Dementen Personen teuere Artikel an der Haustüre verkaufen

vom 14.02.2014, 11:02 Uhr

Ich habe schon öfter gehört, das es Betrüger gibt, die gezielt zu älteren Menschen an die Haustüre gehen, und ihnen dort etwas verkaufen. Hierbei handelt es sich auch de Öfteren um Personen die schon an leichter Demenz leiden, aber noch nicht immer die Vollmacht an andere Personen weiter gegeben worden sind. Die Menschen unterschreiben dann etwas, was sie oftmals gar nicht gebrauchen, so kenne ich den Fall, wo eine ältere Dame eine recht teurer neue Eingangstüre erworben hat.

Ich Frage mich, ob die Kaufverträge, die an Wohnungstüren geschlossen werden, denn jetzt immer so wirklich rechtens sind. Denn wie man auch aus vielen Berichten der Medien weiß, sehen es diese Firmen besonders auf ältere Menschen ab.

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hab da auch schon haarsträubende Geschichten gehört. Einer älteren Bekannten wollte mal jemand eine Tiefenreinigung der Pflastersteine ihrer Einfahrt verkaufen, weil die Vogelgrippeviren da drinstecken würden. Das Ganze wäre dann eine vierstellige Summe wert gewesen. Zum Glück war die Dame damals trotz ihres Alters noch sehr auf Zack und hat den Kerl zum Teufel geschickt.

Aber grundsätzlich zählen meiner Meinung nach Haustürverkäufe genauso viel wie alle anderen Verkäufe auch. Wenn man einen Vertrag unterschreibt, ist es doch egal, wo man sich befand als man ihn unterschrieb. Das macht die Masche aber nicht weniger gemein. Es ist ungeheuerlich, wenn jemand seinen Lebensunterhalt darauf aufbaut, dass er anderen Menschen Schlechtes tut.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich kenne auch einen Fall aus dem Bekanntenkreis, wo einer fast 80jährigen Frau, die gebürtige Russin ist und so gut wie gar kein Deutsch spricht, ein Vertrag für Kabelfernsehen angedreht worden ist, den sie in ihrer Wohnung noch nicht einmal nutzen konnte. Dies konnte dann erst nach Einschalten einer Rechtsanwältin rückgängig gemacht werden.

Grundsätzlich sind diese Verträge erst einmal gültig, solange keiner etwas sagt. Schließlich darf ein Mensch auch völlig unsinnige Verträge abschließen. Mir wurde beispielsweise auch schon versucht, eine neue Heizungsanlage, ein neuer Anbau für einen Wintergarten oder ein neues Dach anzudrehen. Dabei besitze ich keinerlei Hauseigentum, sondern wohne nur zur Miete! Aber ich hätte diese Verträge theoretisch trotzdem wirksam abschließen können.

Im Allgemeinen kann man sich aber in den Fällen, wo man über den Tisch gezogen worden ist, ganz gut wehren, insbesondere, wenn es sich um alte, schon leicht verwirrte Menschen handelt. Denn trotz Unterschrift unter dem Vertrag muss der Gegner erst mal beweisen, dass der Vertrag mit dem behaupteten Inhalt wirklich so zustande gekommen ist.

Und wenn sich die alten Leute dann darauf berufen, dass sie das Schriftstück gar nicht lesen konnten, es durch einen Arztbericht auch belegen können oder auch den Inhalt nicht verstanden haben, ihnen eventuell etwas anderes auch erzählt wurde, dann muss der Gegner da erst einmal etwas gegen halten. Naja - und weil Richter auch nur Menschen sind, stehen sie dann recht häufig auf der Seite der alten Menschen. In diesen Fällen sollte man dann auch immer eine Strafanzeige machen wegen Betruges. Das kostet nichts, ist aber als Argument in dem Rechtsstreit immer sehr hilfreich.

» SonjaB » Beiträge: 2704 » Talkpoints: 2,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Das ist in der Tat der Fall und trifft nicht nur an Demenz erkrankte Menschen, sondern auch ganz "normale" ältere Leutchen, die einfach nicht mehr so im modernen Leben stehen, weil sie einfach von der Technik überholt wurden. Selbst bei mir haben es so komische Vögel ja zumindest versucht. Zuletzt sogar einer, dem hätte ich selbst sein Geschwafel fast abgekauft - es ging um schnelleres Internet - hätte er nicht behauptet, wir hätten ja maximal 2000er DSL. Ich kenne aber "leider" die Übertragungsraten bei uns im Haus ganz gut, seit ich Ärger mit meinem Router hatte. :lol:

Ich habe auch schon Leute aus Haustürverträgen raus gepaukt. Meine Nachbarin hatte sich einen Telefonanschluss mit Handytarif und DSL aufschwatzen lassen, dabei hat sie weder Rechner noch Mobiltelefon. Die Verträge unterliegen natürlich Widerrufsfristen, aber das wird dann schon lustig, wenn man sich durch das Kleingedruckte ackern darf, um erst mal den notwendigen Weg oder die Adressen zu finden. Dann hatte man noch keine Kundennummer, weil der Vertrag ja noch nicht beim Provider eingepflegt war und ohne Kundennummer, keine Auskünfte. Die konnte man quasi erst bekommen, wenn man die Zugangsdaten hat. Das dauert aber wieder Tage und damit könnte die Widerrufsfrist abgelaufen sein.

Demenzkranke sind dann wieder ein anderes Kapitel. Die Krankheit ist ja ein breites Feld und den Leuten sieht man das ja nicht unbedingt an. Entmündigt oder mit einem Betreuer versorgt werden die Erkrankten ja auch nicht so schnell, das heißt sie bleiben eigentlich noch lange voll geschäftsfähig. Das ist ein echtes Problem, weil man dann kein Gegenargument hat.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Leider betreffen solche Verkaufsangebote nicht nur ältere Menschen welche an Demenz erkrankt sind, sondern auch Leute im erwerbsfähigen Alter wie zum Beispiel meine Eltern. Meine Eltern haben ein Haus gekauft, dessen Fassade nicht sonderlich schön aussieht und schnellstmöglich saniert gehört. Eines Tages aber, stand ein Vertreter vor der Tür und wollte ihnen eine Markise andrehen mit der Aussage „Bei so einem schönen Haus, fehlt nur noch eine Markise“. Ich habe mich halb totgelacht, denn wenn man das Häuschen sieht, fallen einem beim ersten Blick schon mindestens zwanzig Dinge ein, die dringender zu renovieren wären als das Anbringen von einer Markise.

Aber ein Unterschied besteht hier natürlich schon, denn meine Eltern sind weder alt noch leiden sie an Demenz und konnten somit dem Verkäufer locker die Stirn bieten und haben das Verkaufsangebot natürlich abgelehnt. Ein alter Mensch ist oft schon froh wenn jemand sich mit ihm abgibt und ihm Aufmerksamkeit schenkt und ist dann oft zu naiv um die dunklen Machenschaften, welche dahinter stecken, zu durchschauen.

Soweit ich weiß, kann man solche Geschäfte innerhalb von einem gewissen Zeitraum widerrufen, noch besser aber ist es, niemals sofort einen Vertrag zu unterschreiben, sondern ihn in aller Ruhe und ohne den drängelnden Verkäufer im Rücken, durchzulesen.

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» artemis88 » Beiträge: 160 » Talkpoints: 1,65 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Solange die Person nicht geschäftsunfähig ist, sind solche Geschäfte rechtens. Es gibt allerdings generell eine zweiwöchige Widerrufsfrist bei solchen Haustürgeschäften. Solche Anrufe können allerdings auch mal ganz schön in die Hose gehen, wenn man die falsche Person erwischt wie z. b. die Mutter eines Polizisten.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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