Einfache Sprache als einen Grundbaustein sehen

vom 20.11.2013, 17:59 Uhr

Eine einfache Sprache soll in erster Linie vor allem sehr verständlich aufgebaut sein. Ohne jegliche große Vorbildung sollte man sie verstehen können. Leider basiert unsere Muttersprache in der heutigen Zeit auf sehr vielen Fremdwörtern. Diese doch sehr speziellen Fremdwörter versteht leider nicht mehr jeder sofort. Selbst Fachleute können auch nicht jedes Wort sofort erläutern.

Einen ganz anderen Aspekt stellen die Behörden dar. Ihr Schriftverkehr basiert in den meisten Fällen leider nicht auf eine einfache Sprache. Sollten daher Behörden ihre Briefe nicht in einfacher Sprache verfassen? Es hilft doch in der Regel überhaupt nicht, wenn man den Inhalt nur teilweise oder komplett überhaupt nicht versteht. Was mein ihr dazu?

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es gibt einfach Gebiete, das ist Fachsprache nötig, um Sachverhalte präzise und eindeutig auszudrücken. Ein Beispiel fällt mir sofort in der Medizin ein. Wie würde es dir gehen, denn sich zwei Ärzte im Krankenhaus unterhalten während es dir schlecht geht und einfach nur sagen, dass du irgend so eine Entzündung im Bauchinnenraum hast. Das mag man zwar leicht verstehen, aber so richtig viel bringt es weder dir noch dem anderen Arzt, weil durch die Vereinfachung viel Inhalt verloren geht.

Dass man wichtige Texte für jedermann auch in einer leichter verständlichen Sprache heraus gibt, sozusagen als Zusatz, das wird mittlerweile gelegentlich schon praktiziert. Als Zusatz halte ich das für durchaus sinnvoll. Dann können auch beispielsweise geistig behinderte Menschen mehr Informationen nutzen. Aber es sollte eben meiner Meinung nach beim Zusatz bleiben und kein Ersatz werden.

Im Übrigen gibt es regelrechte Leitfäden für das Verfassen von Texten in leichter Sprache. Dazu gehört weit mehr, als das Vermeiden von Fremdwörtern. Hier spielen auch Fragen des Satzbaus eine Rolle. Ebenso ist hier auch wichtig, wie viel Weltwissen der Text von dem Leser noch erwarten darf und wie viel nicht. Das sind alles Faktoren, die die Verständlichkeit eines Textes maßgeblich beeinflussen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich finde nicht, dass die deutsche Sprache auf vielen Fremdwörtern aufbaut. Allerdings muss ich dir recht geben, dass das Behördendeutsch eine Zumutung ist. Das liegt aber nicht an den Fremdwörtern, sondern an den Formulierungen und der Art des Formularaufbaus. Hier könnte man einiges vereinfachen und Formulierungen wählen, die genauso aussagekräftig sind, aber verständlicher.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das Behördendeutsch ist tatsächlich unzumutbar und ich habe mich schon seit längerem gefragt, warum da nicht nachgebessert wird. Eine Bekannte von mir ist Akademikerin und engagiert sich ehrenamtlich für Flüchtlinge. Da hilft sie dann eben auch mit Behördengängen, Anträgen und dergleichen, damit diese eben Fuß fassen und sich integrieren können.

Sie sagt selbst, dass sie das Behördendeutsch teilweise gar nicht kapiert und die Briefe nur schwer versteht, die sie eben gezeigt bekommt und bitte übersetzen soll. Dumm ist sie nicht. Ich finde es schon beschämend, dass nicht mal Akademiker mit dem Behördendeutsch problemfrei klarkommen. Wie sollen dann weniger gebildete Menschen problemlos klarkommen können und das ohne fremde Hilfe?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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