(Wann) kann man extreme Nervosität ärztlich behandeln?
Ich habe im Laufe weniger Jahre eine extreme Angst vor Vorträgen entwickelt und weiß selber nicht wieso. Als ich jünger war und in der Schule Referate halten musste, hatte ich kein Problem damit und sah es eher als eine leicht verdiente gute Note an. Als ich älter wurde, begann ich - ohne dass irgendein traumatisierendes Erlebnis stattgefunden hat - immer nervöser zu werden und jetzt ist es so schlimm geworden, dass ich mich vor Vorträgen übergeben muss (!) und Zuckungen bekomme, sobald ich vorne stehe und versuche, die Zuschauer anzusehen. Ja, ich meine Zuckungen und kein Zittern.
Die Tatsache, dass meine Kommilitonen dabei immer super locker und selbstbewusst wirken, was mich im Vergleich noch schlechter dastehen lässt, macht die Sache für mich nicht gerade einfacher. Ich habe auch schon mal außerhalb der Vorlesung mit einigen darüber gesprochen und es scheint tatsächlich keiner außer mir nervös zu sein, solange der Vortrag gut vorbereitet ist.
Kann man sich deswegen in Psychotherapie oder sowas begeben oder wird ein Arzt sowas eher als Lappalie abwimmeln? Regelmäßige Übung in Form von Vorträgen/Referaten hilft jedenfalls nicht, die habe ich ja mittlerweile oft mitmachen müssen.
Obwohl ich eigentlich gerne Vorträge halte, habe ich auch jedes Mal ordentlich Lampenfieber, das sich aber nach den ersten Sätzen normalerweise legt. Leute, die behaupten, sie wären überhaupt nicht nervös, halte ich tendenziell für unehrlich. Aber in der Uni herrscht ja heute mehr denn je ein Klima, dass man sich selbst als stark und leistungsorientiert präsentiert und dabei manch anderes schnell auf der Strecke bleibt. Von daher würde ich auf die Aussagen von Kommilitonen nicht allzu viel geben. Mir haben in Praktika auch schon gestandene Lehrer gesagt, dass sie vor den meisten Unterrichtsstunden, die eine Herausforderung beinhaltet nervös sind, ob alles so klappt, wie es soll. Nur haben sie eben meist gelernt, diese Aufregung zu kontrollieren.
An vielen Unis gibt es Psychologen, die einen genau bei solchen Fragen beraten können. Prüfungsangst, Vortragsangst und Studienwahl. Darauf sind die spezialisiert. An deiner Stelle würde ich mich erst mal an so einen Fachmenschen wenden, bevor ich über den Hausarzt gehen würde. Und mit Hilfe von Trainings kann ein Fachmensch da sicher viel verbessern.
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