Wie oft hattet ihr schon einen Wechsel beim Berufswunsch?

vom 12.09.2013, 17:25 Uhr

In meinem Freundes- und Bekanntenkreis bemerke ich immer häufiger, dass Freunde und Bekannte ihren Berufswunsch trotz abgeschlossener Ausbildung und auch praktischer Berufserfahrung wechseln, und zwar gleich in eine ganz andere Richtung.

Eine Freundin von mir war zum Beispiel sehr lange als Controllerin tätig. Sie hat ein Wirtschaftsstudium toll abgeschlossen und hat sich dann beruflich in einen sehr guten Namen gemacht. Dann kam sie eines Tages darauf, dass sie doch lieber Innenarchitektin wäre, also etwas ganz anderes. Sie hat es nun auch durchgezogen, eine Umschulung gemacht und noch einmal neu begonnen.

Eine andere Freundin, hat irgendwie ständig berufliche Wechsel. Ihr mangelt es an einer abgeschlossenen Ausbildung. Zunächst hat sie irgendwann einmal ein wenig Fuß in einem Büro gefasst und war diesbezüglich tätig. Bis sie dann eines Tages eine Ausbildung zur Krankenpflegerin gemacht hat. Die wurde auch abgebrochen und auf Ordinationsgehilfin umgepolt, wobei das ja noch in etwa der gleiche Bereich ist. Inzwischen hat sie aber wieder einen Wechsel hinter sich: Nun arbeitet sie als Fotografin für die Presse. Und gedanklich ist sie gerade dabei eine Umschulung zu machen. Das neueste Ziel ist es Trainerin in der Erwachsenenbildung zu werden. Und besagte Freundin ist erst 30 Jahre alt. Ich bin ja schon auf ihren Lebenslauf in 20 Jahren gespannt.

Bei mir gibt es da eigentlich nicht so großartige Sprünge. Ich war immer im pädagogischen Bereich tätig. Da allerdings auch in verschiedenen Bereichen. Wie sieht es bei euch aus?

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» tournesol » Beiträge: 7749 » Talkpoints: 66,19 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Meiner Schwester geht es so ähnlich wie deinen Bekannten. Sie hat nach ihrem Realschulabschluss angefangen in einem Kleidergeschäft zu arbeiten. Dort hat es ihr aber überhaupt nicht gefallen, weshalb sie das ganze dann abgebrochen hat und sich auf einer zweijährigen Schule beworben hat. Dort ist sie dann mit einmonatiger Verspätung noch angenommen worden und war dann wieder auf der Schule für zwei Jahre. Dann hat sie eine dreijährige Ausbildung als Groß- und Außenhandelskauffrau gemacht. Die hat sie durchgezogen, obwohl sie auch hier sehr schnell wusste, dass es doch nichts für die Zukunft ist. Aber sie wollte eben endlich mal eine Ausbildung beenden und einen Abschluss in der Tasche haben.

Danach ist sie dann in einen ganz anderen Bereich gewechselt, sie arbeitet mittlerweile nämlich als Heimerzieherin mit Spezialisierung auf Tierpädagogik. Sie hat also auch schon drei ganz unterschiedliche Bereiche durch und mittlerweile mit ihren fünfundzwanzig Jahren geht sie eben immer noch zur Schule, bis sie dann endlich den Abschluss in ihrem neuen Job hat. Aber nun hat sie wohl das richtige für sich gefunden. Auch wenn es ein wenig gedauert hat und viele Umwege gegangen wurden, so ist es doch schön, dass sie am Schluss doch ihren Traumberuf noch gefunden hat. Manche finden ihn ihr Leben lang nicht. Daher finde ich Umschulungen grundsätzlich eine feine Sache.

Bei mir war es anders. Ich habe meinen Traumberuf auch öfters mal gewechselt, aber das war bevor ich mich beworben habe. Sprich, ich bin jetzt schon auf dem direkten Weg bei meinem Traumberuf angekommen, auch wenn ich zwischenzeitlich mal andere Traumberufe hatte. In die gleiche Richtung ging es aber immer, nur die Spezialisierung hat sich öfters mal geändert.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde das gar nicht so ungewöhnlich, schließlich weiß man ja nicht, wie lange dieser andere Berufswunsch schon unter der Oberfläche geschlummert hat. Nicht wenige beugen sich ja auch dem Willen der Eltern. Ich kenne zum Beispiel Einzelfälle, wo dann zum Beispiel Medizin studiert worden ist, weil die Eltern das unbedingt wollten. Oder aber bei einem Fall wollte jemand studieren gehen, aber die Eltern haben es verboten und zu einer Ausbildung gedrängt. Da hat man dann innerlich doch lange den Wunsch, den Traumberuf doch noch zu ergreifen und dann wird das halt Jahre später nachgeholt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wo kann man denn eine Umschulung zum Architekten machen? Vermutlich würde ich meinen Hauptberuf wechseln, wenn ich könnte. Aber mit meiner Erkrankung ist es kaum möglich einen anderen Beruf auszuüben in dem ich dann auch noch genug Geld für 2 verdiene. Bei meinen Nebenjobs habe ich hingegen kein Bedürfnis diese zu wechseln, aber wenn sich ein besserer Job ergibt dann wechsle ich auch durchaus mal.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Sternenbande hat geschrieben:Wo kann man denn eine Umschulung zum Architekten machen?

Innenarchitektin. Diese Berufsbezeichnung ist zwar geschützt und dafür muss man dann auch ordentlich studieren, aber in dem Bereich tummeln sich relativ viele Leute mit ähnlichen, gerne englischen, Berufsbezeichnungen. Und für "Interior Designerin", "Einrichtungsberaterin", "Raumdesignerin" und was ich sonst noch so alles gesehen habe, brauchst du nicht mal eine Umschulung. Da könntest du sofort loslegen, wenn dich jemand lässt.

Ich habe meinen Berufswunsch als Kind natürlich öfter gewechselt, aber ich glaube diese Phasen macht fast jedes Kind durch. Als Jugendliche war mir dann schon klar in welche Richtung ich gehen möchte und ich war mir nur noch bei den Details, also Studienfach bzw. Fachrichtung, etwas unsicher.

Nach dem Studium hat sich dann mein Jobwunsch drastisch geändert. Ich war mit meinem Traumjob total unzufrieden, aber hatte trotzdem nicht das Gefühl, dass ich den falschen Beruf habe. Nur den falschen Arbeitgeber. Ich frage mich deshalb, ob bei manchen die Unzufriedenheit mit dem Beruf nicht eher eine Unzufriedenheit mit dem aktuellen Job ist. Mit vielen Ausbildungen kann man schließlich in vielen verschiedenen Bereichen arbeiten.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Mein Berufswunsch hat sich im Laufe meiner Schul- und Unikarriere mehrfach geändert. Als Kind wollte ich eigentlich Ärztin werden, solange ich denken kann; später habe ich mich dann sehr für den Beruf des Piloten interessiert. Nach dem Abi standen plötzlich auch Jura, Chemie und Architektur zur Debatte, und letztendlich bin ich dann doch meiner ersten Eingebung aus Kindheitstagen gefolgt.

Bereut habe ich meine Wahl seit Aufnahme der Berufstätigkeit noch nicht, und ich strebe aktuell auch keine Veränderung an. Nach so einem langen Ausbildungsweg kann ich mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, nochmal die Schulbank zu drücken und etwas komplett anderes zu lernen. Wenn überhaupt, dann könnte ich mir noch eine freiberufliche Nebentätigkeit auf Basis von Autodidaktik und Fortbildungen vorstellen, aber dafür fehlt mir wiederum die Zeit.

Ich denke aber, dass ich wirklich großes Glück habe, mit meinem Job das Richtige gefunden zu haben, und dass dieses Schicksal nicht jedem gegönnt ist. Man weiß meiner Meinung nach auch erst dann, wenn man wirklich mit der richtigen Arbeit beginnt, was es eigentlich bedeutet, den Beruf auszuüben. Daher urteile ich über niemanden, der sich auch im höheren Alter nochmal komplett anders entscheidet. Wichtig ist im Endeffekt, dass man auf eigenen Beinen steht und damit glücklich ist. Wie lange der Weg dahin dauert und wie viele Wendungen er nimmt, ist doch egal.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


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