Wozu eigentlich arbeiten?

vom 20.10.2008, 03:23 Uhr

Wuff hat geschrieben: Gerade wenn ich stark übergewichtige Hartz IV Empfänger in einigen Fernsehshows sehe denke ich mir, wie sich die Zeit gewandelt hat. Früher ist man verhungert, wenn man arm war. Heute kann man sich super ernähren, wenn man nichts tut. .

Das ist ja so nicht ganz richtig. Es gibt Studien, die belegen, dass das Übergewicht vieler Hartz4 Empfänger nicht unbedingt auf zu viel Essen, sondern auf Fehlernährung zurückzuführen ist, weil eben qualitativ besseres Essen einfach zu teuer ist. Dann gibts halt die billigen Pommes, oder Nudeln.

Ich lebe im Moment von Hartz4 Geld und kann sagen, dass wir pro Woche für 4 Personen ca. 80 Euro haben. Davon müssen aber auch Windeln, Klamotten und Nahrungsmittel gekauft werden. Ich bin aber auch dafür, dass die Ämter stärker kontrollieren, gerade um so schwarze Schafe, wie hier schon erwähnt zu finden und auch abzustrafen.

» schwarzweissewelt » Beiträge: 290 » Talkpoints: 0,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Vieles hier sind nur Mythen über Hartz4, aber sie stimmen nicht. Kindergeld wird zum Beispiel niemals extra gezahlt, sondern immer verrechnet. So hat hier jeder der arbeitet schon mal mehr, denn der kann das Kindergeld noch auf sein Gehalt drauf packen.

Es ist auch nicht richtig, dass man von Hartz4 ein Auto bezahlen kann, jedenfalls nicht als Single. Es mag in einer mehr köpfigen Bedarfsgemeinschaft möglich sein, aber nur, wenn man an anderen Ausgaben spart.

Studenten (besonders die etwas weniger schlauen Studenten) behaupten auch gerne, sie würden von weniger als Hartz4 leben. Dabei wird dann das deutlich günstigere Studentenleben ignoriert, was bei günstigem Mensaessen, günstiger Wohnraum im Studentenheim, steuerlicher Begünstigung bei Jobs, Semestertickets für den ÖPNV, verbilligten Abos für Zeitungen und günstigeren Handyverträgen noch lange nicht aufhört. Faktisch bekommt der Student für seinen Euro deutlich mehr geboten, als ein Arbeitsloser.

Darüber hinaus wird bei der ganzen Neiddebatte vergessen, dass kranke Menschen oder im Arbeitsmarkt nicht erwünschte Personen (die somit keinerlei Chance der Veränderung haben, weil zu alt etc.) ebenfalls von diesen niedrigen Sätzen (weit niedriger als zu Zeiten der klassischen Arbeitslosenhilfe, die weit höher war - ebenso die Sozialhilfe mit ihren Beihilfen) leben müssen. Das das für manchen Jahre bis Jahrzehnte bedeutet ist doch grausam!

Es wird gezielt gegen arme Menschen von Seiten der Politik und Medien intrigiert. Als Arbeitslose noch quasi ihr Leben lang die Arbeitslosenhilfe in beinahe gleicher Höhe wir ihr letztmaliges Gehalt bezogen haben, da hat niemand derart über diese Menschen hergezogen. Da blieb dies Schicksal den Sozialhilfeempfängern vorbehalten.

Heute, wo die Arbeitslosen nur noch einen Bruchteil kosten (das Geld das es mehr kostet geht in die Verwaltung, es landet aber nachweislich wirklich nicht bei den Arbeitslosen), werden sie wie Staatsfeinde angefeindet und man neidet ihnen noch die Butter vom Brot.

Vielleicht hilft es ja einigen, wenn sie sich vor Augen halten, dass ihr Leben keineswegs besser wird, wenn ein Hartz4 Empfänger weniger bekommen würde. Selbst wenn die gar nichts mehr bekommen, bekommt ihr deshalb ja nicht mehr. Die Milch im Supermarkt verbilligt sich nicht, wenn die Armen sie nicht mehr kaufen können. Euer Benzin wird auch nicht billiger und so weiter. Wer der Meinung ist, sein Gehalt ist zu niedrig, der muss seinen Chef anbrüllen, aber sicher nicht die Armen, das hilft nämlich überhaupt nicht.

Früher hatten die Arbeiter noch ihren Stolz und haben die Arbeit zu Hungerlöhnen schlicht verweigert und haben gestreikt. Heute kriegen sie den Mund nicht auf und würden die Armen am liebsten zu Haussklaven machen. Eine traurige Entwicklung.

» Rockefeller » Beiträge: 127 » Talkpoints: 19,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Rockefeller hat geschrieben:Studenten (besonders die etwas weniger schlauen Studenten) behaupten auch gerne, sie würden von weniger als Hartz4 leben. Dabei wird dann das deutlich günstigere Studentenleben ignoriert, was bei günstigem Mensaessen, günstiger Wohnraum im Studentenheim, steuerlicher Begünstigung bei Jobs, Semestertickets für den ÖPNV, verbilligten Abos für Zeitungen und günstigeren Handyverträgen noch lange nicht aufhört. Faktisch bekommt der Student für seinen Euro deutlich mehr geboten, als ein Arbeitsloser.

Ich scheine wohl in einem kleinen Teil Deutschlands zu leben, in dem das so noch nicht angekommen ist. Zum ersten zahle ich genau die gleiche Miete die auch einer ALGII-Empfänger zahlen müsste. Denn abgesehen davon, dass das Studentenheim nur unwesentlich günstiger wäre gibt es hier bei mir auch nicht mal für jeden 10. Studenten dort einen Platz.

Was aber richtig komisch ist an der Sache. Der Student zahlt die Miete von seinem BAFöG, seinem Nebenverdienst oder das was er sich von seinen Eltern "erbettelt". Wenn du dich etwas informiert hättest, wüsstest du wovon du da erzählt hast. Denn der ALGII-Empfänger bekommt je nach Region etwa 360 Euro für seine Warmmiete bzw. wenn seine Miete weniger ist, eben diesen Betrag. Der Student dagegen bekommt für seine Miete maximal einen Zuschlag von 72 Euro, wenn die Miete 146 Euro übersteigt.

Zudem ist im maximalen Höchstbetrag beim BAFöG von 643 Euro schon 59 Euro Zuschlag für Krankenversicherung und Pflegeversicherung drin, die man nur erhält, wenn man sie auch bezahlen muss. Praktisch gibt es also maximal 584 Euro inklusive Mietzuschlag. Von den 584 Euro müssen dann aber eben auch Miete, Strom und Lebenshaltungskosten bezahlt werden.

Der ALGII-Empfänger hat dafür 360 Euro (Miete) + 351 Euro (Regelsatz), also 711 Euro, das sind 127 Euro mehr zur Verfügung.

Nun zu deinem Argument, der Student würde mehr bekommen für sein Geld. Also bei mir hier ist es so, dass ich zwar einiges billiger bekomme, als ein normaler Arbeitnehmer, zum Beispiel Kino oder Karten für meinen Fussballverein. Diese Ermäßigungen bekommen aber auch ALGII-Empfänger. Und klar bekomme ich mein Mittagessen in meiner Mensa billiger als ein Arbeitsloser, aber unterm Strich könnte man fast jedes Essen zu Hause für den gleichen Preis zubereiten. Ist also keine große Ersparnis.

Und abgesehen davon, zahlt der Student für diese "Ermäßigung" ja auch Semesterbeitrag (bei mir noch sehr günstig mit ca. 10 Euro/Monat) und einige auch Studiengebühren (die schon mal bei 80-90 Euro/Monat liegen können).

Und das ein Student bei Nebenjobs günstiger weg kommt mag sein, zumindest finanziell. Das dadurch aber manchmal das Studium leidet oder sich um 1 oder 2 Jahre verlängert führt ja auch wieder zu (viel stärkeren) finanziellen Einbußen. Davon abgesehen, dass ja auch das BAFöG gekürzt wird, wenn man zuviel dazu verdient (wie bei Midi-Jobs) und man sich dann auch noch krankenversichern darf was zu Abzügen führt, die dann nicht unbedingt komplett vom KV-Zuschlag für das BAföG gedeckt werden.

Und was du noch vergisst ist ja auch die Tatsache, dass nicht mal die Hälfte unserer Studenten BAFöG beziehen und das auch nicht jeder BAFöG-Bezieher den Höchstsatz bekommt. Viele sind davon auch noch weit entfernt. Und dafür müssen die Eltern nicht wirklich viel verdienen, die Grenzen sind da doch recht eng gesteckt. Und schlussendlich muss man ja, wenn man BAFöG bezieht auch noch die Hälfte davon zurückzahlen, was ein ALGII-Empfänger auch nicht braucht.

Ich würde also schon behaupten, dass zumindest ein BAFöG-Empfänger in der Regel nicht mehr Geld im Monat zum Leben hat als ein ALGII-Empfänger. Ich glaube nur einfach, dass viele von diesen Studenten besser mit ihrem Geld umgehen, da sie aus nicht gerade reichen Verhältnissen kommend, es als junge Menschen einfach haben mit weniger Geld auszukommen. Als Student ist man es oft einfach mehr gewohnt, sich etwas einzuschränken oder gar nicht erst über BAFöG-Verhältnisse zu leben. Das dürfte jemanden der jahrelang gut verdient hat und dann keinen Job mehr findet deutlich schwerer fallen. Es zeigt aber eben auch, dass man durchaus (recht gut) mit dem ALGII-Satz auskommen kann, wenn man sich bemüht.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Mich ärgert es zwar auch, wenn ich Leute sehe, die allein auf Staatskosten leben und das sehr gut, bzw. mit einem Lebensstandard, der deutlich über meinem liegt. Ich frage mich dann allerdings zuerst, wie die das schaffen. Auch wenn der Staat ja vieles unterstützt; Hartz4-Empfänger müssen in kleine Wohnungen ziehen, so sehr viel Zuschuss bekommen sie auch nicht. Bei vielen reicht es dann ja auch nicht. Aber seltsamerweise gibt es andere, bei denen es nicht nur reicht, sondern sogar ausgesprochen gut reicht.

Aber trotzdem würde ich nie meinen Beruf aufgeben wollen. Ich habe schließlich viel lernen müssen, viel Stress gehabt, Jahre quasi daraufhin gearbeitet (und das fing ja eigentlich schon mit der Schule an), dorthin zu kommen, wo ich nun stehe. Und ich liebe meinen Beruf ja, er ist ein Teil von mir. Das ist auch das, was ich bei den freiwillig Arbeitslosen nicht verstehen kann, wie sie ohne einen Beruf glücklich und zufrieden sein können. Denn ein Beruf stärkt doch auch das Selbstbewusstsein, schenkt einem Anerkennung. Und setzt einem Ziele - nächster Schritt auf der Karriereleiter zum Beispiel. Oder eine weitere Fortbildung oder sonst etwas.

Ich weiß nicht, was die reichen Sozialhilfeempfänger anders machen. Und auch nicht, ob das überhaupt legal ist, was sie machen, um den Staat so auszunehmen. Denn das ist das für mich, ein Ausnehmen. Sie leben ganz bewusst auf Kosten anderer. Es sind ja auch nur wenige, die Überzahl sind ja doch die, die wirklich wenig haben oder bei denen das Geld dann wirklich vorne und hinten kaum reicht. Aber wenn jemand sagt "Wozu arbeiten? Der Staat zahlt doch." Dann ärgert mich das auch. Und da sollte wirklich besser kontrolliert werden, damit nicht einige wenige in Saus und Braus leben, ohne einen Finger zu rühren.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich weiß nicht, warum sich die ganzen Neider hier so aufregen. Es steht Euch allen frei das ach so tolle Luxusleben der Hartz4-Empfänger auch zu gönnen. Dann könnt ihr endlich auch in Saus und Braus leben oder vielleicht doch erkennen, dass die von den Medien wunderbar inszenierte Scheinwelt nicht mit dem wirklichen Leben gemein hat.

Wie überall gibt es sicherlich Einzelfälle, die sich durch die Ausnutzung des Systems Vorteile verschaffen, aber das ist wohl kaum der Regelfall. Wenn ich höre, dass jemand die bezahlten Schauspieler in irgendwelchen debilen, gescripteten Talkshows als Beispiel für die Untermauerung seiner These zitiert, rollen sich bei mir die Fußnägel.

Glücklicherweise muss ich mich nicht dem Generalverdacht des Schmarotzertums aussetzen und mit den kärglichen Brosamen auskommen, das die Gesellschaft ihren Aussätzigen (aka Arbeitslosen) hinwirft.

Es ist ja nicht so, als gäbe es an jeder Ecke haufenweise Arbeitsplätze, wir müssen endlich von der Illusion der Vollbeschäftigung weg, dann können wir aufhören, die zu bestrafen, die keinen Platz in unserem ach so tollen System finden. Davon ganz abgesehen muss Arbeit natürlich richtig entlohnt werden, aber so lange es Millionen Arbeitslose als stumme Drohung gibt, lassen sich viele ja für einen Hungerlohn versklaven.

» istdasso » Beiträge: 211 » Talkpoints: -0,29 » Auszeichnung für 100 Beiträge


istdasso hat geschrieben:Ich weiß nicht, warum sich die ganzen Neider hier so aufregen. Es steht Euch allen frei das ach so tolle Luxusleben der Hartz4-Empfänger auch zu gönnen. Dann könnt ihr endlich auch in Saus und Braus leben oder vielleicht doch erkennen, dass die von den Medien wunderbar inszenierte Scheinwelt nicht mit dem wirklichen Leben gemein hat.

Luxus ist es sicher nicht, aber es ist eben nicht schlechter als das Leben vieler Berufstätiger Menschen in Deutschland. Nur eben, dass die einen 100-150 Stunden oder mehr im Monat arbeiten gehen und die anderen eben nicht. Wobei wir wieder dabei wären, dass sich Arbeit lohnen muss.

Da geht es aber nicht nur um den Bruttolohn, der vielleicht höher ausfallen muss. Selbst bei Mini- oder Midi-Jobs müssen ja auch Lohnnebenkosten gezahlt werden, die der Arbeitnehmer dort aber meist nicht sieht. Gäbe es weniger Arbeitslose, dann könnten auch diese deutlich geringer ausfallen, da diese ja komplett darüber mitfinanziert werden, ob nun ihr Arbeitslosengeld, die Kosten für ihre Krankenkasse oder später ihre Rente.

Sicher gibt es gerade von den wirklich "asozialen" nicht soviele Menschen unter den Arbeitslosen, aber diese fallen eben besonders auf. Ich habe solche Menschen leider als Nachbarn und musste mich von diesen Menschen, die ich teilweise mitfinanziere, beschimpfen lassen, was ich mir einbilde an einem Freitagvormittag um 10:00 ein Schlafzimmer aufzubauen. Das ich das um diese normale Zeit gemacht habe, weil ich eben nicht jeden Tag die ganze Zeit frei habe, war diesen Leuten dann egal.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich kann dich sehr gut verstehen. Arbeiten muss sich wieder lohnen. Schau dir deine Abrechnung an und dann die Differenz zwischen Brutto und Netto. Da wird einem schlecht. Und dann kommt noch so ein Hartz IV - Schmarotzer und zockt den deutschen Staat ab. Ich persönlich bekomme da auch so einen Hals und kann das gar nicht gut heißen. Die arbeiten wahrscheinlich noch etwas schwarz nebenher und haben so mehr Geld als du.

Der Staat lässt sich einfach zu sehr austricksen. Das ist alles. Was können wir dagegen tun? Wir sollten jeden melden, von dem man glaubt, dass er so handelt. Denn wir Steuerzahler füttern die anderen durch.

Auch ich betone, dass ich niemanden anspreche, der unverschuldet arbeitslos ist. Ich spreche nur von den Sozial-Schmarotzern, die gar nicht arbeiten wollen, weil es zu Hause ja so bequem ist. Ich hätte gar keine Lust, nur zu Hause rumzuhängen und würde auch eine Arbeit annehmen, für die ich vielleicht überqulifiziert wäre. Aber dazu muss man auch wollen.

» marc1308 » Beiträge: 138 » Talkpoints: -0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ehrlich gesagt finde ich das Sozialsystem und Steuersystem - sowohl ich Österreich als auch in Deutschland mehr als überholt, obgleich ich mit ersteren besser vertraut bin.

Keines der beiden Systeme setzt einen Anreiz, wie auch in deinem Fall, mehr Arbeiten zu wollen. Angefangen beim progressiven Steuersystem, dass den Eindruck erweckt, für bessere Leistungen und Verdienste bestraft zu werden; denn so muss es dem Amerikaner vorkommen, wenn er unser System kennt: In den USA gibt es einen degressiven Steuersatz, je mehr man verdient, desto weniger Steuerabgaben sind prozentuell zu zahlen und somit ist ein Anreiz geschaffen, mehr zu arbeiten und auf der Karriereleiter nach oben zu streben.

Eine komplette Abschaffung des Arbeitslosengeld mag vielleicht zwar etwas radikal anmuten, aber strengere Kontrollen und Sanktionen bei eindeutigem Arbeitsunwillen sind ein Muss, denn gerade hier trifft es den Staat und uns alle in doppelter Hinsicht: Nicht nur das Steuergelder verschwendet werden, es wird auch de facto weniger Leistung erbracht, der Nichtarbeitende zahlt keine einkommensbezogene Steuer usw. Es ensteht ein circulus vitiosus, ein Teufelskreis

» nirandor » Beiträge: 129 » Talkpoints: 1,72 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Man arbeitet aber doch nicht nur, um Geld zu verdienen, sondern auch fürs Selbstwertgefühl. Was ist man denn, wenn man nicht stolz auf eine Arbeit schauen kann? Und die Art der Arbeit ist da zweitrangig, wenn einer ordentlich seinen Job macht, ist es ganz egal, ob das auf der Baustelle oder im Büro oder sonstwo geschieht.

Jemand, der nicht arbeiten gehen will, hat also nichts, das ihm dieses Selbstwertgefühl gibt, nichts, worauf er wirklich stolz sein kann. Und bekommt einfach so Geld. Ich würde mich nicht gut fühlen, wenn ich wüsste, ich erhalte Geld, das mir zwar im Falle von Arbeitslosigkeit durch unser Sozialsystem zusteht, bei dem ich mich aber so fühlen würde, als hätte ich es nicht verdient.

Das ist es eben, was ich nicht verstehe. Von "Neidern" kann da keine Rede sein. Neidisch wäre ich, wenn ich mir genau das auch wünschen würde, viel Geld zu bekommen, ohne etwas dafür tun zu müssen. Das will ich aber halt auf gar keinen Fall.

Natürlich ist es nicht schön, wenn Berufstätige kaum mehr als ein Hartz4-Empfänger haben. Aber das muss ja nicht so bleiben. In vielen Berufen gibt es die Möglichkeit, Karriere zu machen, was in der Regel auch mit einer Gehaltserhöhung einhergeht. Diese Möglichkeit hat der Arbeitslose nicht. Er bekommt immer den gleichen Satz Arbeitslosengeld, da ändert sich höchstens was dran, wenn ein Kind dazu kommt und es halt Kindergeld gibt (was bei großen Familien dann vermutlich auch recht lohnenswert ist).

Und diese Sozialschmarotzer, auf die sich dieser Thread ja bezieht, die gibt es leider tatsächlich. Bei uns in der Nachbarschaft wohnte auch eine junge Frau (alleinerziehend, mit kleinem Kind), die nicht arbeiten gehen wollte. Schlecht ging es der wirklich nicht, sie rauchte (und zwar keine selbstgedrehten Zigaretten, sondern teure Marken), hatte auch ansonsten alles, was jemand mit normalem Einkommen so hat und war mit ihrer Situation wohl sehr zufrieden.

Sicherlich wird im Fernsehen vieles falsch dargestellt. Aber es gibt eben auch diese Extremfälle. Und die sind für mich nahe an der Grenze zur Kriminalität, da solche Leute ja im Grunde etwas in Anspruch nehmen, das ihnen nicht zusteht. Die Staatsunterstützung soll eben das sein: eine Unterstützung, weil man selbst nicht anders überleben könnte. Bei den meisten Hartz4-Empfängern ist es dann ja auch so, dass sie nur gerade so über die Runden kommen. Aber bei anderen eben nicht. Und das nicht, weil diese besonders sparsam sind, sondern weil sie irgendwie tricksen.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Also ich finde nicht, dass Hartz4 zu viel Geld zahlt, ich finde, dass Berufstätige einfach zu wenig kriegen! Klar scheint es einigen Hartz4 Empfängern viel zu gut zu gehen, aber man muss dann auch mal bedenken, dass es auch Familien gibt, die allein davon leben und die müssen dann tatsächlich jeden Euro umdrehen. Da ist schon was dran, dass diejenigen dann eben nicht das teure, gesunde Obst vom Händler kaufen können, auf billigeres Fast Food aus der Tiefkühltruhe umsteigen müssen und dann ist es klar, dass die dick werden.

Man müsste einfach irgendwie besser überprüfen, wem Geld zusteht und wer es braucht und wer sich einfach nur auf dem Zuschuss vom Staat ausruht. Und Berufstätige muss man einfach besser dafür "belohnen", dass sie sich eben nicht auf dem Sofa ausruhen und auf Vater Staat vertrauen. Es sind schließlich die Berufstätigen, die hier die Systeme am Laufen erhalten. Ohne die ginge doch hier nichts. Also muss man die Löhne besser an der erbrachten Leistung angleichen. Vielleicht, indem man den allgemein zu viel Verdienenden endlich was wegkürzt und das den zu wenig Verdienenden in die Stecke steckt. :x Es wird immer dort gekürzt, wo eh schon wenig ist - warum nicht einfach mal da, wo das Geld im Überfluss vorhanden ist und sinnlos verbrasst wird, bei den Politikern und Managern zum Beispiel?

Auf die Idee kommt hier keiner, ich versteh das nicht. Aber klar, wer kürzt schon freiwillig sein eigenes Geld, um es dem Mittelstand und den unfreiwillig darunter Liegenden zu geben. An diesem Egoismus liegt das ganze Problem und an der Unfähigkeit, die Dinge gerecht zu verteilen.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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