umstand eine Rolle gespielt, dass ich bereits über andere, nichtdornige Varianten verfüge, also zum Beispiel Holunder oder einen grossen Feigenbaum und Hainbuchen mit ihren Nüsschen.

Für die Vögel werden dornige Sträucher wie Schlehe, Weissdorn, Heckenrose oder Berberitze empfohlen, welche nur mässig beschnitten werden sollten, da dann die Schutzfunktion besser zur Geltung kommt.

Eine kurze Recherche zu der Berberitze (auch Essigbeere oder Sauerdorn) zeigt, dass der Strauch im Sommer schön grün ist und auch leuchtend gelbe Blüten macht, aber einen intensiven, unangenehmen Geruch verbreitet. Die Berberitze ist leicht giftig, nicht jedoch die roten Früchte, die säuerlich schmecken und sehr vitaminreich sein sollen. Aber eigentlich möchte ich keinen stinkenden Strauch in meinem Garten.

Die Heckenrose gefällt mir hingegen sehr. Die Blüten sehen toll aus. Allerdings weiss ich nicht, ob die Tiere etwas von den Hagebutten haben oder nicht. Gibt es Tiere die Habebutten fressen?

Der Weissdorn, auch Hagedorn oder Hagapfel genannt, scheint neben der optischen Wirkung, er blüht im Frühling überreicht, auch kulinarisch etwas zu bieten, nicht nur für Tiere. Die Früchte eignen sich gemischt mit anderen Früchten für Gelee. Als Nahrungsspender für Tiere wird er empfohlen. Analog der Schlehe, die auch Schwarzdorn oder Schlehdorn heisst. Hier finden sich viele Schmetterlinge ein, unter anderem das Tagpfauenauge. Man spricht gar von 20 Vogelarten die sich an den Früchten der Schlehe gütlich tun.

So wie es zur Zeit aussieht werde ich mir neben einem Teil Hainbuche noch einen Weissdorn und eine Schlehe pflanzen. Ein klein wenig Wildrosen habe ich schon, mal schauen wie ich diese fördern kann. Und zusammen mit der Brombeere gibt es da doch sicher ein schönes kleines Reich für ein paar Vögel.

Natürlich würde ich immer noch weitere Informationen bekommen. Wenn als jemand noch weitere Vorschläge hat oder mir zu den genannten genaueres weiss, nur los. Es ist noch viel Platz auf dem Server von der talkteria. :)

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo!

Hagebutten werden von Eichhörnchen und anderen Nagern gefressen.

Wie wäre es, wenn du Haselnusssträucher als Hecke schneidest. Wenn du sie klein genut setzt, dann kannst du sie auch in form schneiden , wie du willst. Wenn sie zu groß sind, dann wirst du etwas Schwierigkeiten haben, weil sie doch dann dicke Äste bekommen. Die gedrehte Haselnuss ist nett anzusehen und bietet auch Schutz für Vögel, weil die Zweige sich auch untereinder drehen. Ich glaube sie nennt sich auch Korkenzieherhaselnuss.
Die Nüsse werden wiederum von allen Nagern wie Eichhörnchen und Co gefressen und ins Winterquartier gebracht.

Wir hatten mal einen Vogelbeerenbaum im Garten. Der ist komischerweise eine Delikatesse für Vögel, aber für Menschen ist er nicht grade bekömmlich. Wenn du also Kinder hast würde ich den nicht grade empfehlen.

Einen riesigen Laubhaufen solltest du im Herbst auch im Garten haben. Denn dort suchen Igel Schutz vor den kalten Wintertagen. Die Igel suchen sich solche Haufen für den Winterschlaf aus. Deswegen solltest du dann auch, wenn du im Frühjahr den Haufen wegmachst aufpassen, dass du nicht ein Igelchen mit entsorgst.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo Diamante!

Ah, das mit den Hagebutten wusste ich nicht! Mäuse und so haben wir im Garten. Da hatte der Waldkauz Freude, der bis vor kurzem noch am Haus im Efeu wohnte. Leider bekam er einen Streit mit ein paar Raben die sich direkt vis à vis für ein paar Nächte ihr Quartier machten. Jetzt ist der Kauz ausgeflogen. Schade. :(

Aber das Problem mit Eichhörnchen und Igeln ist, dass wir zur Zeit sicher keine haben. Und da wir mitten in der Stadt wohnen, auch wenn es eine kleine Stadt ist, so hat es doch um das ganze Grundstück eine grosse Mauer. Ich sehe keine Möglichkeit wie die Eichhörnchen oder eine Igelfamilie hier niederlassen könnten. Obwohl ich das natürlich sehr gerne sähe. Vielleicht liesst das ja ein Biologe der noch eine unbesetzte Wildfläche für die Wiederauswilderung von kleinen Säugetieren der genannten Arten sucht. :lol:

Einen "Steckenhaufen" habe ich bereits. Und letztes Jahr gab es auch einen Laubhaufen, man weiss ja nie. Den gibt es auch dieses Jahr wieder, vermutlich am nächsten Donnerstag, dann habe ich wieder Zeit im Garten zu werken. Da freue ich mich jetzt schon drauf.

Das mit der Haselnuss ist auch eine gute Idee. Ich habe zwei (sehr kleine) Haselnusssträucher bekommen. Die mussten weg, da sie einem Umbau im Wege standen. Einer war ein "normaler", der andere einer dieser Korkenzieherhasel. Meiner Frau gefallen die letzteren nicht. Sie meint die sehen ihr zu gekünstelt aus. Und siehe da, der Korkenzieherhasel ging ein. Vielleicht hat meine Frau den "bösen Blick"? :wink:

Der mit der Vogelbeere ist ein guter Hinweis, Diamante! Bin immer noch am staunen was sich da gemäss Wikipedia alles davon ernährt! Über 40 Schmetterlingsarten! Und über 60 Vogelarten können die Beeren verwerten! Darunter auch das Rotkehlchen! Dazu kommen noch diverse Kleinsäugetiere die mit den Früchten einen Wintervorrat aufbauen. Ein Supergewächs! Vielen Dank, Diamante, eine Vogelbeere ist sicher auch dabei bei der nächsten Pflanzung :!:

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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