Verpackungslose Produkte in einem Supermarkt einkaufen?
Zwei Berlinerinnen haben sich das Projekt "Original Unverpackt" einfallen lassen. Es sind in ihrem Supermarkt keine Warenverpackungen vorzufinden, die angebotenen Waren werden vor Ort abgefüllt. Kunden wird auch die Möglichkeit geboten, dass Behälter für die Angebote mitgebracht werden.
Möglich gemacht wird eine schnelle Umsetzung von dem Projekt durch Spenden. Inzwischen ist durch Crowdfunding schon eine beachtliche Summe zusammengekommen. Die beiden Berlinerinnen haben es sich ebenfalls zum Ziel gesetzt, dass eventuell Käse auf diese Weise bei weiteren Spenden angeboten wird oder es sollen Flüssigkeiten erhältlich sein.
Was haltet ihr von diesem Projekt? Geht ihr davon aus, dass ein solches Vorhaben großen Erfolg haben wird oder ist so ein Supermarkt für euch von nicht so großem Interesse? Wo seht ihr die Vor- und Nachteile bei einem Supermarkt dieser Art, würdet ihr gern dort einkaufen?
Ich habe das heute auch wo gelesen. Um ehrlich zu sein kann ich das gar nicht richtig beurteilen und müsste das einfach wohl selbst ausprobieren was die Praktikabilität halt angeht. Irgendwo muss man sich ja überlegen, wie man die Ware in welchen Behältern nach Hause bringt. Außerdem frage ich mich, ob man selbst anfüllen muss, da hätte ich schon hygienische Bedenken. Auf der anderen Seite muss man ja dann auf Personal auch wieder ständig warten. Mein Vorstellungsvermögen reicht da gerade nicht aus.
Schlecht finde ich die Idee sicher nicht, weil ich auch finde, dass es zu viele Verpackungen in den deutschen Supermärkten gibt und damit eben auch sehr viel Verpackungsmüll, der vermieden werden könnte. Darüber ärgere ich mich schon so manches Mal, aber trotzdem weiß ich nicht, ob sich dieser Supermarkt durchsetzen kann. Dass die Sachen vor Ort abgefüllt werden, hat für mich den Vorteil, dass man nicht nur vorgegebene Gebinde kaufen kann, sondern genau die Menge, die man benötigt. So wird weiterer Müll vermieden.
Abfüllen werden die Dinge wohl nur die Angestellten des Geschäfts dürfen, oder? Ich fände das auf jeden Fall beruhigender, auch wenn man dann in Stoßzeiten mal warten muss. Aber es ist besser, als wenn jeder Kunde einfach so an die offenen Dinge heran kommt. Ein weiteres Problem sehe ich beim Haltbarkeitsdatum. Das dürfte auch schwierig zu kontrollieren sein, wenn die Dinge abgefüllt werden.
Schlecht finde ich die Idee grundsätzlich auch nicht. Auf dem Wochenmarkt ist das Prinzip ja ähnlich. Das große Problem sehe ich allerdings in der Hygiene. Daran sind ähnliche Projekte bisher immer gescheitert. Auch hinter die Bedientheke im Supermarkt darf aus hygienischen Gründen kein selbst mitgebrachter Behälter gelangen, denn im Endeffekt weiß man ja nicht genau, wie gut der Kunde gerade gespült hat und man könnte sich theoretisch Keime einfangen.
Da müsste also wirklich ein System gefunden werden, wie man die Hygiene sicher stellt. Dazu kommt eben, dass auch sicher gestellt werden muss, dass wenn ich etwa Milch dort kaufe, diese auch frisch und genießbar sein muss und nicht etwa schon sieben Tage im Kühlschrank steht. Wenn die beiden das alles so hinbekommen, dass man sich als Kunde dort gut aufgehoben fühlt, und dann auch noch einen ordentlichen Preis anbieten können, dann kann das Prinzip funktionieren. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass auf die Hygiene meist zu wenig Wert gelegt wird.
An sich finde ich die Idee gut, wobei ich mir ein paar Fragen stelle. Und zwar, wenn die Waren nicht in Verpackungen angeboten und verkauft werden, wo werden die Lebensmittel aufbewahrt, bis es bei dem Kunden landet? Wie soll ich mir so etwas vorstellen? Wir haben hier so einen Laden nicht und mich interessiert das alles einfach. Dann stelle ich mir die Frage, was für Lebensmittel angeboten werden und, ob die Lebensmittel auch so aufbewahrt und ausgegeben werden, dass sie trotzdem weiterhin hygienisch sind? Und kann der Kunde die Menge an Lebensmitteln selber bestimmen, die er haben möchte, oder bekommt der Kunde zum Beispiel trotzdem fünfhundert Gramm Brot?
Wie gesagt, an sich finde ich es gut, dass die Lebensmittel ohne Umverpackung angeboten werden. Immer hin schont man somit die Umwelt und spart sich einige Kosten, wenn man auf die Umverpackung der Lebensmittel verzichtet und der Verpackungsmüll minimiert sich somit auch. Aber ich stelle mir auch die Frage, wie man denn das Haltbarkeitsdatum überprüfen soll? Immer hin wird auf den Lebensmitteln nicht stehen, wie lange diese haltbar sind. Ich denke, dass das Projekt an sich viel Erfolg haben wird, wenn man saubere Produkte erwerben kann ohne den Verpackungsmüll.
Wenn es so einen Laden mit solch einem Projekt in meiner Umgebung geben würde, dann wäre ich schon daran interessiert, mir einmal diesen Laden genauer anzusehen. Wenn die Angebote gut sind und die Auswahl auch ausreichend ist, dann würde ich dort sicherlich auch des Öfteren einkaufen. Wenn die Auswahl aber zu gering ist, die Ware vielleicht auch nicht so toll ist, die Hygiene zu wünschen übrig lässt und man sie die Grammanzahl der gekauften Sachen auch nicht aussuchen könnte und zu dem auch noch die Sachen zu überteuerten Preisen angeboten wird. Dann würde ich dort sicherlich auch nicht oft einkaufen gehen. Mit einer Wartezeit zu Stoßzeiten könnte ich auch leben, wenn die Lebensmittel von Angestellten eingepackt werden, das ist nun nicht tragisch. Solange nicht alle Kunden an die Lebensmittel dürfen und man somit die Hygiene bewahren, kann.
Der Laden hat ja nun vor einigen wenigen Tagen eröffnet. Dort war ich noch nicht, allerdings habe ich Berichte darüber gelesen und schon Fotos von der Inneneinrichtung gesehen. Daher kann ich hier schon einige Fragen beantworten.
Zur Hygiene: Trockene Dinge wie Erbsen, Müsli, Nudeln, aber auch Süßwaren befinden sich in großen transparanten Spendern. Unten haben sie eine Art Zapfhahn. Also wenn man etwas aus dem Behälter haben möchte, hält man sein Glas darunter, und betätigt den Zapfhahn. Man kann dabei wohl so viel oder so wenig entnehmen, wie man möchte. Man zahlt nach Gewicht. So soll es beispielsweise auch möglich sein, bloß zwei oder drei Haselnüsse zu kaufen, wenn man das denn möchte.
Getränke soll es ebenfalls aus großen Behältern mit Zapfhahn geben. Milchhaltige Produkte gibt es aus hygienischen Gründen nicht aus Spendern, sondern man kauft sie in Glasbehältern, also Einmachgläsern, zu einem festen Preis, mit einem festen Gewicht. Es sind Pfandgläser, die man danach auch wieder abgeben kann. Wobei dieses Prinzip so neu nicht ist. In jeder Kaufland-Filiale kann man beispielsweise Joghurt von Almighurt im Pfand-Einmachglas kaufen.
Es soll auch Kosmetika unverpackt zu kaufen geben. Was und wie genau das abläuft, weiß ich nicht so genau. Nur über Duschgel oder Handcreme habe ich gelesen, dass sie ebenfalls aus Zapfhähnen kommen. Diese sollen, wie auch die Behälter für Lebensmittel, regelmäßig vom Personal des Ladens neu aufgestockt und natürlich auch gereinigt werden.
Preislich soll es übrigens nicht unbedingt teurer sein, als in normalen Läden. Also, ja, im Prinzip ist es teurer. Aber man zahlt nicht mehr, weil der Preisanteil, mit dem man im normalen Supermarkt die Umverpackung mitzahlt, ja wegfällt. Letztendlich kommt preislich also ungefähr dasselbe heraus. Schnäppchen macht man dort also nicht, ausschlaggebend für den Besuch des Ladens dürften eher ökologische Gedanken, Neugierde, oder das Bedürfnis, von einer Sache halt nur eine sehr geringe Menge kaufen zu wollen, sein.
Ich kann mir aber schon vorstellen, dass der Einkauf dort etwas zeitaufwändiger sein könnte, als in normalen Supermärkten. Man kann ja seine eigenen Behälter zum Abfüllen aller Sachen mitbringen. Da die Waage an der Kasse aber wohl nur das Endgewicht ermitteln kann, müssen alle Behälter, die man mitbringt, erst einmal am Eingang gewogen werden. Schließlich zahlt man zum Schluss ja nur für das Gewicht der tatsächlichen Ware, und nicht das Gewicht des selbst mitgebrachten Glases mit. Also muss eben bei Betreten des Ladens erst alles gewogen werden, dann bekommt man auf seine Behälter wohl einen Aufkleber mit dem Behälter-Gewicht. Und zum Schluss wird der gefüllte Behälter an der Kasse noch einmal gewogen, das anfangs ermittelte Behälter-Gewicht rechnerisch abgezogen, und man zahlt dann nur für das Warengewicht. Wenn viele Leute im Laden sind, kann das sicher eine Weile dauern.
Ich selbst könnte mir vorstellen, den Laden mal aus Neugierde zu besuchen, wenn ich in der Nähe bin. Praktisch ist er sicher, wenn man nur eine geringe Menge einer Sache kaufen will. Und vielleicht gibt es dort auch Waren, die man im Mainstream-Supermarkt eher nicht bekommt.
Zum regelmäßigen Kunden werde ich aber nicht werden, weil der Laden einfach zu weit entfernt für mich ist. Die Zeit und Lust habe ich einfach nicht, so weit zu fahren. Und ob das sonderlich umweltfreundlich ist, zum Einkaufen so weit zu fahren, darüber kann man sich auch streiten. Schließlich belasten Abgase auch die Umwelt. Ich hoffe, das bedenken die Leute auch, die nun dorthin strömen, weil sie naturfreundlich verpackungsfrei einkaufen wollen.
Ich finde die Idee unglaublich spitze, weil sie so umweltfreundlich ist. Die zwei Berlinerinnen haben offensichtlich- wie leider so wenige von uns heute- weiter gedacht und sich ausgemalt, wie es auf der Erde bald weiter gehen könnte, wenn diese Wegwerfgesellschaft weiterhin existiert. Dies ist eine unglaublich tolle Idee, die sicher Fuß fassen und sich hoffentlich bald weiter verbreiten wird.
So neu ist die Idee übrigens gar nicht. In Deutschland gab es solche Läden schon vor Jahren mal vereinzelt, sie hielten sich allerdings nicht lange. Und ich meine jetzt nicht Großmutters Tante-Emma-Läden. Wobei auch die gar nicht so anders waren. Und dass man sich in den 1950er Jahren beispielsweise selbst mit der Milchkanne zum Laden bewegte, um frische Milch zu holen, oder dass man im Laden aus einem großen Behälter ein Stückchen Butter abgeschnitten bekam und das dann im Butterschälchen oder in Wachspapier eingewickelt mitnehmen konnte, war absolut üblich.
In Italien gibt es Läden wie "Original Unverpackt" auch schon eine ganze Weile und auch heute noch. Das Prinzip ist sehr ähnlich. Ich bin in meinem letzten Urlaub gleich mehreren solcher Läden begegnet. Leider habe ich mir den Namen nicht gemerkt, aber vielleicht weiß hier ja ein anderer User genauer bescheid. Auf jeden Fall existieren solche Läden in Italien, und sind dort auch nicht so selten wie hier.
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