Spielsucht und Glücksspiele sind eine Gefahr für Jugendliche

vom 08.12.2007, 21:37 Uhr

In Deutschland sind Glücksspiele jedweder Art für alle unter 18 Jahren generell verboten – und das nicht ohne Grund, da Jugendliche über ein weit höheres Suchtpotenzial für Krankheiten wie Spielsucht verfügen als Erwachsene.

Dies liegt einerseits an der Experimentierfreude von Jugendlichen, was in der Versuchung mündet, ein Glücksspiel „nur einmal auszuprobieren“ und sie meist über, im Verhältnis zu Erwachsenen, wenig Geld verfügen, weswegen das Glücksspiel mit seinem Grundprinzip – geringer Einsatz, möglicherweise großer Gewinn – besonders verlockend für viele ist.

Zwar nichts wirklich neues, aber laut einer Studie der Universität Bielefeld haben trotz dieses Verbotes bereits 3 % der 13jährigen bis 19jährigen ein erhöhtes Suchtpotenzial – bei erwachsenen liegt diese Wert bzw. Anteil an Spielsüchtigern oder Menschen mit erhöhtem Suchtpotenzial je nach Studie zwischen 02, und 0,5 %! Das Jugendliche hier vermehrt auffallen wird vor allem auf Glücksspiele im Internet wie Online Poker zurückgeführt, bei dem das Alter naturgemäß schwer kontrolliert bzw. das Alter vorgetäuscht werden kann und hier besonders viele jugendliche Spieler vertreten sind, die das gar nicht dürften. Beim Poker zieht natürlich wieder das Grundprinzip des Glücksspiels stark an – wenig Einsatz, möglicherweise viel Gewinn. Dagegen ist das Hauptproblem, welches man bisher immer sah, die fehlende bis geringe Kontrolle von Jugendlichen, welche Geldspielautomaten in Imbissbuden oder Lokalen benutzten, weitgehend in den Hintergrund getreten.

Und das wo die Spielautomaten jahrelang als wahre Teufelsmaschinen galten, die für Jugendliche durch die schnelle Spielabfolge ein besonders hohes Reiz- und Suchtpotenzial hätten, da mit jedem Spiel erneut die Hoffnung auf Gewinn wächst, dies positive Gefühle hervorruft und so manche zum Automatenspiel neigen um so Alltagsprobleme zu verdrängen.

Egal ob nun das Suchtpotenzial an Automaten oder das im Internet, eines haben beide gemeinsam – die Krankheit die sie verursachen können, die Spielsucht bei Jugendlichen, hat keine eindeutigen Anzeichen an denen man sie zweifelsfrei diagnostizieren bzw. auf die schnelle am Abendbrottisch erkennen kann: Denn Jugendliche leiden, egal ob spielsüchtig oder nicht, fast immer unter Geldmangel, sind oft unterwegs oder im Internet. Allerdings könnte ein Hinweis auf extremen Geldmangel sein, wenn das Kind sich sehr oft Geld leiht oder eigene Dinge verkauft um die Spielsucht zu finanzieren. Hinweise können ebenfalls sein, wenn ein Jugendlicher verstärkt über das Glücksspiel redet und dabei fachtypischen Jargon verwendet, also Zockersprache. Was auch ein Hinweis sein kann, aber nicht überbewertet werden sollte ist, wenn Jugendliche oft im Fernsehen Profis beim Pokern zusehen oder sich im Internet verstärkt mit Glücksspielen (wie Poker) befassen – das kann ein Hinweis sein, muss es aber nicht, da es sich hier auch nur um jugendliches Interesse handeln kann.

Vor allem, wenn das Kind spielsüchtig sein sollte, sollte man auch mal das eigene Verhalten überdenken – denn Eltern sind stets Vorbilder und Rollenmodelle für ihre Kinder. Spielen also die Eltern auch oft Glücksspiele, vor allem im Beisein der Kinder, leben sie den Kindern indirekt vor, wie es geht und dass die gewonnenen Geldbeträge einen Anreiz darstellen können und erhöhen so die Wahrscheinlichkeit einer Spielsucht bei ihren Kindern. Ebenso fragwürdig und in die gleiche Richtung geht das Spielen um Geld in der Familie, wobei man hier klar zwischen echtem Geld, was für Kinder eine konkrete materielle Bedeutung und Wichtigkeit hat (da chronisch Ebbe in der Kasse herrscht) und Spielgeld oder anderen Werten unterscheiden muss, die bei einem Gewinn nicht diesen Effekt hervorrufen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich kenne das Problem aus beruflicher Sicht. Man fragt uns immer wo man hier ansetzen kann. Man sollte hier in der Freizeitgestaltung ansetzen, denn sie ist der Anfang des Problems an sich. Hat der Jugendliche keine optimale Freizeitgestaltung zur Verfügung, sucht er sich selbst etwas. Ich meine ein geregelter Tagesablauf muss erst einmal vorhanden sein, d.h. regelmäßig zur Schule gehen, dann die Hausaufgaben erledigen dann die Freizeit und dann noch den geregelten Schlaf. Die Schule ist der Punkt, wo ich aufbauen kann. Hier finden sich Interessen, Fähigkeiten und auch Dinge die dem Schüler Spass machen. Nun muss man ein Interesse wecken, z.B. Sport wenn es ihm Spass macht Fussball oder Handball ihm zu versuchen zu begeistern.

Es müssen an den Schulen schon Sozialarbeiter tätig sein, die sich mit o.g. beschäftigen. Den Jugendlichen muss auch eine Möglichkeit geschaffen werden, wo sie vertraulich über ihre Freizeit reden können. Nur was man kennt kann man auch ändern. Jugendprojekte müssten auch mehr gefördert werden.

Die Kosten der medizinischen Behandlung für Spielsüchtige sind enorm. Man weiss auch nie ob die Behandlung einen Erfolg bringt. Wie bei jeder Sucht geht auch hier natürlich viel zwischenmenschliches kaputt. Die Gesellschaft und auch alle Sozialarbeiter sollten alle Anstrengungen unternehmen, damit es erst gar nicht soweit kommt.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hallo,

das Stimmt bei uns in der Stadt spielen fast alle Jugendlichen Glückspiele besser gesagt am Automaten. Einer davon hat mir mal erzählt das es mit 10 Cent angefangen hat. Ein paar Jugendliche verschwenden hier nun mehr als 10€ am tag am Automaten, das machen mehr als 300€ im Monat eigentlich sehr schlimm. Mit denen 300€ könnte man sich ein viel besseres leben gönen als jetzt. Es lockt die Jugendliche so arg sogar mehr als Zigarretten. Man meint das wenn man nen Euro ins Automaten wirft das man mehr Rausbekommt das ist aber umgekehrt. Desto mehr man einsätzt desto mehr bekommt man.

Aber bei uns in der Stadt gibt es einen der die Automaten irgendwie austrixt macht aus einem Euro mehr als Zehn Euro bisher hatte er nur 2 mal verloren. Er zockt den ganzen Tag an den Automaten. Also ich ihn als letztes mal am Bahnhof sah habe ich gesagt: Hey hast heut schon mit dem DB Automat was abgezockt daraufhin wurde er sehr Aggresiv.

Ich glaube nicht das das den Jugendlichen Gut tut am Automaten zu Spielen. Ungeregeltes Gewinnspiel so weit ich weiß ist in anderen Ländern verboten halt Illigal. Warum spielen diese Leute am Automaten warum sind sie süchtig? Sie wollen ihren Gewinn zürückhaben oder die Gier nach Geld. Eigentlich sollten diese Automaten in Deutschland verbietet werden. So das keine mehr dran können.

Mit freundlichen Grüßen
Erdi
BadyBoy

» BadBoyErdi » Beiträge: 88 » Talkpoints: 3,15 »



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