Lehrer verschafft Schüler einen klaren Vorteil

vom 16.05.2012, 19:43 Uhr

Ich gehe in die neunte Klasse eines Gymnasiums in Niedersachsen. Eine meiner Mitschülerin war in Frankreich bei einer Gastfamilie und sie kam am Dienstag spätabends nach drei Wochen verpassten Unterrichts wieder. Der Mathematik-Lehrer hatte mit ihr abgesprochen, dass sie die Mathematikklassenarbeit am nächsten Tag nicht mitschreiben musste. Dies war natürlich sehr sozial und verständlich, auch noch als er ihr das Klassenarbeitsblatt gab, denn so sollte sie erfahren was sie lernen sollte.

Sie konnte jetzt das Klassenarbeitsblatt auch zum Üben behalten. Dann wurde der Lehrer krank und sie schrieb die Klassenarbeit deshalb vier Wochen nach uns nach. Zu unserem erstaunen war dies die gleiche Arbeit wie unsere (nach vier Wochen?) und diese hatte sie auch noch bekommen zum Üben. Natürlich hatte sie mit ihrer Nachhilfe gelernt, auch von diesem Arbeitsblatt und schrieb eine zwei. Ich rege mit nicht ganz so sehr darüber auf, da sie nicht die beste ist und da ich eine eins geschrieben hatte. Andere natürlich waren sehr sauer, denn das ist ein klarer Vorteil in ihrer Augen der ungerecht ist. Ist es überhaupt erlaubt dies als Lehrer zu machen und könnte man auch noch dagegen angehen? Also, dass die mit den fünfen in der Klassenarbeit zum Schulleiter gehen und den Sachverhalt klären, denn dass würde mich sehr interessieren.

» Tim212 » Beiträge: 102 » Talkpoints: 57,42 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich würde das auf jeden Fall ansprechen. Es ist eine Sache, die der Lehrer normalerweise nicht durchführen darf. Das wäre genau das gleiche, wenn er die Abiarbeit vorher gibt und sie lernen lässt. Ich würde erst mit der Klassenlehrerin oder Klassenlehrer sprechen, um zu sehen, wie sie oder er darüber denken. Dann würde ich mich erst weiter entscheiden, ob der Schulleiter eingeschaltet werden soll oder nicht. Notfalls sollten die Eltern mit eingebunden werden.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


In diesem Falle, darf man sich natürlich beschweren und mir wäre es auch eigentlich egal, ob ich nun eine Eins oder Sechs geschrieben hätte. Dies ist ganz klar ein Vorteil für das Mädchen gewesen und darf somit nicht sein.

Ich kenne so gleiche Geschichten auch. Meistens schreibt die Klasse eine Klausur. Es gibt jedoch viele Schüler, wie ich, die sich die Aufgabenstellungen aber gut merken können. Natürlich gibt es auch immer die Schüler, die ganz zufällig an Klausurentagen krank sind und die Klausur meistens 2-3 Wochen später nachschreiben müssen. Und es ist mir schon öfters aufgefallen, dass hierbei eine totale Ungerechtigkeit herrscht und die kranken Schüler zufällig die gleiche Klausur wie wir bekommen. Wenn der kranke Schüler schlau war, hat er sich davor bei Leuten wie mich über die Aufgaben informiert und kann diese explizit lernen und hat somit ein riesigen Vorteil. Ich rege mich darüber auch stets auf, wenn so etwas der Fall ist rege ich mich ständig auf und dabei ist mir egal, ob der jeweilige Schüler eine bessere oder schlechtere Note hat.

Ich akzeptiere so welche Sachen mittlerweile auch nicht mehr. Ich sehe es nicht ein, dass ich krank sein muss, damit ich ein Klausurenvorteil habe, indem ich schon weiß, welche Aufgaben dran kommen. Wenn ich dann heraus bekomme, dass ein Schüler eine gleiche Klausur bekam, gehe ich mich sofort beim jeweiligen Lehrer beschweren, da das eine Sache ist, die überhaupt gar nicht geht. Ein Lehrer hat dies schon einmal total abgestritten und ich habe mich auf dem Weg zum Direktor gemacht. Nachdem er nachgeschaut hat und gesehen hat, dass es wirklich die gleichen Klausuren waren, hat er sich dafür eingesetzt. Der Lehrer hat einen totalen Einlauf bekomme, aber die Schülerin musste die Klausur natürlich nicht nachschreiben. Man kann Noten nachträglich nicht ändern. Seit dem ist es aber der Fall, dass es wirklich überhaupt keine gleichen Klausuren mehr bei uns gibt und dies ist Gerechtigkeit und soll auch so bleiben!

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es ist ganz klar nicht erlaubt, dass eine Nachhol-Klassenarbeit identisch mit der ursprünglichen Klassenarbeit ist. Man könnte sich selbstverständlich beschweren und das Mädchen müsste die Arbeit noch einmal schreiben. Aber was bringt das? Die ursprüngliche Klassenarbeit würde ja nicht wiederholt werden. Gönnt dem Mädchen doch das Glück, vielleicht passiert euch auch einmal so etwas und dann seid ihr auch froh, wenn euch das niemand neidet.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Dies ist doch wahrhaftig eine Unverschämtheit gegenüber den anderen! Witzigerweise ist an meiner ehemaligen Schule auch einmal so ein Vorfall gewesen. Jedoch hatte sich die ganze Klasse (außer der begünstigten Dame natürlich) beim Direktorat beschwert.

Der Lehrer, welcher der erkrankten Lady die Schulaufgabe (welche sie bereits als Übungsblatt bekam) schreiben ließ, wurde vom Direktorat verweist. Wie ich finde, aber auch zu Recht! So was ist einfach mehr wie Unfair gegenüber den anderen Schülern. Da könnten sie uns theoretisch ja gleich die Abschlussprüfung des Jahres "zum Üben" vorlegen!

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» Naviia » Beiträge: 821 » Talkpoints: 27,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wenn es wirklich die gleiche Klassenarbeit war, die der Lehrer der Schülerin gegeben hat, ist das natürlich nicht gerecht und auch nicht erlaubt. Da würde ich es auch so sehen, dass sie dadurch einen klaren Vorteil, gegenüber den anderem Schülern hatte. Sowas darf einfach nicht sein, auch wenn sie 3 Wochen vom Unterricht verpasst hat.

Auch wenn ich nun eine so gute Note, wie du geschrieben hätte, würde mich es sehr ärgern, und ich fände es nicht gerecht. Da ja auch noch andere in der Klasse es unfair finden, würde ich mich mit ihnen zusammen schließen, und den Vorfall mal beim Schulleiter ansprechen. Das ist einfach keine Gleichberechtigung. Da würde es mir auch nicht Leid tun, wenn sie sonst nie so gut ist in dem Fach.

Ich denke, wenn das Thema bei der Schulleitung auf den Tisch kommt, dass es dann heißen wird, dass die Schülerin die Klassenarbeit nach schreiben muss, und natürlich eine andere Klassenarbeit bekommt. Das wäre nur fair, und ich würde da in jedem Fall drauf bestehen.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ganz ehrlich, wenn sie einen Monat Zeit zum lernen hatte und die Klassenarbeit mit ihrer Nachhilfe durchgearbeitet hat, sollte doch mehr drin sein als nur eine Zwei. Ich würde mich auf keinen Fall beim Lehrer beschweren, das ist einfach nur asozial. Nur weil jemand anderes besser ist, macht das die anderen nicht schlechter. Gönnt es ihr doch einfach, vor allem, wenn du sagst, dass sie ansonsten keine Leuchte in Mathe ist. Klar ist das ärgerlich für die anderen Schüler, aber ich finde es unmöglich, mit einer Beschwerde eventuell dafür zu sorgen, dass das Mädchen noch eine Klausur schreiben muss. Außerdem solltest du dich damit abfinden, dass der Lehrer einfach am längeren Hebel sitzt. Wenn ihr euch beschwert, dass das unfair ist, wird ihn das Gemecker alleine sowieso nicht dazu bewegen, sich die Mühe zu machen, noch eine Klausur zu schreiben.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Cappuccino am 16.05.2012, 20:20, insgesamt 1-mal geändert.


anlupa hat geschrieben:Man könnte sich selbstverständlich beschweren und das Mädchen müsste die Arbeit noch einmal schreiben.


Da muss ich dir leider widersprechen. Es ist im Schulrecht so verankert, dass ein Lehrer die Note eines Schülers durch eigene Fehler nachträglich verbessern, aber nicht verschlechtern darf. Dies hat also auch zur Folge, dass das Mädchen letztendlich die neue Klausur zwar schreiben dürfte, aber wenn sie sich verschlechtern würde, trotzdem die Note der 1. Klausur zählen würde. Also somit könnten sich die Leute zwar beim Lehrer beschweren bzw. gleich beim Direktor, dieser wird dem Lehrer einen Einlauf geben. Es wird zur Folge haben, dass es gleiche Klausuren von diesem Lehrer nicht mehr geben wird, aber für das Mädchen wird es keine Folgen haben, weil sie schließlich nicht dafür kann, wenn manche Lehrer einfach zu dumm und inkompetent sind, neue Klausuren zu entwerfen.

Deshalb können die Schüler so viel Neid und Ärger zeigen wie sie wollen, die Note der Schülerin zählt und daran kann sich nun einmal nichts mehr ärgern, deshalb sollten sie, wie du sagtest, ihr einfach mal das Glück gönnen. Durch die Beschwerde wird es aber darauf hinaus laufen, dass der Lehrer es nicht nochmal machen wird, weil es halt gegen das Schulrecht verstößt und es ab nun nur noch verschiedene Klausuren geben wird.

Ich kenne aber auch eine Menge Lehrer, die das machen mit den gleichen Klausuren, ganz einfach aus diesem Grund, weil sie für jeden Jahrgang immer die gleichen Klausuren haben. Die meisten Lehrer machen dies einfach, weil sie es schneller und einfacher korrigieren können und nicht jedes Mal neue Lösungen errechnen müssen. Doch auch dies ist verboten, da es immer verschiedene Klausuren pro Jahrgang sein müssen. Schließlich sind die Abiturprüfungen auch nicht jedes Jahr gleich und dies hat auch seinen Sinn, sonst könnte man es gleich lassen.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


An deiner Stelle würde ich das dem Schulministerium melden. So etwas kann doch wirklich nicht sein! Wie Naviia bereits sagte, könnte man den Abschlussschülern ebenfalls dann gleich die Abschlussprüfungen vor die Nase halten zum üben. Solche Sachen höre ich aber auch nicht wirklich zum ersten Mal.

Oftmals haben Lehrer ihre "heimlichen" Lieblinge, welche sie gerne mal in irgend einer Weise zur Hilfe stehen. Meine Freundin war auch mal eine solche "Lieblingsschülerin". Sie musste in der 5. Klasse mal ein Diktat nach schreiben. In den Text durfte sie "unabsichtlich" durchlesen.

» Falleo » Beiträge: 134 » Talkpoints: 0,37 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei uns ist es auch so, dass Nachschreiber oft die gleiche Klassenarbeit wie die anderen bekommen. Ich sehe darin ehrlich gesagt kein Problem. Wir sind aber als Klasse auch so kollegial, dass wir nichts sagen und auch keinerlei Probleme damit haben. Der Nachschreiber muss schließlich auch lernen und hat so auch die Chance eine gute Note zu schreiben. Auch ist es oft so, dass nur eine Frage in der Nachschreibarbeit anders als bei der Normalen ist. Wir bekommen unsere Arbeiten aber auch erst zurück, wenn alle geschrieben sind.

Mal im Ernst, es mag für euch unfair erscheinen. Wenn sie wirklich soviel Zeit hatte und die Arbeit effektiv durchgearbeitet hätte, dann hätte sie durchaus höher einsteigen können als mit einer Zwei. Wo ist das Problem? Gönnst du Mitschülern nicht auch mal eine gute Note, auch wenn sie sonst bedeutend schlechter sind? Vielleicht wollte der Lehrer auch ihren schlechten Durchschnitt heben, sie musste aber auch was dafür tun. Der Lehrer hat diese Arbeit wahrscheinlich nicht mit ihr durchgearbeitet.

Also ich empfinde es auch als asozial, wenn die Klasse nun zum Direktor rennt und sich beschwert. Ich renne auch nicht bei jedem Wehwehchen in der Schule zum Direktor und beschwere mich. Vielleicht ist das der Unterschied zu euch, unsere Klasse gönnt Nachschreibern gute Noten, egal auf welche Art diese erreicht wurde. Wow, das Mädchen hat eine Zwei, du hast eine Eins, du bist immer noch besser.

Selbst wenn ihr euch beschwert, bedeutet das nicht, dass das Mädchen die Note nun aberkannt bekommt. Sprich sie hat immer noch die Zwei, ob es auch als Klasse nun passt oder nicht. Ihr könnt natürlich den Lehrer mal auf diese Geschichte ansprechen, aber das ändert nun auch nichts mehr. Es dürfte nicht der Fall sein, es ist aber nun mal passiert. Vielleicht hat der Lehrer die Arbeiten auch nur verwechselt und ihr unbeabsichtigt die identische Arbeit gegeben. Gönnt es dem Mädchen einfach, ihr seid auch froh, wenn der Lehrer euch mal so hilft.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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