Das Unwohlsein des Lebens durch Träumen verringern?

Ich hab komischer Weise die Angewohnheit, mir immer alles schöne in meinem Kopf auszumalen, weil mein Leben, oder DAS Leben, mir überhaupt nicht gefällt. Es fängt schon eigentlich bei der Schule an, dass ich dort eigentlich gar nicht sein will, es nur wegen meinen Eltern machen und dem entsprechend auch mal Stunden schwänze, nicht ganze Tage. Verurteilt mich nicht, ich bin eigentlich guter Schüler und bin nicht so einer der am Mittag betrunken ist oder so was.

Ich bin eigentlich ein guter Schüler, wäre das Gefühl nicht da. Ich fühle mich immer so, als sei ich hier Fehl am Platz und in einer falschen Zeit geboren. Ich träume immer davon, dass ich irgendwo anders bin. Wo anders wohne, jemand anders bin, eine andere Gesellschaft und Lebensmentalität erlebe. Und in letzter Zeit ist das extrem intensiv und ich bin ständig am träumen, träumen von einem "besseren Leben". Ihr könnt mich naiv nennen, aber ich keineswegs so "dumm", ich weiß, dass ich das nicht ändern kann und dass ich hier durch muss.

Kennt ihr auch dieses Gefühl? Empfindet ihr es jetzt vielleicht? Seid ihr mit eurem Leben so glücklich, wie es jetzt ist, oder würdet ihr auch gerne (fast) alles ändern? Mich würde echt mal interessieren, ob nur ich so denke oder zumindest zu was für einem Bruchteil der Bevölkerung ich gehöre.

Ich kenne das. Wahrscheinlich nicht so intensiv wie du. Aber ich fühle mich in der Welt, wie sie ist, auch nicht wohl. Vielleicht wäre eine andere Zeit passender gewesen oder ein anderer Ort. Als ich meiner Mutter von dem Plan erzählte, ein Haus zu kaufen und hauptberuflich von der Imkerei zu leben, sagte sie nur, dass es gut zu mir passt, weil ich schon immer in meiner eigenen, kleinen Welt lebte. Und das tue ich nun und bin sehr glücklich.

Du solltest für dich auch so eine eigene, kleine Welt finden. Es gibt noch Nischen. Du musst nicht das machen, was deine Eltern erwarten oder alle anderen machen. Mach deinen Abschluss, so dass deine Eltern nicht allzu viel Angst haben, dass aus dir "nichts wird". Aber dann verwirkliche deine Träume so gut es eben geht. Finde etwas, das dich glücklich macht. Nicht jeder muss einen sicheren Bürojob haben. Vor allem solange du keine Kinder hast, kannst du noch alles machen, was du willst. Du bist nur für dich verantwortlich. Das heißt auch, dass du für dein Glück selber verantwortlich bist.

Früher habe ich mich auch immer mal in eine andere Welt geträumt, weil ich unglücklich damit war, wie es läuft. Ich war in einer schlechten Beziehung und damals träumte ich davon, wie eine Beziehung mit meinem jetzigen Partner wäre. Ich denke, dass man seinen Traum auch in gewisser Weise leben sollte. Du musst es ja auch mal so sehen. Wenn du nun gut in der Schule bist, kannst du später auch eine gute Arbeit bekommen und dein eigener Herr sein. Wenn du dich unterfordert fühlst, solltest du das mal ansprechen.

Das Wegträumen kenne ich aber auf jeden Fall und denke auch, dass es normal ist. Sicherlich ist es ein seelischer Schutzmechanismus, wenn es einem nicht gut geht und man gerne einen Ausweg aus seiner bisherigen Lage hätte. Man träumt sich also in eine andere und bessere Welt. Das ist normal und deswegen muss man sich auch nur bedingt Gedanken machen. Es ist doch nur die Frage was schief läuft und was du ändern kannst.