Sich auf Flohmärkten bei fragwürdigen Angeboten einmischen?
Angenommen, euch fällt auf einem Flohmarkt einen Stand auf, bei dem unter anderem Dinge verkauft werden, mit denen (mutmaßlich) in Deutschland nicht mehr gehandelt bzw. die (mutmaßlich) nicht mehr verkauft werden dürfen. Würdet ihr das "melden"? Und vor allem: wer wäre der Ansprechpartner?
Es wäre ein wirklich riesiger Flohmarkt (locker die Größe von 2-3 Fußballfeldern - eher mehr) mit hunderten von Händlern/Verkäufern/Ständen (private aber auch und überwiegend gewerbliche Verkäufer) und man wäre dort selbst nur als Besucher - also weiß man nicht, wo der "Veranstalter" zu finden wäre und man könnte sich bloß an zufällig vorbeilaufende Polizisten wenden. Oder aber den Verkäufer selbst.
Und würde es einen Unterschied machen, ob man selbst/persönlich die zum Verkauf angebotenen Dinge als "unproblematisch" bzw. harmlos ansieht (auch wenn man kein Interesse daran hat)? Und auch, ob es sich um einen privaten oder einen gewerblichen Verkäufer handelt?
Im konkreten Fall hat der Verkäufer (definitiv ein gewerblicher Händler) auf meinen wirklich freundlich gemeinten Hinweis nur müde lächelnd abgewunken und mir - nonverbal - zu verstehen gegeben, dass er das auch weiß. Vermutlich sogar vom Besitzverbot. Mehr wurde dann aber auch nicht unternommen.
Wenn der Verkäufer den Hinweis so abwiegelt, wäre für mich der Veranstalter der nächste Ansprechpartner. Der lässt sich schon auffinden. Immerhin ist er für allerlei Probleme der Ansprechpartner. Man könnte einen anderen Standbesitzer danach fragen. Der wird schon wissen, bei wem er die Standgebühren gezahlt hat. Ich war auch schon öfter auf so einem riesigen Flohmarkt und der hat auch eine Internetseite, auf der eine Telefonnummer angegeben ist.
Es hängt aber wirklich davon ab, was dieser Verkäufer da im Angebot hat. Wenn es eine vom Aussterben bedrohte Tierart ist, würde ich sofort die Polizei rufen. Wenn es Memorabilia aus der NS-Zeit wären, wäre ich mir gar nicht sicher, inwieweit die tatsächlich verboten sind. Damit schadet man auch erst mal niemanden direkt und daher wäre ein Hinweis an die Veranstalter ausreichend. Ob es sich dabei um einen gewerblichen oder privaten Händler handelt, wäre mir egal. Die Ware bleibt ja die gleiche.
Ich finde es frech wie der Verkäufer reagiert hat, als er freundlich darauf hingewiesen wurde, dass die Ware in Deutschland nicht verkauft werden darf. Wenn ich mir da ganz sicher bin und der Verkäufer noch abwinkt und nicht reagiert, würde ich mich auch an eine andere Stelle wenden und dies melden. Da man den Veranstalter sicher nicht so leicht ausfindig machen kann, würde ich mich dann wohl an die Polizei wenden.
Immerhin wurde ja zuerst nett versucht, den Verkäufer darauf aufmerksam zu machen, dass er diese Waren nicht anbieten darf. Er hat nicht reagiert, also muss er dann auch mit den Konsequenzen leben.
Evtl. zur Klärung: "frech" habe ich das Verhalten nicht empfunden - eher als "desinteressiert". Und das er mir nicht Dankbarkeit zeigt, ist sicher verständlich. Schließlich hätte ich ihm in dem Fall mindestens drei "Objekte" genommen, die er nicht mehr verkauft hätte. Und "nicht freundlich" hat er wohl auch deshalb reagiert, weil ich kurz vorher klar gemacht hatte, dass ich eben an seinem Stand nichts bestimmtes kaufen wollen würde und nur schauen möchte - und so erst auf das gestoßen bin, was ich als "illegal" einstufe. Es hatte sich also vorher schon abgezeichnet, dass wir keine "Freunde" werden würden. Außerdem - war ungeschickt von mir - habe ich wohl unmerklich ein Verkaufsgespräch zw. dem Händler und anderen Kunden mit meinem Hinweis gestört.
Wie dem auch sei - ich habe mich nicht weiter darum gekümmert. Außer eben damit, dass ich im Zweifel gar nicht gewusst hätte, wohin ich mich sonst wenden soll. Eben wie man den Veranstalter auf so einem großen Gelände hätte ausfindig machen könnte. Außerdem stellte sich mir die Frage, ob in so einem Fall die Ware "bloß" beschlagnahmt wird (wenn sie illegal ist) oder aber ob dann auch eine Anzeige folgen würde (wg. versuchtem verkauf und wg. des Besitzes).
Übrigens waren nicht alle Händler so ablehnend: auf dem selben Flohmarkt an anderer Stelle wurden auch "Ü18" Computerspiele von privaten Händlern angeboten. Im kurzen Gespräch mit dem Hinweis auf "Ü18" wurde glaubwürdig gesagt, dass das sowieso nur an Erwachsene verkauft werden würde. (Ich gehe übrigens nicht als "Hobby-Polizist" über Flohmärkte uns suche gezielt so was - aber manchmal stechen solche Dinge ins Auge und ich frage da dann gerne nach, wie man sich den Verkauf vorstellt.)
Ich würde mich schon in fragwürdige Angebote einmischen wollen, wenn ich genau wüsste, dass der Verkauf des Angebotes verboten ist und, wenn ich auch genau weiß, dass der Besitz dieses Angebotes auch verboten ist. Ich weiß nun nicht, um was für ein Angebot es sich da genau gehandelt hat, aber, wenn ich mir ganz sicher bin, dann würde ich den Verkäufer auch darauf aufmerksam machen, dass das Verkaufen und Besitzen des Angebotes strafbar ist. So, wie du es anscheinend auch getan hast. Dann kann ich aber die Reaktion des Verkäufers nicht ganz nachvollziehen.
Wenn du jemanden gefunden hättest, der sich der Sache angenommen hätte, dann hätte man sicherlich die illegalen Dinge des Verkäufers beschlagnahmt. Und sicherlich hätte der Verkäufer auch eine Anzeige wegen des unerlaubten Besitzens und, wegen des unerlaubten Verkaufes dieser Sachen bekommen. Auf jeden Fall hätte der Verkäufer damit rechnen müssen. Ich hätte zum Beispiel die Polizisten darauf aufmerksam gemacht, dass dort bei dem Verkäufer Dinge angeboten werden, die wohl nicht so ganz legal sind. Und den Rest hätte ich die Polizisten dann erledigen lassen.
Ansonsten hätte ich nach dem Betreiber des Flohmarktes gesucht. Der wird sich irgendwo aufgehalten haben, immer hin verlässt der Betreiber des Flohmarktes ja nicht seinen eigenen Flohmarkt. Den hätte ich zum Beispiel ausfindig gemacht, in dem ich andere Standbetreiber gefragt hätte, wo ich den Flohmarktbetreiber finden könnte. Sicherlich hätte irgendwer gewusst, wo sich der Flohmarktbetreiber aufhält oder zumindest, wo ich ihn finden könnte.
OK, andere Standbetreiber zu fragen, wäre sicher eine einfache Methode gewesen - auf die ich aber nicht gekommen bin. Ansonsten hatte ich einfach keine Ahnung, wie auf dem riesigen Areal - wenn es mir wichtig gewesen wäre - die Betreiber zu finden gewesen wären. Denn mir ist ja bewusst, dass irgendwo eine Person die Verantwortung tragen muss. Die Idee mit der Möglichkeit einen Polizisten zu informieren kam mir später, weil einfach zwei Polizisten über den Flohmarkt geschlendert sind. Also hätte ich auch denen meinen Verdacht (ja, ich war und bin mir bzgl. der Verbots nicht sicher) mitteilen können. Habe es aber unterlassen.
Über den betreffenden Stand hatte ich mich mit meiner Begleiterin auch deshalb amüsiert, weil der Händler (vermutlich hat der als eigentlichen Laden ein Antiquariat) auf 1/3 seiner Verkaufsfläche versucht, aus "praktisch" Altpapier Geld zu machen. Er verkaufte alte (Taschen-)Bücher (vorwiegend Romane) - aber eben recht "abgegriffene" Exemplare aus den 70er und 80er Jahren (und die in erster Linie als Paperback bzw. mit Softcover). Und auf den anderen 2/3 lag meiner Ansicht "reales" Altpapier. Das waren alte Zeitungen und Zeitschriften immer zu "Jahresausgaben" mit einer Packetschnur zusammen gebunden. So z.B. verschiedene Jahresausgaben vom "Kicker" aus den 80er Jahren oder aber diverse Jahrgänge (aus den frühen 70ern bis in die 90er Jahre) der "Bravo". Aber auch verschieden andere Zeitschriften - aber eben immer aus den 70er, 80er und teilweise 90er Jahren. Wobei auch Comic-Sammlungen dabei waren (und nur da verstehe ich es, dass auch älteres Material gekauft wird!). Und eben mindestens drei Pakete die von mir moniert wurden - sog. "FKK-Zeitschriften" aus den 80ern.
Für die Zukunft sollte ich mir merken, dass die naheliegendste Variante wohl wirklich die beste Variante darstellt und ich bloß den Standnachbarn hätte nach dem Veranstalter fragen müssen. Direkt selbst auf den Verkäufer zuzugehen ist eben nicht mit einer Erfolgsgarantie versehen.
derpunkt hat geschrieben:Und eben mindestens drei Pakete die von mir moniert wurden - sog. "FKK-Zeitschriften" aus den 80ern.
Wow, das ist ja schon ein starkes Stück. Wenn du zufällig die Standnummer gesehen hast und noch weißt, kannst du auch noch nachträglich den Veranstalter informieren. Vielleicht reicht sogar die Beschreibung des Standes und seines Standorts. Wahrscheinlich haben die Veranstalter doch Name und Adresse des Standbetreibers. Wenn der Flohmarkt regelmäßig stattfindet, wird der Stand wahrscheinlich jedes Mal dabei sein.
Ich finde es gut, dass du mit offenen Augen über einen Flohmarkt gehst und dabei auch solche Dinge entdeckst, die wahrscheinlich nicht verkauft werden dürfen oder bei deren Verkauf bestimmte Dinge beachtet werden müssen. Ich kann mir vorstellen, dass ein Gespräch mit dem Händler wenig bringt. Dieser wird sich entweder nichts davon annehmen oder er wird die verbotenen Sachen verschwinden lassen und diese auf dem nächsten Flohmarkt verkaufen, weil er befürchtet, dass er angezeigt wird.
Ich weiß nicht genau, wie ich reagieren würde, wenn ich so etwas entdecken würde, nur weiß ich, dass ich nicht den Händler ansprechen würde. Wenn der Veranstalter auffindbar ist, dann würde ich diesen ansprechen oder sonst auch die Polizei rufen oder einen der Polizisten ansprechen, die auf dem Gelände ihren Dienst tun. Dabei käme es für mich aber darauf an, wie gefährlich der Gegenstand ist, ob ich direkt die Polizei einschalten würde. Vielleicht würde ich auch gar nichts tun und die Sache auf sich beruhen lassen.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-238372.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Junge Generation kennt deutsche Wörter nicht mehr 3400mal aufgerufen · 15 Antworten · Autor: anlupa · Letzter Beitrag von cooper75
Forum: Alltägliches
- Junge Generation kennt deutsche Wörter nicht mehr
- Hilfe: Ist mein Orangenbäumchen noch zu retten? 974mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: drummergirl · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Hilfe: Ist mein Orangenbäumchen noch zu retten?
- Seltene Pflanzen 1109mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Pflanzenfreundin · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Seltene Pflanzen
- Welche Balkonpflanzen soll ich kaufen? 1325mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Apocalypse · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Welche Balkonpflanzen soll ich kaufen?