Ekel bei Verzehr von Insekten und Co, warum?

vom 20.01.2011, 18:56 Uhr

Vielen wird wohl das Dschungelcamp bekannt sein. Dort müssen "Stars" ja diverse Prüfungen ablegen. Unter anderem kommen eben auch immer wieder Prüfungen wo sie diverse Tierteile oder eben auch Insekten verspeisen müssen. Der Ekelfaktor ist oft enorm. Das kann ich auch durchaus nachvollziehen. Mich ekelt es alleine beim Zusehen und ich könnte einfach keine Mehlwürmer, Hoden oder dergleichen verspeisen. Das wäre für mich purster Horror.

Gestern gab es nach dem Dschungelcamp auch Stern TV, wo auch diesbezüglich diskutiert wurde oder wo man eben hinterfragt hat, warum man sich in unserer Region so vor solchen Speisen ekelt. Zu Besuch waren auch zwei Köche, die regelmäßig Insekten und Co verkochen. Der eine war ein österreichischer Koch, der sogar ein eigenes Restaurant mit diesen Spezialitäten hat. Der andere war mehr ein Hobbykoch, der vor allem Insekten in seinem Speiseplan integriert.

Als Begründung für den Ekel wurde genannt, dass man in unserer Region Insekten automatisch mit unhygienischen Bedingungen, Krankheiten und Infekten in Verbindung setzt. Das mag schon durchaus sein, aber wenn ich mir vorstellen müsste, dass ich so einen Mehlwurm verspeisen sollte, dann wäre mein erster Gedanke nicht an irgendwelche unhygienischen Bedingungen oder dergleichen. Mir wäre schon bewusst, dass der Mehlwurm ordungsgemäß zubereitet wäre. Trotzdem würde ich ihn nicht essen können. Der Ekel wäre einfach zu groß.

Dabei sollen vor allem Mehlwürmer aber auch Heuschrecken durchaus gut sein. Eine Heuschrecke habe ich auch einmal bei einem australischen Essen tatsächlich gegessen. Ich kann mir mittlerweile gar nicht mehr vorstellen, dass ich einmal so verrückt war. Allerdings habe ich dafür 20 Minuten Überredungskunst gebraucht und dann habe ich sie auch einfach nur schnell ohne großartigem Kauen hinuntergeschluckt. Ich weiß also nicht einmal, wonach sie schmeckt.

Gestern wurden auch Mehlwürmer, Heuschrecken, irgendwelche Hoden und Kuheuter verkocht. Alleine bei dem Gedanken wird wohl vielen schlecht werden. Eine Zuseherin hat diese Dinge auch mitverkostet. Bis auf die Kuheuter dürfte es ihr aber geschmeckt haben. Die Mehlwürmer und die Heuschrecken haben sogar mehrere Zuseher verspeist. Die waren zwar mit Schokolade, aber es gab durchaus positive Berichte.

Woher kommt nun der Ekel? Liegt es nur am Aussehen der Tiere? Aber da würde ich einen Truthahn zum Beispiel auch nicht gerade besonders hübsch oder niedlich finden und trotzdem esse ich ihn gerne. Und bei den Hoden zum Beispiel sieht man ja nicht einmal dass es ungewöhnlich aussieht. Es hat mehr oder weniger wie ein Schnitzel ausgesehen. Geschmacklich soll es angeblich sehr weich und gut gewesen sein.

Auch beim Dschungelcamp müssen immer wieder Mehlwürmer verspeist werden. Die Kandidaten würgen das mit großem Ekel hinunter. Dass sie sich davor extrem ekeln, kann ich wie gesagt durchaus verstehen. Mir würde es nicht anders gehen. Aber es ist dann oft wohl doch nur einfach der Gedanke, der das ganze so zum Horror werden lässt, weil sie ja eben gar nicht so schlecht schmecken sollen.

In manchen Ländern isst man Heuschrecken wie Chips, kaum jemand macht sich dabei wohl Gedanken. Sie sind es einfach von klein auf so gewöhnt. Aber wir sind hier ja vieles nicht gewöhnt. Zum Beispiel ist es bei uns auch nicht unbedingt üblich ein Krokodil zu verspeisen. Trotzdem habe ich bei diesem australischen Essen auch Krokodilfleisch gegessen und da hatte ich auch keinen Ekel davor, obwohl ich damit auch nicht aufgewachsen bin.

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» tournesol » Beiträge: 7749 » Talkpoints: 66,19 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke, dass der Ekel einfach von unserem Lebensstandart und der Erziehung kommt. Wenn ein Kleinkind einen Regenwurm essen möchte, dann schreien Mama und Papa doch gleich, dass das " Bah " ist und nehmen ihm den Regenwurm weg. Ich denke, dass das Kinder später keine Probleme hätte, Insekten und andere für uns komische Dinge zu essen, wenn es von Geburt an, diese Dinge zu essen bekommt. Für die australischen Ureinwohner ist es auch normal, dass sie dicke Raupen oder Maden aus Baumrinden pulen und dann essen.

Wie lautet das Sprichwort so schön : " Was der Bauer nicht kennt, dass frisst er nicht ! " Für uns ist es einfach schon der Anblick der Insekten oder einem Kuheuter, der dafür sorgt, dass wir uns ekeln und es nicht essen würden. Die Schokolade, die um die Insekten war, wird sicherlich hilfreich bei der Entscheidung gewesen sein, dass Insekt zu essen. Man sieht eben nicht mehr so, dass es sich um einen Mehlwurm oder eine Heuschrecke handelt. Es wird auch Menschen geben, die es ekelig finden, dass wir Schweine, Kühe, Schafe und Pferde essen. Natürlich spielt für uns die Überwindung auch eine große Rolle. Es ist sicherlich schwieriger, ein Insekt oder einen Hoden zu essen, wenn man ihn vorher genau ansieht und erst überlegt, ob man dies nun wirklich in den Mund steckt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich würde mich auch total davor ekeln, wenn ich solche Sachen essen müsste. Das ist auch einer der Gründe, warum ich das Dschungelcamp nicht sehe, mir ist das einfach zuwider. Ich kann auch gut verstehen, dass sich viele vor Insekten, Würmern und anderem Getier ekeln, insbesondere wenn es darum geht, diese Tiere zu essen.

Was sind wir denn hier so an Essen gewohnt? Da kommen keine Heuschrecken, Mehlwürmer, Hoden oder sonstige "Leckereien" vor. Für uns ist das total utopisch und man probiert es höchstens mal, wenn man im Ausland ist und es dort als Delikatesse gilt. Aber selbst das machen die meisten nicht, weil man einfach das Gefühl hat, dass es nicht schmecken kann. Es ist wohl eine Sache der Kultur, denn wir essen hier normalerweise keine Insekten. Wir essen Schwein, Huhn, Rind, Kalb und solche Fleischsorten, aber Würmer? Das hört man doch weniger. Hier sieht man Würmer nur im Schlamm oder auf dem Boden, genauso wie Käfer oder Insekten. Solche Tiere zu essen ist für uns einfach ungewöhnlich.

Für uns hier ist es auch nicht üblich, weil wir auch nicht in die Natur gehen und uns unsere Sachen jagen. In den meisten Ländern, in denen man so etwas isst, sind diese Insekten heimisch und Einheimische sammeln diese noch. Da ist es üblich, dass man so etwas isst, weil es zur Kultur gehört und weil man es so kennt. Dort werden auch andere exotische Speisen auf dem Speiseplan stehen, die wir hier nicht kennen.

Für mich käme so ein Essen gar nicht in Frage. Nicht einmal aus Neugier würde ich so etwas versuchen wollen. Allein der Gedanke widert mich an, aber wenn ich es vor mir hätte, würde ich mich doch sehr ekeln. Deshalb kann ich auch die Promis im Dschungelcamp nicht verstehen. Jedem dort ist bewusst, was auf ihn oder sie zukommt und dann ekeln sie sich bei diesen Prüfungen auch noch so. Dann sollte man dort eben nicht mitmachen, denn es gehört in diese Sendung.

Ich habe noch nie in einem Restaurant gegessen, in dem man außergewöhnliche Insekten und solche Sachen bestellen konnte. Deshalb weiß ich auch gar nicht, ob man das hier überhaupt essen kann oder zu kaufen bekommt. Gesehen habe ich es noch nie und könnte mir auch vorstellen, dass man schwer an solche Sachen heran kommt. Dafür gibt es sicherlich noch keinen Markt, denn man sieht nie so etwas auf der Speisekarte.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Wie sagt man so schön "Was der Bauer nicht kennt, dass isst er nicht" und genau so kommt dann auch der Ekel zustande. Ich habe schon Kuheuter gegessen und ich fand das sogar ziemlich lecker. Ich wußte aber nicht, dass es Kuheuter ist. Ich habe auch schon mal geröstete Mehlwürmer gegessen. Darüber habe ich hier auch schon berichtet Rezept: Spaghetti mit Mehlwürmern .

Ich habe heute Mittag bei Punkt 12 gesehen, wie sie einen Sternekoch auf die Straße geschickt haben und Essen angebotenhat. Das eine war ein ganz normales Essen und das andere war das gleiche Essen nur pürriert und man hat gesagt, dass es irgendwelche Würmer und Insekten sind. Alle haben dran gerochen und haben gesagt, dass es stinkt, obwohl es das gleiche Essen war, was sie vorher probiert haben.

Es ist einfach Einbildung und ich würde einige Sachen auch probieren. Es dürfte wohl nicht unbedingt schleimig und glibberig sein, weil ich das generell nicht mag. aber knusprig gebratene Insekten oder eben gegart und mit Schokolade überzogene Insekten würde ich zumindest mal probieren. Ich würde mich zwar auch erst mal überwinden müssen, aber ich denke, dass manche Sachen gar nicht so schlimm sind, wie man glaubt.

Der Ekel ist einfach zu erklären. Was man nicht kennt kann auch nicht schmecken und es gibt Menschen, die ekeln sich vor Essen, was sie einfach noch nie gehört und gesehen haben. Deswegen denke ich, dass man erst "ihhh" sagen kann, wenn man es probiert hat oder zumindest mal dran gerochen hat. Was stinkt muss ich auch nicht unbedingt essen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Der Unterschied liegt doch hauptsächlich darin, das wir eben, wie schon geschrieben die meisten dieser Tierchen als unhygienisch ansehen. Also Überträger diverser Krankheiten und was weiss ich nicht alles. Dazu kommt noch, das sie im Dschnungelcamp roh serviert werden.

Und da ist es eben ein Unterschied, ob der Mehlwurm noch am zappeln ist oder wie in Asien die Dinger gegrillt, geröstest oder fritiert wurden. Sobald so ein Insekt irgendwie in einer Pfanne oder einem Kochtopf war, würde ich sie auch mal probieren. Aber roh, nein Danke.

Bei Stern TV gab es doch gestern am Anfang einen einen Teller, wo Grillen und noch was anderes mit Schokolade überzogen waren. Ja, da hätte ich auch probiert. Und man sollte nicht vergessen, das auch Rinderhoden in manchen Regionen Deutschlands eine Delikatesse ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:[...]Der Ekel ist einfach zu erklären. Was man nicht kennt kann auch nicht schmecken und es gibt Menschen, die ekeln sich vor Essen, was sie einfach noch nie gehört und gesehen haben. Deswegen denke ich, dass man erst "ihhh" sagen kann, wenn man es probiert hat oder zumindest mal dran gerochen hat. Was stinkt muss ich auch nicht unbedingt essen.


Was stinkt kann sehr gut schmecken - frag mal die Isländer oder denke nur an Schimmelkäse oder Harzer.

Aber die Ekelerklärung mit der "Kenntnis" ist nicht ganz schlüssig. Ich kenne ja die hiesigen Nutztiere, aber ich würde niemals deren Hoden essen, ich würde niemals deren Schwänze essen, oder Hufe, Ohren, Nasen, Augen, Gehirne. Und andersherum: Ich kannte bis vor ein paar Jahren kein Fleisch von Kudus, Krokodil, Strauß, Springbok, Bontebok usw., hatte aber absolut kein Problem, deren Fleisch zu essen. Aber auch für diese Tiere gilt: Keine Hoden, Schwänze, Hufe, Ohren Nasen usw.

Ich denke, es gibt ein akzeptiertes Muster, das gelernt und anerzogen ist. Dieses Muster wird gespeist aus einer diffusen Vorstellung von Form, Größe, Haptik, Verhalten des Tieres. Alle Tiere, die dem Muster in etwa entsprechen, können auf den Tisch. Dazu gehören für die meisten von uns hier keinesfalls Insekten oder Kriechtiere oder bestimmte Körperteile. D. h. jedes kuhartige Tier esse ich ohne Probleme, also auch Büffelfleisch oder Kudus. Die Entsprechung einer Katze kommt in meinem Muster nicht vor, deswegen fällt auch jeder Gepard, Leopard, Löwe, aber auch Fuchs vom Tisch. Für Monkeys und Apes gilt ein klares NoGo, das ist dem Menschen zu ähnlich.

» Meerbuscher » Beiträge: 398 » Talkpoints: -14,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich glaube nicht, dass es immer nur Erziehungssache ist und Leute Essen verweigern, weil sie es nicht kennen. Man lernt sein Leben lang neue Sachen kennen und probiert Dinge, die einen auch ansprechen. Ansonsten würde der Speiseplan ziemlich eintönig sein. Möchte man etwas nicht probieren, weil man sich vor der Optik ekelt oder man generell keine glitschige, matschige Sachen mag, ist das halt das persönliche Empfinden. Was meine Eltern jahrelang vor mir gegessen haben kann ich trotzdem ekelhaft finden.

Ich bekomme zBsp keine Lebensmittel runter die für meine Nase seltsam riechen. Zimt, auch wenn nur ein Hauch davon enthalten ist, rieche und schmecke ich sofort heraus. Allein schon vom Geruch wird mir speiübel. Das hat nichts mit meiner Erziehung zu tun oder weil der Geruch etwas neues für mich ist. Von den vielen Gemüsesorten, mit denen ich aufgewachsen bin, kann ich die meisten nicht ausstehen. Es gibt auch Sorten, die ich vorher jahrelang mochte und dann plötzlich nicht mehr. Da brauche ich ähnliche Sorten gar nicht erst probieren.

Bei Mehlwürmer, Heuschrecken und anderem Getier gäbe es für mich allerdings einen weitaus wichtigeren Grund diese nicht zu essen. Ich würde mich furchtbar davor ekeln das ganze Tier zu essen. Die Zubereitung und wie es angerichtet wird, finde ich abartig. Das mit Pute, Schwein, etc zu vergleichen ist absurd. Oder haut ihr das ganze Tier mit Innereien und vor allem auch dem Darminhalt in den Ofen und esst es hinterher auch mit allem drum und dran? Auch wenn diese Dinge bei Insekten winzig sind und man von den Augen einer Heuschrecke nicht mehr viel bemerkt, finde ich es ekelhaft.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Danke Sonty - ich hatte nicht den Mut es auszudrücken, aber du hast den ersten Schritt getan und jetzt sag ich es auch: Ich esse keine Arschlöcher von Tieren. Das ist für mich der Hauptgrund, die Finger von Insekten zu lassen. Was würde Freud wohl dazu sagen?

Ich erinnere mich, als ich als Schüler der 5. Klasse vor der Speisenkarte der Schulkantine stand und da lesen durfte: Ochsenschwanz. Für mich unfassbar und ich werde nie den Anblick vergessen, wie mein Sportlehrer genüsslich in dieses längliche Ding biss. An dem Tag blieb der kleine Bub hungrig.

» Meerbuscher » Beiträge: 398 » Talkpoints: -14,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Oh je, das sind ja Gedanken hier dazu ;). Ich habe auch Stern Tv gesehen, welches ja zu spät anfing, und so geriet ich doch auch gleich noch in den Genuss, ein wenig Dschungelcamp zu sehen, was wir hier Zuhause schon nicht so witzig fanden.

Dann hat es mich persönlich total genervt, dass da dann auch noch gleich wieder das angesprochene Thema kam, das war mir ja fast schon zu viel. Ich "ekel" mich generell davor Tiere zu essen, wie manche sicherlich mittlerweile hier schon wissen. Ich finde es für mich einfach nicht korrekt, Lebewesen zu essen (das ist auch vielmehr der Grund), auch wenn ich zeitweise schon mal wenig davon zu mir nehme, aber ich versuche es doch zu vermeiden.

Ich denke eine Wurst im normalen Darm ist dann ja für Dich, Meerbuscher, dann auch nichts, oder? Denn so wirklich einen Unterschied sehe ich da dann auch nicht mehr, nach deinem Text hier.

Ich empfand es aber als äußerst seltsam, dass derjenige, der wohl in einem Zoohandel gearbeitet hat, sagte, er hätte die Insekten erst "erforscht" und dann erst daran gedacht, die doch auch zu "verwerten". Ich fragte mich da zu dem Zeitpunkt, wie man das schafft? Wenn ich sehe, wie großartig Tiere sein können, und aus eigener Erfahrung kann ich auch sagen, dass ich schon Insekten so beobachtet habe, dass diese mich auch beeindruckt haben und ich diese als schön empfand - wie komme ich dann nur auf die Idee, mir diese tollen Tiere in den Mund stecken zu wollen? Das konnte ich so gar nicht nachvollziehen.

Ich denke, bei vielen Leuten ist es wirklich der Ekel vor der Konsistenz und dem Wissen, was es ist, was man da angeboten bekommt. Ich weiß, dass der nun da die Widerhaken entfernt hat, aber was ist denn mit den Beinen, etc? Die sind ja auch fester und könnten fast knacken, wenn man darauf herum kaut. So etwas mögen wohl viele Leute nicht. Die Hygiene war nicht das Erste, an das ich da gedacht habe. Allerdings wäre das fast noch interessant zu wissen ob er wirklich die Tiere aus dem Laden mit nimmt, wo er arbeitet. Wer sich schon mal in einem Zoohandel die armen Tiere angeschaut hat, welche in winzigen Boxen da zum Verkauf stehen, die wissen oftmals, was ich meine. Denn da liegen auch häufig schon verstorbene Tiere drin. Zu den Hoden hatte ich dann noch ganz andere Gedanken, die möchte ich Euch aber lieber ersparen. Generell sehe ich aber nicht mal so einen riesigen Unterschied darin, ob man nun das Euter einer Kuh isst oder aber andere Teile. Aber für mich ist es schon ein wenig beruhigend zu wissen, dass manche Menschen da doch eine Hemmschwelle vor haben und ich kann nur hoffen, dass das auch so bleibt.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


ygil hat geschrieben:[...]Ich denke eine Wurst im normalen Darm ist dann ja für Dich, Meerbuscher, dann auch nichts, oder? Denn so wirklich einen Unterschied sehe ich da dann auch nicht mehr, nach deinem Text hier.
In der Tat, Wurst habe ich etwa seit meinem 10. Lebensjahr für den größten Teil meines Lebens nicht mehr gegessen. Seit einigen wenigen Jahren erkenne ich eine handvoll Bock- oder Bratwürste im Jahr an - aber wenn es sich vermeiden lässt, brauche ich in der Tat nichts im Eigendarm. Schinken esse ich - mager muss er sein und glücklich muss er sein. Die gängigen Fleischstücke esse ich auch, Wild viel lieber als Nutztier. Strauß und Springbok sind meine Favoriten, Strauß bekommt man zwar, aber es ist sauteuer direkt von der Farm und Sprinbok geht hier eher so gut wie nicht. Mein Fleischkonsum tendiert aber zu vielleicht 10-15 kg im Jahr, dann kann man auch schonmal etwas teureres kaufen.

Prägend waren für mich Geschichten meines Vaters vom Blutwurstmachen, an die Tür genagelten Schweinen mit offenen Bäuchen und seine Schlachtaktivitäten im Waschbecken, wenn er mal wieder einen tote Ente, einen Fasan oder einen Hasen anschleppte - im Hintergrund muss man doch jetzt die Schreie meiner Mutter hören. Auch die eindringlichen Geschichten meiner Mutter über ohne Kopf herumirrende Hühner prägen meine Probleme mit Hühnchenfleisch bis heute. Ja, ich hatte es nicht leicht. Als Erklärung für einen gewissen Fleischekel reicht das aber wohl schon aus.

In die gleiche Ecke gehören auch Seegurken, Muscheln, Krabben, Schnecken und ähnliches Getier. Jeweils einmal im Leben wurden mir King Prawns und Gehirn untergeschoben. Ich sage nur, das waren prägende Momente.

Im Dschungelcamp würde ich dann doch lieber von Baumrinde, Blüten, Wurzeln und Eigenurin leben. Als Bear Grills Fan ist das kein Problem für mich, obwohl Bear zu durchaus eigenartigen Ernährungstests neigt. Die im Camp kriegen doch genug zum Überleben - und sogar Wasser gibt es genug - andere Menschen haben nicht soviel Glück auf dieser Welt. Ich frage mich, warum da nicht mal einer den Permanent-Verweigerer gibt, hingeht und sagt: "Reicht doch, Bohnen und Reis - super - nö, die Spiele mache ich nicht mit, spinn ich, werde ich nass und dreckig, juckt mir der Hintern, verletze ich mich, entzündet sich was und das wird im Dschungel wirklich zum Problem. Trinken, die Überlebensration essen, trocken bleiben und wenig bewegen. Das ist der Schlüssel zum Erfolg. Der Rest kostet nur Nerven und Energie. Ich wundere mich auch, dass nicht mal einer Ratten jagt - das wäre doch auch mal eine Alternative. Wer Hoden lutscht und Spinnen frisst, dem dürfte doch das Schlachten und Grillen einer Ratte nichts ausmachen. Auch die Schlangen dürften sehr nahrhaft sein. Vermutlich ist es verboten.

» Meerbuscher » Beiträge: 398 » Talkpoints: -14,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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