Fördern ausländische Flaschenkäufer kluge Flaschensammler?

vom 10.06.2013, 21:23 Uhr

Für uns ist der Pfand in Deutschland als Besucher ein echtes Kreuz. Wir haben fast zwei Euro für die Tonne ausgegeben und dabei sind die Flaschen für die Rückgabe und nicht für den Müll bestimmt. Das Problem ist aber, wenn man eine Marke erwischt, die nur gewisse Diskonter führen, kommt man als Tourist kaum noch zu so einer Filiale. Wenn man die Flasche Samstag kauft und Sonntag ausgetrunken hat, wandert sie zwangsläufig in die Tonne. Das ist bei 25 Cent Pfand schon ein Luxus.

Auch hatten wir das Problem, dass manche Stände die leere Flasche einfach nicht nehmen, weil sie diese Größe nicht führen oder die Marke im Sortiment ist. Das erklärt für mich auch die reichliche Ausbeute in den Tonnen auf den Fußgängerzonen und den Bahnhöfen.

Versagt das Pfandsystem bei Touristen und kommt nur den Flaschensammlern, die sich teils um Tonnen streiten? Ist das nur ein Touristenphänomen oder gibt auch so mancher Deutscher es auf, die Pfandflasche zurück zum Diskonter zu bringen?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Da frage ich mich als Deutscher, wo du hier in Deutschland gewesen bist. Wenn man bei beispielsweise Lidl eine 1,25 Liter Flasche Cola kauft, dann kann ich diese auch in allen anderen Supermärkten eintauschen. Auch wenn diese keine 1,25 Liter Flaschen führen. Das ist nämlich auch im Gesetz festgehalten. Die Geschäfte, die Getränke in Pfandflaschen verkaufen müssen diese auch annehmen, auch wenn sie nicht bei ihnen gekauft sind.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Och, das Pfandsystem, so gut ich es in Deutschland theoretisch finde, werde ich nie durchschauen. Manche Flaschen machen 15 Cent aus, manche 25 Cent und die aus dem Automaten kann man anscheinend trotz Umweltschutz oder Recylebemühungen gleich in die Tonne werfen, weil sie keine Pfandflaschen sind. Irgendwie klappt das genauso wenig, wie bei uns, wo alles freiwillig sortiert und kostenfrei zur Tonne gebracht wird. Auch gibt es keine Leute, die die Tonnen abgrasen, weil es für Plastikflaschen und Dosen NICHTS gibt.

Früher gab es Alufanten, wo wir als Kinder im Wald gesammelt haben, die wurden aber vor 25 Jahren demontiert. Also Pfandlüge oder einfach wirtschaftlicher Geiz, keine Ahnung. Es klappt bei uns weniger, als bei Euch, denn die Flaschenpatrouillen plündern alles und bringen sie zur Sammelstelle hin und die Straßen und auch Mülleimer sind theoretisch rein von Plastik, was bei uns NICHT der Fall ist.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Die Geschäfte, die Getränke in Pfandflaschen verkaufen müssen diese auch annehmen, auch wenn sie nicht bei ihnen gekauft sind.

Ganz so einfach ist es leider nicht. Genau genommen muss man grundsätzlich zwischen Einwegpfandflaschen und Mehrwegpfandflaschen unterscheiden. An dem DPG-Logo kann man Einwegflaschen gut erkennen und für diese gilt, dass Geschäfte, die diese Flaschen verkaufen, sie auch gegen Erstattung des Pfandes zurücknehmen müssen. Allerdings bedeutet dies noch lange nicht, dass der Laden auch Mehrwegflaschen zurücknimmt.

Mehrwegflaschen, die mit 8 beziehungsweise 15 Cent bepfandet werden, müssen meines Wissens nach nur solche Geschäfte annehmen, die diese Flaschen auch verkaufen. Daher nehmen einige Läden diese nicht an, wenn dort nur Einwegflaschen verkauft werden, was auch der gesetzlichen Regelung entspricht.

Ich kann die Touristen jedenfalls verstehen, die das deutsche Pfandsystem nicht durchschauen und ganz durcheinander kommen. Noch nicht mal Einheimische verstehen dieses System vollständig. Als Trost kann ich nur noch sagen, dass eine eingesammelte Flasche, die jemand weggeworfen hat, sicherlich einer bedürftigen Person zugute kommt.

» Ariola » Beiträge: 693 » Talkpoints: 4,96 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Die Geschäfte, die Getränke in Pfandflaschen verkaufen müssen diese auch annehmen, auch wenn sie nicht bei ihnen gekauft sind.

Ich hab aber schon immer wieder das Problem, dass die Automaten meine Flaschen nicht annehmen. Ich kaufe Wasser eigentlich nur, wenn ich eine längere Reise mit dem Zug mache. Und da ich nicht viel trinke, kaufe ich dann am Bahnhof 0,5-Liter-Flaschen. Und die werden von den Automaten in den Supermärkten nicht akzeptiert.

Aber auch wenn jeder Supermarkt jede Pfandflasche akzeptieren würde. Touristen stehen am Ende des Urlaubs meist noch mit ein wenig Kleingeld des Urlaubslandes da, das ihnen niemand mehr umtauscht. In Deutschland stehen sie mit ein paar Euros und ein paar Pfandflaschen da, die sie am Tag ihres Abfluges nicht noch in den Supermarkt bringen können.

Ich würde die Flaschen einfach im Hotel auf dem Nachttisch stehen lassen. Da werden sich dann einige ansammeln und das Hotel führt sie dem Recyclingkreislauf wieder zu. In den Müll müssen sie deshalb ja nicht. Aber auch dort werden sie meist noch gefunden.

Benutzeravatar

» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Also es ist definitiv nicht so, dass jedes Geschäft, welches Getränke verkauft, auch alle leeren Getränkeverpackungen zurück nehmen muss. Mein Discounter verkauft zum Beispiel keine 0,5 Liter Flaschen der Firma Coca-Cola. Allerdings habe sie andere Getränke der Firma im Sortiment. Zurück genommen werden die 0,5 Liter Flaschen nicht, weil sie eben nicht im Sortiment sind. Mein Discounter verkauft auch keine Freeway Getränke (Eigenmarke der Firma Lidl), trotzdem werden die Flaschen zurück genommen. In dem Fall sind es eben Einwegflaschen mit Pfand, die von Geschäften, die generell Einwegpfandflaschen zurück nehmen, zurück genommen werden.

Generell ist es aber so, dass auch in Deutschland nicht alle Getränkeflaschen mit Pfand belegt sind und es kein Problem ist als ausländischer Besucher eben Getränke zu kaufen, die eben ohne Pfand sind. Dann hat man auch kein Problem mit der Entsorgung und kann die leeren Getränkeverpackungen ganz einfach im Müll entsorgen.

Ansonsten kann man davon ausgehen, dass die meisten Bahnhofskioske Produkte der Firma Coca-Cola in den 0,5 Liter Flaschen anbieten und man die dort auch wieder los wird. Bei Supermärkten fährt man an sich am einfachsten damit, wenn man Getränke der Firma Coca-Cola kauft und das möglichst in ein Liter Flaschen. Die werden in den meisten Geschäften verkauft und somit auch zurück genommen.

Da du in einem anderen Thread über Billigwasser aus dem Discounter geschrieben hast, gehe ich stark davon aus, dass du eben Einwegpfandflaschen im Discounter gekauft hast und diese in einem Geschäft abgeben wolltest, die ein Mehrwegsystem haben. Hierzu kann ich nur sagen, hättest du ein Markenwasser in einer Mehrwegpfandflasche gekauft, wärst du diese wahrscheinlich los geworden. Wenn man aber am Preis sparen will, muss man eben auch Einschränkungen mit in Kauf nehmen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Das klingt alles sehr kompliziert und mit vielen Fußnoten und Ausnahmen. Im Prinzip hat man sich eine gute Sache ausgedacht, aber in der Wirklichkeit muss man eine Schulung haben, um nicht in die Pfandfalle zu tappen. Dass die Sammelprofis davon profitieren, ist klar, denn die wissen wohin damit und was bei den Flaschen Kunst und was Krempel ist. Klar kann man teuer aus dem Automaten eine Wegwerfflasche kaufen, dies dient aber weder der Geldbörse noch der Umwelt. Andererseits ist es mühsam, wenn man in Saarbrücken ein Wasser kauft und am Frankfurter Bahnhof zehn Stände damit abklappert und niemand hat die Marke oder die Größe. So wird der Pfand schnell zum Tand, wobei dieser Tand aber nicht gut aussieht, sondern nur wertlos ist.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Die Unterscheidung ist eigentlich ganz einfach. Es gibt Einweg Pfandflaschen und Mehrweg Pfandflaschen. Einweg Pfandflaschen bestehen aus Plastik oder Dosen kosten immer 25 Cent. Annehmen muss die jedes Geschäft welche auch selbst Einweg verkauft. Jedoch müssen Geschäfte die keine Dosen verkaufen auch keine Dosen annehmen! Die Marke selbst ist hierbei völlig egal.

» Flasssh » Beiträge: 373 » Talkpoints: 9,68 » Auszeichnung für 100 Beiträge


@Diamante: So wie du das beschreibst, stimmt es leider nicht. Mein Stammdiscounter verkauft zum Beispiel bei den Plastikflaschen nur die Einwegprodukte. Entsprechende Mehrwegflaschen aus Plastik muss er daher nicht annehmen. Kaufe ich somit auf dem Weg zur Autobahn an der Tankstelle eine Cola, so muss ich hier zu einem bestimmten Supermarkt fahren, um diese Flasche auch wieder loszuwerden. Kann ich mir persönlich sparen, da ich eben die Tankstelle in Richtung Autobahn meist einmal im Monat anfahre.

Aber Touristen haben es damit eben schwerer ihre Flaschen wieder gegen Geld einzutauschen. Doch das gab es früher schon in anderen Ländern. Ich kann mich erinnern, dass zum Beispiel Ungarn schon vor 30 Jahren auf fast alles aus Glas Pfand erhoben hat. Wer das als Tourist nicht wusste, hat eben auch jede Menge Geld verschenkt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Klar kann man teuer aus dem Automaten eine Wegwerfflasche kaufen, dies dient aber weder der Geldbörse noch der Umwelt.

Dient es denn der Umwelt, wenn du die billiger gekaufte Pfandflasche nirgends wieder los wirst? Kann schon sein, dass du damit Geld sparst. Aber umweltfreundlich sind vor allem die Einwegpfandflaschen nicht.

Andererseits ist es mühsam, wenn man in Saarbrücken ein Wasser kauft und am Frankfurter Bahnhof zehn Stände damit abklappert und niemand hat die Marke oder die Größe.

Wenn du in Saarbrücken am Bahnhof eine Flasche Wasser gekauft hast, war das wahrscheinlich eine Mehrweg-Pfandflasche. Und da bezweifle ich stark, dass du die nicht am Frankfurter Hauptbahnhof wieder los geworden bist. Oder kann es sein, dass es am Bahnhof in Saarbrücken einen Discounter gibt und du den lieber aufgesucht hast um Geld zu sparen? War es die paar Cent wirklich wert?

Wenn dir schon der Umweltschutz in Deutschland so sehr am Herzen liegst und du sicherlich ja auch sozial handeln willst, drück dein Leergut am Frankfurter Hauptbahnhof einfach einem Obdachlosen oder einem Flaschensammler in die Hand. Die freuen sich mit Sicherheit.

Ganz generell dürften in Deutschland die meisten Geschäfte in Bahnhöfen, also Kioske, Metzgereien und Bäckereien Waren der Firma Coca-Cola verkaufen. Das wäre bei Wasser dann Bonaqua. In der Regel werden in den genannten Geschäften 0,5 Liter Flaschen verkauft. Da das an sich ziemlich einheitlich ist, dürfte man da wenig Probleme mit haben. Allerdings vermute ich mal stark, dass so ein kleines Fläschlein locker um die 2 Euro kosten wird. Was natürlich schon ein Unterschied ist, wenn man in einem Discounter 1,5 Liter Wasser für um die 20 Cent bekommen kann. Dann aber halt auch die Lauferei damit hat.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^