Discounter - unzumutbares Publikum?
Ich glaube es nicht, dass es jemandem angenehm ist, einen Penner im Discounter vor sich zu haben oder anderswo.
Und wie sollen die Leute einkaufen? Du magst sie ja scheinbar nicht in einem Laden sehen. Woher sollen sie dann zum Beispiel Seife bekommen? Mal ganz davon abgesehen- versuch mal als Obdachloser eine Duschmöglichkeit zu finden. Und eine Waschmaschine haben die meisten Obdachlosen auch nicht in ihrem Handgepäck.
Und mir fallen spontan an Discountern Aldi, Netto und Lidl ein. Alles Läden mit niedrigen Preisen. Komischerweise sehe ich das von dir genannte Publikum sowohl auch bei Rewe und Karstadt. Und bei den Discounter treten die Probleme hauptsächlich in den Problembezirken auf. In den Märkten, die man fast nur mit dem Auto anfahren kann, sehe ich selten Menschen, wie die von euch beschriebenen. Wenn dann nur vereinzelt.
Mir ist das aber hier im Forum leider schon öfters aufgefallen. Ist ja nicht der erste Thread mit im Endeffekt dem selben Problem. Da wird über Menschen hergezogen, die man nicht kennt. Man rümpft die Nase über Menschen, die einen anderen Lebensstil habe oder finanziell eben auf so Läden angewiesen sind oder gar keine Möglichkeit haben, als auf der Straße zu leben oder den Weg selbst gewählt haben. Mir scheint es manchmal echt so, als wenn man alle Menschen die so Menschen wie euch nicht gleich gestellt sind, am besten Wegsperren sollte. Dann wäre die "Oberschicht" nicht durch unseren Anblick belästigt.
Mir geht es ein wenig darum, dass man sieht, dass unmögliches oder unpassendes Verhalten in einem Diskonter oder auch in anderen Supermärkten von jeder Gesellschaftsschicht vorkommt!
Erst vor ein paar Tagen war ich in einem Diskonter einkaufen. Eigentlich ist in einem Supermarkt, also auch in diesem Diskonter, Hundeverbot. Eine wohl gekleidete Dame meinte jedoch, dass das für ihr Hündchen nicht gilt. So hat sie ihr Hündchen mit in den Diskonter mitgenommen. Er lief zwar nicht frei herum sondern saß im Einkaufswagen. Aber wer garantiert mir, dass er da nicht sein Geschäft machen wird? Der nächste nimmt dann dieses Einkaufswagerl und legt seine Lebensmittel hinein. Mahlzeit! Ich bin mir sicher, dass es dann wieder heißen würde, dass es die ekelige untere Schicht gewesen ist, weil gut gestellte Personen würden das doch niemals machen!
Das soll nur ein Beispiel sein. Auch diese Dame wurde vom Verkaufspersonal nicht angesprochen, wobei es hier ja sogar ausdrücklich verboten ist einen Hund mitzunehmen. Ein Verbotsschild für Kinder hätte ich zum Glück noch nie gesehen!
Und was die Obdachlosen noch angeht. Mich würde auch sehr interessieren, wo sie denn ihre Sachen kaufen sollen, wenn nicht im Diskonter. Im Übrigen habe ich noch nie einen extra großen Abstand oder dergleichen gehalten, nur weil ein Obdachloser vor mir stand. Das ist ebenfalls ein Mensch, der Waren einkauft und sie an der Kassa bezahlen möchte. Dass er sich nicht täglich duschen kann, ist ihm sicher auch selber unangenehm und wenn er es sich aussuchen könnte, würde er sicher gerne täglich duschen!
Dann noch kurz zu schmutziger Kleidung. Auch hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, warum ein Fleck auf der Kleidung sein kann, auch wenn man eigentlich sehr auf gepflegte Kleidung achtet. Mein Sohn hat zum Beispiel schwere Neurodermitis. Sehr oft ist auch die Haut im ganzen Gesicht eine offene und klebrige Wunde, die er sich auch oft blutig kratzt. Diese Gewebsflüssigkeit und das Blut machen regelmäßig Flecken auf seiner Kleidung, obwohl ich ihm täglich zweimal ein frisches T-Shirt und zwei frische Bodys anziehe!
Trotzdem ist es mir schon oft passiert, dass er sich dann bei der Autofahrt so gekratzt hat, dass das T-Shirt oder eben die Jacke ganz schmutzig vom Aufratzen ist. Wenn ich ihn dann aus dem Autositz nehme und er sich mit dem Gesicht an mich kuschelt sieht mein T-Shirt nicht viel anders aus. Was soll ich machen! Mir wäre ein sauberes T-Shirt ebenfalls lieber. Aber soll ich meinen Sohn jetzt von mir wegdrücken, damit er mich nicht auch noch schmutzig macht, damit sich andere Kunden nicht gestört und angeekelt fühlen? Soll ich meinen Sohn zu Hause lassen, weil er kein schöner Anblick für manche Kunden ist?
Nun hat sicher nicht jedes schmutzige Kind eine Hautkrankheit oder dergleichen. Aber es kann doch durchaus auch sein, dass die Familie vorher am Spielplatz war, wo die Kinder im Idealfall auch nicht auf Schritt und Tritt darauf achten müssen, dass sie ja keinen Fleck bekommen. Vielleicht sind sie erst danach einkaufen gegangen, damit die gekauften Sachen nicht lange im womöglich überhitzten Auto herumgammeln müssen und möglichst rasch in den Kühlschrank kommen? Auch das ist möglich! Wie soll ich als außenstehender Kunde wissen, wie oft jemand anderer seine Kleidung oder sich selber wäscht? Steht das auf der Stirn geschrieben?
Und wieder einmal ganz davon abgesehen, dass es solche Kundschaften in jedem Geschäft, also nicht nur in einem Diskonter gibt. Ein Diskonter bietet nicht immer nur Waren für die untere Schicht an, sonst würden dort ja wohl kaum auch andere Leute hingehen. Und dass das Verkaufspersonal frustriert herumläuft liegt eventuell auch an den Arbeitsbedingungen und nicht an Kunden aus der unteren Schicht. Aber wer sich eben in einem Diskonter derart ekelt hat ja auch weiterhin die Möglichkeit in anderen Geschäften einkaufen zu gehen. Man wird ja nicht dazu gezwungen!
Ich musste bei dem Eingangsbeitrag doch sehr schmunzeln. Vor einigen Tagen und auch gestern hätte man mich auch für eine dieser Mütter mit unmöglichem Kind aus dem Prekariat halten können. Neulich habe ich eine liebe Freundin getroffen und als sie mir von einem Schicksalsschlag erzählte haben wir eine Weile die Kinder vergessen, die das nutzten, um durch ein Finanzinstitut zu toben. Gestern habe ich mich nach mehrtägiger Krankheit zum Einkaufen gequält, zwar gewaschen und gekämmt, aber eben doch nicht super gepflegt und vor allen Dingen mit einem Kind, dass das versuchte auszunutzen und auch teilweise schaffte - so schnell kann es also mal gehen.
Übrigens werden bei uns die Discounter eigentlich auch nur von ganz normalen Mitbürgern frequentiert. Nur ein einziger liegt in einem Problemviertel,da ist dann eher ein SB-Markt Anziehungspunkt für gescheiterte Existenzen. Letzteres stört mich aber auch nicht so sehr, da ich dort öfter mal einkaufe, weil nebenan gleich der Wochenmarkt ist. Ich habe mich daran gewöhnt, dass ich an der Kasse auch mal vor oder hinter einem stark müffelnden Kunden stehe. Das ist halt so. In einem anderen Geschäft würde mir das aber wohl auch eher auffallen.
Also in Greifswald haben wir gerade zwei Supermärkte, die in einer sogenannten Problemzone liegen. Allerdings schützt ein Sicherheitsdienst das normale Publikum vor dem doch nicht erwünschten Publikum. Es gab gerade dort zahlreiche Beschwerden, weil es in den betreffenden Märkten doch sehr unangenehm roch.
Gerade an den Wochenenden sollte man diese Märkte meiden, weil man ansonsten von einen unangenehmen Geruch während des Einkaufs begleitet wird. Weil die Supermärkte in einen Einkaufscenter liegen, arbeitet der Sicherheitsdienst nur bis Freitag. Aber man hat sich an die vorhandene Situation eben gewöhnt.
@ karlchen66
Verstehe ich das richtig- die Supermärkte dort haben einen Sicherheitsdienst, der schlecht riechende Kundschaft entfernt?
Und Sicherheitsdienste gibt es bei uns in fast jedem Netto- Markt. Auch in denen, die nicht in Problembezirken sind. Die Sicherheitsdienste kümmern sich aber weder um tollende Kinder, noch um Menschen die nicht gut riechen, noch um dreckige Menschen. Die kümmern sich darum, dass nicht geklaut wird. Wobei der Sicherheitsdienst an sich bei den Einkaufswagen und an der Tür zu sehen ist. Also das ist eine Person. Im Einkaufsbereich selbst sind die eher selten. In meinem Stammmarkt dient der Sicherheitsmensch vor allem dazu, den wenigen Platz der im Eingangsbereich da ist, noch zu versperren. Meistens halten die ihre Privatgespräche direkt vor den Einkaufswagen.
Ansonsten gibt es in einem Rewe- Markt in der Innenstadt einen Sicherheitsdienst. In dem Markt werden aber auch alle Kunden bedient. Der Sicherheitsdienst greift nur ein, wenn geklaut wird. Und da ist es egal, ob die Oma im Pelzmantel den Schnaps in die Handtasche steckt oder der scheinbar obdachlose Mann.
Auch mich würde interessieren, ob ich karlchen66 richtig verstanden habe, weil auch ich habe das jetzt so verstanden, dass Leute, die unangenehm riechen vom Sicherheitspersonal aufgefordert werden, den Laden zu verlassen. Wenn dem wirklich so sein sollte, würde mich interessieren, ob man sich dann auch über eine feine Dame zum Beispiel beschweren kann, die ein unangenehm riechendes Parfum aufgetragen hat.
Auch ich kenne Sicherheitspersonal nur als Schutz vor Diebstählen oder zumindest sehe ich darin ihre Aufgabe. Auch hier ist es eben egal, wer den Diebstahl begeht und auch in diesem Bereich gibt es wohl Diebe in allen Gesellschaftsschichten. Sicherheitspersonal hätte ich jedoch noch nicht in einem Diskonter gesehen.
Ja, der Sicherheitsdienst wird tätig, wenn solche Personen in der Mehrzahl dort sich aufhalten. Allerdings müssen diese Leute dann wirklich extrem riechen. Der Sicherheitsdienst spricht dann die Leute an und bittet sie dann etwas gepflegter wieder zu erscheinen.
Es wird nicht gedroht oder sonstige Sachen, aber die angesprochenen Personen müssen dann erst einmal den Supermarkt verlassen. Ursache waren hierfür Kundenbeschwerden, die dann einfach an den Sicherheitsdienst weiter geleitet wurden. Das ist zwar eigentlich nicht die Aufgabe eines Sicherheitsdienstes, aber das wird hier allerdings so gemacht.
Du zitierst nur einen Teil, Little Sister, zum Verständnis fehlen Dir die nächsten Sätze. In meiner Stadt gibt es ein Obdachlosenasyl, in dem es für diese Menschen auch eine Dusche gibt. Ob sie dort auch Wäsche waschen können, ist mir nicht bekannt. Aber es gibt eine kirchliche Einrichtung, mit einem Waschsalon, den sie benutzen können, um ihre Wäsche zu reinigen.
Ich bin erst seit kurzem im Forum und weiß nicht, von welchen Problemen der Vergangenheit Du schreibst. Aber ich merke, dass Du Dich irgendwie angesprochen und verletzt fühlst. Das hat sicher keiner gewollt. Du kennst mich nicht und kannst nicht beurteilen, was für ein Mensch ich bin. Ich teile keine Menschen in Ober- und Unterschicht ein wie Du. Und wenn es Menschen mit einem anderen Lebensstil gibt, finde ich das OK. Aber ich bezeichne manches nicht als anderen Lebensstil.
Für Deinen Sohn, tournesol, tut es mir aufrichtig leid, dass er so krank ist. Diese Krankheit ist für jeden schlimm, aber ganz besonders für Kinder. Aber es war keine Rede von befleckten shirts und schmutzigen Kindern, sondern nur von ungepflegten, schmutzigen Erwachsenen. Ich hoffe, dass jetzt alles geklärt ist.
Ich muss auch sagen, dass ich den Eröffnungsthread sehr überzogen und herablassend finde. Klar kaufen in Discountern, die normalerweise etwas günstigere Preise haben wie andere Supermärkte, auch Leute aus sozial schwächeren Schichten ein. Aber sozial schwächere Leute mit Leuten in Verbindung zu setzen, die keine Kontrolle über ihre schlecht erzogenen Kinder haben, finde ich nicht gerechtfertigt und zeigt nur deine Voreingenommenheit gegenüber diesen Randgruppen. Leute aus sozial besser gestellten Schichten können ebenso Kinder haben, die den Supermarkt mit einem Spielplatz verwechseln und dort herumtoben.
Ebenso müssen nicht alle weniger verdienenden Menschen in Discountern einkaufen gehen und alle etwas betuchteren Herrschaften in teureren Supermärkten. Wenn du lieber bei Edeka einkaufen gehst, ist das deine Sache, aber zum Beispiel bei uns ist es so, dass in einem Stadtteil nur ein Edeka vorhanden ist und dieser von allen Schichten besucht wird. Egal wie reich oder arm die Leute sind. Dort ist aber trotzdem auch etwas weniger Betrieb, da dieser Markt eben auch viel größer ist, wie der nächstgelegene Discounter. Da verteilen sich die Leute einfach mehr und man sieht weniger Menschen auf einem Fleck, was das Einkaufen manchmal sehr viel angenehmer macht.
Ja Cid ich habe nur einen Teil zitiert, nämlich den, auf den sich meine Frage bezieht. Und deshalb halt noch mal: Wo sollen denn deiner Meinung nach ( es sind auch die gefragt, die sich gegen ein solches Publikum in Supermärkten aussprechen) solche Menschen einkaufen?
Und ja ich rücke auch weg, wenn jemand vor mir extrem riecht. Dabei ist es mir aber egal, ob der derjenige nach Urin riecht, nach Schweiß oder nach 4711. Ich rücke aber auch von Menschen ab, die mir zu nahe kommen, die ständig nervös auf und ab hibbeln oder sonst was machen, was ich einfach nicht mag. Das grenzt sich aber nicht auf eine Bevölkerungsgruppe ein. Und ich würde den Menschen nie verbieten wollen, halt so Tätigkeiten wie Einkaufen nachzugehen. Ich gehe dabei eher davon aus, dass ein vernünftiges miteinander stattfinden sollte. Einfaches Beispiel, was mich immer wieder in Supermärkten und Discountern aufregt, wenn jemand mitten im Gang stehen bleibt und da entweder ein Kaffeekränzchen hält oder sonst halt den Verkehr aufhält. Ich persönlich sehe in engen Märkten halt zu, dass ich mich so hinstellen, dass ich nicht allen anderen den Weg versperre. Das ist ein gegenseitiges respektieren in meinen Augen.
In meiner Stadt, die keine Kleinstadt ist, gibt es wenig Unterkünfte für Obdachlose. Im Winter werden eventuell mal Notunterkünfte aufgemacht. Wie es aber da mit Waschgelegenheiten aussieht, weiß ich nicht. Und so viel Kleidung zum Wechseln hat ein Obdachloser nicht. Sprich es ist zwar schön, wenn er die Möglichkeit findet, seine Kleidung zu waschen- nur doof, wenn er währenddessen nichts anderes zum Anziehen hat. Und es gibt auch Menschen die vollkommen ohne staatliche Unterkünfte leben wollen. Auch die müssen irgendwas essen.
Mich stört an solchen Diskussionen ( diese hier ist wie gesagt nicht die erste dieser Art), dass Menschen bewusst in Problembezirken einkaufen gehen oder in Läden in denen mit so einem Klientel nun mal gerechnet werden muss und sich dann aber aufregen, dass genau diese Menschen dort einkaufen. Das ist ähnlich, wie in ein Kriegsgebiet zu reisen und zu erwarten, dass dort nicht geschossen wird. Das ist der Punkt den ich nicht verstehe. Man geht dort hin, weil man erwartet das es dort günstig ist, weil das Geschäft ja in einem Problembezirk ist und wundert sich dann, dass auch genau diese Menschen dort einkaufen.
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