Überflussgesellschaft und dennoch ständig steigende Preise

vom 03.07.2013, 13:15 Uhr

Heute wurde im Radio über Überflussgesellschaft gesprochen. Dabei wurde erwähnt, dass jeder Haushalt jeden Tag Lebensmittel weg schmeißt, welches schlecht geworden ist oder einfach nicht mehr gegessen wird, weil es nicht mehr so schön ausschaut. Ich muss sagen, dass ich auch schon mal etwas wegschmeiße und ärgere mich dann auch immer, wenn etwas schlecht geworden ist.

Aber da wohl die Mengen sehr hoch sein sollen (ich habe nicht genau mitbekommen, wie viel weggeschmissen wird), wundere ich mich, dass die Preise ständig steigen, wo doch die Leute eigentlich immer viel zu viel kaufen und ich wundere mich, dass man den Preisen die Leute ständig zu viel kaufen und lieber weg schmeißen. Würden die Preise noch mehr steigen, wenn jeder nur das kauft was er wirklich braucht? Schmeißt ihr viel weg? Kauft ihr wirklich nur Lebensmittel, die ihr auch wirklich verbraucht?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wie bereits an anderer Stelle geschrieben sind die Preise, insbesondere die Lebensmittelpreise, in Deutschland auf einem sehr niedrigen und moderaten Niveau. Dies lädt einige Menschen eventuell dazu ein mehr einzukaufen, als wirklich benötigt, bzw. gar nicht erst darüber nachzudenken, wie viel man benötigt. Überflüssige Lebensmittel werden später entsorgt, oftmals ohne es insofern zu analysieren, dass beim nächsten Einkauf weniger eingekauft wird, um folglich auch weniger weg zuschmeißen.

Dies hat sicherlich auch etwas mit der Wohlstandsgesellschaft zu tun, in der wir alle hier leben. Niemand muss mehr verzichten, alles ist immer vorrätig, es fällt im Supermarkt kaum mehr auf, welche Lebensmittel wirklich Saison haben und es wird auch nicht hinterfragt oder angezweifelt ob dies der richtige Weg ist. Steigende Preise werden daran vorerst nur wenig ändern können, zumindest so lange nicht, bis die Preise nicht auf einem wirklich hohen Niveau angekommen sind. Letztendlich sollte jeder für sich selbst entscheiden, was er alles zum Leben braucht und ob es wirklich immer nötig ist so große Vorräte anzulegen, ohne sicherzugehen, dass diese auch benötigt werden.

» pk8 » Beiträge: 197 » Talkpoints: 18,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Eigentlich profitieren die Lebensmittelproduzenten in Deutschland und ganz Europa doch davon, dass wir tonnenweise Lebensmittel wegschmeißen. Schließlich kaufen wir ja gleich wieder neue. Bei uns werden ja auch Kartoffeln gleich nach der Ernte entsorgt, weil sie nicht perfekt geformt sind. Überproduktion wird also gleich mit einkalkuliert und schlägt sich auch in der Preisgestaltung nieder. Ich finde daher ebenfalls nicht, dass die Preise für grundlegende Lebensmittel wie Milch, Eier, Fleisch oder saisonales Gemüse immer weiter steigen, eher im Gegenteil. Wie es mit Luxuswaren, die aus der ganzen Welt importiert werden, aussieht, habe ich aber nicht so im Blick.

Vielleicht würden die Leute bewusster einkaufen, wenn sie die weggeworfenen Lebensmittel wirklich im Geldbeutel spüren würden, aber dafür müssten die Preise schon extrem steigen. Dieser Ansatz hätte wiederum den Nachteil, dass finanziell schlechter gestellte Menschen sich endgültig nicht mehr das Notwendigste leisten können.

Leider werfe ich auch oft Lebensmittel weg, weil ich sie aus einer Laune heraus gekauft habe oder weil die Packungsgrößen für mich schlicht zu groß sind. Ich versuche aber verstärkt, meine Einkäufe so zu planen, dass nur das in meinem Kühlschrank landet, was ich in einer bestimmten Zeit verbrauchen kann.

» Gerbera » Beiträge: 11336 » Talkpoints: 53,95 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Würden die Preise noch mehr steigen, wenn jeder nur das kauft was er wirklich braucht?

Die Preis haben mit dem Kaufverhalten der Kunden wenig zu tun, denke ich. Viel ausschlaggebender wird das Kaufverhalten des Handels sein. Denn die meisten Lebensmittel werden ja nicht von Privatleuten weggeschmissen sondern vom Handel selber. Wenn jeder wirklich nur das kaufen würde, was er braucht, bzw. wenn man den Leuten abgewöhnen könnte bedingungslos an das Mindesthaltbarkeitsdatum zu glauben, würde der Handel natürlich erst mal mehr Abfall produzieren, aber wahrscheinlich würde die eingekaufte Menge schnell dem gesunkenen Bedarf angepasst werden.

"Überflussgesellschaft" bedeutet ja auch nicht nur, dass bei dir zu Hause zu viel im Kühlschrank steht, sondern, dass es auch in den Geschäften viel zu viele Lebensmittel gibt. Da müsste man eigentlich ansetzen, aber das ist denke ich kaum möglich. Jemand, der es gewohnt ist aus ca. 100 Sorten Joghurt auszuwählen würde sich kaum damit abfinden wollen, dass es nur noch 5 Sorten gibt und, dass erst wieder neue Ware rein kommt, wenn die alte verkauft ist.

Ich habe vor ein paar Wochen Brot entsorgen müssen, weil ich es vergessen hatte und als ich nach dem Wochenende nach Hause kam war es leider angeschimmelt. Aber so was ist bei mir extrem selten, weil ich immer nach Bedarf einkaufe. Ich koche wenn möglich immer mit frischen, unverarbeiteten Zutaten und die halten sich ja nicht so lange. Wenn ich Brot oder auch andere Lebensmittel übrig habe kommen die normalerweise in den Gefrierschrank.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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