Preise für Zigarettenpackung zu hoch oder angemessen?

vom 13.05.2013, 13:31 Uhr

Ich habe heute im Supermarkt ein Gespräch zwischen zwei Personen an der Kasse mit bekommen. Beide schienen Raucher zu sein. Denn das Gespräch ging um die Zigaretten und die Preise. Eine regte sich sehr über die Preise auf und die andere nahm das eher gelassen. Als ich dann doch mal auf die Preise schaute, habe ich doch gedacht, dass es ganz schön hoch ist, was man da zahlen muss. Die Zigaretten kosten ja wirklich über 5 Euro die Schachtel. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich für meinen Vater damals immer zum Zigarettenautomaten gegangen bin mit einem 2 DM Stück.

Denkt ihr, dass die Preise für Zigarettenpackungen einfach zu hoch sind oder findet ihr es angemessen? Sollten die Zigaretten wieder billiger werden? Denkt ihr, dass der Staat lieber anderweitig das Geld ziehen sollte als sich an den Rauchern zu bereichern?

Benutzeravatar

» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Sherlock-Holmes hat geschrieben:Denkt ihr, dass der Staat lieber anderweitig das Geld ziehen sollte als sich an den Rauchern zu bereichern?

Ich denke, so was würde viel heftiger zu einer Liquiditätskrise des Staates führen, als alle Euro-Rettungsaktionen bislang. Denn über die Steuern auf Tabak verdient der Staat auf der einen Seite und auf die Einsparungen durch das frühere "Ableben" der Raucher auf der anderen Seite. Zwar macht man dann immer die Rechnung auf, was es den Staat und die Krankenkassen kostet, die erkrankten Raucher zu behandeln. Wenn man aber mal annimmt, dass die vorgezogene Sterblichkeit von 10 Jahren stimmt, dann sparen die Kassen weil alte Patienten auch viel Geld kosten - selbst wenn sie keine Raucher gewesen sind. Aus finanzieller Sicht sind die Raucher also für den Staat ein Segen!

Und ob die Zigaretten bzgl. des Preises zu hoch oder angemessen bepreist sind, kann man nicht an Hand des Vergleichs mit der Vergangenheit messen. Schließlich liegt der Preis heute signifikant höher und dennoch ist kein Einbruch beim Konsum festzustellen. Ebenso gibt es keine "Beschaffungskriminalität", so dass der Preis vom Markt reguliert werden kann und wir jetzt feststellen können, dass der Preis noch immer angemessen erscheint. Klar plädieren die Betroffenen für "moderatere" Preise. Das sagt aber nichts darüber aus, ob es jetzt zu teuer ist oder nicht.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Erst mal müsste man die Kosten, die das Rauchen verursacht, mit den Steuereinnahmen verrechnen, bevor man zu so einer Aussage wie "der Staat will sich an den Rauchern bereichern" kommt. Das, was dann noch an Einnahmen übrig bleibt, wird wahrscheinlich recht angemessen sein. Schließlich handelt es sich bei Zigaretten um ein Luxusprodukt, das kein Mensch zum täglichen Leben braucht. Ich verstehe das Gejammere über die Zigarettenpreise echt nicht. Ich habe jahrelang geraucht und nicht wenig und ich habe mich nie beschwert, weil meine Antwort an mich selber immer gewesen wäre "dann hör halt auf".

derpunkt hat geschrieben:Aus finanzieller Sicht sind die Raucher also für den Staat ein Segen!

Wo kommen dann die über 30 Milliarden an volkswirtschaftlichem Schaden, her, die pro Jahr durch das Rauchen entstehen? Gesundheitliche Schäden sind außerdem nur ein Teil der Rechnung, hinzu kommen zum Beispiel Brände oder Unfälle, die durch Zigaretten verursacht werden und auch ein vermehrtes Aufkommen von Müll oder ein durch Rauch vergilbter Raum kann zu den Schäden gezählt werden.

Ebenso gibt es keine "Beschaffungskriminalität", so dass der Preis vom Markt reguliert werden kann.

Wie sieht es mit dem Zigarettenschmuggel aus? Hat der in den letzten Jahren nicht zugenommen? Ich meine das mal gelesen zu haben.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Prinzipiell ist das Rauchen nicht günstig, zumindest nicht für den Durchschnitts-Deutschen. Jedoch sind die meisten Raucher eben, vermutlich aus ihrer Nikotin-Sucht heraus, bereit diese hohen Preise zu bezahlen. Als Konsument hat man Trümpfe in der Hand, das sollte man nicht unterschätzen. Aber darauf möchte ich jetzt nicht eingehen. Der Staat verdient sich am Rauchen seit jeher eine goldene Nase, zum einen durch die Steuern und zum Anderen durch die frühe Sterblichkeit. Im Idealfall stirbt der Konsument beziehungsweise Raucher gerade dann wenn er in Rente gegangen ist. So hat er nämlich jahrelang Steuern und dergleichen bezahlt und nimmt dann durch seinen Tod beziehungsweise sein Ableben nichts davon mehr in Anspruch.

Wenn man ein Problem mit den zu hohen Preisen des Tabaks beziehungsweise der Zigaretten aus der Schachtel hat, so soll man diese entweder hierher schmuggeln (Nein, das war keine Aufforderung! :D), mit dem Rauchen aufhören oder eben den günstigeren Dreh-Tabak aus dem Plastikbeutel kaufen. Ich finde sowieso, dass die Schachtel-Zigaretten eher für Gelegenheitsraucher gedacht sind, da sie im Preis-"Leistung"- Verhältnis einfach schlechter abschneiden als Dreh-Tabak.

Die letzten Alternativen für Raucher mit kleinem Budget stellen zum einen der Eigenanbau des Tabaks auf dem Balkon dar, wobei hierbei das Trocknen beziehungsweise Fermentieren der Blätter recht schwer ist, weshalb man sich zunächst einmal in die Materie einarbeiten sollte. Zum Anderen kann man auch auf die so genannten elektrischen Zigaretten umsteigen, bei denen Nikotin in einer Lösung verdampft wird und so teer-freier Wasserdampf entsteht, der inhaliert die Nikotin-Sucht befriedigt. Kostenpunkt ist weitaus geringer als das normale Zigaretten-Rauchen, zumal sie nicht stinken und auch in rauchfreien Gaststätten gedampft werden dürfen. :wink:

Benutzeravatar

» KingTarzan » Beiträge: 722 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Eines der Probleme ist, dass der Staat sich an höheren Tabakpreisen nicht bereichert. Obwohl die Zigarettenpreise seit Jahren steigen, stagnieren oder sinken die Einnahmen aus der Tabaksteuer. Viele Raucher steigen auf andere Tabakprodukte wie zum Beispiel Drehtabak um oder hören ganz mit dem Rauchen auf. Andere organisieren ihre Zigaretten auf dem Schwarzmarkt oder kaufen diese im Ausland.

So gesehen geht es dem Staat anscheinend gar nicht unbedingt um höhere Einnahmen, sondern um die Abschreckung, die ein hoher Preis mit sich bringt. Ich finde persönlich, dass der Preis zu hoch und nicht mehr angemessen ist. Gerade auch, weil sich Erfolg nicht einstellt, da extensive Raucher billigere Wege finden, an Zigaretten zu kommen. Der Sinn erschließt sich mir da nicht so ganz.

Wenn man allerdings mal in das nordeuropäische Ausland schaut, so scheint es nach oben hin keine Grenzen zu geben, was den Preis betrifft. In Osteuropa sind die Preise dagegen wesentlich niedriger. So gesehen liegt Deutschland fast im Mittelmaß, was ich aber immer noch für zu hoch erachte.

» Ariola » Beiträge: 693 » Talkpoints: 4,96 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Im Prinzip wird es zu diesem Thema sicherlich zwei Meinungen geben, nämlich die der Raucher, die sicherlich für eine Senkung der Tabaksteuer und somit auch der Zigarettenpackungen wären und die der Nichtraucher, denen der Preis wohl relativ egal sein dürfte. Gerade bei Nichtrauchern habe ich auch schon häufiger die Meinung gehört, dass die Zigaretten gar nicht teuer genug sein können. Vielleicht ist diese Meinung von manchen Nichtrauchern sehr drastisch, aber sicherlich würden sich so vielleicht einige Raucher das Rauchen abgewöhnen.

@Ariola: So viele Leute werden es sicherlich nicht sein, die sich irgendwo illegal auf dem Schwarzmarkt Zigaretten kaufen. Viel eher halte ich deine nächste Alternative für wahrscheinlicher, dass sich einige Leute die Zigaretten im Ausland besorgen oder besorgen lassen. So kenne ich auch jemanden, der sich von Verwandten von mir ständig Zigaretten aus dem Urlaub mitbringen lässt, da diese doch um einiges günstiger sind als bei uns.

Allerdings ist dieser Weg des Beschaffens von Zigaretten aus dem Ausland nicht unbedingt sehr ergiebig, da man ja als Reisender, egal ob als Flugreisender oder als Reisender mit dem Auto, nur eine Stange Zigaretten mitbringen darf, so dass ein Kettenraucher sicherlich nur kurzfristig von günstigen Preisen profitieren kann.

Benutzeravatar

» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Nettie hat geschrieben:Allerdings ist dieser Weg des Beschaffens von Zigaretten aus dem Ausland nicht unbedingt sehr ergiebig, da man ja als Reisender, egal ob als Flugreisender oder als Reisender mit dem Auto, nur eine Stange Zigaretten mitbringen darf, so dass ein Kettenraucher sicherlich nur kurzfristig von günstigen Preisen profitieren kann.

Nicht ganz, denn zum Beispiel darf man aus Polen bis zu vier Stangen Zigaretten legal mit nach Deutschland nehmen. Diese Regelung gilt schon seit 2010 und daher sind die Zigarettenpreise meiner Meinung nach in den Grenzregionen zu hoch angesiedelt. Selbst aus weiter entfernten Städten lohnt sich eine Anreise, um Zigaretten zu kaufen.

» Ariola » Beiträge: 693 » Talkpoints: 4,96 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde praktisch jeden Preis für Zigaretten in Ordnung. Man muss schließlich nicht zwingend rauchen und falls es den Leuten doch irgendwann zu teuer werden sollte, werden sie vielleicht von selbst versuchen, in Zukunft weniger oder gar nicht mehr zu rauchen. Vielleicht kämen es den Rauchern langfristig sogar zugute, wenn die Preise weiterhin steigen würden. Man hört ja immer wieder, dass Leute mit dem Rauchen aufhören, weil es ihnen einfach zu teuer wird. Das ist eine gute Sache. Ich rauche sehr selten und mir ist es eigentlich egal, ob ich einmal im Jahr fünf oder zehn Euro für eine Schachtel Zigaretten ausgebe.

Dass die Tabaksteuer Geld in die Staatskasse spült, finde ich in Ordnung. Niemand muss das durch den Konsum von Tabakwaren fördern und jeder hat das selbst in der Hand. Man kann sicher nicht sagen, dass die Raucher ausgebeutet werden und wenn doch, findet diese Ausbeutung mit dem Willen der Raucher statt. Kritisch ist natürlich der gesundheitliche Aspekt. Dabei denke ich nicht so sehr an das Individuum, aber irgendwie müssen die Folgeerkrankungen ja bezahlt werden. Ich habe allerdings letztens einen Artikel gelesen, in dem geschrieben wurde, dass Raucher verhältnismäßig geringe Kosten verursachen, weil sie im Schnitt früher sterben und bis dahin vergleichsweise günstige Krankheitsbilder entwickeln. Da ich in anderen Quellen auch schon gelesen habe, dass die Kosten, die ein Raucher zusätzlich kostet, nicht durch das frühere Ableben amortisiert werden, weiß ich nun nicht, welchen Aussagen man da wirklich trauen kann.

Ich höre auch häufiger von Rauchern, dass die Zigaretten doch viel zu teuer seien. Manche regen sich richtig auf, sprechen von ganz gemeiner Abzocke und verfluchen den Staat. In solchen Situationen frage ich mich wirklich, warum die Leute dann nicht aufhören oder die Kosten reduzieren, indem sie selbst drehen. Das ist sicher nicht so schön, aber wenn man unbedingt rauchen will, ist das eine Möglichkeit, die Kosten zu reduzieren.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^