Merkel und der Aufschwung

vom 23.02.2008, 09:20 Uhr

Der Aufschwung komme bei den Menschen an, Merkels Lieblingssatz der letzten Monate. Welcher Aufschwung bei welchen Menschen da genau ankommt bleibt erstmal offen, aber dass sie als Kanzlerin dafür verantwortlich ist steht anscheinend ausser Frage.

Dann schauen wir uns doch mal den Aufschwung an. Das IWF hat die Zahlen für das Wirtschaftswachstum erneut reduziert. Statt von 2,4% in Deutschland wie im Herbst letzten Jahres vermutet ist man inzwischen bei nur noch 1,5 Prozent Wachstum angekommen. Der Aufschwung flacht ab. Die Bruttolöhne sind im Jahr 2007 im 1,3% gestiegen, wär eigentlich was tolles, aber leider hatten wir im letzten Jahr auch eine Inflation von über 2 Prozent, genau 2,2 Prozent. Damit hat sich das Einkommen der Arbeitnehmer um MINUS 0,9% "vermehrt". Vielelciht meint sie ja auch Negativwachstum, solls ja geben.
Und auch die Rentner haben mehr bekommen, die Rentenapassung brachte letztes Jahr 0,5 Prozent mehr Rente. Macht ein Negativwachstum von 1,7 Prozent für die rentner.

Hartz IV wurde um 2 Euro erhöht, eine enorme Steigerung. Da werden sich die über 5,3 Millionen Hartz-IV-Empfänger aber mächtig gefreut haben. Mehr Jobs? Die Zahl der sozialversichungspflichtigen Jobs macht nur 50% der neuen Stellen aus. Während bisher rund 75% der Beschäftigten einen sozialversicherungspflichtigen Job haben ist in den letzten Jahren bei den neuen Stellen der Anteil derer, die unterhalb des sozialversicherungspflichtigen Niveaus liegen auf 50% gestiegen. Dazu kommen noch die Umschüler, die Frührentner, diejenigen mit Alterteilszeit, alle diese Gruppen profitieren auch nicht vom Wachstum.

Zählt man mal Arbeitslose, Umschüler, 1-Euro-Jobber- Hartz-IV-Empfänger, Rentner mit Grundsicherung usw zusammen, dann sind fast 10 Millionen Bundesbürger auf staatliche Unterstützung angewiesen. Na dann, ein Hoch auf den Aufschwung....

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Naja in den Anteil Umschüler oder andere Bildungsmassnahmen vom Arbeitsamt fallen aber schon lange nicht mehr so viele Leute rein, wie noch vor 5 Jahren. Hatte man damals noch alle Nase jemanden in eine solche Massnahme gesteckt, so das man immer Klassen von rund 20 Leuten hatte, die alle viertel Jahre begonnen haben, so ist das extrem zurück gegangen.

Es gibt Arbeitsamtsbereiche wo seit rund 3 bis 4 Jahren keiner mehr eine Umschulung bekommen hat. Die kürzeren Massnahmen sind auch ca. 10 Teilnehmer geschrumpft. Da waren früher auch immer mindestens 20 Leute drin. Also da wurde extrem gekürzt.

Auch die Ein-Euro-Jobber sind nicht mehr, wie vorher bei den ABM-Stellen. Im Gegenteil, da wo man neue Stellen geschaffen hat, wie bei uns zwei Putzfrauen für die Kita, mussten an anderer Stelle die Leute gestrichen werden. Es ist nur eine Art Umverlagerung in vielen Bereichen.
Aber insgesamt werden auch weniger Leute entlassen. Vorallem in der Baubranche machen sich die milden Winter bemerkbar.

Wir haben viele Bekannte, die in einer Strassenbaufirma arbeiten. Die wurden früher zu 70% alle über den Winter entassen. Und nur 30% haben Haveriedienst geschoben. Heute werden sie mal 1 oder 2 Wochen zu Hause und da werden Überstunden ausgeglichen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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