Anfeindungen, weil man für Studiengebühren ist

vom 08.02.2013, 12:01 Uhr

Als unsozial angefeindet werden ist wohl etwas übertrieben, ich bin Studentin und grundsätzlich nicht gegen Studiengebühren. Ich finde das Problem liegt einfach darin, dass es keine einheitliche Regelung in ganz Deutschland gibt. Ich komme ursprünglich aus Baden-Württemberg studiere aber in Bayern, aus dem einfachen Grund, dass ich hier einen Studienplatz bekommen habe. Ich denke es geht vielen Studenten so, dass sie aus einem Bundesland kommen aus dem es keine Gebühren mehr gibt, dort aber einfach keinen Platz bekommen.

Ich fürchte die Abschaffung der Studiengebühren ein wenig, da ich davon ausgehe, dass uns einige gute, engagierte, junge Dozenten verloren gehen. Allerdings sehe ich auch viele Mängel in unserer Universität die mit Sicherheit längst hätten behoben werden können und sollen. Was also passiert wenn die Studiengebühren wegfallen?

Wie bereits erwähnt, finde ich dass das eigentliche Problem die nicht einheitliche Regelung in Deutschland ist.

» yvonnelli » Beiträge: 14 » Talkpoints: 0,13 »



Ich bin selbst Student und lehne Studiengebühren an sich auch nicht pauschal ab. Es gibt sicher einige Vor- und Nachteile, die man aber dabei beachten muss. Grundsätzlich können die Studiengebühren sicher auch zur Verbesserung der Lehre und der Ausstattung der einzelnen Fakultäten eingesetzt werden, was ich durchaus begrüße. Meine Fakultät wird verhältnismäßig gut ausgestattet, aber ich weiß auch, dass es in anderen Fakultäten ganz anders aussieht.

Natürlich muss man sicherstellen, dass sich auch Studenten ohne finanzielles Polster oder Unterstützung durch die Eltern das Studium dennoch leisten können. Man muss also über Ausnahmeregelungen, höhere Bafög-Sätze oder andere Hilfen nachdenken. Zum einen wäre es nicht gerecht, ein Studium nur wohlhabenderen Studenten zu ermöglichen, aber vor allem kann sich unser Land es einfach nicht leisten, auf gut ausgebildete Absolventen zu verzichten. Es ist gut, wenn viele junge Leute ein Studium aufnehmen und es erfolgreich abschließen.

Dass du aufgrund deiner Einstellung angefeindet wirst, wundert mich eigentlich nicht. Das passiert doch immer, wenn Leute grundsätzlich unterschiedliche Positionen vertreten. Ich befürworte diese Anfeindungen nicht, denke aber, dass so etwas nicht ausbleibt, wenn Menschen mit unterschiedlicher Einstellung aufeinander treffen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


yvonnelli hat geschrieben:Ich fürchte die Abschaffung der Studiengebühren ein wenig, da ich davon ausgehe, dass uns einige gute, engagierte, junge Dozenten verloren gehen.

Um das jetzt richtig zu verstehen, denkst du also grundsätzlich das Studium in Bundesländern ohne Studiengebühren wäre ein Studium 2.Klasse? Auch an Universitäten, an denen keine Studiengebühren gezahlt werden, gibt es genug engagierte Dozenten jeden Alters. Zudem müssten diese, wenn dann ja gleich ins Ausland gehen, wenn man die Studiengebühren hier flächendeckend abschaffen würde.

Grundsätzlich denke ich aber viel eher, dass Studiengebühren in meinen Augen kein adäquates Mitteln sind um Universitäten zu finanzieren. Damit kommt man früher oder später zu amerikanischen Zuständen, wo hauptsächlich gut betuchte Sprösslinge ein gutes Studium absolvieren können und der Rest entweder gar nicht studieren kann oder an überfüllte Universiäten mit schlechter Ausstattung gehen muss.

Ein Studium sollte gerade in Hinblick auf die Ausbildung von gut ausgebildeten Akademikern und späteren Führungspersönlichkeiten weiter für jeden möglich sein und damit auch weitesgehend kostenlos angeboten werden. Dazu sollten die Ausbildungskosten einfach über Steuermittel erbracht werden. Über kurz oder lang finanziert sich die universitäte Ausbildung damit ja selber. Der Großteil der Universitätsabsolventen sind später doch zum einen sichere Steuerzahler und viele von ihnen werden auch noch zu den Spitzenverdienern und damit eben auch Spitzensteuerzahlern gehören, die damit dann ja die Mittel aufbringen um das Studium ihrer Nachfolger zu finanzieren.

Gerade Wissenschaft und Bildung ist doch einer der wenigen Bereiche, in dem man nicht unnötig sparen sollte. Effektive Strukturen schaffen kann man gerne und darüber nachdenken, wo es sinnvoll ist Geld auszugeben, aber mit der Einführung von Studiengebühren für jederman schafft man doch nur soziale Ungerechtigkeit ohne dass es wirklich nötig ist.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich habe zu einer Zeit studiert, als es die Studiengebühren in meinem Bundesland noch gab und während ich einige Semester studiert hatte, wurden die Studiengebühren abgeschafft. Ich sehe also den direkten Vergleich bei mir. Zu erst einmal war es eine ziemliche Erleichterung, etwa 1000 Euro pro Jahr weniger zahlen zu müssen neben den ganzen anderen Kosten wie Miete, Kleidung, Nahrung und Studienmaterialien wie Bücher, Papier und so weiter. Das ist schon mal definitiv positiv.

Was ich aber auch festgestellt habe ist, dass es nicht den geringsten Unterschied gibt, was die Qualität der Lehre und der Ausstattung der Universitäten angeht. Warum sollten Studenten also jedes Semester so viel Geld zahlen müssen, wenn es keinen signifikanten Unterschied und keine Verbesserung für die Studenten wird? Schon zu meiner Studienzeit war das so, dass die Studiengebühren eher gesammelt und als Rücklagen angelegt worden sind und man hat sie nicht wirklich eingesetzt. Es ist eine Frechheit wegen so etwas so viel zahlen zu müssen, gerade wenn man als Student wenig finanzielle Unterstützung erhält und sich selbst finanzieren muss.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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