Moderne Fremdsprachen wichtiger als Latein

vom 13.12.2007, 03:06 Uhr

Zwar wird Latein und altgriechisch immernoch gern an deutschen Schulen unterrichtet und sind teilweise wieder im Kommen, Latein liegt beim Fremdsprachenunterricht wieder auf Platz 3 hinter Englisch du Französisch, doch damit arbeitet man eigentlich gegen den Trend. Denn die meisten Arbeitgeber kümmern Kenntnisse in alten Sprachen kaum.

Denn alte Sprachen werden bei der Bewerberauswahl und bei der Betrachtung von deren Zeugnissen kaum bis gar nicht berücksichtigt – verlangt wird es fast gar nicht, so die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) hinsichtlich der betrieblichen Personalpolitik. Moderne Fremdsprachen, wie Englisch oder Französisch, sind jedoch gefragt wie nie zuvor, vor allem im Angesicht der zunehmenden Globalisierung. Sprachen, die vor allem erwünscht sind und stärker gefordert werden durch das Engagement von mittelständischen auf dem chinesischen Markt, wie z. B. Chinesisch, werden hingegen kaum unterrichtet – und das obwohl Chinesischkenntnisse heute ein deutliches Plus, selbst wenn sie nur unzureichend sind, bei der Bewerberauswahl sind. Neben dem Chinesischen sind auch osteuropäische Sprachen gefragt wie nie.

Englisch wird bei den meisten Stellen sowieso als Standard gefordert, vor allem bei Hochschulabsolventen – das ist laut BDA so selbstverständlich, dass dies nicht einmal mehr Erwähnung findet sondern einfach vorausgesetzt wird, da Kommunikation auf Englisch bei vielen Unternehmen zum Alltagsgeschäft gehört. Umso beachtlicher, dass moderne und von der Wirtschaft verlangte Sprachen sträflich vernachlässigt werden, vor allem da sie teilweise als Schlüsselqualifikation gelten, weit vor Hauptfächern. Wer jedoch bedeutende Cicero Kenntnisse hat, der hat damit kaum höhere Chancen.

Das große Latinum oder Graecum gilt nur dann als Vorteil, wenn man zwischen gleich qualifizierten Bewerbern entscheiden müsse, die alle die gängigen Standardsprachen (Englisch & Französisch) sprechen können. Jedoch ist das eher die Seltenheit und Altsprachler haben im Grunde nur noch in Nischenberufen echte Vorteile als Quereinsteiger oder bei Unternehmensberatungen – jedoch sind dort im Moment allgemein Geisteswissenschaftler stark gefragt.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Trotz der Tatsache, dass Latein vielleicht nicht mehr so gefragt ist, sollte man diese Sprache aber nicht gleich wieder vergraben. Es gibt sehr wohl Berufe in denen die Kenntnis der lateinischen Sprache von Vorteil ist. Man sollte also schon auch den angestrebten Beruf mit den dafür nötigen Sprachen abgleichen.

Außerdem tut sich derjenige der Latein kennt, meist leichter auch andere Fremdsprachen zu lernen. Und nicht zuletzt, der Interessierte Leser, wird die lateinischen Originale meist besser finden, als die Übertragung in die modernen Sprachen. So schlecht ist Latein dann also auch nicht, noch dazu, wenn man auch fleißig Englisch büffelt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Natürlich - Latein erleichtert auch in meinen Augen das Sprachverständnis für andere, vor allem romanische, Sprachen und den Zugang zu diesen.

Nachteilig ist eben, dass es kaum gefragt ist und man überdenken sollte, ob man statt auf Latein nicht lieber auf eine fernöstliche oder osteuropäische setzen sollte, und Latein als Viertsprache, wer will und diese für den späteren Berufsweg braucht, lernt - da Latein zwar richtigerweise in bestimmten Berufen verlangt wird, aber die Anzahl dieser (bei akademischen Berufen, die Ausbildungsberufe jetzt mal außen vor gelassen) im Vergleich zu denen wo es nicht gefragt wird und auf andere Sprachkompetenzen Wert gelegt wird deutlich geringer ist.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Hallo alle zusammen!

Die Arbeitgeber schauen auf die Verwendung der Fähgikeiten ihrer zukünftigen Angestellten. Der Mensch wird doch zunehmend nur noch wie eine Ressource behandelt. Aber das ist ein anderes Themenfeld und will ich nun hier nicht weiter ausführen.

Was sagt es dem Arbeitgeber denn schon, wenn man lange Latein oder Altgriechisch in der Schule hatte? Ich würde denken, dass jemand wirkliches Durchhaltevermögen hatte, aber mehr nicht. Ich muss aber sagen, dass mir die drei Jahre in Latein sehr gut getan haben!Damit will ich nicht sagen, dass Latein total unsinnig ist. Ich verstehe durch Latein andere Sprachen wie zum Beispiel Italienisch in Ansätzen, da es viele Parallelen zum Lateinischen hat. Aber wie sagte Mittermeier doch so schön: Jahrelang Latein gepaukt und kann bis heute nicht einmal eine Pizza bestellen. ;)

Wir leben nun einmal in einer Welt der Globalisierung und um mit anderen Kulturen kommunizieren zu können, sind Fremdsprachenkenntnise in Weltsprachen wie zumindest Englisch unabdingbar. Nicht ohne Grund haben Sprachschulen Hochkonjunktur.

Ich finde es schade, dass man als zweite Fremdsprache an den meisten Gymnasien im Norden nur zwischen Französisch und Latein wählen kann. Wieso bietet man nicht Spanisch an? Es ist weiter verbreitet als Französisch, soweit ich weiß, und eine sehr schöne Sprache. Wenn ich mich recht entsinne, gibt es mehr als 400 Millionen spanischsprachige Menschen auf dieser Welt. Wäre doch einmal eine Überlegung wert.

» Kikoo » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 30.03.2009, 20:26, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Also ich lerne relativ intensiv Spanisch und ich dneke das es für das Lernen von romanischen Sprachen kaum einen Nachteil gegenüber Latein hat, auch wenn ich die Sprache nicht spreche.

Mit meinem relativ (für Schulunterricht) gutem Spanisch kann ich auch ohne Probleme Italienisch und wenn es langsam gesprochen wird viel Französisch verstehen, dafür ist Spanisch eine Sprache die auch, im Gegensatz zu Latein, praktische Anwendung finden kann.

Deshalb halte ich andere Sprachen unseres Raumes für wesentlich wichtiger als Latein, wobei ich auch gerne Chinesisch lernen würde, auch weil ich China als die industrielle Weltmacht Nr. 1 ab 2012 sehe.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Das ganze Thema wird ja sehr gerne und auch häufig diskutiert, doch so wirklich entscheiden kann man sich wohl nie, welche Sprachen wichtiger sind, zumindest nicht so pauschal, wie einige vielleicht denken. Es kommt immer auf die einzelnen Personen an und vor allem auf ihren Beruf, den sie später einmal ausüben wollen.

Denn alle Berufe, die mit Medizin oder Rechtswissenschaften zu tun haben, benötigen nun einfach mal Latein als Fachsprache und da ist es schon sehr hilfreich, wenn einen diese Sprache auch schon durch die Schulzeit begleitet hat. Somit fällt die Wahl hier keinesfalls schwer und sollte eindeutig sein.

Wählt man jedoch keinen dieser Berufe, dann ist die Entscheidung meiner Meinung nach ebenfalls eindeutig. Latein ist eine tote Sprache, das heißt man kann damit nicht kommunizieren. Somit ist sie, sofern man sie nicht im Schriftlichen benötigt, im Prinzip für die Katz. Auch, wenn man dadurch andere Sprachen leichter erlernen kann, wird in der Schule kaum die Möglichkeit gegeben, sich durch Latein die Grundlagen der Sprachen anzueignen und diese auf eine zweite Fremdsprache zu übertagen.

Also bleibt einem nur die Wahl zwischen den anderen Sprachen, am Häufigsten zwischen Französisch, Spanisch und Griechisch, Englisch einmal vorausgesetzt. Diese Sprachen sind überall auf der Welt geläufig und wer sie beherrscht, der kann sich überall durchschlagen, selbst im Fernen Osten.

Da ich keine der oben genannten Berufe erlernen will, habe ich mich damals schnell für Französisch entschieden und ich habe es bis heute nicht bereut.

» tomtom241 » Beiträge: 220 » Talkpoints: 0,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich habe jetzt bereits seit sechs Jahren Latein in der Schule und finde nicht, dass man aufhören sollte Latein zu unterrichten. Im Gegenteil, ich denke, dass es einfach die optimale Grundlage ist um andere (romanische) Sprachen zu erlernen. Vor vier Jahren habe ich mit Spanisch angefangen und muss sagen, dass mir Latein wirklich extrem weitergeholfen hat, vor allem beim Vokabeln lernen. Außerdem ist der Lateinunterricht auch sehr stark mit Geschichte verknüpft, sodass man Sachen von und über Cäsar oder Ovid oder Homer liest, dies hilft einem dann wiederum im Geschichtsunterricht weiter, weil man dann schon einige Kenntnisse hat, wie zum Beispiel auch über die Politik Roms, etc.

Ich denke aber auch, dass wenn man so etwas wie Chinesisch oder etwas anderes "ausgefallenes" kann, einfach bessere Chancen hat als mit Latein. Aber trotzdem ist Latein natürlich besser als gar keine Sprache zu können. Man muss aber auch bedenken, dass gerade Latein viel mit Fleiß und Ehrgeiz zu tun hat, da man eine riesige Grammatik beherrschen muss um dann ordentlich zu übersetzen und nicht auf ein Mal dann den Cäsar Brutus ermorden lässt in einer Übersetzung, anstatt wie es richtig gewesen wäre, andersrum.

Aber leider muss man heutzutage auch Latein können, bei den verschiedensten Studiengängen wird dies einfach erfordert und nicht nur, wenn man Lateinlehrer oder Mediziner werden will, nein auch wenn man Germanistik oder Journalistik studieren will, wobei ich dort nicht den Sinn sehe, aber das ist ein anderes Thema.

Fakt ist, Latein ist immer noch wichtig, aber vielleicht sollte man doch versuchen dann trotzdem noch mindestens ein oder zwei weitere Sprachen zu lernen, die man auch aktiv verwenden kann.

» sweety06 » Beiträge: 165 » Talkpoints: -2,04 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich glaube auch, dass heutige Arbeitgeber nicht darauf schauen, ob ein Bewerber nun gerade Latein in der Schule gelernt hat oder nicht. Je länger man im Berufsleben ist, desto unwichtiger wird sowieso der eigentliche Schulabschluss, und es zählen andere Qualifikationen wie Ausbildung, Referenzen früherer Arbeitgeber, etc.

Ich denke aber, dass ihr hier zum Teil schon zu weit denkt, nämlich an die Zeit, wenn der oder die Bewerber/in bereits einen Beruf hat. Ich halte es nicht für überflüssig, Latein zu lernen, da es zum Beispiel für einige Studiengänge immer noch benötigt wird. Dies ändert sich zwar von Jahr zu Jahr, aber je nach Berufswahl ist Latein nicht unbedingt überflüssig.

Darüber hinaus möchte ich mich auch all denen anschließen, die die Bedeutung von Latein für die modernen Sprachen hervorgehoben haben. Ich habe in der Schule Englisch, Italienisch, Französisch und Spanisch gelernt, und ich muss sagen, mein Latinum war mir immer ein große Hilfe. Man kann leicht Worte ableiten, Parallelen herstellen und jede neue Fremdsprache ist um vieles leichter.

Aber Latein ist nicht für die Fremdsprachen von Bedeutung. Meiner Meinung nach ist es hilfreich in allen Bereichen des Lebens, in denen mit Fachvokabular umgegangen wird.

Daher stellt sich für mich nicht die Frage Latein ODER eine moderne Sprache? Sondern vielmehr sage ich, Latein auf jeden Fall, damit alle anderen Sprachen leichter werden, Fachtermini leichter gelernt werden, und das Gefühl für Sprache entwickelt wird. Denn Latein ist nun einmal die Mutter aller modernen Sprachen.

» isolabella » Beiträge: 80 » Talkpoints: -0,49 »


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