Familie und Beruf - mehr Zeit für die Familie

vom 08.08.2008, 17:24 Uhr

Letztens ist es mir aufgefallen, dass ich mehr Zeit mit meinen Arbeitskollegen verbringe als mit meiner Familie. Meine Arbeit macht mir zwar Spaß und wenn mein Wecker morgens klingelt bin ich nicht sofort am Fluchen, aber irgendwie stimmt hier etwas nicht. Ich arbeite 40 Stunden in der Woche und das ist ein Durchschnitt und trotzdem frage ich mich, was ich von meinem Leben habe. Ein Hartz–IV-Empfänger hat viel mehr Freizeit und somit mehr vom Leben.

Kann das sein oder mach ich hier einen Gedankenfehler? Ich möchte mich daher mit anderen über den Sinn bzw. Verlauf des Lebens der arbeitenden Bevölkerungsschicht austauschen und somit den eigenen Blick für dieses Thema schärfen.

» Herbert76 » Beiträge: 62 » Talkpoints: 0,15 »



Ein Hartz-IV-Empfänger hat sicher mehr Zeit, ob er aber mehr vom Leben hat wage ich mal zu bezweifeln. Sicher bekommt man in diesem Fall genug Geld um zu überleben. Durchaus sinnvoll. Aber alles andere lässt sich mit dem Geld nur schwer finanzieren. Das wäre für mich kein wirklich schönes Leben.

Darum denke ich, dass in Deinen Überlegungen ein kleiner aber bedeutsamer Denkfehler drin ist: Was bedeutet es für Dich höchstpersönlich mehr vom Leben zu haben? Wenn es einfach mehr Zeit ist, unabhängig vom Geld, dann stimmt Deine Behauptung. Wenn Dir aber auch das Geld wichtig ist, dann kommt diese schon ins Wanken. Vom Ansehen, Befriedigung eines beendeten Werks etc. pp. mal ganz abgesehen.

Außerdem bin ich etwas verblüfft, wieso Du mehr Zeit mit Deinen Arbeitskollegen als mit Deiner Familie verbringst, wenn Du das gar nicht möchtest. Wenn Du also 40 Stunden arbeitest und vielleicht noch täglich 2 Stunden mit Pause und Arbeitsweg dranhängst, dann sind das 50 Stunden pro Woche. Eine Woche hat aber 168 Stunden abzüglich 8 Stunden täglicher Schlaf (56 Stunden) und der Arbeit (50 Stunden), bleiben 62 Stunden über, die Du mit Deiner Familie verbringen könntest(!), mehr als Du mit Deiner Arbeit verbringst. Kann es sein, dass Deine derzeitigen Prioritäten mit Deinen Wünschen nicht überein stimmen?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Naja ich denke mal, dass du wirklich vergisst, dass ein Hartz4 Empfänger mit seinem wenigen Geld, was er bekommt, nicht viel machen kann. Wenn man dazu noch Kinder hat, wird es erst Recht schwer, den Kindern mal etwas zu bieten, vorallem in der Ferienzeit. Klar, musst du viel arbeiten, aber du kannst am Wochenende und wenn du Urlaub hast, mit deiner Familie was unternehmen.

Und außerdem sei doch froh, dass du einen Job hast. Ich denke mal, dass viele Hartz4 Empfänger gerne einen Job hätten. Klar gibt es Ausnahmen, die gerne den ganzen Tagvor der Glotze hängen, aber der Großteil hätte wahrscheinlich lieber deine Sorgen.

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» Samara89 » Beiträge: 295 » Talkpoints: 7,36 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

Ich denke, der Vergleich hinkt ein wenig zu einem Hartz 4 Empfänger. Klar, hat der mehr Zeit. Aber bestimmt auch weitaus mehr Probleme. Und ich denke, dass auch ein Familienvater, der 40 Stunden die Woche arbeitet, genug Zeit mit der Familie verbringen kann. Es gibt ja auch Wochenenden.

Ein Hartz 4 Empfänger hat immer Zeit für die Familie , aber die Familie stellt dann auch mehr Ansprüche. Was willst du machen, wenn du 7 Tage die Woche zu Hause sitzt und die Kinder quängeln, weil sie was mit Papa unternehmen wollen. Aber es geht nicht, weil kein Geld da ist.

Ziehe dein Arbeitsleben ruhig dem Hartz 4 Leben vor. Es ist bestimmt beruhigender.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Huuhuu,
also ich kann deine Überlegung auch nicht ganz nachvollziehen.Du arbeitest 40 Stunden in der Woche,wie viele andere auch. Ich denke du kannst das mit dem mehr Zeit haben nicht mit einem Hartz 4 Empfänger auf eine Stufe stellen. Der mag zwar mehr Zeit für alles haben, aber hat mindestens die doppelte Unzufriedenheit zu Hause, weil das Geld eben knapp bemessen ist.Ich denke du bist doch noch ganz gut dran ;-).

Mein Schatz arbeitet auch so viel wie du und das dann auch noch in 3 Schichten, da ist das ganze viel schwieriger. Teilweise sehen wir uns manchmal erst abends, da ich ja auch noch arbeite. Da ist nix mit gemeinsam Frühstücken, das muss ich leider mit unserem Sohn allein machen. Aber mal ganz ehrlich, dass ist uns tausend mal lieber als von irgend einem Amt abhängig zu sein und ständig Rede und Antwort stehen zu müssen ;-)

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» Stern2812 » Beiträge: 421 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Mein Mann arbeitet mehr als 40 Stunden, diese Woche hat er einen tag Urlaub gehabt und trotzdem noch 15 Überstunden zusammen bekommen.

Davon abgesehen: Im Gegensatz zu einem HartzIV-Empfänger hat mein Mann Feierabend und kann mit seinem selbstverdienten Geld machen, was er gerade machen möchte, ohne irgend jemandem Rechenschaft darüber ablegen zu müssen. Er kann Stadt und Land verlassen, wenn er möchte, umziehen, wie er möchte, sich wesentlich mehr kaufen als ein HartzIV-Empfänger und ist insgesamt viel freier in seinen Entscheidungen, nicht von der Willkür eines Sachbearbeiters abhängig.

Die Medien leisten "gute" Dienste, wenn sie das Bild des faulen und bequem lebenden HartzIV-Empfängers hochpushen. Dabei gibt es jetzt nicht mehr "faule" HartzIV-Empfänger als es früher unter den Beziehern von Sozialhilfe oder Arbeitslosenhilfe gab. Die in den Medien gern propagierte Meinung, man wäre quasi ununterbrochen auf Urlaub, die kann ich nicht ansatzweise teilen.

Die Bibel sagt, dass es wahrscheinlicher ist, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht als dass ein Reicher in den Himmel geht. Und dort liegt auch ein Tiel der Wahrheit der Problematik: Nicht die HartzIV-Empfänger sind Schuld an der Frustration der arbeitenden Bevölkerung, sindern meist der Blick auf den Lohnzettel, die mickrigen Urlaubstage und die steigende schlecht bezahlte Arbeitslast. Und da sollte man sich in seiner verständlichen Wut nicht nach unten orientieren, sondern dahin, wo das Geld gehortet wird und nicht auch nur ansatzweise korrekt wieder ausgezahlt wird: Nach oben!

Diese ganz Entsolidarisierung ist ein wirkliches Gift für unsere Gesellschaft, weil sie es schafft, die breite Masse der Bürger gegeneinander aufzuhetzen, weil jeder den anderen beschuldigen kann, für sein Unglück verantwortlich zu sein: Der Nichtraucher den Raucher, der Dünne den Dicken für steigende Krankenkassenkossen, die Jungen die Alten für steigende Lohnnebenkosten, der Arbeitende den HartzIV-EMpfänger für seinen Arbeitsfrust etc.

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hallo Herbert,

ich weiß ja nicht, was du arbeitest, aber eine 40 Stunden Woche ist doch recht normal und danach bleibt sehr oft immer noch Zeit, etwas mit der Familie zu unternehmen. Sicher hängt es von der Arbeitszeit ab, aber im "Notfall" hat man die gemeinsamen Wochenenden.

Bei uns ist es so, dass mein Freund und ich beide Schichtarbeit haben mit einer 40 Std Woche. Bevor ich meinen Job gewechselt habe, hatte ich 42Std Soll-Leistung. Und der Trend geht auch wieder zur Mehrarbeit. Jedenfalls habe ich gerade in der Industrie den Eindruck. Unser Problem ist einfach, dass wir verschiedene Schichten haben. Und ab nächste Woche ist es so, dass wir mehrere Monate unterschiedliche Arbeitszeiten haben. Wenn er schläft, arbeite ich schon und wenn ich dann ins Bett gehe, ist er noch nicht zu Hause. Da bleiben uns wirklich nur die Wochenenden, die wir dann auch ausgiebig genießen. Zwar gehen wir da auch weg, Freunde besuchen, aber eben alles gemeinsam. Da wir keine Kinder haben, ist das auch etwas einfacher. Mit Kindern wäre das nicht zu bewerkstelligen.

Zu deinem Vergleich mit dem HartzIV Empfänger kann ich nur sagen, dass es den Anschein haben mag, dass sie mehr Zeit und damit mehr vom Leben haben, aber sie haben auch viel weniger finanzielle Möglichkeiten. Der HartzIV Satz ist nicht gerade hoch und soll zum Überleben reichen, nicht zum Leben. Und angenehm ist es auch nicht für alle Arbeitslosen, dass sie auf HartzIV angewiesen sind. Sicher gibt es da Ausnahmen, die sich dann auf die faule Haut legen, aber andere wiedrum nehmen Angebote vom Amt wahr, in denen Schulungen angeboten werden. Alles in der Hoffnung, wieder eine Arbeitsstelle zu finden.

Du solltest dir vielleicht die Frage stellen, wie es für dich wäre, zwar den ganzen Tag frei einteilen zu können (ähnlich wie ein HartzIV Empfänger), dafür aber wesentlich weniger finanzielle Möglichkeiten zu haben. Deine laufenden Kosten werden nicht weniger, aber du hast einfach weniger Geld zur Verfügung. Da muß ich ehrlich sagen, lieber gehe ich 40 Stunden und mehr arbeiten, kann mir aber dafür auch ein gewisses Maß an Luxus leisten. Es ist nicht einfach, mit viel zu wenig Geld haushalten zu müssen. Die Erfahrung durfte ich auch schon machen, deswegen weiß ich, dass es sehr viel Streß ist und man manchmal am Verzweifeln ist. Da nutzt einem die viele Freizeit auch nicht viel. Außerdem ist es doch so, dass mantagsüber eigentlich auch nicht viel mehr machen kann, auf jeden Fall nicht mit Freunden, denn die gehen ja meist alle arbeiten.

Und wenn man dann keine weitere Familie hat, nutzt einem dein Gedankengang auch nicht viel. Sind Kinder da, kann man mit denen viel unternehmen - Spielplatz, Spazieren, etc. Aber eben alles, was kein Geld oder nicht viel kostet. Denn als HartzIV Empfänger hast du, wie mehrfach erwähnt, nicht den Spielraum für "Extras".

LG P-P

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Im Gegensatz zu vielen anderen hier, finde ich eine 40-Stunden-Woche überhaupt normal. Ich weiss nicht, ob ihr alle bei der Stadt angestellt oder für den Staat arbeitet, aber ich kenne eigentlich nur Leute, die eine mindestens 50-, oder aber eine 55 - 60-Stunden-Woche haben.

Und diese Leute haben eben wirklich SEHR wenig Zeit für ihre Familie. Oft ist es so, dass sie abends lange arbeiten, meistens ihre Kinder gar nicht mehr sehen können und sich halt alles auf einen freien Tag pro Woche beschränkt: Den Sonntag. Und da muss man dann alles aufhohlen, was man unter der Woche so verpasst hat als Elternteil.

Trotzdem ist es natürlich etwas unverschämt, einem Hartz-IV-Empfänger indirekt zu unterstellen, er wäre mit Absicht arbeitslos, sodass er mehr Zeit für seine Familie hat, oder besser gesagt: Es ihm vorzuwerfen.

Ich meine, was soll man denn tun, wenn man arbeitslos ist? Das ist ja nun keine freie Entscheidung (meistens) und genießen wird man diesen Zustand sicherlich auch nicht. Soll man sich dann noch schlecht fühlen, wenn man sich um seine Kinder/Familie kümmert?!

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Hallöchen,

also mein Freund und ich sehen uns ziemlich "selten". Wir arbeiten zeitversetzt, d.h. wenn ich arbeite, ist mein Freund zuhause (entweder alleine, da der Kleine im Kindergarten ist oder mit dem Kleinen zusammen oder mit ihm unterwegs) und wenn ich zuhause bin ist mein Freund arbeiten,

Er arbeitet zwischen 40 und 50 Stunden die Woche und ich arbeite meine 30 Stunden die Woche, aber komme nie pünktlich nachhause, da immer Kleinigkeiten noch anfallen, die gemacht werden müssen.

Bevor ich diese Anstellung bekommen habe, war ich einige Monate arbeitslos, bezog ALG I und ich muss sagen : Ich war alles andere als glücklich. Klar, es ist schön zuhause zu sein bei seiner Familie, wenn der Partner nachhause kommt und man sein Kind selbst aus dem Kindergarten holen kann und man gemeinsam zu Mittag essen kann. Doch es hat auch viele viele Nachteile, u.a. das man eben kein Geld so einfach locker flockig zur Verfügung hat. Denn wenn man zuviel aufeinander hockt oder eben mit dem Kleinen alleine zuhause ist, möchte der Kleine irgendwann auch mal was anderes machen als immer nur zuhause zu spielen und meist kosten die Dinge die sie machen wollen nunmal auch etwas Geld (und wenns nicht mal viel ist).

Für meinen Kleinen sind Unternehmungen zu Dritt immer etwas besonderes, denn wir versuchen ihm immer seine Wünsche zu erfüllen, aber eben komplett spontan, sonst ist es ja nichts mehr besonderes und meist kostet es auch dann Geld. Außerdem wird man nach einiger Zeit zuhause auch recht depri, denn wenn man immer nur zuhause sitzt und den Haushalt macht und es immer daselbe ist, ist man auf Dauer einfach nicht glücklich. Man hat keine Herausforderung, verdient kein Geld, muss auf jeden Cent schauen und man kann sich eben nicht mal so locker flockig seine "Wünsche" erfüllen, die man vielleicht hat, nachdem man mal wieder die neuste Werbung aus der Zeitung aufgeschlagen hat. Sind eben alles "Kleinigkeiten" die sich aber häufig und je mehr es werden, je deprimierender ist es eben.

Also ich bin extrem froh und glücklich zu arbeiten und meinem Sohn etwas bieten zu können, denn das kann ich nun, nachdem ich mir einen kleinen Wunsch erfüllt habe : Eine Eigentumswohnung :) Sei froh, das du arbeitest, das du Geld verdienst und dir und deiner Familie etwas bieten kannst, denn dies ist heutzutage extrem wichtig.

Ich würde sehr gerne auch meinen Freund mehr sehen, sodass wir zu Dritt mehr unternehmen können, doch das ist eben nicht so einfach. Wenn ich wie heute Samstags vom arbeiten komme (ab und an muss ich auch mal Samstags arbeiten) um 16:00 - 17.00 Uhr bin ich fertig ohne Ende, da Samstags die "härtesten" Tage sind durch das Auspacken der Paletten. Ich erfreue mich zwar das wir uns alle sehen, aber ich muss mich erstmal 2 - 3 Stunden ins Bett legen und wenn ich einmal im Bett liege, dann schlaf ich auch. Habe ich z.B. vorhin auch getan und danach gings mir einigermaßen besser.

Ich denke das es auch etwas Besonderes ist, wenn man sich nicht den ganzen Tag sehen kann, gerade für das Kind, denn das erfreut sich doch am meisten, wenn man aufeinmal an einem schönen sonnigen Tag sagt : Heute unternehmen wir etwas! Lass Dich überraschen :) Das sind für das Kind immer wieder schöne Tage und schöne Erinnerungen, die man eben nicht so schnell vergisst!

Ich habe wenigstens den Vorteil, das mein Arbeitsplatz nur 3 Gehminuten vom Kindergarten entfernt ist und ich zudem meine Arbeitszeiten etwas einteilen kann, u.a. das ich arbeite wenn der Kleine im Kindergarten ist oder eben wenn mein Freund zuhause ist und ihn vom Kindergarten abholen kann. Das können heutzutage sehr wenige, da sie eben immer die gleichen Arbeitszeiten haben. Da mein Freund eben Schichten Arbeiten (3-Schicht System) muss ich mich auch etwas nach ihm richten und so klappt das eben ganz gut, wenn ich selbst ein wenig einteilen kann wie ich arbeiten möchte / kann.

Kurz und knapp : Ich bin mit allem zufrieden und möchte keinesfalls arbeitslos sein und Hartz empfangen müssen!

lieben Gruß,
SybeX

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hallo Herbert76,

meinen Vorrednern, die sagen, dass ein Alg-II-Empfänger zwar mehr Zeit, aber nicht mehr vom Leben hat als ein Angestellter, der 40 Stunden in der Woche arbeitet, möchte ich mich mal ohne weiteren Kommentar anschließen.

Mein Mann und ich sind auch beide berufstätig, ich arbeite eigentlich 30 Stunden pro Woche, weil ich zwei Stunden morgens für mein Fernstudium zur Verfügung haben wollte und nun morgens später anfangen kann. De facto komme ich mit Überstunden aber auch wieder auf eine 40-Stunden-Woche. Mein Mann arbeitet in Vollzeit und hat ebenfalls - jedenfalls theoretisch - eine 40-Stunden-Woche.

Wenn wir Feierabend haben, steht eigentlich noch immer eine lästige Pflicht an: Ein Arzttermin, ein Einkauf, der manchmal mit einer Fahrt in eine größere Stadt verbunden ist und länger dauert, ein Geburtstag oder sonst irgendwas. Die Zeit, die wir am Tag zusammen haben, beschränkt sich zur Zeit auf das gemeinsame Abendessen und dann auf einen oder zwei Filme, die wir im Fernsehen anschauen. Dann gehen wir schlafen und am nächsten Tag wieder arbeiten.

Aber wenn ich ganz ehrlich bin, möchte ich sagen, dass wir sicherlich auch mehr aus unserer Zeit machen könnten, vielleicht sogar sollten. Befriedigend ist unsere Verfahrensweise auf Dauer nämlich auch nicht. Und ja, auch ich bin manchmal gefrustet, wenn ich mir vor Augen halte, dass ich die wertvollste Zeit des Tages in der Arbeit verbringe. Aber ich denke, dass diese Unzufriedenheit nicht von der Tatsache herrührt, dass ich überhaupt arbeiten gehe, sondern vielleicht mit einer ganz allgemeinen Unzufriedenheit im Job einhergeht oder damit zu tun hat, dass ich damals, als ich selbständig war, einfach ganz anders über meine Zeit verfügen konnte und viel mehr Freiheiten hatte, die ich besser planen konnte.

Der Grund für meine Unzufriedenheit liegt also ganz klar nicht in der Tatsache, dass ich eine Arbeit habe, und ich denke, das ist bei den meisten Arbeitnehmern so, die sich beschweren. Das Problem liegt irgendwo anders, man muss es herausfinden und versuchen zu lösen. Auch wenn die Lösung erstmal heißt, dass man sich noch eine Weile durch diese Form von Leben durchbeißen muss. Aber sich ernsthaft zu überlegen oder gar darüber zu beschweren, ob oder dass Alg-II-Empfänger mehr vom Leben haben, ist für mich ehrlich gesagt einfach nur Jammern auf hohem Niveau.

LG,
moin!

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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