Freunde, die sich nie melden

Da sich hier erfreulicherweise auch Leute zu Wort gemeldet haben, die zu der Fraktion derer gehören, die sich nicht von sich aus melden, möchte ich direkt noch einmal eine Frage in den Raum werfen.

Wie würdet ihr denn reagieren, wenn sich die Freunde, die sich sonst immer von sich aus gemeldet haben, während ihr selbst keine Anstalten gemacht habt, den Freund mal anzurufen oder spontan zu besuchen, plötzlich nicht mehr bei euch melden würden?

Da es bei mir eher immer nur Phasen sind, die mich dazu bringen meine sozialen Kontakte ein bischen weniger zu pflegen, ist es zum Glücksoweit noch nicht soweit gekommen, dass Leute sich dann abgewendet haben. Da die Länge der Zeit, in der ich irgendwie "verschollen" bin doch immer überschaubar war. Somit habe ich nie jemanden so verärgert, dass er sich nicht mehr gemeldet hat.

Würde ich aber dann merken, dass jemand sich nicht mehr so oft bei mir meldet, dann würde ich natürlich zum Telefonhörer greifen und mich bei der betreffenden Person melden. Jedoch nur, wenn mir auch etwas an dem Kontakt zu dem Menschen liegt. Wenn ich sowieso schon länger das Gefühl habe, das ganze würde nur so nebenbei laufen, dann würde ich es sicher als willkommende Gelegenheit sehen und nutzen, den Kontakt einschlafen zu lassen. Ansonsten würde ich mich aber schon dahinter klemmen diese Freundschaft oder Bekanntschaft aufrecht zu erhalten.

Ich kann nur für mich sprechen aber ich würde mich nicht als jemanden bezeichnen, der sich daran gewöhnt hat, dass er selbst keine Initiative mehr ergerifen müsste. Sicher, wissen einige meiner Freunde, dass es bei mir mal vorkommen kann, dass ich mich etwas rar mache ab und an. Aber gleichzeitig bin ich dann auch wieder selber aktiv, wenn ich die Lust und Zeit dafür habe habe. Daher hat es mir bisher niemand ernstahft übel genommen. Klar bekommt man dann hier und da mal ein paar Kommentare übergebraten aber das kenne ich schon und es ist nie böse gemeint. Dafür bin ich aber auch, wenn es mir möglich ist, sofort zur Stelle, wenn mal jemand Hilfe braucht oder ein offenes Ohr zum Ausquatschen braucht.

Ich denke sowas muss sich einfach die Waage halten. Wenn Menschen wirklich immer zu faul sind, dass sie sich bei niemandem mehr melden und schon darauf spekuliren, dass sie ja von den anderen schon angerufen werden und so nur einseitig die "Freundschaft" gepflegt wird, haben sie es auch nicht anders verdient, wenn irgendwann niemand mehr anruft.

Ich denke, dass fast jeder solche so genannten Freunde hat, die sich nie oder nur sehr selten von sich aus melden. Davon bin ich leider auch nicht verschont worden.

Es fing eigentlich damit an, dass ich vor ein paar Jahren zu meinem Freund gezogen bin. Zwischen meinen Freunden und mir, liegen nun schon so 186 km. Anfangs wurde auch noch viel telefoniert und Sms geschrieben und es wurde auch immer gesagt, dass man sich trifft, wenn ich mal wieder in der alten Heimat bin oder das sie mich auch mal besuchen kommen würden. Aber nichts davon ist dann wirklich so passiert. Ich besuche auch immer noch ein paar alte Freunde, wenn ich mal länger bei meiner Familie zu Besuch bin. Ich habe von damals noch zwei Freunde, die sich hin und wieder melden. Allerdings hat der eine nun auch eine Freundin und hat sich schon Monate nicht mehr gemeldet. Wenn ich dann nachfrage, kommt nur, dass er viel zu tun hat und sich deswegen nicht melden konnte. Es sind dann immer wieder die gleichen Aussagen.

Was mich verwundert, ist eine auch eine alte Freundin, mit der ich schon einige Jahre befreundet bin. Wir haben uns damals während Reiterferien kennen gelernt und uns dann immer Briefe geschrieben. Daraus hat sich nicht nur eine Brieffreundschaft, sondern eine richtig gute Freundschaft entwickelt. Hin und wieder haben wir uns auch besucht und mal etwas zusammen unternommen. Seit ich aber umgezogen bin, hat auch der Kontakt von ihrer Seite aus nachgelassen. Obwohl wir ja hauptsächlich Kontakt durch die Briefe hatten. Sie sagt dann auch oft, dass sie keine Zeit hat, um mir zu schreiben und sich bemüht, mir bald mal wieder einen Brief zu schicken. Aber sie könnte ja auch Mails schicken oder wir könnten mal telefonieren. Davon will sie dann auch so recht nichts hören. Oder sie sagt, dass sie versucht hätte, mich anzurufen und es anscheinend noch meine alte Nummer gewesen wäre. Dabei hat sie die neue Nummer schon ein paar Mal von mir bekommen.

Mich macht es zwar traurig, dass sich manche Freunde kaum noch melden, aber ich bin dann schon so, dass ich dann zwischendurch mal etwas von mir hören lasse. Ich schicke dann mal eine Sms oder rufe mal an. Manche kann ich auch bei einfach bei wer-kennt-wen oder studiVZ schreiben. Ich fände es einfach schade, wenn der Kontakt ganz abreißen würde und melde mich alleine deswegen immer noch bei ihnen. Ich habe mich auch auch mehr oder weniger daran gewöhnt, nur sehr selten etwas von ihnen zu hören oder eben nur, wenn ich mich bei ihnen melde. Man sollte ganz einfach abwägen, wie wichtig einem diese Freunde sind und ob man sich eben die Mühe machen möchte, sich zwischendurch zu melden und immer darauf zu hoffen, dass doch mal etwas von den Freunden aus kommt.

Also ich persönlich finde immer, dass wenn Freunde sich nie melden, du ihnen auch nicht besonders wichtig sein kannst. Das ist zwar schade, dann sind es aber wohl doch keinen richtigen Freunde.

Es gibt natürlich auch solche, die sich kaum melden, weil sie einfach keine Zeit haben, da ein sehr stressiges Leben führen und sich nicht einfach die Zeit nehmen können mal eben einfach so eine Freundin anzurufen, nur um zu quatschen. Solchen Freunden nehme ich es dann weniger übel, ich verstehe das, und meistens entschuldigen sie sich dann auch, dass sie sich so lange nicht gemeldet haben.

Aber wie gesagt: Bei vielen Menschen, die du für deine Freunde hältst, die sich aber ewig nicht bei dir melden, muss man einfach davon ausgehen, dass sie keinen Kontakt mehr zu dir wollen.

In meinen Freundschaften gibt es auch teilweise monatelange Phasen, in denen sich niemand meldet - weder der andere noch ich. Trotzdem ziehe ich daraus keine Rückschlüsse, sondern frage mich eher, ob es dem anderen momentan gut geht, ob er vielleicht im Stress ist, meine Hilfe brauchen könnte oder ähnliches. Ich habe gelernt, dass diese "Auszeiten" keine Auswirkung auf die Qualität der Freundschaft oder die Tiefe der Beziehung haben, meine Freunde sind mir auch nach monatelang nicht vorhandenem Kontakt genauso nah wie vorher. Und ich ihnen sicherlich auch.

Wenn sich dieser Freund wirklich nie bei Dir meldet, frag ihn doch einfach mal, warum das so ist. Möglicherweise meldet er sich nicht bei Dir, weil er weiß, dass Du Dich in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen bei ihm meldest und hält es tatsächlich nicht für angezeigt, sich zwischen Deinen Meldungen seinerseits nochmal zu melden, ohne das irgendwie böse zu meinen oder Dich weniger zu mögen.

In einer meiner engsten Freundschaften ist es tatsächlich nämlich auch so, dass ich definitiv diejenige bin, die sich häufiger meldet. Trotzdem weiß ich, dass die betreffende Freundin mich nicht weniger mag, nur, weil sie sich selten oder gar nicht meldet. Ich habe ihr irgendwann mal gesagt, dass ich es traurig finde, dass ich mich immer melden "muss", weil ich das Gefühl habe, dass ohne meine Meldungen gar kein Austausch mehr stattfinden würde. Und seitdem hat sich das wesentlich gebessert. Versuch´s doch mal so.

Ich habe eine Freundin, bei der ich mich immer melden muss. Sie war früher im Kindergarten meine beste Freundin. Ich bin damals umgezogen und dadurch hatten wir keinen Kontakt mehr. Doch vor ein paar Jahren haben wir durch unsere Mütter wieder zueinander gefunden. Damals hat sie sich sehr oft bei mir gemeldet und ich mich auch bei ihr. Wir hatten sehr viel Kontakt und sie war damals meine beste Freundin. Ich hätte ihr wirklich alles anvertraut.

Doch seit dem sind einige Jahre vergangen und sie meldet sich kaum noch. Im Sommer wollte sie einmal, dass ich mit ihr und ihren Freunden zelten gehe, doch dies wurde abgesagt. Danach hatten wir keinen Kontakt mehr, bis ich mich bei ihr gemeldet habe. Daraufhin haben wir uns auch getroffen und alles war gut. Doch seit dem haben wir eigentlich keinen wirklichen Kontakt mehr gehabt.

Ich weiß demnach genau wie du dich fühlst. Ich weiß auch von einem Kumpel von ihr, dass sie sich eigentlich nie meldet sondern man sich immer bei ihr melden muss. Ich weiß auch nicht, was ich an ihr habe. Eigentlich mag ich sie sehr gerne und daher fände ich es auch schade, wenn die Freundschaft dadurch zerbrechen würde. Ich kann deine Gedanken also sehr gut nachvollziehen und weiß auch nicht wie ich mich verhalten soll.

Der Begriff der Freundschaft wird heute ziemlich inflationär gebraucht. Für viele ist es schon ein Freund, wenn er in der Facebookliste ist. Das hat aber mit Freundschaft nichts zu tun. Eine Freundschaft sollte sich entwickeln und langsam als Freundschaft herauskristallisieren. Selbst nach einigen Monaten muss das noch lange keine Freundschaft sein. Außerdem ist es auch wichtig zu wissen, wie der jeweilige Mensch zu dem Kontakt steht.

Ich habe mitunter langjährige Kontakte gehabt, die andere als Freundschaften bezeichnet hätten, aber für mich sind es retrospektiv einfach keine. Freundschaften nur über Internet und Telefon zu pflegen, ist absolut lächerlich. Wenn der Kontakt nur an der Oberfläche haften bleibt, ist das auch keine Freundschaft. Ich könnte hier ganze Romane zu dem Thema schreiben, weil ich einfach wirklich eine solche Bandbreite an skurrilen Leuten kennen gelernt habe, dass mir das vielleicht sogar gar keiner alles glauben würde, weil ich erst 25 bin.

Ich stehe momentan ebenfalls vor einer Situation, in der ich mich frage, ob es sich hierbei wirklich noch um Freundschaft handelt. Meine ehemalige beste Freundin und Trauzeugen hat sich in den letzten Jahren extrem verändert- unsere Leben sehen mittlerweile völlig unterschiedlich aus und das macht den Kontakt einfach seltener und schwieriger.

Während ich einen Mann und ein Kind habe und mich momentan auf den Hausbau konzentriere, ist meine Freundin seit 2 Jahren Vollblutsingle und haut sich jede Nacht um die Ohren. Anfangs war unser Kontakt immer noch gut- wir haben uns zwar nicht mehr so häufig gesehen, aber viel miteinander telefoniert.

Mittlerweile ist es aber so, dass wir höchstens einmal pro Woche miteinander telefonieren- meistens rufe ich sie an- und dann noch nicht mal etwas zu bereden haben. Es gibt dann also 3 bis 5 Minuten Smalltalk und das wars dann auch schon wieder. Ich frage mich hierbei ebenfalls, ob man das überhaupt noch als Freundschaft bezeichnen kann und ob das überhaupt erstrebenswert ist?!

Das mit deiner "Noch-Freundin" klingt alles wirklich nicht besonders positiv. Wie lange geht es denn schon so? Es ist häufig aber so, dass man sich in völlig unterschiedliche Richtungen entwickelt. Sobald der eine zum Beispiel ein Partner und Kinder hat und der andere Langzeitsingle ist, wird es auch bereits komplizierter. Solange der Partner meiner Freundin mich so akzeptiert, ist das für mich auch weniger ein Problem, aber ich hatte schon mehrere Freundschaften, bei denen die Männer meiner Freundinnen eifersüchtig auf mich waren, weil ich mit diesen Freundinnen wirklich einen intensiven Kontakt hatte. Diese Freundschaften haben schlussendlich alle nicht gehalten.

Wenn man über einen längeren Zeitraum nur noch Smalltalk führt, ist das doch auch öde. Für mich liest sich dein Beitrag allerdings so, als ob du deine Freundin bisher noch nicht konkret auf die ganze Sache mal angesprochen hast. Was hält dich davon ab? Du stellst doch euren Kontakt ohnehin in Frage. Von daher kannst du sie auch mal darauf ansprechen? Vielleicht habe ich es auch missverstanden und du hast es bereits getan?

Ich habe momentan auch eine ziemlich traurige Geschichte an der Hand, die ich in meinem Thread zur unterschiedlichen finanziellen Sozialisation etwas erzählt habe. Diese "Bekannte" hat mir wirklich vor den Buk geworfen, dass das mit uns ohnehin nie eine intensivere Freundschaft werde. So etwas finde ich schon ziemlich heftig. Es ist zwar ehrlich, aber kränken tut einen so etwas nach zwei Jahren leider schon. Viele andere Dinge laufen bei uns auch nicht so, wie ich mir das halbwegs vorstelle und ich habe manches definitiv schon angesprochen.

Wenngleich es viele anders sehen, aber ich denke durchaus, dass manche Unterschiede in Freundschaften und auch Liebesbeziehungen einfach total hinderlich sein können. Sei es der Unterschied arm-reich, single-verheiratet, Kind-kindlos, zu unterschiedliche Interessen oder unterschiedliche Lebenskonzepte!

Ja, ich bin auch einer dieser, die sich so gut wie nie melden! Eher digital, in Form von Twitter, studiVZ und so, aber leider einfach zu wenig. Freunde aus alten Tagen sehe ich leider recht selten, auch wenn welche bei mir um die Ecke gezogen sind und ich andere schon länger hier wohnen habe. Aber irgendwie nehme ich mir vor, mich zu melden und dann vergesse ich es wieder.

Ich und mein Freund sind auch eher ein paar zurückgezogene Pflänzchen, war ich eine Zeit lang mal nicht, aber da ist jeder Mensch anders. Was ich aber sagen kann, ich freue mich, dass sich endlich ein Freund nach ewiglanger Zeit wieder gemeldet hat. Ich hatte letztens noch an ihn gedacht, aber keine aktuelle Kontaktmöglichkeit gehabt, wodurch ich dann keinen Kontakt aufbauen konnte. Jetzt geht es wieder los, hoffe ich mal!

Bei anderen, bei denen ich aber merke, dass sie dann doch keinen Kontakt haben wollen, so nach dem Motto "Ja, ich meld mich, wenn ich umgezogen bin und eine Einweihungsparty mache!" und dann doch nicht eingeladen werde, die vergesse ich dann auch, da ist es mir auch persönlich egal, ob da noch mal Kontakt aufgebaut wird, oder nicht.

Freundschaften sind aber nicht immer nur diese, bei denen man sich dauerhaft sieht und hört. Wenn man nach Monaten oder Jahren mal wieder was von jemanden hört und dieser es nicht extra wegen einem Problem macht, finde ich, kann man auch Freundschaften wieder auffrischen und dies immer noch Freundschaft nennen!

Zudem kommen bei mir auch immer wieder neue Bekannte und Freunde dazu, so dass dann die, die man seltener oder gar nicht sieht, dann leider in den Hintergrund rücken und man sich dann eher mit den "aktuelleren" Leuten trifft, was aber nicht bedeutet, dass ich die anderen vergessen würde.

Damals war es bei mir auch das Problem, dass ich ordentlich pendeln musste und in der Woche gar nicht mehr dazu gekommen bin, mich mit Freunden zu treffen und am Wochenende bei meiner nicht so mobilen Wochenendbeziehung war, was viele Kontakte hat einschlafen lassen.

Ich weiß aber immer noch, wer meine Freunde sind, von daher denke ich auch ab und an an sie! Vielleicht sollte ich dann direkt immer mal anrufen, ne SMS schreiben, oder so,...

Ja, so was kenne ich auch. Aber ich zweifle wie winny auch daran, dass das dann richtige Freunde sind. Klar, wenn man gerade viel zu tun hat, dann ist es verständlich, wenn man mal weniger Kontakt hat oder der Kontakt einseitig ist (wobei ich ab und zu eine kurze Nachricht dann trotzdem nicht zu viel verlangt finde), aber wenn jemand wirklich nie schreibst, dann kann ich das nicht so ganz nachvollziehen. Das wirkt dann schon sehr danach, als würde der Person nichts am Kontakt liegen und sie hätte eh genug Bekannte, die sie lieber anruft als mich.

Ich denke, ich würde die Freundschaft nicht abbrechen, weil ich so was nicht so wirklich gut kann. Ich finde es ziemlich schwer, da einfach einen Schlussstrich zu setzen, auch wenn man weiß, dass einem so eine "Freundschaft" nur schlechte Laune bringt. Ich würde eher versuchen, das Nicht-melden anzusprechen und so versuchen, das Ganze zu verbessern.

Alternativ, falls das ansprechen nichts bringt, würde ich von meiner Seite aus wirklich mich dazu zwingen, weniger zu melden. Also ich würde die Intervalle größer werden lassen, in denen ich mich melde. Wenn man Glück hat, fällt das der Person auf und man kann sich aussprechen und wenn man Pech hat und die Person merkt es gar nicht oder es stört sie nicht, ist der Kontakt irgendwann einfach weg.