Schnäppchenjäger oder nur teuer ist gut? Wer seid ihr?
Wenn man sich das Marktverhalten näher ansieht, bemerkt man zwei starke Tendenzen. Zum einen gibt es jene, die immer nur nach Schnäppchen Ausschau halten. Wichtig ist, dass ein großes Aktionsschild über dem Produkt hängt, mit durchgestrichenen Zahlen und Ankündigungen wie billig das Produkt nun ist. Je billiger, desto besser.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch jene, die der Meinung sind, dass nur teure Produkte qualitativ hochwertig und gut sind. Billige Schnäppchen interessieren sie gar nicht, weil sie der Meinung sind, dass es sich dabei um minderwertige Qualität oder dergleichen handelt. Aber was ist nun richtig? Ist nun billig oder teurer besser? Darüber gab es ja schon durchaus Diskussionen, unter anderem auch hier im Forum.
Was mich in diesem Thread interessieren würde, ist folgende Theorie zu diesem Thema. Gehört habe ich diese Theorie in einem Vortrag für ein Verkaufstraining, wo ich eigentlich eher nur durch Zufall war. Demnach gibt es die Theorie, dass man bei Produkten, die man gut kennt, zum Schnäppchenjäger wird, und bei Produkten, die man weniger gut kennt zu den teuren Produkten greift.
Zur Verdeutlichung ein Beispiel: Man ist im Urlaub und will zum Andenken ein Mitbringsel kaufen. Da gibt es einen Stand mit diversem Indianerschmuck oder was auch immer. Hier kauft man nach oben genannter Theorie eher den teureren Gegenstand, weil man den wirklichen Marktwert nicht so gut kennt. Ebenso sieht es eben auch mit Artikeln aus, die man nicht so häufig kauft. Bin ich jedoch ein Fachmann in einem Gebiet, dann lasse ich mich durch Sonderangebote weniger verleiten, weil ich den aktuellen Marktwert kenne. Findet ihr, dass an dieser Theorie etwas dran ist? Wann werdet ihr zum Schnäppchenjäger und wann greift ihr eher zu teureren Produkten?
Mein gesunder Menschenverstand sagt mir eigentlich, dass diese Theorie wohl durchaus zutrifft. Ehrlich gesagt verstehe ich gar nicht, wieso man diesen Allgemeinplatz als durchschlagende Erkenntnis verkauft. Es ist ja nur logisch: Waschmittel habe ich schon tausendmal gekauft, dabei Erfahrungen mit verschiedenen Marken und Formen gesammelt und kann daher beurteilen, welches Preis-Leistungsverhältnis mir am besten passt. Außerdem sind die Qualitätsunterschiede bei massenhaft hergestellten Konsumartikeln wie Seife oder Katzenstreu nicht so riesig wie bei Luxusartikeln wie beispielsweise Konzertflügeln oder Wintergärten.
Deshalb fällt es dem durchschnittlichen Verbraucher natürlich leichter, das günstigere Waschmittel zu kaufen. Wenn man aber weniger Erfahrung hat und Beratung benötigt, ist es ja ebenfalls nur logisch, dass die Händler und Verkäufer versuchen, dem Kunden nicht das allerbilligste Schnäppchen anzudrehen. Und oft bleibt einem ja nichts anderes übrig, als sich auf die Beratung zu verlassen und den relativ teuren Rasenmäher mitzunehmen.
Mein Konsumverhalten geht also durchaus konform mit der von dir beschriebenen Theorie. Bei Büchern werde ich zum Schnäppchenjäger, der alle möglichen Quellen ausnutzt, bei T-Shirts und Duschgel achte ich darauf, preislich meistens im unteren Mittelfeld zu bleiben. Bei einem neuen Wäschetrockner dagegen würde ich, ehrlich gesagt, zwar durchaus einen gewissen Preisvergleich betreiben, könnte mir aber auch ein teureres Modell vorstellen, wenn es auf mich als Nicht-Fachmann einen guten Eindruck macht. Schließlich kaufe ich Wäschetrockner auch nicht so häufig wie Kosmetikartikel.
An Deiner Theorie ist definitiv etwas Wahres dran. Wenn ich genau darüber nachdenke, dann bin ich wohl sowohl Schnäppchenjäger, als auch das Gegenteil. Bei Produkten die ich schon zig Male gekauft habe, weiß ich genau wie viel diese kosten und wo ich sparen kann, denn ein Rabattschild bedeutet natürlich nicht gleich Rabatt.
Wenn es sich eher um Luxusartikel bzw. Produkte handelt die ich mir eher seltener anschaffe, wie zum Beispiel einen neuen Computer, dann gebe ich auch gerne mal etwas mehr aus. Schließlich möchte ich mir in der nächsten Zeit keinen neuen mehr kaufen, weshalb ein teureres Modell sicher besser ist als die günstigere Variante.
Ich konsumiere also, was die Theorie angeht, schon in diesem Rahmen. Was ich ständig kaufe versuche ich möglichst billig einzukaufen, bei Kleidung versuche ich einen gewissen Preis nicht zu überschreiten und bei Produkten, die ich eher selten kaufe, gebe ich gerne auch mal etwas mehr Geld aus.
Du hast schon nicht ganz unrecht mit deiner Theorie. Normalerweise könnte man schon sagen, dass eigentlich fast jeder irgendwo einen kleinen Sparfuchs in sich hat. Es gibt doch schon einige Menschen, die auf das Preisschild schauen und überlegen, bevor sie etwas kaufen. Man kann sich natürlich nicht überall auskennen und die Preise einstudiert haben. Da greift man in gewissen Bereichen auch mal völlig daneben.
Ich bin zum Beispiel ein ziemlicher Sparfuchs in meinem Hobby. Es gibt hier sehr viel Material, welches man sich kaufen und auch wieder verkaufen kann, sofern man das auch möchte. Das Angebot ist hier enorm und gebrauchte Sachen sind auch in hohen Mengen vorhanden. Da ich nun schon viele Jahre dabei bin, kenne ich die Preise für fast alle Teile sehr gut. Ich kann sofort einschätzen, ob etwas übertrieben teuer ist oder ob es preiswert ist. Hier kann man auf die Dauer gesehen sehr viel Geld sparen und da lasse ich mir diese Kenntnisse zu gute kommen.
In diesem Vortrag wurde auch folgender Versuch erläutert. Man hatte in einem Supermarkt ein bestimmtes Produkt im Angebot. Nehmen wir als Beispiel wieder die Äpfel. Die waren groß als Sonderangebot angekündigt und die Leute haben sie auch brav gekauft. Dann hat man in einem anderen Supermarkt die gleichen Äpfel ohne Sonderangebotsschild zum gleichen Preis wie beim anderen im Sonderangebot angeboten und die Äpfel wurden kaum beachtet. Hier wurde ganz klar der Schnäppchenjagdinstinkt geweckt. Also nur mit Preis-Vergleichen hat das nichts zu tun, weil der Preis ja wie gesagt gleich war.
Wenn ich da von mir ausgehe, dann würde ich auch durchaus auf so ein Sonderangebotsschild "reinfallen", denke ich. Wieder von mir ausgehend, würde ich aber nicht denken, dass die Äpfel nun schlecht wären oder so. Wobei ich unlängst beim Hofer schon durchaus ein wenig skeptisch war, als so ein Becher Heidelbeeren plötzlich statt 2,50 Euro (ungefähr) um 69 Euro angeboten wurden. Ich habe den Becher nach allen Richtungen gedreht und gewendet, weil ich mir dachte, dass mit diesen Heidelbeeren ja irgendwas nicht stimmt, wenn die so stark herabgesetzt werden. Gekauft habe ich sie übrigens trotzdem und geschmeckt haben sie übrigens auch. Und ja, ich habe gleich mehrere Becher gekauft. Ich gestehe. Und wenn ich darüber nachdenke, hätte ich glaube nicht mehrere gekauft, wenn das "Angebot" nicht so unterschiedlich gewesen wäre.
So, und wie ist das nun mit den teureren Sachen? Tendiert man da um beim oben genannten Beispiel zu bleiben, wirklich zu dem teuren Indianerschmuck? Hier will man sich laut Aussage des Vortragenden etwas Gutes tun und nimmt das teurere Produkt, weil man das andere eher als minderwertig empfindet. Aber im Supermarkt empfinde ich das Sonderangebot der Äpfel ja auch nicht unbedingt als minderwertig, oder doch? (Ich sehe da einmal von diesen Heidelbeeren ab).
Bei Produkten, die man verbraucht, trifft das bei mir auf jeden Fall zu. Also bei Lebensmitteln, Drogerieartikeln und solchen Sachen. Es gibt sogar Produkte wie Kaffee, die ich fast nur im Angebot kaufe, weil sie sehr regelmäßig irgendwo im Angebot sind und weil ich deshalb den regulären Preis inzwischen fast als zu teuer empfinde.
Bei Kleidung bin ich aber total von dieser Schnäppchenjäger Mentalität abgekommen, auch, wenn es sich bei einem reduzierten Teil um ein Kleidungsstück von einer Marke handelt, mit der ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht habe. Ich habe hier einfach oft die Erfahrung gemacht, dass sich Schnäppchen als sehr teure Einkäufe entpuppt haben. Das passiert dann, wenn man etwas kauft weil es ja so günstig ist ohne sich zu überlegen, wann man es tragen kann und wie man es mit schon vorhandenen Teilen kombinieren kann. Dann steht man am Ende mit einer Schrankleiche da oder ist gezwungen noch weitere Teile zu kaufen um dieses eine vermeintliche Schnäppchen tragbar zu machen.
Wenn ich jemandem aus dem Urlaub etwas mitbringen möchte entscheidet übrigens weniger der Preis und mehr der persönliche Geschmack, was ich letztendlich kaufe. Sicher habe ich eine ungefähre Vorstellung, wie viel ich ausgeben möchte, aber wenn mir die billigere Kette besser gefällt würde ich nicht zum teureren Modell greifen.
Also bei mir ist das so, dass ich bei Elektroartikel wie zum Beispiel eine Kühl-Gefrierkombination, eine Waschmaschine oder auch einen elektrischen Rasierer auf Qualität achte. Da schaue ich schon, dass ich eine gute Marke kaufe und da schaue ich zwar auch auf den preis, aber ich kaufe da jetzt nicht das Günstigste.
Ich bin eine Schnäppchenjägerin wenn es um Kleidung geht. Da brauche ich keine Markenkleidung und schaue sehr auf den Preis. Es ist selten, dass ich mir ein Kleidungsstück für 35 - 40 Euro oder mehr kaufe.
Ich versuche eigentlich mir über das Produkt, das ich erwerben möchte vorher ein Bild zu machen und für mich einen Preis festzusetzen, der es mir wert wäre. Dann schaue ich mich nach den Produkten und Preisen einzelner Hersteller um und versuche mich auf ein oder zwei Artikel einzuschiessen, die in meine Preisvorstellung und passen und die meine Bedürfnisse anscheinend auch erfüllen. Dann lege ich mich ein wenig auf die Lauer und suche eine Möglichkeit, dieses Produkt möglichst günstig aufzutreiben.
In der Regel würde mich dabei aber nicht interessieren, wenn ein Discounter einen Artikel dieser Produktkategorie gerade billig verramscht. Auch kaufe ich keine Aktionsartikel, nur weil gerade Aktion ist und ich den Artikel eigentlich nicht will. Im Übrigen neige ich dazu Artikel nicht zu kaufen, wenn ich die Wertigkeit nicht genau kenne. Prozentzeichen haben für mich nicht nur positive Signalwirkung und auch Sonderverpackungen machen mich misstrauisch. Da gehe ich sogar gern und kaufe lieber nicht.
(Das geht alles jetzt natürlich nicht, wenn gerade die Waschmaschine kaputt ist, sondern eher, wenn ich den Kauf plane, aber mir Zeit lassen kann.)
Jeder wird wohl das Zeug zur Schnäppchenmentalität besitzen. Wenn es sogenannte Schnäppchen in den Supermärkten gibt, achte ich schon darauf, ob es wirklich Schnäppchen sind oder ob nur groß ein Sonderpreis angeschrieben steht. In etwa kenne ich die Preise und vergleiche dann auch.
Schnäppchen in Textilgeschäften wie Kleidung, da bin ich sehr vorsichtig. Grundsätzlich kaufe ich nur etwas, was ich auch brauche. Wenn ich wahllos Schnäppchen kaufen würde, weil sie tatsächlich billig sind hätte ich sie hinterher im Schrank hängen und würde mich ärgern über das Geld, was ich unnütz dafür ausgegeben habe.
Qualitativ hochwertige Sachen, wie Elektroartikel, da achte ich auf eine bewerte Marke und zahle lieber etwas mehr als billige Ware zu kaufen, die keiner kennt und bei der ich Angst haben müsste, dass die Sachen nicht lange halten. Eine Garantie für Haltbarkeit hat man aber auch nicht bei teureren Sachen.
Bei Schnäppchensuche denke ich immer an die Wühltische in der Zeit des sogenannten Ausverkaufs, wenn sich die Interessenten gegenseitig von den Tischen verdrängen. Letztendlich haben sie dann meist nur billigen Schrott.
Früher fand ich den Spruch, "Billig gekauft ist zweimal gekauft" ,nur blöd. Mittlerweile stimme ich dem Spruch teilweise zu. Nur wenn ich mir sicher bin das der Sonderpreis nichts mit der Qualität zu tun hat, greife ich zu. Alltagsprodukte deren Preis und Qualität ich genau kenne, kaufe ich eher mal im Angebot.
Bei hochwertigen Artikeln suche ich mir zuerst mal aus welche Produkte für mich in die engere Wahl kommen. Dazu informiere ich mich erst mal (z. B. über Stiftung Warentest), dann gehe ich auf Schnäppchenjagd.
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