Erinnerungen an liebevoll dekorierte Weihnachtsschaufenster

vom 05.11.2013, 19:29 Uhr

Ich gebe zu, ich hänge zurzeit gedanklich ein wenig in meiner Kindheit. Vor allem auch an Dingen und Ereignisse die ich irgendwie total vermisse. Deshalb bin ich ein wenig wehmütig und wünsche mir manche Dinge zurück. Bei anderen Dingen bin ich durchaus froh, dass sich die Zeiten geändert haben. Und eigentlich brauche ich das, von dem ich jetzt schreibe gar nicht mehr. Trotzdem hängt gerade mein Herz da irgendwie dran. Vielleicht kann das jemand nachvollziehen?

In meiner Kindheit, von Mitte der 70er Jahre bis in die 80er Jahre rein in Westdeutschland, gab es drei große Kaufhäuser in meiner Stadt. Karstadt, Hertie und Horten. Karstadt gibt es heute noch und befindet sich immer noch direkt in der Fußgängerzone. Aus Horten wurde Carsch-Haus und später Galeria Kaufhof. Hertie wurde von Karstadt übernommen und gibt es mittlerweile gar nicht mehr. Und nur Horten und Hertie hatten Schaufenster, an denen wir regelmäßig vorbei liefen.

Hertie hatte immer die tollsten Schaufenster in der Weihnachtszeit. Eisenbahnen, die durch das Schaufenster fuhren. Riesige Weihnachtsmänner, die sich bewegten. Märchen und Sagen wurden nach empfunden. Alles liebevoll und aufwendig dekoriert. Man konnte stundenlang vor den einzelnen Fenstern stehen und jedes Detail bewundern. Horten schaffte das zeitweise auch. Auch liebevoll angelegt und jedes Kinderherz schlug höher. Ganze Landschaften wurden da angelegt.

Heute gibt es das in dem Ausmaß gar nicht mehr, was ich wirklich schade finden. Bei Galeria Kaufhof, welches ja früher Horten war, sind in den betreffenden Schaufenstern, so weit diese nicht weichen mussten, Kleider dekoriert. Durchaus ansprechend, aber auch sehr minimalistisch. Aufwendige Landschaften und ähnliches werden gar nicht mehr präsentiert.

Wie Karstadt das handhabt, da habe ich bisher nicht drauf geachtet. Werde ich mir aber für dieses Jahr mal vornehmen, da eben vermehrt drauf zu achten. Wobei die meisten der Schaufenster bei Karstadt auch der Präsentation von Bekleidungsstücken dienen.

Ich vermisse das irgendwie, obwohl ich klar nicht mehr zur Zielgruppe gehöre, da ich weder Kind noch Mutter bin. Ich vermisse auch eher das Gefühl, welches diese aufwendig dekorierten Fenster verursacht haben. Wenn ich heute so zurück denke, denke ich auch, die technische Entwicklung war damals ja lange noch nicht so weit wie heute. Wie viel Arbeit da drin gesteckt haben muss? Eben um auch die elektronischen Abläufe zu erfüllen. Das ginge heute mit wesentlich weniger Aufwand.

Welche Erinnerungen habt ihr da an eure Kindheit? Vermisst ihr das auch oder ticke nur ich da gerade mal wieder anders? Wie aufwendig werden heute die Schaufenster bei euch dekoriert?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



In dem Dorf, in dem ich groß geworden bin, gab es keine besonders schön dekorierten Schaufenster. Ich kann mich nicht erinnern, dass es überhaupt ein Spielwarengeschäft gab. Es gab nur ein Schreibwarengeschäft, aber das war nicht besonders auffällig dekoriert.

Aber meine Kinder sind in München aufgewachsen und dort haben wir uns in der Vorweihnachtszeit immer die Schaufenster vom Kaufhof am Marienplatz angeschaut. Dort war eine richtige Winterlandschaft aufgebaut, mit Plüschtieren, die sich bewegten. Ich glaube, es ist sogar ein Zug durchgefahren. Leider war es oft so voll, dass man gar nicht ans Fenster kam. Aber wenn man früh am Vormittag kam, konnte man schön schauen und sich die Nase am Schaufenster platt drücken.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich vermeide die Fußgängerzonen in der Weihnachtszeit eher und die Dekorationen, an die ich mich aus den letzten Jahren erinnere, waren teilweise zwar sehr opulent und aufwendig, aber eben "erwachsen", also nicht die Art von Schaufenstern, vor denen sich Kinder die Nase platt drücken und wo man praktisch anstehen muss um einen Blick auf die Dekoration werfen zu können.

Bei mir in der Stadt liegt das ganz klar daran, dass wir kein Kaufhaus im klassischen Sinn mehr haben. In einem Gebäude befindet sich ein Modekaufhaus mit Sportabteilung , das andere wurde in eine Art Galerie mit verschiedenen kleinen Geschäften und einem Supermarkt umgewandelt. Was in beiden Häusern aber fehlt ist eine Abteilung mit Spielwaren und ich denke, dass diese Weihnachtsschaufenster dafür Werbung machen sollten.

In meiner Kindheit haben wir in der Vorweihnachtszeit jedes Jahr Schaufenster angeschaut und auch die Außendekorationen von gewissen Häusern und Restaurants und die Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt wurde natürlich auch bestaunt. Die Sachen, an die ich mich erinnern kann, würde ich heute wohl teilweise schon als arg kitschig und überladen empfinden. Die möchte ich eigentlich nicht noch mal sehen und vermissen tue ich sie auch nicht. Ich verbinde damit allerdings auch ein gewissen Gefühl von Spannung und Erwartung oder wie auch immer man das bezeichnen will.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Deine Gefühle decken sich mit meinen. Die Weihnachtszeit war für mich die schönste, wo alles mit so viel Liebe dekoriert war, dass ich mir oft diese märchenhafte Pracht angesehen habe. Stets war ich aufs Neue begeistert. Der Kaufhof hatte eine weitläufige tolle Dekoration. Das was du von Hertie beschreibst, war bei uns die Dekoration in den Fenstern des Kaufhofs. Die weihnachtlich geschmückte Eisenbahn, die ihre Runden fuhr, die verschneite Landschaft mit Hügeln und Tannenbäumen, auf denen Schnee lag, verschiedene sich bewegende Tiere und der Weihnachtsmann, das alles war sehr schön arrangiert. Die Schaufensterscheiben waren immer belegt von staunenden Menschen.

Aber die schönste weihnachtliche Dekoration, die ich je gesehen habe, hatte das damalige Textilkaufhaus Neugebauer. Das Kaufhaus bestand aus zwei Etagen. Unten war der eigentliche Verkaufsraum, in der Mitte nach oben eine große freie Fläche, die ringsum begrenzt war mit einem Rundgang, an dessen Außenseite weitere kleine Läden waren. An der Innenseite war ein Brüstung angebracht, von der man einen Blick nach unten hatte. Dieser Innenhof war weihnachtlich geschmückt mit einem riesigen weihnachtlich dekorierten Schlitten mit Nikolaus und beladen mit vielen bunten Paketen. Der Schlitten wurde von einem Hirsch gezogen. Große Tannenbäume bildeten die Kulisse und alles war bestäubt mit viel Schnee. Alles glitzerte und strahlte. Der Blick von oben war grandios.

Auch heute geben sich die Geschäfte Mühe, die Schaufenster weihnachtlich zu gestalten. Aber es ist vollkommen anders, nüchterner und kann nicht verglichen werden, mit der früheren Dekoration. Ich glaube, dass heute alles liebloser gestaltet wird, unpersönlicher. Das ist sehr schade.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Als ich ein Kind war, waren die Schaufenster eigentlich nicht so liebevoll gestaltet, wie du es beschreibst. Meistens war es eher so, dass es einfach nur hinein gestellt wurde und irgendwie immer ein bisschen lieblos wirkte. Ich kann aber gut verstehen, dass du diese Schaufenster aus deiner Kindheit besser gefunden hast. Ich würde es auch sehr schön finden, wenn man sich mal mehr Mühe mit den Schaufenstern geben würde. Die meisten sind wirklich nicht ansehnlich gestaltet, wobei das den Ersteindruck eines Geschäftes ausmacht und wichtig ist.

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» Ramones » Beiträge: 47758 » Talkpoints: 8,52 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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