Teurer Lebensstil des Partners - wie damit umgehen?

vom 04.03.2015, 21:04 Uhr

Ich habe mich in den letzten Monaten mit der Freundin eines Kumpels von meinem Partner besser angefreundet und in letzter Zeit war es dann auch so, dass diese mir ihre Sorgen anvertraut hat. Diese studiert im Moment noch und ihr Freund ist wie meiner auch, 10 Jahre älter als sie. Er hat aber auch erst vor kurzem zu arbeiten begonnen und bekommt noch kein super tolles Gehalt, aber eben doch schon etwas.

Bedenklich findet sie allerdings, wofür er das Geld ausgibt. Er kauft sich Schuhe und Taschen für 300-500 Euro, kein Anzug von der Stange kommt für ihn in Frage, alles muss maßgeschneidert sein und auch bei elektronischen Geräten oder beim Auto wird nicht gerader gespart. Sie selbst findet das problematisch, weil sie sich so gar nicht mit diesem Lebensstil identifizieren kann.

Sie sieht nicht ein, warum man so viel Geld für solche Dinge ausgeben sollte und hat daran auch gar keine Freude. Sie weiß daher auch nicht, wo die Zukunft mit den beiden hingehen soll. Letztens hat ihr Freund ihr beispielsweise erzählt, dass seine eigene Mutter seinem Vater mal eine sehr teure Armbanduhr gekauft hat, als dieser in seinem Alter war. Zum Geburtstag sind 600 Euro schon ganz schön viel.

Nun denkt sie, dass er damit ausdrücken wollte, dass er sich auch sowas wünschen würde. Sie selbst hat dabei keine großen Anforderungen und bekommt von ihrem Freund auch nie große Geschenke, sondern immer nur Kleinigkeiten, die oft auch eher günstig sind. Schmuck und dergleichen möchte sie nicht haben und erfreut sich daran eher wenig.

Auch will sie bei ihrem Zusammenzug keine Konten zusammen legen, sie befürchtet, dass ihr Freund dann auch viel von ihrem Geld für seine Luxusartikel verprassen würde. Wie würdet ihr mit diesem Lebensstil umgehen? Denkt ihr es ist ein Trennungsgrund, wenn der eine eher luxuriös und der andere eher Bescheiden leben möchte?

Ich selbst kenne das von meinem Freund auch, aber ich denke mir, Juristen sind vielleicht einfach so und nehme das hin. Die Juristen wundern sich im Gegenzug möglicherweise auch darüber, dass unter den Naturwissenschaftlern keine schicki-micki Frauen sind, die keinen Schmuck haben wollen. Könntet ihr damit leben oder würde euch das so sehr belasten, dass ihr auch direkt über eine Trennung nachdenken würdet?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Dass die Naturwissenschaflerinnen keinen Schmuck haben wollen, ist sicherlich deswegen deine Meinung, weil du eine angehende Naturwissenschaftlerin bist und du keinen Schmuck magst, aber generell kann man das nicht am Fach festmachen.

Es gibt herausgeputzte Naturwissenschaftlerinnen, Geschichtsstudentinnen im Barbie-Look, es gibt BWLer mit Jutebeutel und es gibt auch Juristen, die nicht viel auf teure Dinge geben. Ich arbeite etwa mit einem Juristen an der Uni zusammen und abgesehen davon, dass der immer redet wie ein Buch und mit Worten demnach nicht sparsam umgeht, ist er ansonsten genügsam. Den hab ich noch nie mit einem Luxusartikel gesehen, er hat noch nicht einmal ein Auto. Also jeder ist da anders und man kann das nicht über Studienrichtungen verallgemeinern.

Ich finde es prinzipiell nicht schlimm, wenn sich jemand gerne teure Dinge kauft. Es kann ja wirklich schön sein, sich etwas zu leisten oder auch mal Geld zu verprassen. Das setzt natürlich voraus, dass man dieses Geld auch hat. Bei Juristen denkt irgendwie jeder, die würden sich alle eine goldene Nase verdienen. Aber nur ganz wenige haben solche Posten wie Staatsanwalt, das sind eben die, die Glück hatten oder Beziehungen oder was auch immer.

Hier gibt es etwa einen Artikel zu den Gehältern von Juristen. Da steht, die steigen so mit 30.000 ein, kommen dann vielleicht auf 50.000 und wenn Sie Glück haben, auch mehr. Aber Jura ist recht überlaufen, die niedrigen Einstiegsgehälter hängen bestimmt damit zusammen, dass sich Firmen da auch aussuchen können, wen sie nehmen und dann ist es eben der, der den Job für weniger macht. Klar, verhungern müssen die nun nicht und wer es nach etwas Berufserfahrung auf 50.000 schafft, der lebt nicht schlecht.

Aber 50.000 ist nicht so viel, dass man da in Saus und Braus leben kann. Das sind ja netto so ca. 2500 oder etwas mehr im Monat. Das ist sicherlich mehr, als viele andere haben, aber trotzdem muss man auf Ausgaben achten. Das wäre der springende Punkt - kann sich jemand seinen Lebensstil leisten oder lebt er über seine Verhältnisse und verschuldet sich? Auch ein Jurist kann mal arbeitslos werden, was passiert dann mit den Schulden?

Ansonsten vertrete ich die Ansicht, dass man in einer Beziehung mit dem eigenen Geld machen darf, was man will. Will man sparsam sein, soll man sein Geld sparen und will man sich was leisten, dann soll man das machen. So lange man da den anderen nicht zwingt, mitzumachen oder von dem teure Geschenke fordert, ist es doch egal. Das Geld verdient man ja selbst.

Von gemeinsamen Konten halte ich ohnehin nichts. Trotz Beziehung darf jeder sein eigenes Leben haben und ich finde, es bringt nur Konflikte mit sich, wenn man das Finanzielle vermischt und solche Dinge wie eine gemeinsame Kontenführung macht. Nachher streitet man sich um jede Ausgabe.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 04.03.2015, 21:55, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Wenn jeder sein eigenes Geld verdient und sein eigenes Geld ausgibt, sollte man niemandem da reinreden, wie ich finde. Man gibt ja schließlich sein eigenes Geld aus, welches man verdient und ich finde nicht, dass der Partner da ein Recht hat, einem rein zu reden. Je nachdem, was man arbeitet, hat man ja etliche Jahre dafür studiert und ich finde, dass man da auch das Recht hat, nach so einer langen Zeit nicht mehr jeden Cent umdrehen zu müssen. Genau dafür hat man ja eben so lange darauf hin gearbeitet und gerade dann, wenn man frisch angefangen hat, zu arbeiten, gibt man wohl auch eher mehr Geld aus, als die Jahre danach. Man ist es ja noch gar nicht gewöhnt, so viel Geld zu haben und möchte das auch ausnutzen.

Ich wäre ehrlich gesagt auch nicht begeistert, wenn mein Freund sich später teure Kleidung oder andere teure Sachen kaufen würde. Andererseits möchte ich aber auch nicht von meinem Partner dafür kritisiert werden, wenn ich mir etwas kaufe. Ich gehe immerhin auch unheimlich gerne shoppen und wenn mein Freund mir da ständig rein reden würde und sogar versuchen würde, mir zu verbieten, mir etwas zu kaufen, dann würde ich sehr sauer werden. Von meinem Geld möchte ich das machen, was ich eben will, ohne auf jemanden Rücksicht nehmen zu müssen.

Solange man nun keine Kinder mit dem Partner hat und solange sich einer nun nicht völlig verschuldet, so dass er nicht mehr die Miete bezahlen kann, ist es meiner Meinung nach völlig egal, wofür jemand sein Geld ausgibt. Genau dafür arbeitet man doch, um sich das zu kaufen, was man möchte und das sollte man sich von niemandem verbieten lassen. Dabei finde ich es auch selbstverständlich, dass man getrennte Konten hat, wenn beide arbeiten und da sollte man dem Partner erst recht nicht reinreden-

Ich finde es extrem witzig, dass du meinst, Naturwissenschaftlerinnen würden sich nicht über Schmuck oder Schminken freuen, nur weil du so bist. Genauso ist es natürlich völliger Schwachsinn, dass alle Juristen auf teure Sachen stehen und ihren Frauen gerne Schmuck kaufen. Ich hoffe, dass du die Reife hast, zu wissen, dass du hier nur Klischees ansprichst.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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